Teil der Ewigkeit

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Curd Belesos

Mitglied
Tod komm, es drängt mein Herz voll Sehnsucht dir entgegen,
vorbei der Sinn, die Freude, die Hoffnung hier im Leben.
Da mir auch bunte Träume schon lange nicht mehr blühen,
will ich dir gerne folgen in Sphären anderer ferner Weiten,
lass ich darum zurück das Sein mit den geschenkten Zeiten,
soll auch mein Leib als Hülle zu Sternenstaub verglühen.

Ja komm, du bist der Beste mir, ich will dich gerne halten,
schwinge die Sense über mir, ich fürchte nicht dein Walten.
Halte nicht ein, vollende und nimm mich fort von dieser Erden
damit mir in der Himmel Weiten auch andere Sterne glänzen,
magst du zum Siege gern dafür dein kahles Haupt bekränzen,
kann ich durch deine Tat allein ein Teil der Ewigkeiten werden.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Curd,
ich bin hier nicht ganz sicher, welche feste Form gemeint ist, habe mich aber, die Alexandrinerform der Zeilen als solche zu betrachten.

Wir haben zwei Sechszeiler aus (annähernden) Alexandrinern, wobei einige Halbverse männlich, andere weiblich enden.

Das Reimschema ist unterschiedlich.
Die ersten beiden Verse bilden eine Assonanz (einen Halbreim, lediglich die Vokale sind gleich), reimen sich nicht.
Die letzten vier Zeilen reimen sich.
Wir haben also abcddc.

Bei der zweiten Strophe haben wir aabccb. Sie ist also "sauberer" gereimt, als die erste.

Die erste Strophe beinhaltet also mehr "Zufall" beim Reim als die zweite.
Die Rhythmik ändert sich, besonders in der zweiten Strophe, innerhalb der Rhythmik hat die zweite mehr Zufall als die erste.

Man kann fast sagen: Fast jeder Vers hat seine eigene Struktur, wenn man die Feinstruktur mit betrachtet.

Sehen wir nach, ob es inhaltlich begründet ist, und was es klanglich daraus macht.

Inhaltlich haben wir eine Auseinandersetzung mit dem Tod, eine sehr schmerzliche und zugleich tiefe alte Problematik.

Die erste Strophe zeigt Todessehnsucht und Verlassensein. Sie hat dementsprechend einen schwermütigen Tonfall, der durchgehalten wird.

Die zweite Strophe zeigt Todeserwartung und Todeswillen, aus der schwermütigen Stimmung der ersten wird eine fast freudige Erwartung der zweiten, die stellenweise fast wie im Walzer, im Dreiviertel-Takt kommt, euphorisch Erlösung verspricht und erhofft. Aus der Furcht der ersten wird freudiger Fatalismus in der zweiten.
Dazu werden auch mal Takte oder Silben zusätzlich eingefügt.
 

Curd Belesos

Mitglied
Tod komm, es drängt mein Herz voll Sehnsucht dir entgegen,
vorbei ist mir des Lebens Sinn, an Hoffnung nichts gelegen.
Da mir auch bunte Träume schon lange nicht mehr blühen,
will ich dir gerne folgen in Sphären anderer ferner Weiten,
lass ich darum zurück das Sein mit den geschenkten Zeiten,
soll auch mein Leib als Hülle zu Sternenstaub verglühen.

Ja komm, du bist der Beste mir, ich will dich gerne halten,
schwinge die Sense über mir, ich fürchte nicht dein Walten.
Halte nicht ein, vollende und nimm mich fort von dieser Erden
damit mir in der Himmel Weiten auch andere Sterne glänzen,
magst du zum Siege gern dafür dein kahles Haupt bekränzen,
kann ich durch deine Tat allein ein Teil der Ewigkeiten werden.
 



 
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