ThomasQu
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Empfohlener Beitrag
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Tina
Ich sah sie zum ersten Mal auf dem Mondscheinfest in unserem Städtchen.
Keine Ahnung, ob sie wirklich hübsch war, sie befand sich in ihrer ganz eigenen Liga, aber das Gesamtkunstwerk Tina war für mich bahnbrechend. Wie sie sich gab und bewegte, all das ließ meinen Hormonspiegel in intergalaktische Regionen schießen.
Die Coverband spielte eine Schnulze nach der anderen, wir tanzten engumschlungen, irgendwann knutschten wir hinter dem Zelt, doch all das genügte uns nicht.
Obwohl ich erst seit einer Woche den Führerschein besaß, borgte Karli mir sein Auto und wir fuhren los. Zuerst ein paar Kilometer stadtauswärts auf der Landstraße, dann bogen wir rechts ab in den erstbesten Waldweg.
„Nur, damit du das weißt“, meinte Tina, als ich das Auto zum Stehen brachte, „meine Mutter ist eine Hexe und ich bin von zuhause ausgerissen.“
Ich grinste.
Sie streifte sich das T-Shirt über den Kopf und den Minirock über die Knie.
Neben dem Auto gab es eine kleine, vom Vollmond beschienene Lichtung. Wir stiegen aus und legten uns dort ins Moos. Ein kühlender Wind strich über unsere Körper und ich spürte leichte Gänsehaut auf ihren Armen.
Doch plötzlich begann die Luft seltsam zu flirren. Ein Funkenregen ging über uns herab, so hell, dass ich die Hand vor mein Gesicht halten musste, und eine Stimme aus den Off kreischte: „Elendes Miststück! Flittchen! Musst du dich gleich dem erstbesten Kerl an den Hals werfen, wenn ich mal einen Moment nicht auf dich aufpasse. Dir werde ich helfen! Wirst schon sehen, was du davon hast!“
So schnell, wie er gekommen war, war der Spuk auch schon vorbei und meine Augen gewöhnten sich wieder an die Lichtverhältnisse des nächtlichen Waldes. Nur, neben mir lag kein Mädchen mehr, sondern ein kleiner Hund, ein Dackel.
Langsam wurde mir bewusst, wie Tina das vorhin mit der Hexe gemeint haben musste.
Der junge Dackel schüttelte BH und Höschen von sich ab, kratzte sich mit seinem Hinterlauf am Ohr und schaute mich mit großen Augen an.
Nach ein paar tiefen Atemzügen war ich zu klaren Gedanken fähig und raffte mich auf. Ich setzte das Tier auf den Beifahrersitz und machte mich auf den Weg nach Hause.
Etwas später sprang Tina wie selbstverständlich zu mir ins Bett, kroch unter meine Zudecke und rollte sich in Höhe meiner Kniekehlen zusammen.
Das Gute an meiner Situation war, ich hatte Tina. Das Schlechte, ich wusste nicht, ob und wann ich mit einer Rückverwandlung rechnen konnte. Nun musste ich mich darauf einstellen, für die nächste Zeit Hundebesitzer zu sein, doch wie sollte ich das meinem Vater verklickern? Mit diesen Gedanken fiel ich in einen unruhigen Schlummer.
Am Morgen erwachte ich, als mich Tina im Gesicht abschleckte. Schlagartig fuhr ich hoch und bemerkte es sogleich: zwei Hundehäufchen zierten meinen Teppich. Als ich gerade die Hinterlassenschaften wegputzen und mit Tina schimpfen wollte, machte sie den Rücken krumm und bescherte mir ein drittes.
Also, Handeln war angesagt. Ich machte mich auf, um Halsband und Leine, Futter und ein Hundeerziehungsbuch zu besorgen und stieg in Karlis Auto.
Während der Fahrt fiel mein Blick auf Tinas Rock und Shirt, die noch auf der Beifahrerseite im Fußraum lagen. Dabei fiel mir ein, dass ich die beiden Kleidungsstücke bei einer plötzlichen Rückverwandlung zur Hand haben musste. BH und Höschen befanden auf der Lichtung im Wald, die wollte ich bei anderer Gelegenheit suchen.
Als ich zurückkam und die Wohnungstür aufschloss, sprang Tina überschwänglich schwanzwedelnd auf mich zu. Doch was ich außerdem noch sah, ließ mich die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Der Fußboden war übersät mit kleinen Schaumgummiteilchen. Sie hatte sich, als sie allein zu Hause war, auf Vaters Sofa eine bequeme Kuhle ausgekratzt.
Aber zuerst musste ich mich um Tina kümmern. Ich schüttete etwas Trockenfutter in eine Schüssel, die sie in Rekordzeit leerputzte, legte Halsband und Leine an und verließ mit ihr die Wohnung. Die Hundewiese im nahen Stadtpark war unser Ziel.
Unterwegs erreichte mich auf meinem Handy eine Nachricht von meinem Vater:
Gehe nach Feierabend mit zwei Kollegen weg.
Könnte spät werden.
Das war mal eine gute Nachricht. So war ich heute Abend allein zuhause und hatte etwas mehr Zeit, mir Erklärungen auszudenken und mich um das lädierte Sofa zu kümmern.
An der Wiese angekommen sah ich schon eine Menge Vierbeiner herumtollen. Ich löste die Leine von Tinas Halsband, aber anstatt sich zu den anderen Hunden zu gesellen, rannte sie in die entgegengesetzte Richtung. In der Ferne hatte sie eine Joggerin entdeckt. Schon nach wenigen Sekunden holte sie die ein und sprang mehrmals an ihr hoch, sodass die ins Straucheln geriet und stürzte. Dabei fiel auch noch das Handy aus der Tasche.
Atemlos kam ich am Ort des Geschehens an. Die Joggerin blutete am Knie, das Handy hatte einen bösen Sprung im Display.
In einem nahen Gartenbistro setzten wir uns außen auf die Plastikstühle. Tina schleckte schwanzwedelnd an dem maladen Bein der Joggerin und machte ein treuherziges Gesicht.
„Können Sie nicht aufpassen? Warum führen Sie Ihren Hund nicht an der Leine?“
„Tut mir wirklich leid, sie ist noch recht jung und ich habe sie erst seit gestern.“, stammelte ich.
Der Bistrobesitzer reichte Verbandszeug und somit konnte sich die Joggerin das blutende Knie bepflastern. „Tausend Euro hat das Handy gekostet, die Reparatur müssen Sie aber bezahlen! Hoffentlich haben Sie schon eine Hundehaftpflichtversicherung.“
Ich gab ihr meine persönlichen Daten und führte Tina mit gesenktem Kopf nach Hause.
Im Wohnzimmer sammelte ich all die Schaumgummistückchen auf und stopfte sie in die ausgekratzte Kuhle. Mit einigen dilettantischen Nadelstichen befestigte ich den Bezug und legte eine Decke auf die Sitzfläche des Sofas. Nun setzte ich mich zur Probe auf die kaputte Stelle. Tina sprang mit hoch, kuschelte sich an meine Hüfte und legte ihr Köpfchen auf meinen Schenkel. Ich seufzte und kraulte sie hinter den Ohren. Dabei schnurrte sie zufrieden wie eine Katze.
Ich hatte den Beschluss gefasst, selbst wenn Tina ewig Hund bleiben sollte, sie trotz allem zu behalten und nicht wegzugeben. Sie war ja so putzig und lieb, wenn sie gerade nichts anstellte.
Den Abend verbrachten wir vor dem Fernseher und als ich zu Bett ging, kroch sie wieder zu mir unter die Zudecke. Morgen musste ich meinem Vater reinen Wein einschenken. Dann konnten wir ausdiskutieren, wie es mit Tina weitergehen sollte.
Plötzlich schreckte ich aus dem Schlaf, war da was? Das Atmen neben mir auf dem Kopfkissen hörte sich nicht mehr nach Hund an. Vorsichtig tastete ich mit der Hand in Richtung der Schlafgeräusche und war sofort wach.
Sie war zurückverwandelt!
Ich knipste die Nachttischlampe an und zog die Zudecke weg. Da lag Tina in all ihrer Pracht, die zweibeinige Tina, die sich jetzt zu räkeln begann. „Ich wusste doch gleich, dass der Zauber nur vierundzwanzig Stunden hält.“, murmelte sie schlaftrunken. Dann richtete sie sich halb auf und gab mir eine saftige Ohrfeige. „Die hast du dir verdient wegen des Hundefutters, du Schuft!“ Danach fiel sie mir um den Hals und wir verbrachten eine Nacht, die ich in meinem ganzen Leben nicht mehr vergessen werde.
Als wir am frühen Morgen zusammen aufwachten, wollte Tina wissen, wo sich bei uns das Badezimmer befindet. Sie schlüpfte schnell in Rock und T-Shirt und als ich es ihr zeigen wollte, ging zeitgleich die Schlafzimmertür meines Vaters auf und eine Frau kam heraus. Plötzlich erstarrte Tina und riss Mund und Augen auf: „Ja Mama, was machst du denn hier?“
Ich sah sie zum ersten Mal auf dem Mondscheinfest in unserem Städtchen.
Keine Ahnung, ob sie wirklich hübsch war, sie befand sich in ihrer ganz eigenen Liga, aber das Gesamtkunstwerk Tina war für mich bahnbrechend. Wie sie sich gab und bewegte, all das ließ meinen Hormonspiegel in intergalaktische Regionen schießen.
Die Coverband spielte eine Schnulze nach der anderen, wir tanzten engumschlungen, irgendwann knutschten wir hinter dem Zelt, doch all das genügte uns nicht.
Obwohl ich erst seit einer Woche den Führerschein besaß, borgte Karli mir sein Auto und wir fuhren los. Zuerst ein paar Kilometer stadtauswärts auf der Landstraße, dann bogen wir rechts ab in den erstbesten Waldweg.
„Nur, damit du das weißt“, meinte Tina, als ich das Auto zum Stehen brachte, „meine Mutter ist eine Hexe und ich bin von zuhause ausgerissen.“
Ich grinste.
Sie streifte sich das T-Shirt über den Kopf und den Minirock über die Knie.
Neben dem Auto gab es eine kleine, vom Vollmond beschienene Lichtung. Wir stiegen aus und legten uns dort ins Moos. Ein kühlender Wind strich über unsere Körper und ich spürte leichte Gänsehaut auf ihren Armen.
Doch plötzlich begann die Luft seltsam zu flirren. Ein Funkenregen ging über uns herab, so hell, dass ich die Hand vor mein Gesicht halten musste, und eine Stimme aus den Off kreischte: „Elendes Miststück! Flittchen! Musst du dich gleich dem erstbesten Kerl an den Hals werfen, wenn ich mal einen Moment nicht auf dich aufpasse. Dir werde ich helfen! Wirst schon sehen, was du davon hast!“
So schnell, wie er gekommen war, war der Spuk auch schon vorbei und meine Augen gewöhnten sich wieder an die Lichtverhältnisse des nächtlichen Waldes. Nur, neben mir lag kein Mädchen mehr, sondern ein kleiner Hund, ein Dackel.
Langsam wurde mir bewusst, wie Tina das vorhin mit der Hexe gemeint haben musste.
Der junge Dackel schüttelte BH und Höschen von sich ab, kratzte sich mit seinem Hinterlauf am Ohr und schaute mich mit großen Augen an.
Nach ein paar tiefen Atemzügen war ich zu klaren Gedanken fähig und raffte mich auf. Ich setzte das Tier auf den Beifahrersitz und machte mich auf den Weg nach Hause.
Etwas später sprang Tina wie selbstverständlich zu mir ins Bett, kroch unter meine Zudecke und rollte sich in Höhe meiner Kniekehlen zusammen.
Das Gute an meiner Situation war, ich hatte Tina. Das Schlechte, ich wusste nicht, ob und wann ich mit einer Rückverwandlung rechnen konnte. Nun musste ich mich darauf einstellen, für die nächste Zeit Hundebesitzer zu sein, doch wie sollte ich das meinem Vater verklickern? Mit diesen Gedanken fiel ich in einen unruhigen Schlummer.
Am Morgen erwachte ich, als mich Tina im Gesicht abschleckte. Schlagartig fuhr ich hoch und bemerkte es sogleich: zwei Hundehäufchen zierten meinen Teppich. Als ich gerade die Hinterlassenschaften wegputzen und mit Tina schimpfen wollte, machte sie den Rücken krumm und bescherte mir ein drittes.
Also, Handeln war angesagt. Ich machte mich auf, um Halsband und Leine, Futter und ein Hundeerziehungsbuch zu besorgen und stieg in Karlis Auto.
Während der Fahrt fiel mein Blick auf Tinas Rock und Shirt, die noch auf der Beifahrerseite im Fußraum lagen. Dabei fiel mir ein, dass ich die beiden Kleidungsstücke bei einer plötzlichen Rückverwandlung zur Hand haben musste. BH und Höschen befanden auf der Lichtung im Wald, die wollte ich bei anderer Gelegenheit suchen.
Als ich zurückkam und die Wohnungstür aufschloss, sprang Tina überschwänglich schwanzwedelnd auf mich zu. Doch was ich außerdem noch sah, ließ mich die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Der Fußboden war übersät mit kleinen Schaumgummiteilchen. Sie hatte sich, als sie allein zu Hause war, auf Vaters Sofa eine bequeme Kuhle ausgekratzt.
Aber zuerst musste ich mich um Tina kümmern. Ich schüttete etwas Trockenfutter in eine Schüssel, die sie in Rekordzeit leerputzte, legte Halsband und Leine an und verließ mit ihr die Wohnung. Die Hundewiese im nahen Stadtpark war unser Ziel.
Unterwegs erreichte mich auf meinem Handy eine Nachricht von meinem Vater:
Gehe nach Feierabend mit zwei Kollegen weg.
Könnte spät werden.
Das war mal eine gute Nachricht. So war ich heute Abend allein zuhause und hatte etwas mehr Zeit, mir Erklärungen auszudenken und mich um das lädierte Sofa zu kümmern.
An der Wiese angekommen sah ich schon eine Menge Vierbeiner herumtollen. Ich löste die Leine von Tinas Halsband, aber anstatt sich zu den anderen Hunden zu gesellen, rannte sie in die entgegengesetzte Richtung. In der Ferne hatte sie eine Joggerin entdeckt. Schon nach wenigen Sekunden holte sie die ein und sprang mehrmals an ihr hoch, sodass die ins Straucheln geriet und stürzte. Dabei fiel auch noch das Handy aus der Tasche.
Atemlos kam ich am Ort des Geschehens an. Die Joggerin blutete am Knie, das Handy hatte einen bösen Sprung im Display.
In einem nahen Gartenbistro setzten wir uns außen auf die Plastikstühle. Tina schleckte schwanzwedelnd an dem maladen Bein der Joggerin und machte ein treuherziges Gesicht.
„Können Sie nicht aufpassen? Warum führen Sie Ihren Hund nicht an der Leine?“
„Tut mir wirklich leid, sie ist noch recht jung und ich habe sie erst seit gestern.“, stammelte ich.
Der Bistrobesitzer reichte Verbandszeug und somit konnte sich die Joggerin das blutende Knie bepflastern. „Tausend Euro hat das Handy gekostet, die Reparatur müssen Sie aber bezahlen! Hoffentlich haben Sie schon eine Hundehaftpflichtversicherung.“
Ich gab ihr meine persönlichen Daten und führte Tina mit gesenktem Kopf nach Hause.
Im Wohnzimmer sammelte ich all die Schaumgummistückchen auf und stopfte sie in die ausgekratzte Kuhle. Mit einigen dilettantischen Nadelstichen befestigte ich den Bezug und legte eine Decke auf die Sitzfläche des Sofas. Nun setzte ich mich zur Probe auf die kaputte Stelle. Tina sprang mit hoch, kuschelte sich an meine Hüfte und legte ihr Köpfchen auf meinen Schenkel. Ich seufzte und kraulte sie hinter den Ohren. Dabei schnurrte sie zufrieden wie eine Katze.
Ich hatte den Beschluss gefasst, selbst wenn Tina ewig Hund bleiben sollte, sie trotz allem zu behalten und nicht wegzugeben. Sie war ja so putzig und lieb, wenn sie gerade nichts anstellte.
Den Abend verbrachten wir vor dem Fernseher und als ich zu Bett ging, kroch sie wieder zu mir unter die Zudecke. Morgen musste ich meinem Vater reinen Wein einschenken. Dann konnten wir ausdiskutieren, wie es mit Tina weitergehen sollte.
Plötzlich schreckte ich aus dem Schlaf, war da was? Das Atmen neben mir auf dem Kopfkissen hörte sich nicht mehr nach Hund an. Vorsichtig tastete ich mit der Hand in Richtung der Schlafgeräusche und war sofort wach.
Sie war zurückverwandelt!
Ich knipste die Nachttischlampe an und zog die Zudecke weg. Da lag Tina in all ihrer Pracht, die zweibeinige Tina, die sich jetzt zu räkeln begann. „Ich wusste doch gleich, dass der Zauber nur vierundzwanzig Stunden hält.“, murmelte sie schlaftrunken. Dann richtete sie sich halb auf und gab mir eine saftige Ohrfeige. „Die hast du dir verdient wegen des Hundefutters, du Schuft!“ Danach fiel sie mir um den Hals und wir verbrachten eine Nacht, die ich in meinem ganzen Leben nicht mehr vergessen werde.
Als wir am frühen Morgen zusammen aufwachten, wollte Tina wissen, wo sich bei uns das Badezimmer befindet. Sie schlüpfte schnell in Rock und T-Shirt und als ich es ihr zeigen wollte, ging zeitgleich die Schlafzimmertür meines Vaters auf und eine Frau kam heraus. Plötzlich erstarrte Tina und riss Mund und Augen auf: „Ja Mama, was machst du denn hier?“
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