tot vor dem leben?

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
viel zu lange war ich tot
käse in einem schaufenster
tropfen in einem regen
sandkorn in einem gebirge

erst war der urknall
quant im weltbeginn
gott begann
lehm zu kneten

adam und lilith
eva
schlange und apfel

viele viele viele schmerzen

und ich war immer noch tot

dann aber
vater und mutter
irgendwie großes gedrängel

und ich war immer noch tot
und leben war
und ich teilte mich

wärme
geborgenheit
für immer

ich lebte
und träumte
und steckte den daumen in den mund

für immer?
ich wurde in die welt gepresst
und schrie
 

ENachtigall

Mitglied
Ein schönes Gedicht; eigentlich über das Leben vor dem Leben. Ein bewegendes Thema.

In diesen Zeilen scheint die Zeit im Kokon des Werdens dem räumlichen Idyll des Paradieses zu entsprechen. Und der Geburtsschrei dem Urknall.

Wer, übrigens, der es nicht besser wüsste, würde im stillen Ungeborenen die Kraft eines so überzeugenden Geräusches vermuten, die erst mit der Funktion des Atmens (nach dem Übergang vom (Frucht-)Wasser- zum Landlebewesen) wirksam werden kann ...

Lieben Gruß,

Elke
 



 
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