Teamwork

brndmtzk

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Polizeirevier in D., Ende September
„Ok, was soll ich gestehen?“ Angewidert stellte Neubert seinen Kaffeepott auf den Tisch.
„Sie sind hier als Zeuge, nicht als Beschuldigter!“ Nüchterner Tonfall, emotionslos. Wollte die Oberkommissarin den Witz nicht erkennen oder nicht auf ihn eingehen? Unklar.
Neubert schob den Pott in die Mitte des Tischs. „Der verstößt gegen die Genfer Konventionen. Ich nahm an, sie würden damit ein Geständnis erpressen wollen.“ Ebenfalls emotionslos, der Satz hätte alles sein können, ein Scherz oder eine Beschwerde. Oder einfach eine Feststellung.
Keine Regung verriet, dass die Polizistin das 1:0 für Neubert akzeptierte.

„Sie sind die letzte Person, die mit zusammen mit Dierks gesehen wurde!“
Innerlich über seinen kleinen Sieg grinsend, von einem Ohr bis zum anderen, gönnte Neubert seinen beiden Befragern eine Antwort auf die nicht gestellte Frage.
„Kann sein. Wir haben auf der Terasse ein Bier getrunken und ich habe ihm beim Rauchen zugesehen. Wir unterhielten uns ein wenig über die alten Zeiten und ein wenig über die neuen und dann bin ich wieder in den Saal, um mir das Video anzusehen.“

„War noch jemand außer ihnen beiden draußen?“
„Keine Ahnung. Gesehen habe ich niemanden. Aber neben dem Parkplatz gibt es ein ziemlich ausgedehntes Gebüsch. Da drin war früher immer viel los, wenn es dunkel wurde.“
Keine Reaktion der Oberkommissarin, verstohlenes Grinsen ihres Partners. Er kannte die Örtlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass auch er die Freuden des Gebüschs hinter dem Volkshaus kennen gelernt hatte, als es dort noch Disko-Abende gab. Er war alt genug, um es noch selbst erlebt und jung genug, um es noch nicht vergessen zu haben. Im Gegensatz zu seiner Chefin.

„Sie waren der Einzige, der längere Zeit mit ihm gesprochen hat.“
„Richtig.“ Manchmal blicken Lehrer einen Schüler so an, wenn der auf eine komplizierte Frage unerwarteter Weise die richtige Antort gibt. „Dierks und ich, wir haben uns im Jahr vor dem Abi ganz gut verstanden.“ Kunstpause. „Nach 20 Jahren kann ich es ja sagen. Es lag vor allem daran, dass er Geld hatte und ich Grips.“
Verständnisvolles Nicken des Partner-Bullen. Hochgezogene Augenbrauen seiner Chefin.

„Nachdem Dierks nach draußen ging um zu rauchen hat ihn niemand anderes mehr gesehen. Haben sie eine Idee, was passiert sein könnte?“
Neubert amüsierte der hilflose Versuch, die Erfolglosigkeit der Suche nach Dierks zu verbergen. Nichts hatten die Bullen, wie er sie für sich natürlich nannte, herausgefunden. Achims Wagen stand unberühert am Hotel. Handy tot. Keine Flugbuchungen, keine Abhebungen vom Konto, keine Kreditkartenzalungen. Nichts. Warum nicht dem Affen etwas Zucker geben?
„So verrückt wie das jetzt klingt, ich glaube er hat sich umgebracht. Es war das erste mal, dass er bei einem Klassentreffen auftauchte. Niemand konnte ihn leiden, das wußte er genau. Trotzdem war er diesmal da. Er hat sogar versucht, mit einigen Leuten ins Gespräch zu kommen.“

„Und warum glauben Sie, dass er sich umgebracht hat?“
„Während unseres Gesprächs draußen hat er einige Bemerkungen gemacht. Klang nach Problemen mit der Firma. Und seiner Frau. Ich glaube, er war depressiv. Wollte wohl Abschied nehmen. Nochmal an die unbeschwerte Jugendzeit erinnert werden. Absolution erhalten.“
„Wofür Absolution?“ Geheucheltes Erstaunen. Professionell, aber nicht gut genug. Neubert nahm es wahr.
„Hat es ihnen noch niemand gesagt?“ Mimik und Körpersprache waren deutlich besser als die der Oberkommissarin. Natürlich hatte sie absolut jeden der ehemaligen Mitschüler nach Karola befragt hatte. Es war ihm nicht entgangen. Also wieder Oberlehrer-Modus. „Auf der Klassenfahrt nach den Abi-Prüfungen sind sich Achim und Karola näher gekommen. Während einer Party abends verschwanden die beiden. Kurze Zeit später tauchte Achim wieder auf. Zu kurze Zeit später. Karola blieb verschwunden. Später erschien dann die Polizei. Karola war vor einen LKW gelaufen. Tot. Keiner wußte etwas, aber man sprach von zuviel Alkohol, auch von Drogen. Andere von Vergewaltigung. Und gab natürlich Achim die Schuld. Man konnte ihn ja sowieso nicht leiden.“
„Und sie glauben, dass da etwas dran war?“
„Keine Ahnung. Achim ist abgetaucht und dann für ein paar Jahre komplett verschwunden. Da kann man jetzt reininterpretieren was man will.“

„Wir haben keinen Hinweis auf einen Suizid. Keinen Abschiedsbrief, kein Telefonat, keine Leiche. Es könnte also Fremdeinwirkung vorliegen. Gibt es jemanden, der Herrn Dierks gehasst hat? So stark, dass er sich auch nach 20 Jahren noch rächen wollte?“
‚Sicher‘ schoss es Neubert durch den Kopf. Doch seine Antwort für die Polizei war eine andere. „Glaube ich nicht. Damals, das war vor allem Neid. Gutaussehender Sohn eines Bauunternehmers mit Geld und Glück in allen Lebenslagen. Aber deswegen nach 20 Jahren jemanden umbringen?“
„Und aus jüngerer Vergangenheit wissen Sie nichts?“
Eine Antwort, diesmal eine ehrliche, war einfach. „Nein.“ Warum viele Worte machen, wenn eines reicht?

Schweigen. Langes Schweigen. Vorwurfsvolle Blicke. Bei Neubert funktionierte das nicht. Entspannt wie ein Rentner auf der Parkbank, saß er auf seinem Stuhl und wartete.
Der Junior-Partner hielt nicht länger durch. „Können Sie uns etwas mehr über den Verlauf des Abends sagen. Wann kahm Dierks, mit wem hat er gesprochen, was haben sie den ganzen Abend getan?“
Neubert’s Denkpause war fast so lang wie die davor. „So viel war da nicht. Achim erschien ganz plötzlich und unangekündigt. Eingeladen hatte ihn angeblich niemand, keine Anhnung woher er überhaupt vom Treffen wußte. Er ging an den Tresen und fing einige Gespräche an. Dauerte aber nicht lange, die meisten ließen ihn höflich abblitzen. Hat er mir dann später, auf der Terrasse, so erzählt. Er hatte sich wohl mehr erhofft. Dann entdeckte er mich. Ich hatte mir gerade was vom Büffet geholt. Machte er auch und wir plauderten beim Essen ein wenig. Dann trennten wir uns wieder. Ich verlor ihn aus den Augen. Erst kurz vor der Videovorführung trafen wir uns am Tresen wieder. Ich holte mir ein Bier, er holte sich ein Bier. Und dann schlug vor, nach draußen zu gehen. Er wollte eine rauchen. Was dann war, habe ich ihnen ja schon erzählt. Mehr war nicht.“

Die beiden Polizisten nickten, wohl eher enttäuscht als zustimmend. „Ich glaube, wir sind fertig. Danke, Herr Neubert.“
Zufrieden mit seiner Leistung schloss Neubert die Tür hinter sich.

Die beiden Polizisten blieben im Vernehmungsraum sitzen.
„Und, was denkst du, Partner?“
„Keine Ahnung. Neubert kommt mir irgendwie komisch vor. Aber um Dierks verschwinden zu lassen hätte er einen sehr guten Zaubertrick benötigt. Jeder andere übrigens auch. Und ein Motiv sehe ich bei ihm nicht.“
„Ja, ein Motiv wäre schön. Wir sollten nochmal mit der Tierärztin reden. Der einzige dunkle Punkt in der ganzen Geschichte ist der Tod dieser Karola. Die Ärztin war ihre beste Freundin, vielleicht bringt sie uns neue Erkenntnisse.“

Volkshaus in D., vor 2 Wochen, Samstag abend
Die Musik, das Beste aus den 70gern und 80gern und 90gern, war laut, aber nicht so laut, dass man sich nicht unterhalten konnte. Wer zu einem Klassentreffen kommt, der will keine Disko-Beschallung, sondern Unterhaltung von Mensch zu Mensch. Und so standen zwei Herren der Generation Gerade-Noch-U40 beieinander, vertieft in ein Gespräch über den Zusammenhang von Alter und Kopfbehaarung. Erfreulich war es nicht, teilweise von Neid durchsetzt, aber nicht wirklich dramatisch. Doch es sollte nicht so bleiben. Schlagartig änderte sich der Ausdruck des einen von leidvoll-sentimental zu hasserfüllt. „Ich glaube es nicht, diesmal ist er wirklich gekommen.“
„Wer ist gekommen?“ fragte Vollglatze die Halbglatze.
„Na der Arsch. Diesmal hat er sich wirklich getraut.“
Vollglatze drehte sich um in Richtung Eingang. „Tatsächlich, der Arsch. Sieht aber auch nicht besser aus als wir.“
„Ich wünschte mir, er würde gar nicht mehr aussehen.“
„Das Thema hatten wir doch schon, fast jedes mal, wenn wir uns getroffen haben.“
„Ja, aber da war er ja nie da. Heute ist er es.“ Die Stimme von Halbglatze klang gepresst, war voll von unterdrücktem Hass und mühsamer Beherrschung.
„Ist es dir wirklich noch ernst damit?“ Die Frage klang ernst, nicht rhetorisch.
„Ja, ist es. Aber wir können ihn ja nicht einfach hier erschlagen. Es ist Scheiße, all die Jahre haben wir tolle Pläne geschmiedet, aber er war nie da. Und jetzt, wo er hier ist, haben wir keinen Plan.“
„Frag den Professor.“
„Meinst du wirklich? Das klingt jetzt so, als wärst du dafür?“
Vollglatze nickte bedächtig: „Bin ich immer noch, auch nach 20 Jahren. Frag den Professor, vielleicht hat der eine Idee.“

Während dessen durchmaß der Ankömmling die freie Fläche zwischen Eingang und Tresen, um den sich eine Traube ehemaliger Mitschüler versammelt hatte. Der eine oder andere Blick streifte ihn, die meisten gleichgültig, der eine oder andere erfreut, aber es gab auch einige Augenpaare, in denen jahrzehntealter Hass glimmte.
Das Grüppchen am Tresen machte bereitwillig Platz. Was sollte man auch tun angesichts von 100 Kilo Macho, die sich auf 1,90 Länge erstreckten, selbst wenn man eigentlich nicht wollte?
Das Willkommen war vorhanden, aber mäßig, und so stand der als „Arsch“ identifizierte mit seinem Bierglas in der Hand nach einiger Zeit zwischen all den anderen allein da.

In einer anderen Ecke des Saals, neben den Stehtischen am Buffet, traf der Mann mit der Halbglatze auf einen schmächtigen Herren mit wirrem Haar. „Hallo Professor.“
„War ich nie und werde es auch nie werden. Warum merkt ihr euch das nicht endlich?“
„Spitznamen verliert man nicht. Hast du ihn gesehen?“
„Natürlich, man kann ihn ja nicht übersehen. Nicht mal ich, und nicht einmal dann, wenn einem die Anderen mit ihren unökologischen Abmessungen die Sicht versperren.“
Halbglatze grinste. Was dem Professor an Größe fehlte, kompensierte er schon immer durch Ironie und eine große Klappe.

„Wir brauchen deine Hilfe.“
„Wer ist wir?“
„Na Bruno und ich. Wir brauchen eine Plan.“
„Ihr wollt es doch nicht wirklich durchziehen?“
„Doch. Wollen wir. Bist Du dabei“
Der Professor verzog das Gesicht. Halbglatze ließ nicht locker. „Er hat auch dich verarscht. Und Karola hast du auch gemocht, oder nicht?“
„Ja, schon. Aber es ist ein Schritt, den man nicht rückgängig machen kann.“
„Das wissen wir. Sprich. Machst Du mit oder hast Du wenigstens einen Plan?“
„Hol uns mal zwei Bier. Ich muss nachdenken.“

Halbglatze wusste, er hatte gewonnen. Langsam drängte er sich in Richtung Tresen, nach rechts und links Grüße und Hallo’s verteilend. Der "Professor" genannte jedoch starrte auf einen Fleck in der Tischdecke, ohne etwas von seinem Umfeld wahrzunehmen. Auch als das Bier vor ihm auf dem Tisch stand, blickte er nicht auf. Doch er sprach leise vor sich hin. „Bruno ist doch mit seinem Jeep hergekommen?“
Halbglatze grinste. „Ja, womit sonst. Er hat doch nur das eine Auto.“
„Von mir hältst du dich ab jetzt fern, von Bruno auch. Misch dich unter die Massen und sorge dafür, dass du den ganzen Abend über gesehen wirst. Aber du musst mich im Auge behalten. Ich werde versuchen, Achim nach draußen zu locken. Aber erst, wenn es wirklich dunkel ist. Ich denke, kurz vor der Videovorführung. Wenn die angefangen hat, gehst du unauffällig raus. Wenn alles geklappt hat, findest du ihn zugedröhnt in Brunos Karre. Dann gehört er dir. Komm aber vor Ende des Videos wieder rein und sorge dafür, dass man dich dann wieder bemerkt. Aber nicht beim reinkommen, verstehst du?“
Halbglatze nickte. Man stand dann noch eine Zeit beisammen und leerte das Bier, dann trennte man sich wortlos.

Hinter Neubert, genannt Professor, begann das Küchenpersonal, das Buffet zu bestücken. Bald griffen die ersten Hungrigen, so auch er, nach einem Teller und fixierten die Objekte ihrer Begierde. Seines war eine vollschlanke Brünette, hinter der er sich, wie zufällig, einreihte. Als man dann nebeneinander stehend den Nudelsalat auf den Teller schaufelte, lud er sie zum gemeinsamen Schmaus ein. Plaudernd genossen sie das Essen, und niemand bemerkte, wie sich das Gesicht der Frau kurz verdüsterte, bevor es wieder in einem Lächeln erstrahlte.
Dann trennte man sich, um die leeren Teller wieder zu füllen, speiste aber in anderer Gesellschaft weiter.

Tierarztpraxis Frau Dr. Sylvia Krug, Ende September
„Danke dass Sie nochmal Zeit für uns haben.“ Die Höflichkeit der Polizistin war keine reine Floskel. Vom ersten Moment an verspürte sie eine Wesensverwandschaft mit der Tierärztin. Gleiches Alter, gleiche Statur und ähnlich unattraktiv. Manche Dinge verbinden. Sogar ihrem Partner fielen der veränderte Tonfall und die weicheren Gesten seiner Vorgesetzten auf.

„Womit kann ich Ihnen helfen? Ich wurde doch schon befragt?“
Die Polizistin nickte zustimmend. „Wir sind mit der Suche nach Herrn Diercks nicht weiter gekommen. Deshalb wollen wir mehr über sein Vorleben wissen. Vielleicht liegt die Ursache für sein Verschwinden weit in der Vergangenheit.“
„Sie meinen die Sache mit Karola?“
„Ja. Bei den Befragungen Ihrer ehemaligen Mitschüler wurde immer wieder das Verhältnis von Herrn Diercks zu Karola und die Umständen Ihres Todes erwähnt. Und Sie wurden uns als beste Freundin Karolas genannt. Wir hoffen deshalb, dass Sie uns mehr über die damaligen Vorfälle sagen können.“

Die Ärztin federte in ihrem Stuhl zurück. Nachdenklich senkte sie den Blick und legte sie die Fingerspitzen ihrer Hände aneinander. „Es fällt mir schwer, über diese Sache neutral zu berichten, auch jetzt noch…“
„Das müssen Sie auch nicht, niemand wird beschuldigt. Wir suchen lediglich Hintergrundinformationen. Anhaltspunkte für weitere Untersuchungen. Es kann durchaus subjektiv sein, wir sind darauf eingestellt.“

Die Blicke der beiden Frauen trafen sich. „Na gut. Vielleicht fange ich mit Karola an. Wir waren beste Freundinnen, seit der ersten Klasse. Unzertrennlich. Ein Herz und eine Seele. Aber das änderte sich später. Karola wurde hübscher und hübscher und bald waren alle Jungs hinter ihr her. Sie entdeckte ihre Macht über die Jungs und nutzte sie auch aus. Mal machte sie einen heiß und ließ ihn dann fallen oder sie ließ sich endlos umwerben. Wir blieben Freundinnen, aber es war nicht mehr so wie früher. Manchmal stritten wir auch miteinander, mir taten die Jungs leid. In den letzten Sommerferien ging sie dann mit Peter…“
„Peter Wagner?“
„Ja. Mit ihm schien es etwas ernstes zu sein, jedenfalls gab sie ihre üblichen Spielchen auf. Und in dem Moment fing Achim an, sich für sie zu interessieren. Ich nehme an, gerade weil sie jetzt einen festen Freund hatte.“

„Wie würden Sie Herrn Dierks charakterisieren?“
Ein zynisches Grinsen huschte über das Gesicht der Ärztin. „Um es auf den Punkt zu bringen, er war ein Arsch. Das war auch sein Spitzname. Leiden konnte ihn niemand. Sein Vater hatte Geld, viel Geld, und dessen Charakter hatte wohl auch auf Achim abgefärbt. Er war arrogant, dominant, agressiv,...“ Nach einer kurzen Pause vervollständigte sie die Liste der negativen Eigenschaften. „...besitzergreifend, manipulativ. Manche haben behauptet, er würde sogar seinen Vater übertreffen.“
„Und als er bemerkte, dass das schönste Mädchen der Schule einen festen Freund hat, wollte er sie erobern?“
„Ja, so wird es wohl gewesen sein. Aber Karola ließ ihn abblitzen. Jedenfalls bis zur Klassenfahrt nach den Abi-Prüfungen.“ Die Ärztin konnte ihre Erregung nicht mehr verbergen. Sie schluckte, setzte dann fort: „Während der Busfahrt zum Kyffhäuser saßen Karola und Achim plötzlich zusammen. Beide schienen sich gut zu unterhalten. Ich hatte zwar das Gefühl, Karola würde mit Achim wieder ihre alten Spielchen treiben, aber dann wirkte es doch so, als hätte Achim gewonnen. Peter saß jedenfalls gefrustet ganz hinten im Bus.“
Die Polizistin nickte zustimmend. Sie wartete geduldig, bis die Ärztin wieder die Kraft hatte, ihre Erzählung fortzusetzen.

„Abends war dann Party. Alle waren lustig. Doch dann hatte Peter Streit mit Karola. Achim stand grinsend abseits. Plötzlich war Karola weg, Achim auch. Jeder dachte sich seinen Teil und Peter betrank sich. Aber es war wohl doch anders. Eine Stunde später kam die Polizei. Karola war auf der Straße vor einen LKW gerannt. Sie starb noch am Unfallort.“
„Wir haben die Protokolle von damals gelesen. Sie hatte fast 2 Promille Alkohol im Blut. Aber die Kollegen haben damals keine weiteren Untersuchungen angestellt, die Sache schien eindeutig. Es gab kein Anzeichen für Fremdverschulden.“
„Ja, so hat man es uns damals gesagt. Aber niemand hat es geglaubt. Karola trank nie zuviel. Alle nahmen an, dass Achim sie betrunken gemacht hat damit er Sex mit ihr haben konnte. Aber niemand konnte es bezeugen und Achim war kurze Zeit später wieder auf der Party. Ohne Karola. Aber das Gerücht blieb. Nach dem Abschlußball zerstreute sich alles. Achim verschwand zum Studium nach München und soll sich anschließend dort niedergelassen haben. Das Klassentreffen war die erste Gelegenheit, bei der er sich wieder hat sehen lassen.“

Die Polizisten nickte vielsagend. Beiläufig warf die Oberkommissarin ihrem Partner einen auffordernden Blick zu.
„Gab es denn wirklich niemanden, der während ihrer Schulzeit engeren Kontakt mit Diercks hatte?“
„Nur der Professor. Frank Neubert. Der war eine traurige Gestalt. Er kam erst in der 10. zu uns. Anfangs mochte ihn niemand so richtig, er passte nicht zu uns. Achim nahm ihn dann unter seine Fittiche, aber wohl nur, weil Neubert ein Streber war und Achim die Hausaufgaben machte. Nach der Klassenfahrt brach der Kontakt dann aber ab. Ich nehme an, Achim brauchte ihn nicht mehr, die Prüfiungen waren ja vorbei.“

„Neubert war auch der Einzige, der während des Klassentreffens längere Zeit mit Diercks gesprochen hat.“
„Ja, das kann sein. Ich hatte wirklich keine Lust, Achim zu beobachten. Aber kurz vor der Videovorführung sind die beiden an mir vorbei auf die Terasse, wohl um eine zu rauchen.“

„Das war die letzte Gelegenheit, bei der sie Dierks gesehen haben?“
Die Ärztin nickte. „Ja. Ich habe ihn danach nicht wieder gesehen. Ich nahm an, er währe nicht noch mal reingekommen sondern direkt in sein Hotel gegangen. War wohl kein so erfreulicher Abend für ihn.“
Es war auch kein erfreuliches Gespräch für die beiden Polizisten. Sie waren zu Fuß, doch der Weg ins Revier war kurz. Die wenigen Minuten reichten aus.
„Wir haben nichts. Keine Spur, keine Leiche, kein Motiv, keinen wirklich Verdächtigen. Wir schließen den Fall ab.“ Die Oberkommissarin klang beherrscht. Doch ihr Partner wußte, dass sie die ergebnislose Suche wurmte.

Sonntag nachmittag, 2 Wochen zuvor
Bruno Krone, die Vollglatze, war ein begeisterter Jäger. Nicht nur begeistert, sogar fanatisch. So hätte es niemanden verwundert, dass er am Sonntag nach dem Klassentreffen, nachmittags, an einem Hochsitz werkelte. Genau genommen arbeitete er aber nicht mehr, sondern saß, in gedrückter Stimmung, auf der geöffneten Heckklappe seines Jeeps. Vor ihm stand Neubert. Fast so unauffällig gekleidet wie Krone mit seiner Tarnfleck-Jacke. Auffälliger war sein Gefährt. Ein großes, elektrifiziertes Mountain-Bike, das nicht so recht zur schmächtigen Gestalt seines Besitzers passte. Und vor allem ein länglicher Anhänger, eigentlich nur ein Rahmen mit Rädern, auf dem ein großer Nylon-Sack lag, bedruckt mit dem Bild eines Kajaks.
„Was ist denn das für ein Teil?“ wollte Krone wissen.
„Mein Wander- und Bootsanhänger. Da gehört eigentlich noch eine abschließbare Box drauf, aber die wäre zu klein gewesen.“
„Und da passt ein Boot rein?“
„Ein aufblasbares. Gibt es nicht nur als Schlauchbot sondern auch als Kajak.“
„Und das ist jetzt da drin?“
„Nein, das habe ich schon am Ufer versteckt. Der Sack ist leer, da sind nur ein paar Holzlatten zur Versteifung drin. Falls mich jemand gesehen hätte sollte es so aussehen, als wäre Gepäck drin.“
Neubert zog den Reißverschluss des Nylon-Sacks auf und nahm die primitiv zusammengenagelten Latten heraus.
„Los jetzt, wir packen ihn hier rein.“
„Und wie geht’s dann weiter?“
Neubert grinste. „Ich versenke ihn im See. Das kam mir als erstes in den Sinn, als Peter mich angesprochen hat.“
„Und du glaubst, es funktioniert?“
Neuberts Mundwinkel erreichten jetzt fast seine Ohren. „Klar doch, mit Nachbars Lumpi hat es doch auch funktioniert. Zugegeben, der wog nicht mal die Hälfte, aber wenn man den Dreh erst mal raus hat…“
Krones Gesicht formte sich zu einem Fragezeichen. Neubert konnte nicht widerstehen.
„Letztes Jahr ist doch unser Nachbarhaus verkauft worden. Und da ist so eine tätowierte Knalltüte mit einem scheiß-großen Hund eingezogen. Hat die ganze Umgebung zu seinem Revier gemacht und tauchte beim Grillen plötzlich in unserem Garten auf. Da hat es mir gereicht. Hab ihm ein paar Tage später ein spezielles Leckerli zubereitet, ihn anschließend in einen Müllsack gesteckt und in der Goitsche versenkt. Bin sogar mit meinem hübschen Anhänger mit dem Hund drin an der Knalltüte vorbeigefahren und habe ihm freundlich gewinkt.“
Krone grinste jetzt auch. „Ok, verstehe.“
Neubert wusste, dass Krone die praktischen Details seines Plans nicht komplett durchschaute. War ihm aber egal.
„Hast du alles so vorbereitet wie ich gesagt habe?“
Krone nickte. „Ja. Habe ihn mit Panzertape fixiert. Den Bewehrungsstahl auch. Das alles steckt jetzt in einem extra dicken Müllsack. Liegt alles hinter mir. Und nun?“
Neubert schob den Anhänger neben die Kofferklappe des Jeeps. „Jetzt legen wir ihn hier rein. “
Obwohl Krone ausgesprochen kräftg war, hatten die beiden Mühe, die Leiche passgerecht in den Sack zu hieven. Kaum lag das schwarze Paket im Nylonsack, arrangierte Neubert die Holzlatten neu, um dem Sack wieder seine rechteckige Form zu geben.
Jetzt sah es wieder aus wie ein Radwanderer mit extra viel Gepäck.
„Wie habt ihr ihn eigentlich…?“
Krone wollte es nicht aussprechen. Und eigentlich sollte auch niemand zuviel wissen, aber Neubert dachte, dass Krone zumindest auf diese Frage eine Antwort verdient hätte.
„Sylvia hatte da etwas in ihrer Praxis.“
„Und Peter hat dann…?“
Neubert nickte nur. Vom eigentlichen Akt wußte er nichts. Er hatte nur den weggetretenen Arsch in den Krones Jeep bugsiert. Den Rest hatte Peter allein erledigt, schließlich war Karola seine Freundin gewesen. Neubert nahm an, dass er ihn einfach erstickt hatte.

Die Verabschiedung war kurz. Neubert radelte langsam mit dem schweren Anhänger in Richtung Südufer. Viele der Wege waren zugewachsen, kaum jemand benutzte sie noch. Die Verlockung der asphaltierten Wege war zu groß. Ohne das E-Bike wäre er verloren gewesen. Aber so rumpelte er gemächlich durch den Wald bis zum Ufer.
Bis hierher war alles problemlos und ohne Risiko. Auch jetzt bestand noch keine Gefahr. Ein Risikofaktor war das Boot. Aber es war noch da, versteckt im Gebüsch.

Zeit, die Umgebung abzusuchen. Zu Fuß lief er den Weg ab, strapazierte sein Gehör, um irgendwelche anderen Wanderer zu entdecken. Nichts. Angst vor anderen Radfahrern hatte er nicht, die verirrten sich nie auf die zugewachsenen Schneisen. Aber manchmal streunte ein Hund mit seinem fußläufigem Herrchen tiefer in den Wald.

Fürs Erste beruhigt ging er zurück. Nun stand ihm der anstrengendste und gefährlichste Teil der Aktion bevor. Die Leiche musste ins Wasser. Also Anhänger abkoppeln und bis zum Wasser schieben. Nochmal Hörprobe. Nichts. Neubert atmete tief durch. Jetzt wurde es kritisch, eine Entdeckung könnte den Plan zunichte machen und ihn ans Messer liefern. Mit klopfendem Herzen zog der den Reißverschluss auf. Die Holzlatten landeten auf dem Boden. Dann zog er den Sack so weit wie möglich herab. Auf dem Boden, unter der Leiche, lagen drei Spanngurte. Er legte die Enden rechts und links neben den Anhänger. Nun musste das Boot auf die Leiche. Ohne Luft sah das Kajak fast aus wie eine zusammengerollte Luftmatratze. Viel schwerer war es auch nicht. Ohne Probleme legte er das Paket auf die Leiche und rollte es nach vorn und hinten aus. Dann war das aufpumpen an der Reihe. Nach einigen Minuten lag das Kajak prall und fest, aber etwas labil, auf dem Sack mit der Leiche. Nun noch die drei Gurte um das Kajak gelegt und verzurrt. Fertig. Das Boot konnte ins Wasser. Er hob die Deichsel an und schob den Anhänger langsam in den See. Der Boden war schlammig, die Räder sanken ein. Neubert stemmte sich mit aller Kraft gegen das Gefährt. Zentimeterweise ging es weiter. Wenn er den Anhänger ankippte, erreichte das vordere Teil des Kajaks die Wasseroberfläche und schwamm auf. Das sollte reichen. Er klemmte eine der Holzlatten unter die Deichsel, um die Neigung zu erhalten und zog Leiche samt Boot ins Wasser.

Der Müllsack verhakte sich irgendwo und riss mit einem leisen Ratsch auf. Egal. Noch ein kräftiger Zug, und das Boot schwamm frei. Das schwarze Paket, das unter ihm hing, war kaum zu sehen, nur die drei Gurte wirkten merkwürdig. Wenn man sich auskannte.
Ohne Probleme zog Neubert den Anhänger zurück auf den Weg. Erleichtert bestieg er das Boot und paddelte gemächlich los.
Die Last unter dem Boot bremste ungemein. Es war unwahrscheinlich, dass ihn jemand beobachten konnte, aber er gab sich betont entspannt, als würde er sich gemächlich treiben lassen. Der Wind trieb ihn nach Osten. Es war ihm egal wohin, war man weit genug vom Ufer weg war der See fast überall gleich tief, das hatten die alten Braunkohletagebaue so an sich.

Nach einer Stunde glaubte er, in etwa in der Mitte zu sein. Der Rest war einfach. Er musste nur noch die drei Spanngurte lösen. Zuerst die beiden äußeren, zuletzt den in der Mitte.
Von der Last befreit hüpfte das Boot nach oben. Aber selbst wenn jemand vom Ufer aus zugesehen hätte, auf diese Entfernung hätte er nichts davon bemerkt.
Der Arsch versank im See. Neubert blickte ihm nach, aber das dunkle Paket entzog sich schnell seinem Blick. Vielleicht würden die Erinnerungen an die Nacht vo 20 Jahren ebenso vergehen. Die Nacht, in der Achim ihn so gedemütigt hatte.
‚Jungfrau‘, ‚Schlappschwanz‘, ‚Versager‘. Neubert murmelte die Worte lautlos vor sich hin. ‚Jetzt bist du der Versager.‘ Er sah noch das höhnische Grinsen in Achims Gesicht. Was ihn nicht so sehr traf wie das Gelächter der volltrunkenen Karola. Das Gelächter, das erst aufhörte, als er sich auf sie strürzte und unter Achims Beifall nahm.
 

ahorn

Mitglied
Moin brndmtzk,

irgendwie hat es mir Spaß gemacht :) und ich bin beglückt darüber, einmal wieder eine Kriminalgeschichte in der Leselupe aufzuspüren.
Aber ehrlich – Hand aufs Herz –, wie wäre es, wenn du eine Geschichte schreiben würdest?

„Okay, was soll ich gestehen?“ Angewidert stellte Neubert seinen Kaffeepott auf den Tisch. Angewidert bezüglich was? Angewidert von ihr stellt … er sah sie an. Angewidert stellt … Außerdem stellte-ab oder stellte-hin, da das ‚stellen‘ an sich nicht gemeint ist, wie bei: Er stellte die Trophäe auf das Regal oder sie stellten den Obelisken …
„Sie sind hier als Zeuge, nicht als (Ein ‚als‘ kannst du streichen.) Beschuldigter!“ Nüchterner Tonfall, emotionslos. (Was soll das heißen? Ist dir der Strom ausgegangen? Musstest du zügig fertig werden, weil du aufs Klo musstest? Oder soll dein Text ein Drehbuch werden?) Wollte die Oberkommissarin den Witz nicht erkennen oder nicht auf ihn eingehen? (Welch ein Witz? Habe ich etwas überlesen) Unklar (Ein Satz besteht mindestens aus Subjekt und Prädikat ;)).
Neubert schob den Pott in die Mitte des Tischs. „Der verstößt gegen die Genfer Konventionen. Ich nahm an, sie würden damit ein Geständnis erpressen wollen.“ Ebenfalls emotionslos (Was?) , der Satz hätte alles sein können, ein Scherz KOMMA oder eine Beschwerde . Oder oder einfach eine Feststellung.
Keine Regung (Hier kommt das Subjekt ‚der Polizistin‘ hin.) verriet, dass (Hier ist ‚sie‘ das Subjekt.) die Polizistin das 1:0 für Neubert akzeptierte.
„Sie sind die letzte Person, die mit zusammen mit Dierks gesehen wurde!“
Innerlich von einem bis zum anderen Ohr über seinen kleinen Sieg grinsend, von einem Ohr bis zum anderen, gönnte Neubert seinen beiden Befragern eine Antwort auf die eine nicht gestellte Frage.
„Kann sein. Wir haben auf der Terrasse ein Bier getrunken und ich habe ihm beim Rauchen zugesehen. Wir unterhielten uns ein wenig über die alten Zeiten und ein wenig über die neuen und dann bin ich wieder in den Saal, um mir das Video anzusehen.“
„War noch jemand außer ihnen beiden draußen?“


„Keine Ahnung. Gesehen habe ich niemanden. Aber neben dem Parkplatz gibt es ein ziemlich ausgedehntes Gebüsch. Da drin war früher immer viel los, wenn es dunkel wurde.“
Keine Reaktion der Oberkommissarin, verstohlenes Grinsen ihres Partners (Ein Prädikat tut not!) . Er kannte die Örtlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit war hoch groß (Werte sind größer oder kleiner. Erinnerst du dich an deinen Matheunterricht in der Schule? ‚<‘, ‚>‘) , dass auch er die Freuden des Gebüschs hinter dem Volkshaus kennengelernt hatte, als es dort noch (Für jedes ‚noch‘ fünf Euro in die Nochkasse.) Disko-Abende gab. Er war alt genug, um es noch selbst erlebt und jung genug, um es noch nicht vergessen zu haben. Im Gegensatz zu seiner Chefin.
„Sie waren der Einzige, der längere Zeit mit ihm gesprochen hat.“
„Richtig.“ Manchmal blicken Lehrer einen Schüler so an (Wie wer, wie was?), wenn der auf eine komplizierte Frage unerwarteterweise die richtige Antwort gibt. „Dierks und ich, wir haben uns im Jahr vor dem Abi ganz gut verstanden.“ Kunstpause. (Kempowski?) „Nach 20 Jahren kann ich es ja sagen. Es lag vor allem daran, dass er Geld hatte und ich Grips.“
Verständnisvolles Nicken des Partner-Bullen (Die deutsche Sprache lebt vom Verb.). Hochgezogene Augenbrauen seiner Chefin. (Verzweifle. Grimmig.)
„Nachdem Dierks nach draußen ging KOMMA um zu rauchen KOMMA hat ihn niemand anderes mehr gesehen. Haben sie eine Idee, was passiert sein könnte?“
Neubert amüsierte der hilflose Versuch, die Erfolglosigkeit der Suche nach Dierks zu verbergen. (Heureka, ein Satz!) nichts hatten die Bullen , wie er sie für sich natürlich nannte, herausgefunden. Achims Wagen stand unberührt am Hotel (Das beweise mir!) . Handy war tot. Keine Flugbuchungen, keine Abhebungen vom Konto, keine Kreditkartenzahlungen (Prädikat!). Nichts. Warum nicht dem Affen etwas Zucker geben?
„So verrückt wie das jetzt klingt, ich glaube KOMMA er hat sich umgebracht. Es war das erste Mal, dass er bei einem Klassentreffen auftauchte. Niemand konnte ihn leiden, das wusste er genau. Trotzdem war er diesmal da. Er hat sogar versucht, mit einigen Leuten ins Gespräch zu kommen.“
„Und warum glauben Sie, dass er sich umgebracht hat?“
„Während unseres Gesprächs draußen hat er einige Bemerkungen gemacht. Klang nach Problemen mit der Firma und . Und seiner Frau. Ich glaube, er war depressiv. er wollte wohl Abschied nehmen. sich noch mal an die unbeschwerte Jugendzeit erinnern erinnert werden. Absolution erhalten.“


„Wofür Absolution?“ Geheucheltes Erstaunen. Professionell, aber nicht gut genug. (Permanent. Stotter) Neubert nahm es wahr.
Versuchen wir es gemeinsam.
Subjekt: Neubert
Prädikat: Wahrnehmen, beeindrucken
Neupert nahm es als geheucheltes Erstaunen wahr, zwar professionell, aber nicht gut genug, um ihn zu beeindrucken.

„Hat es ihnen noch niemand gesagt?“ (Wessen?) Mimik und Körpersprache waren deutlich besser als die der Oberkommissarin. Natürlich hatte sie absolut jeden der ehemaligen Mitschüler nach Karola befragt hatte. Es war ihm nicht entgangen. Also wieder Oberlehrer-Modus. „Auf der Klassenfahrt nach den Abi-Prüfungen sind sich Achim und Karola näher gekommen. Während einer Party abends verschwanden die beiden. Kurze Zeit später tauchte Achim wieder auf. Zu kurze Zeit später. Karola blieb verschwunden. Später erschien dann die Polizei. Karola war vor einen Lkw gelaufen. Tot. Keiner wusste etwas, aber man sprach von zu viel Alkohol, auch von Drogen. Andere von Vergewaltigung. Und (Wer?) gab natürlich Achim die Schuld. Man konnte ihn ja sowieso nicht leiden.“
„Und sie glauben, dass da etwas dran war?“
„Keine Ahnung. Achim ist abgetaucht und dann für ein paar Jahre komplett verschwunden. Da kann man jetzt hereininterpretieren KOMMA was man will.“
„Wir haben keinen Hinweis auf einen Suizid (Wie wäre es mit einem Doppelpunkt? ;) ). Keinen Abschiedsbrief, kein Telefonat, keine Leiche. Es könnte also Fremdeinwirkung vorliegen. Gibt es jemanden, der Herrn Dierks gehasst hat? So stark, dass er sich auch nach 20 Jahren noch rächen wollte?“
‚Sicher‘ schoss es Neubert durch den Kopf. Doch seine Antwort für die Polizei war eine andere. „Glaube ich nicht. Damals, das war vor allem Neid. Gutaussehender Sohn eines Bauunternehmers mit Geld und Glück in allen Lebenslagen. Aber deswegen nach 20 Jahren jemanden umbringen?“
„Und aus jüngerer Vergangenheit wissen Sie nichts?“
Eine Antwort, diesmal eine ehrliche, war einfach. „Nein.“ Warum viele Worte machen, wenn eines reicht?
Schweigen. Langes Schweigen. (Jetzt schweige ich, denn es ist spät und diese ewigen Wiederholungen langweilen mich.)[/blue]

Gruß
Ahorn
 

brndmtzk

Mitglied
Hallo Ahorn,
zunächst mal danke für die diversen Rechtschreibtips. Manche Dinge fallen einem ja beim xten mal Durchlesen dann nicht mehr auf. Ich denka da nur an das noch, da hast Du völlig recht.
Aber wie ist denn Deine Meinung zur Geschichte an sich?
 

ahorn

Mitglied
Moin brndmtzk,

Aber wie ist denn Deine Meinung zur Geschichte an sich?
Wie ich es dir bereits gesagt habe.

(Jetzt schweige ich, denn es ist spät und diese ewigen Wiederholungen langweilen mich.)
Bei den Wiederholungen meine ich einerseits die Fehler, die aber verkraftbar sind, anderseits die Lautäußerungen wie
Nüchterner Tonfall, emotionslos.
sowie die Sätze ohne Prädikat.

Schreibe eine Handlung, erzähle. Probiere es, sonst versteht niemand, was du willst.

Also ran ans Werk :) Das wird etwas. ;)

Gruß
Ahorn
 



 
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