Tierliebe

ThomasStefan

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Eigentlich mag ich keine Hunde. Ich weiche zurück, wenn sie knurren, fürchte ihre Zähne, hasse ihre Hinterlassenschaften. Aber einen von ihnen liebe ich geradezu. Ich lade ihn zur mir auf die Couch ein, kümmere mich nicht darum, wie er riecht, weiß nicht mal so genau, wie er heisst. Wir schauen gemeinsam Fernsehen, bevorzugt die Krawallsender, ab und zu auch Politik. Ich glaube, er ist voll meiner Meinung. Auf alle Fälle bellt er nicht, schaut immer verständig.

Wenn wir zusammen sind, dann langen wir zu, futtern gemeinsam Chips, Erdnüsse und Schoko, dazu ein Bierchen. Lassen fünfe gerade sein. Das Beste ist: Er muss dann nie vor die Tür, und wenn es den ganzen Abend geht! Wahrscheinlich beherrscht er sich, damit auch ich nicht ins Freie muss und mich unnötig bewege. Das ist sehr rücksichtsvoll. Im Bett liegen wir beide besonders gern, schlafen uns richtig aus, manchmal bis mittags. Der Typ hat so eine ganz besondere Art, auf mich einzugehen. Mit ihm traue ich mich, die Dinge nicht mehr so eng zu sehen.

Meiner Frau stinkt das gewaltig, die will den abschaffen, oder sagt:
„So einer gehörte in den Zwinger!“
Das arme Tier! Ich habe schon daran gedacht, sie an ihn zu gewöhnen. Dann wäre Ruhe, kein Streit mehr. Ganz aussichtslos ist das nicht. Denn letztens hat sie sich zu uns gesetzt und wir alle stopften uns vor dem TV das verführerische Zeugs rein. Das ist schon mal ein Anfang. Allerdings bliebe dann im Haus noch mehr liegen. Hm… Reißt da nicht was ein? Zuletzt regte sich in mir, ganz hinten, das schlechte Gewissen. Der Hund jedoch, der scheint immer mehr zu grinsen.

Das alles gibts doch gar nicht, wird jetzt mancher sagen. Das große Tier im Bett, und die anderen Geschichten, also wirklich!

Doch! Es ist mein, bald unser gemeinsamer, innerer Schweinehund.
 



 
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