Thomas in der Damenumkleide - Teil 5

Kai Kernberg

Mitglied
Thomas in der Damenumkleide - Teil 5

Zweiteiler gehen immer


SIE hatte gerade ein ansprechendes Dessousset für Thomas in den Weiten der Kleidungsständer gefunden und freute sich. Zurück am Eingang der Umkleide in der Damenunterwäscheabteilung erkannte SIE, dass die meisten Vorhänge inzwischen zugezogen waren. Für Thomas, der die ganze Zeit in der zweiten Kabine von vorne nackt hatte ausharren müssen, bedeutete dies eine überstandene Tortur, das konnte SIE sich gut vorstellen.
"Sehr schöne Blickachsen", sagte SIE durch den Vorhang, nachdem SIE ein paar Mal auf- und abgegangen war und dabei die Blicke durch die schmalen Schlitze am Gardinenrand gebohrt hatte. SIE reichte Thomas ein pistaziengrünes Set aus BH und Hose hinein. Er nahm es und begann, die Teile vom Bügel zu ziehen. Der BH hatte üppige, feste Cups, die Träger waren, wie die Hose, aus filigran gewebter Spitze. Realistisch gesehen war die Hose schlichweg durchsichtig. Er zog sie an. Die Größe war prinzipiell in Ordnung, nur war darin einfach nicht genug Platz für seine geschwollenen Details. Entweder hing unten etwas heraus und selbst wenn er oben alles quer legte, war es wie ein Hotdog-Würstchen zwischen Bauch und Pistazienglanz sichtbar eingeklemmt. Trotzdem erschien ihm das die beste Variante.
Währenddessen hatte SIE unauffällig die anderen Kabinen geprüft. "Mit Dir sind es Fünf", verkündete SIE. Dabei verschwieg SIE eine ältere, wartende Frau, die weiter hinten gerade ihren Kopf murmelnd in eine Umkleide steckte.
Den BH fand Thomas gut, er war bequem, er formte eine beträchtliche Oberweite, in die er, wenn er setzte an einer Frau erspähen würde, durchaus auch zweimal hineinschauen würde. Durch den Spalt sah SIE ihn fertig angezogen. Nach prüfenden Blicken zur Seite trat SIE zurück. Die Frau ganz hinten hatte sich inzwischen auf einen Wartesessel niedergelassen, die beiden fanden Blickkontakt, SIE zwinkerte der Frau zu, hielt ihren Zeigefinger vor den Mund, erhielt als Antwort ein Grinsen. Mit der Aufforderung an Thomas "Bitteschön" setzte SIE sich auf einen der Stühle. SIE genoss diesen Moment. Er stellte sich dicht an die Trennwand, dadurch war sein Arm schon sichtbar. Er schob den Vorhang auf Kopfhöhe zur Seite. "Naja", drängelte SIE "zeig Mal richtig". Er hob den Arm hoch über sich, stellte sich auf die Zehenspitzen und schob die Ringe des Vorhangs zur Mitte, soweit es aus diesem Stand ging. Er lehnte an der Trennwand, seine Zehen auf Höhe der unsichtbaren Kabinengrenze.
Die ältere Frau vor der hintersten Umkleide war entzückt. Ihr schien es, als ob hinter der Kante der Kabine ein Mann in Frauenunterwäsche stand. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Es gefiel ihr auf Anhieb.
SIE stand auf und ging einen Schritt zur Seite. SIE wollte seinen Blick von der Interessientin ablenken. "Für die erste Runde okay", musterte sie ihn und stellte sich dicht vor ihn. Er unterdrückte den Impuls, SIE augenblicklich in die Kabine zu zerren. Hier und jetzt ging das "leider, leider, leider gar nicht", wie er sich in Gedanken mehrfach bewusst machen musste.

Das große Finale

"Jetzt musst Du zurück in Kabine Nummer Fünf", murmelte SIE ihm zu. "Soll ich mal fragen, ob die Enddreißigerin in der Nummer Sechs Lust hat?", setzte SIE nach. Thomas konnte vor Erregung kaum sprechen. "Untersteh' Dich", presste er heraus. "Warum?", hakte SIE nach, "Ich sondiere das für Dich!" In Thomas kroch kalte Panik empor. SIE würde ihn hier hoffentlich nicht ans Messer liefern. Nach wenigen Sekunden kehrte SIE triumphierend zurück. "Gerade streift sie einen Body zu Boden, die Gelegenheit ist äußerst günstig."
Thomas gab sich einen Ruck. Er zog die Gardine auf. Von der Kabine Zwei bis zur Kabine Fünf war es nicht weit. Aus der Kabine kommend machte er zwei große Schritte und hatte Kabine Drei damit schon fast passiert. Schockiert blickte er in das lächelnde Gesicht der älteren Dame am Ende des Ganges. SIE schubste ihn weiter, vor die Kabine Vier und mit einem Satz versteckte er sich in der Fünf. Die ältere Dame klatschte still Applaus und kommentierte den Auftritt mit "Sie können Alles tragen". Thomas war nassgeschwitzt, hatte einen dröhnenden Pulsschlag und rechnete jede Sekunde mit dem Weltuntergang. Doch es blieb verblüffend ruhig.
In der Nachbarkabine, bei der Enddreißigerin, an deren Knöcheln ein Body ruhte, klingelte das Handy. Thomas konnte ihr Parfum riechen, zwischen seinen Beinen verhärtete sich die Sympathie zu dieser Frau und das filigrane Höschen an ihm verlor endgültig jede verdeckende Funktion. "Du kannst Dir das nicht vorstellen", flüsterte sie eine Spur zu laut ins Telefon "dieser Schuft ist einfach abgehauen", und ließ sich dabei im Stehen gegen die Trennwand fallen, welche sie von Thomas abschirmte. Die Wand knackte laut, Thomas sah einen deutlichen Riss, der sich senkrecht von oben bis unten durch die Kunststoffbeschichtung zog. Er befürchtete, dass die Wand durchbrechen würde und stemmte seine Hände in Rumpfhöhe dagegen. Schließlich hatte er nur transparente Spitzendessous am Körper und wollte hier kein weiteres Aufsehen erregen. Seine heiße Latte stieß ungeschützt gegen den kühlen Lack der Wand. Er musste tief durchatmen, um von der Berührung nicht laut zu stöhnen. Seine Nachbarin wetterte weiter "Nein, ich habe ihm genau das gesagt, was ich mir vorgenommen hatte", wobei er spürte, wie sich das dünne Material unter seinen Handflächen pulsierend bewegte. "Klar und deutlich habe ich ihm gesagt: 'Ich will jetzt ein Kind!'". Bei dem Wort "Kind" stieß sie mit der Hüfte gegen den Riss in der Trockenbauwand, sodass sein bestes Stück erzitterte und Thomas feine Brocken vor die Füße rieselten. "Und was macht dieser Sack?", schimpfte sie weiter. Thomas war erleichtert, denn der Druck unter seinen Händen ließ nach und er überlegte, wie er hier schnell rauskommen könnte. Doch wie ein Pfeil in die Gedanken traf ihn ihr Satz "Da sagt der zu mir 'In Deinem Alter wollen Alle ein Kind' ..." Thomas stellte sich vor, dass zwischen ihm und ihrem nackten Körper nur wenige Millimeter Kartonwand waren. Sein roter, erigierter Stängel berührte weiterhin die Wand. Dahinter war ihre zarte Haut. "Den brauche ich nicht", giftete sie, "Ich rubbel' mich gerade und vom Nächsten, den ich sehe, lasse ich mich randvoll..." Thomas wurde es schwindelig. Mit einem Rauschen in den Ohren und am ganzen Körper angespannt nahm er ein hässliches, bedrohliches Krachen von Presspappe wahr. Er erblickte ihr wunderschönes Gesicht vor sich und sah ihren nackten Körper engelsgleich auf ihn zuschweben. Während sich die Wände neben ihr auflösten, drehte sie eine Pirouette, reckte die Hand mit dem Handy und dem laufenden Videotelefonat in die Höhe und zog die andere Hand aus ihrem Schoß. Wie ein Seestern stülpten sich ihre geöffneten Lippen gierig über ihr willfähriges Opfer. Ihre perfekten Brüste bewundernd und seine Hände fest auf ihren Hintern klatschend, entludt sich sein Mitgefühl drei, vier, fünf Mal tief drinnen in dieser bezaubernden, wohlriechenden, sensiblen und empfängnisbereiten Frau, während ihre Freundin durch die Kamera des Handys mit weit aufgerissenen Augen zusah und johlend das Wort "randvoll" mehrfach so laut in den Raum prustete, dass alle Kundinnen, Mitarbeiterinnen und sogar die Ladendetektivin der Damenunterwäscheabteilung neidisch auf die Stelle starrten, an der sich gleich das Überflüssige seinen Weg bahnen würde. Lila Sternchen vor Augen und der Ohnmacht nahe versuchte Thomas, das Gleichgewicht zu halten. Das Gesicht der Schönheit verschwand im Nebel. Er musste diese Frau näher kennenlernen, sie würden sich einfühlsam gegenseitig mit klebrigen Händen... "Wir sollten uns jetzt verkrümeln", hörte er SIE eindringlich raunen. Mit flimmerndem Blick auf die erheblich angeknackste, fast durchgebrochene Trennwand, die daran herunterglitschende Kleckserei, seinen verschwitzen Körper und sein pistaziengrünes Outfit hauchte er erschöpft, "So ein Schuft!"
 



 
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