Thränenreicher Ausgang

Aufschreiber

Mitglied
Eine Thräne tat sie weinen,
als ich mich von hinnen schlich.
Denn, so wollt' die Dame meinen,
glaub ich, sie besäße mich.

Und sie tat sich nicht genieren,
ob der Salzgewässer Flut.
Ach, der Holden Kommandieren
das tat dennoch mir nicht gut.

Ihr stetes Fordern, Wollen, Wünschen,
macht' arg die Liebschaft sauer mir.
Muss nun ihr Antlitz neu betünchen,
der Thränenfluss verwusch es schier.

Und die Dame will ertränken
den Verlust im Alkohol.
Will ihr Herz gewiss nicht kränken,
doch mir tat der Abschied wohl.

Und als ich so weiter wandre,
finde sicher bald ich ein
Maidlein, eine Neue, Andre,
die's beglückt mit mir zu sein.

Holde Dame, Thränen Weinen
ist nicht, was Euch lieblich macht.
Zum Besitz erwählet einen
andern Trottel!
Drum gut' Nacht!

Liebe, Fräulein Thränenreich,
ist nicht so, wie das Regieren.
Derhalb will ich's also gleich
mit 'ner Anderen probieren.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Wenn wir Dichter immer gleich eine andere Dame zur Hand hätten, werter Steffen ...
 

Aufschreiber

Mitglied
Lieber Antagonist,

diesbezüglich müsste man sich mal bei einem Getränk austauschen. ;o)

Beste Grüße,
Steffen
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Aufschreiber,
mit Strophe 4 ist die sauer gewordene Liebschaft gekappt und LyrIch gesteht unumwunden, dass die Trennung auf angenehme Weise Luft und Freiraum verschafft.
Dann folgt der - aus meiner Sicht überflüssige - Nachklapp, der sich mit einer potentiellen Nachfolgerin befasst.
Wurde nicht innerhalb der ersten vier Strophen alles Wesentliche gesagt? Verwässert der Nachklapp nicht eher den eigentlichen Gehalt der Zeilen?

lg wüstenrose
 

Aufschreiber

Mitglied
Liebe Wüstenrose,

danke für Dein Feedback. - Deine Idee ist nicht von der Hand zu weisen.
Ich möchte aber erklären, warum es mir wichtig war, weiterzuführen.
Ich habe selbst eine recht eigenartige Trennung und Scheidung erlebt.
Und in der Folge habe ich sehr viele Frauen kennengelernt, wobei sich prinzipiell zwei Grundhaltungen zeigten:
1. Ich bleibe jetzt allein, will keine/n Partner/in mehr
2. Ich möchte nicht allein bleiben, suche mir baldigst wieder einen Menschen, mit dem ich leben will

Mein LyrIch ist ausdrücklich vom zweiten Schlag, was darzustellen mir wichtig war.
Daher die "Weiterführung", nebst eindringlicher Erklärung, warum die Thräne nicht rühren kann.

Ich hoffe, Du kannst meinen Punkt sehen.

Beste Grüße,
Steffen
 



 
Oben Unten