Totgeliebt

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Trist

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Warum nur wohnte dieser Höllenbrand in mir.
Und warum tobte er, wenn ich dein Inneres berührte,
mir war's als ob ich tausend Feuer in mir spürte,
in jeder Flamme loderte ein heißer Wunsch nach dir.

Sind Wünsche nicht nur Hoffnungsfunken,
die einen Augenblick lang glühend blinken,
und dann als graue Asche niedersinken?
Ist meine Sehnsucht Funkengleich ins Grab gesunken?

Die Zeit verflog. Die letzten Chancen sind versiebt.
Der Weg ist noch voll Glut, auf dem ich wandere,
mir scheint ein Feuer, es verbrennt das andere.
Es ist vorbei. Ich hab mich an dir totgeliebt ...
 
Zuletzt bearbeitet:

rotkehlchen

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Das Gedicht enthält starke Bilder und Emotionen. Es würde mir allerdings noch mehr gefallen, wenn einige Kleinigkeiten, was Rhythmus und Versmass betrifft, verändert würden.
Du beginnst mit einem 6-hebigen Jambus. In der zweiten Zeile, bei "tobte er so, wenn" ist "so" entgegen der Intention unterbetont, es sei denn, man setzt das Komma hinter "er", was keinen Sinn ergibt. Als Alternative schlage ich vor:

Und warum tobte er, wenn ich dich nur berührte,

wobei "nur" der Szene mE eine höhere Intensität verleihen würde.

In der ersten Strophhe haben wir zwei betonte uns zwei unbetonte Endungen, in der zweiten sind alle unbetont. So weit ich sehe, wäre hier Einheitlich angebracht, auch bei der Anzahl der Hebungen in den anderen Strophen.


Liebe Grüße
rotkehlchen
 

Pennywise77

Mitglied
Moin Trist,
sehr bildgewaltig ist das Ganze. Ich finde die letzte Strophe am Besten.
Es gibt von mir 5 Sterne, weil mich das Thema gerade auch aktuell berührt.

Gruß

Pennywise
 

petrasmiles

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Du beschreibst da sehr eindringlich diesen Prozess des Erkaltens der Leidenschaft. das ist immer so ein 'Außer-sich-sein',etwas Verzehrendes, was der bzw. die andere mit uns zu machen scheint. Es ist eine Art von tragisch, aber auch lebensnotwendig. Wir brauchen es ebenso sehr, 'bei uns' zu sein.

Ein starker Text!

Liebe Grüße
Petra
 

Trist

Mitglied
Hallo rotkehlchen,

späten, aber herzlichen Dank für deinen Kommentar und deine Himmelskörper.
Ich habe etwas an der ersten Zeile gebastelt.
"Und warum tobte er, wenn ich dein Inneres berührte".
Das "Innere" in dieser Zeile stellt zugleich eine Verbindung zur nächsten Zeile her;
"mir war's als ob ich tausend Feuer in mir spürte"

Für die anderen Ungleichheiten was Hebungen und dergleichen anbetrifft, muss ich mich entschuldigen.
Dem schenke ich leider wenig Interesse, da ich fast nur so aus "dem Bauch" schreibe.
Natürlich zähle ich auch etwas die Silben etwas, damit sich der Reim nicht ganz verliert.
Aber auch da weiche ich hin und wieder in einem hoffentlich vertretbarem Maße ab.
Mir ist wichtiger, dass sich ein "Faden" durch die Zeilen schleicht, welcher die Verse miteinander verbindet,
und dem Ganzen eine Miniaturgeschichte abringt.
Ich möchte etwas erzählen, ich versuche etwas zwischen den Zeilen verstecken.
Nochmals vielen Dank für dein Hereinschauen!

LG Trist
 

Trist

Mitglied
Hallo Pennywise77,

auch dir meinen späten, aber herzlichen Dank, auch für deine Leuchtkörper.
Ja, es ist ein Thema, welches wohl jeden irgendwann erreicht.
Das aneinander vorbei - leben.
Das totlieben der Gefühle.
Das schmerzhafte lösen der Umklammerung ...

Merci und einen schönen Abend noch!
LG Trist
 

Trist

Mitglied
Hallo Petra,

Hab vielen Dank für dein Hereinschauen und für deine schönen Gedanken zu meinen Zeilen!
Das Erkalten der Leidenschaft.
Das hast du gut aufgefangen.
Es ist so wie du schreibst, es ist ein tragisches, aber unausweichliches Ergebnis, jeder totgeliebten Beziehung.
Es ist das Grab, auf dem nichts mehr gedeiht ...

Ein schönes Wochenende dir
Trist
 



 
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