Tolerantes Winterwatschen

Tolerantes Winterwatschen

Das Eis mag bleiben
wunschlos – doch
was richt' ich über Wasserwillen,
soll'n die Dinge
sich doch regen
oder es auch lassen.

Aber, du natürlich glattes
unverschämt getarntes
Spieglein dort,
ich rat dir gut,
mir nicht noch einmal
in die Quere
oder vor die Augen
und erst recht nicht haltlos
in mein Kreuz zu krachen.

Von den Sachen
die ich dulde
oder gar ertrage,
ist nun dieser Schmerz im Rücken
meilenweit entfernt
und wenn das dumme Wetter
sich nicht bald
entschließt zu weichen
und des Frostes Kinder
in die Hölle mit zu nehmen
muss ich wohl zu ernsten Taten
mit dem Flammenwerfer schreiten.

Erst wenn schwarz und schwelend
jenes fiese Stückchen Rutschbahn
frei von Eis und Glätte
vor mir auf die Knie fällt,
mag es wieder wollen
was es will,
jedoch sich baldigst trollen,
Winter, sag adé!

kompliment, @lapismont. wirklich sehr hübsch geraten - endlich mal ein frühlingsgedicht, das gegen ewiggestrige literarische bandscheibenvorphälle wirksam zu sein scheint.

nur ein kleiner tipp, vielleicht: mach aus dem schrecklichen kleinen "adé" das groß geschiebene Ade, dann wird's eine zehn!

liebe grüße aus münchen

bluefin

Da es selten ist, daß ich mit unserer Sprachblase einig bin, möchte ich dies kurz zelebrieren.

Mir gefällt's, und der Winter muß jetzt wirklich weg. Da darf auch "ins Kreuz krachen", wie ich finde. Noch ein paar heiße Texte, dann kriegt der Kerl eh kalte Füße.

Grüßend W.

ich habe nichts gegen sprechblasen, @walther. nur die deine wäre ich ungern.

ich hoffe, die moderation hat dafür verständnis.

liebe grüße aus münchen

bluefin

Sprachblase, bitte schön. Das "unser" nehme ich hiermit zurück.
Hoffe, damit dem Wunsche entsprochen zu haben.
Gruß W.

Servus, Lapis,

dein Gedicht besticht durch sprachliche Eleganz, die auf das Schönste mit dem eher "profanen" Thema kontrastiert.

Das gefällt!

Liebe Grüße
Heidrun

Tolerantes Winterwatschen

Das Eis mag bleiben
wunschlos – doch
was richt' ich über Wasserwillen,
soll'n die Dinge
sich doch regen
oder es auch lassen.

Aber, du natürlich glattes
unverschämt getarntes
Spieglein dort,
ich rat dir gut,
mir nicht noch einmal
in die Quere
oder vor die Augen
und erst recht nicht haltlos
in mein Kreuz zu krachen.

Von den Sachen
die ich dulde
oder gar ertrage,
ist nun dieser Schmerz im Rücken
meilenweit entfernt
und wenn das dumme Wetter
sich nicht bald
entschließt zu weichen
und des Frostes Kinder
in die Hölle mit zu nehmen
muss ich wohl zu ernsten Taten
mit dem Flammenwerfer schreiten.

Erst wenn schwarz und schwelend
jenes fiese Stückchen Rutschbahn
frei von Eis und Glätte
vor mir auf die Knie fällt,
mag es wieder wollen
was es will,
jedoch sich baldigst trollen,
Winter, sag Adé!

Hallo,

hab das A big gemacht, danke für Hinweis und Kommentare!
Der Rücken freut sich über die Anteilnahme.


cu
lap

jetzt müsstest du nur noch den accent tilgen. dann wär auch der walfisch zufrieden.

liebe grüße aus münchen

bluefin

seltsame Sache das.

Als Nichtmuttersprachler würde ich "adé sagen" als Verb verstehen, daher schrieb ichs auch klein. Aber ohne Accent wäre das e doch unbetont, oder? So wie in Schade.

hallo @lapismont,

bayern war zuerst von den römern und dann von den franzosen besetzt. das "ade" im im sinne von "gott befohlen" leitet sich entweder vom lateinischen "ad deum" ab oder vom französischen "à dieu". das französische "adieu" hört man in bayern aber nie, nur das "ade" (vorwiegend im fränkischen). das deutsche (bayerische) "ade" wurde nie mit accent geschrieben (weder auf dem a noch auf dem e): http://gedichte.xbib.de/Arnim_gedicht_Ade+zur+guten+Nacht.htm

daneben gibt's noch den leutnant a.d.. der spricht sich genauso aus, hat aber nix mit dem lieben gott zu tun, sondern ist, wie du sicher ja weißt, nur "außer dienst".

in der hoffnung, dir damit gedienstet zu haben und mit freundlichen grüßen aus münchen

bluefin

Hallo Ralf,

der Titel ist die Krönung!

Kompliment,

Elke

Tolerantes Winterwatschen

Das Eis mag bleiben
wunschlos – doch
was richt' ich über Wasserwillen,
soll'n die Dinge
sich doch regen
oder es auch lassen.

Aber, du natürlich glattes
unverschämt getarntes
Spieglein dort,
ich rat dir gut,
mir nicht noch einmal
in die Quere
oder vor die Augen
und erst recht nicht haltlos
in mein Kreuz zu krachen.

Von den Sachen
die ich dulde
oder gar ertrage,
ist nun dieser Schmerz im Rücken
meilenweit entfernt
und wenn das dumme Wetter
sich nicht bald
entschließt zu weichen
und des Frostes Kinder
in die Hölle mit zu nehmen
muss ich wohl zu ernsten Taten
mit dem Flammenwerfer schreiten.

Erst wenn schwarz und schwelend
jenes fiese Stückchen Rutschbahn
frei von Eis und Glätte
vor mir auf die Knie fällt,
mag es wieder wollen
was es will,
jedoch sich baldigst trollen,
Winter, sag Ade!