Tiefste Brunnen

Hera Klit

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Tiefste Brunnen

Weites, unwegsames Land liegt noch dort,
fremd, unbehaust und karg, zunächst, so scheint es mir.
Lenkst du dein treues Wüstenschiff
auf solch trockene, gefährliche Pfade,
braucht es genug Wasser im Höcker,
denn wer Wüsten sucht, kommt leicht darin um.
Aber selbst die heißest brennende Sonne
trocknet nicht die tieferen unterirdischen Quellen aus.

Durchdringst du hermetische Nadelöhre zu
neuen sprechenden Himmeln,
gibt man dir keine Garantien
auf eine geistig seelische Unversehrtheit.
Nur über leichtgebaute, schwankende Brücken
gelangt man auf die andere Seite.
Höhere Sphärenharmonie leitet Geist
sowohl als auch Natur,
und so spiegeln sie sich ineinander,
verwoben im immerwährenden Sang und Klang.
Ist dein Geist disharmonisch,
dann schlägt dich die Natur.

Komme zur klärenden Ruhe und höre auf,
an den unabänderlichen Dingen der Welt zu nagen.
Sie sind wie sie sind, lass sie sein, was sie wollen.
Sie sind nur dämmernde Schatten eines allzu
düsteren Durchgangsreiches.
Mit Einsamkeit und Stille
lebe ich hin wie unter liebendfrommen Geschwistern,
und das erdendunkle Dasein flüstert zu mir,
wie murmelnd berauschende tiefste Brunnen.
Man wird dich der Lüge bezichtigen,
wenn du die Wahrheit heraufbringst.
 



 
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