Texas `79

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Sandra Z.

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Seit vier Monaten lebte Olga nun schon bei ihrer texanischen Gastfamilie. Gleich nach dem Abitur hatte sie beschlossen, für ein ganzes Jahr nach Amerika zu gehen, um sich mit dieser faszinierenden Zivilisation auseinanderzusetzen. In ihrer spanischen Heimat wurde sie streng im katholischen Glauben erzogen und besuchte natürlich jeden Sonntag den katholischen Gottesdienst. Die katholische Gemeinde in der kleinen texanischen Stadt ist recht groß, obwohl es noch etliche andere Religionsgemeinschaften zur Auswahl gibt. Der Gottesdienst unterschied sich auch nicht wesentlich von dem in Madrid und Olga war froh, eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Kulturen gefunden zu haben. Dann, eines Sonntags kam es zu einem merkwürdigen Zwischenfall.

Der Gottesdienst hatte schon begonnen, als eine Familie mexikanischer Abstammung die Kirche betrat. Schnell setzten sie sich in die hintere Reihe, wo noch ein paar Plätze frei waren. Sofort ging ein Raunen durch die Gemeinde, die Nachzügler wurden mit bösen Blicken bedacht und der Geistliche musste seine Predigt für einen Moment unterbrechen. Nach dem Gottesdienst, beim Verlassen der Kirche traf Olga ihren Schulfreund Tim und bemerkte hinter vorgehaltener Hand: „Ist schon ziemlich peinlich, zu spät zum Gottesdienst zu kommen, aber die Reaktion der Leute fand ich ein wenig übertrieben.“ Tim lachte verlegen und erwiderte: „Die Verspätung war nicht das Problem. Die Leute haben sich einfach auf die falsche Seite gesetzt. Rechts sitzen die Weißen, links alle anderen.“
 

Patrick M.

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So kann es einem gehen, wenn man in der Fremde glaubt, ein Stück Heimat gefunden zu haben. Ich weiß, wie es in Spanien oder sonst wo ist, in Bayern sitzen die Männer rechts, die Frauen links - auch nicht so viel anders.
 

Sandra Z.

Mitglied
So kann es einem gehen, wenn man in der Fremde glaubt, ein Stück Heimat gefunden zu haben. Ich weiß, wie es in Spanien oder sonst wo ist, in Bayern sitzen die Männer rechts, die Frauen links - auch nicht so viel anders.
Echt jetzt? Ich will hier keine Diskussion über Religion anzetteln, aber manchmal denke ich, dass die großen Religionen nur entstanden sind, um uns Frauen in Schach zu halten ;)
 

Patrick M.

Mitglied
Ich wollte schreiben: Ich weiß nicht, wie es in Spanien und sonstwo ist.
Bei uns war es zumindest bis vor einger Zeit so, bin aber schon länger im Ausland.
Vielleicht hatte die Geschlechtertrennung v.a. das Ziel, die Gemeindemitglieder vor sündigen Ablenkungen zu schützen. Die linke Seite wäre mir übrigens lieber gewesen, die hatte der Pfarrer nicht so im Blick...
 



 
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