Totgeschrieben - 13. Pläne

xavia

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13. Pläne

Veronika und Katharina schmieden Pläne

Wie fast jeden Abend saß Veronika mit ihrer Freundin Katharina in Petes Bistro.
[ 5] »Ist doch schön, dass wir uns damals auf dem Kongress in Venedig kennengelernt haben«, erinnerte sich Katharina.
[ 5] »Ja, unsere Chefs waren schon damals nicht sehr selbständig. Andere hatten ihre Frauen mitgenommen, aber unsere haben ja keine«, erwiderte Veronika lächelnd, schlug ein Bein über das andere, wippte mit dem elegant aber bequem beschuhten Fuß und nahm noch einen Schluck von ihrem leuchtend gelben Cocktail. Die Physalis hatte sie zu ihrem Bedauern bereits aufgegessen.
[ 5] »Lustig, dass wir erst nach Venedig fahren mussten, um uns zu treffen. Gleicher Job, dieselbe Stadt und wir wären noch jahrelang aneinander vorbeigelaufen.«
[ 5] »Das wäre zu traurig gewesen«, bestätigte Veronika und sah ihrer Freundin tief in die blauen Augen. »Mit wem sollte ich dann über meinen Chef oder die Patienten lästern? – A propos: Ich habe neulich einen ganz seltsamen Anruf bekommen. Eine Hermine Wilkens erzählte mir von einer Freundin auf Safari, die ihr einen Therapeuten wie aus dem Arztroman empfohlen hat und den sucht sie jetzt, wahrscheinlich, damit er sie heiratet. -- Für wie blöd hält die mich eigentlich?« empörte sich Veronika.
[ 5] »Na sowas, anscheinend hat sie auch bei uns angerufen. Mir hat sie erzählt, dass ihr die Mutter eines Freundes den schönen Therapeuten empfohlen habe. Dann sei sie dummerweise gestorben und habe das Geheimnis mit ins Grab genommen. Lachhaft! Da hatte sie sich wohl inzwischen in Fahrt gelogen. Ich weiß nicht mehr, wie ihr Name war, du kennst ja mein Gedächtnis. Aber ich habe ihn aufgeschrieben. Und ihre Nummer. Im Gegensatz zu dir hätte ich ihr ja helfen können, wenn ich gewollt hätte. Sie fragte mich, wie mein Chef aussieht. Den habe ich ihr beschrieben. Wie unser neuer Assistenzarzt aussieht, hat sie nicht gefragt«, erinnerte sich Katharina mit einem bösen Grinsen.
[ 5] »Sag nicht, dass es diesen Wunderling, nach dem sie sucht, tatsächlich gibt! Und noch dazu bei dir in der Praxis? Woher habt ihr den denn?«
[ 5] »›Vitamin B‹: Er ist der Sohn eines Freundes meines Chefs und dieser Freund hat dem Sohn meines Chefs seinerzeit einen guten Job in einer Anwaltskanzlei vermittelt. So läuft das in der Welt und unsereine macht Telefondienst! Er sieht aus wie aus einem Frauen-Kitsch-Roman entsprungen, war mit Ärzte ohne Grenzen ein Jahr in Afrika und will jetzt Erfahrungen sammeln, um dann eine eigene Praxis zu eröffnen. Vielleicht übernimmt er die von meinem Chef in ein paar Jahren. Morgen hat er seine erste Patientin.«
[ 5] »Oh, nicht nur schön, sondern auch noch ein Gutmensch! Den sollten wir uns vielleicht für einen Verführungsversuch vormerken. Und seine erste Patientin, das ist doch nicht unsere Anruferin, oder?«
[ 5] »Nein, garantiert nicht. Das ist eine, die, des Lebens überdrüssig, zur Therapie verdonnert worden ist. Sie hat sich nicht mal selbst angemeldet. Anscheinend will ihre Mutter, dass er sie behandelt. Er arbeitet ja nicht in der Klinik, in der sie aufbewahrt werden soll. Zur Zeit besucht er sie im Krankenhaus und später im Sanatorium. Aber meinem Chef ist das nur recht, da treten sie sich in der kleinen Praxis nicht auf die Füße.«
[ 5] »Ha, vielleicht gibt der Supermann ihrem Leben ja einen neuen Sinn!«
[ 5] »Wer weiß? – Prost!« Die beiden tranken genussvoll und dachten darüber nach, ob es nicht doch einen Weg gab, der verlogenen Anruferin einen Streich zu spielen. Sie hatten eine Telefonnummer, einen Namen und eine hanebüchene Geschichte. Zwei Namen, möglicherweise, denn der von Katharina aufgeschriebene war höchstwahrscheinlich nicht ›Hermine Wilkens‹. Also nur eine Telefonnummer.
[ 5] »Seit sie angerufen hat, ja, sogar schon währenddessen, denke ich darüber nach, ob ich nicht irgendeinen Schabernack mit ihr treiben kann,« gestand Veronika, »hast du nicht vielleicht eine zündende Idee?«
[ 5] »Ha, sie meint, sie könne ihre Späße mit uns treiben. Da ist sie aber an die Falschen geraten!« lachte ihre Freundin böse. » Ich hatte vorhin ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr erst einmal nichts von unserem Assistenzarzt gesagt habe. Aber jetzt, wo ich weiß, dass sie uns an der Nase herumgeführt hat, erwacht meine dunkle Seite. Wie wäre es, wenn ihr Traum-Mann ihr einen Brief schreibt? Sie muss ihn ja wohl schon mal gesehen haben, sonst wüsste sie nicht, wie er aussieht.«
[ 5] »Ja, aber wir wissen nicht, wo und unter welchen Umständen …«
[ 5] »Das ist doch völlig egal, Liebende ergehen sich in Andeutungen, die nur ihnen verständlich sind.«
[ 5] Veronika staunte über die Sachkundigkeit ihrer Freundin: »Für einen hoffnungslosen Single weißt du ja erstaunlich gut Bescheid!«
[ 5] »Wenn du wüsstest, wovon ich nachts träume …« lachte die Andere. »Lass uns mal gleich einen Brief entwerfen. Ich habe Papier dabei.«
[ 5] Das war typisch für Katharina, ohne Papier und Stift ging sie nicht aus dem Haus. Veronika fragte sich manchmal, wie ihre Freundin all die Notizen verwaltete. Ob sie sie in Schuhkartons sammelte, mit Zeiträumen beschriftet?
[ 5] Während sie sinnierte, war Kathi schon sehr kreativ: »Wir schreiben zwei Briefe. Er gesteht ihr, dass er seit ihrer Begegnung keine ruhige Minute mehr hatte und sie unbedingt treffen muss. Samstag nachmittag, hier. Wir wollen schließlich auch etwas davon haben.«
[ 5] »Oh ja!« spann Veronika den Gedanken weiter: »Und ihm schreibt sie, dass sich sehr seltsame Dinge in ihr abspielten, extrem unheimliche, und dass es ihr peinlich sei, in die Praxis eines Psychiaters zu gehen. Dass er ihre letzte Hoffnung sei und dass sie fürchte, wenn er ihr seine Hilfe verweigerte, dass sie sich selbst oder jemand anderem etwas antun würde. Da kann einer, der den Eid des Hippokrates geleistet hat, ja wohl kaum zu Hause bleiben, wenn sie ihn auf neutralem Boden treffen will. Er wird hingehen und versuchen, sie an eine Beratungsstelle zu verweisen.«
[ 5] »Aber wir wissen doch ihren richtigen Namen nicht, nur die Telefonnummer«, wandte Veronika ein.
[ 5] »Das ist in der Tat eine Schwachstelle. Hoffen wir, dass sie sich damit meldet, wenn ich sie morgen früh anrufe und mich als Polizeibeamtin ausgebe. – Früh morgens funktioniert die Abwehr noch nicht so richtig und der Polizei gegenüber sind die Leute meist recht mitteilsam. Danach wird mir das Meldeamt die Adresse liefern, wenn ich als Mitarbeiterin der Energieversorgung aus dem Nachbarort anrufe.«
[ 5] »Du bist unglaublich!« bewunderte Veronika den Einfallsreichtum ihrer Freundin. »Ruf mich nur sofort an, wenn es geklappt hat, egal, wie früh! Ich platze sonst vor Neugier.«
[ 5] »Das könnte ich unmöglich verantworten«, versicherte ihr Kathi mit einem lebenslustigen, vollen, Lachen, das tief aus ihrem Bauch zu kommen schien.
 

ahorn

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Finde ich echt gut!

Noch ein bisschen blödes Gekicher zwischen den Dialogen und ich glaube, das Gespräch verfolgend, am Nachbartisch zu sitzen!
 

xavia

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Veronika und Katharina schmieden Pläne

Wie fast jeden Abend saß Veronika mit ihrer Freundin Katharina in Petes Bistro.
[ 5] »Ist doch schön, dass wir uns damals auf dem Kongress in Venedig kennengelernt haben«, erinnerte sich Katharina.
[ 5] »Ja, unsere Chefs waren schon damals nicht sehr selbständig. Andere hatten ihre Frauen mitgenommen, aber unsere haben ja keine«, erwiderte Veronika lächelnd, schlug ein Bein über das andere, wippte mit dem elegant aber bequem beschuhten Fuß und nahm noch einen Schluck von ihrem leuchtend gelben Cocktail. Die Physalis hatte sie zu ihrem Bedauern bereits aufgegessen.
[ 5] »Lustig, dass wir erst nach Venedig fahren mussten, um uns zu treffen. Gleicher Job, dieselbe Stadt und wir wären noch jahrelang aneinander vorbeigelaufen.«
[ 5] »Das wäre zu traurig gewesen«, bestätigte Veronika und sah ihrer Freundin tief in die blauen Augen. »Mit wem sollte ich dann über meinen Chef oder die Patienten lästern? – A propos: Ich habe neulich einen ganz seltsamen Anruf bekommen. Eine Hermine Wilkens erzählte mir von einer Freundin auf Safari, die ihr einen Therapeuten wie aus dem Arztroman empfohlen hat und den sucht sie jetzt, wahrscheinlich, damit er sie heiratet. – Für wie blöd hält die mich eigentlich?« empörte sich Veronika.
[ 5] »Na sowas, anscheinend hat sie auch bei uns angerufen! Mir hat sie erzählt, dass ihr die Mutter eines Freundes den schönen Therapeuten empfohlen habe. Dann sei die dummerweise gestorben und habe das Geheimnis mit ins Grab genommen. Lachhaft! Da hatte sie sich wohl inzwischen in Fahrt gelogen. Ich weiß nicht mehr, wie ihr Name war, du kennst ja mein Gedächtnis. Aber ich habe ihn aufgeschrieben. Und ihre Nummer. Im Gegensatz zu dir hätte ich ihr ja helfen können, wenn ich gewollt hätte. Sie fragte mich, wie mein Chef aussieht. Den habe ich ihr beschrieben. Wie unser neuer Assistenzarzt aussieht, hat sie nicht gefragt«, erinnerte sich Katharina mit einem bösen Grinsen.
[ 5] »Sag nicht, dass es diesen Wunderling, nach dem sie sucht, tatsächlich gibt! Und noch dazu bei dir in der Praxis? Woher habt ihr den denn?« Veronika beugte sich über den Tisch zu ihrer Freundin hin, als könne sie diese sensationellen Neuigkeiten dann besser aufnehmen. Tatsächlich sprachen die beiden aber laut genug, dass bereits ein Mann am Nebentisch seine Ohren spitzte.
[ 5] »›Vitamin B‹: Er ist der Sohn eines Freundes meines Chefs und dieser Freund hat dem Sohn meines Chefs seinerzeit einen guten Job in einer Anwaltskanzlei vermittelt. So läuft das in der Welt und unsereine macht Telefondienst! Er sieht aus wie aus einem Frauen-Kitsch-Roman entsprungen, war mit Ärzte ohne Grenzen ein Jahr in Afrika und will jetzt Erfahrungen sammeln, um dann eine eigene Praxis zu eröffnen. Vielleicht übernimmt er die von meinem Chef in ein paar Jahren. Morgen hat er seine erste Patientin.«
[ 5] »Oh, nicht nur schön, sondern auch noch ein Gutmensch! Den sollten wir uns vielleicht für einen Verführungsversuch vormerken. Und seine erste Patientin, das ist doch nicht unsere Anruferin, oder?«
[ 5] »Nein, garantiert nicht. Das ist eine, die, des Lebens überdrüssig, zur Therapie verdonnert worden ist. Sie hat sich nicht mal selbst angemeldet. Anscheinend will ihre Mutter, dass er sie behandelt. Er arbeitet ja nicht in der Klinik, in der sie aufbewahrt werden soll. Zur Zeit besucht er sie im Krankenhaus und später im Sanatorium. Aber meinem Chef ist das nur recht, da treten sie sich in der kleinen Praxis nicht auf die Füße.«
[ 5] »Ha, vielleicht gibt der Supermann ihrem Leben ja einen neuen Sinn!« Veronika kicherte in sich hinein.
[ 5] »Wer weiß? – Prost!« Katharina hob ihr Glas und ihr Mund suchte den leuchtend blauen Trinkhalm.
[ 5] Beiden tranken genussvoll, ihre Blicke wanderten durch die beite Fensterfront über den Fluss in die Ferne. Veronika überlegte, ob es nicht doch einen Weg gab, der verlogenen Anruferin einen Streich zu spielen. Sie hatten eine Telefonnummer, einen Namen und eine hanebüchene Geschichte. Zwei Namen, möglicherweise, denn der von Katharina aufgeschriebene war höchstwahrscheinlich nicht ›Hermine Wilkens‹. Also nur eine Telefonnummer.
[ 5] »Seit sie angerufen hat, ja, sogar schon währenddessen, denke ich darüber nach, ob ich nicht irgendeinen Schabernack mit ihr treiben kann,« gestand Veronika, »hast du nicht vielleicht eine zündende Idee?«
[ 5] »Ha, sie meint, sie könne ihre Späße mit uns treiben. Da ist sie aber an die Falschen geraten!« lachte ihre Freundin böse. » Ich hatte vorhin ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr erst einmal nichts von unserem Assistenzarzt gesagt habe. Aber jetzt, wo ich weiß, dass sie uns an der Nase herumgeführt hat, erwacht meine dunkle Seite. Wie wäre es, wenn ihr Traum-Mann ihr einen Brief schreibt? Sie muss ihn ja wohl schon mal gesehen haben, sonst wüsste sie nicht, wie er aussieht.«
[ 5] »Ja, aber wir wissen nicht, wo und unter welchen Umständen …«
[ 5] »Das ist doch völlig egal, Liebende ergehen sich in Andeutungen, die nur ihnen verständlich sind.«
[ 5] Veronika staunte über die Sachkundigkeit ihrer Freundin: »Für einen hoffnungslosen Single weißt du ja erstaunlich gut Bescheid!« Veronika signalisierte ihrer Freundin mit den Augen und einer winzigen Kopfbewegung, dass sie einen Zuhörer am Nebentisch hatten.
[ 5] »Wenn du wüsstest, wovon ich nachts träume …« lachte die Andere. »Lass uns mal gleich einen Brief entwerfen. Ich habe Papier dabei.« Gleichzeitig signalisierte sie Veronika, dass sie den Lauscher nicht wichtig fand: Eine vorgeschobene Unterlippe, ein leichtes Schulterzucken, damit war die Angelegenheit erledigt.
[ 5] Typisch Katharina: Ohne Papier und Stift ging sie nicht aus dem Haus. Veronika fragte sich manchmal, wie ihre Freundin all die Notizen verwaltete. Ob sie sie in Schuhkartons sammelte, mit Zeiträumen beschriftet?
[ 5] Während sie sinnierte, war Kathi schon sehr kreativ, sprach jetzt aber leiser: »Wir schreiben zwei Briefe. Er gesteht ihr, dass er seit ihrer Begegnung keine ruhige Minute mehr hatte und sie unbedingt treffen muss. Samstag nachmittag, hier. Wir wollen schließlich auch etwas davon haben.« Der Mann am Nebentisch hörte jetzt gespannt und unverhohlen zu.
[ 5] »Oh ja«, spann Veronika flüsternd den Gedanken weiter: »Und ihm schreibt sie, dass sich sehr seltsame Dinge in ihr abspielten, extrem unheimliche, und dass es ihr peinlich sei, in die Praxis eines Psychiaters zu gehen. Dass er ihre letzte Hoffnung sei und dass sie fürchte, wenn er ihr seine Hilfe verweigerte, dass sie sich selbst oder jemand anderem etwas antun würde. Da kann einer, der den Eid des Hippokrates geleistet hat, ja wohl kaum zu Hause bleiben, wenn sie ihn auf neutralem Boden treffen will. Er wird hingehen und versuchen, sie an eine Beratungsstelle zu verweisen.« Dann fiel ihr ein, dass sie den Namen ihres weiblichen Opfers nicht wussten, nur die Telefonnummer.
[ 5] Katharina hatte den Lauscher, der es vermied, herüberzublicken, so intensiv angesehen, dass er es bei einem flüchtigen Seitenblick bemerkt hatte. Seitdem war er sehr unruhig. Sie durchbohrte ihn weiterhin mit Blicken und da sein Glas bereits leer war eilte er zur Theke, um dort zu bezahlen.
[ 5] Beide Frauen lachten. »Wenn Blicke töten könnten, …«, gluckste Veronika. – »Aber sag, wie finden wir heraus, wer diese Frau ist, von der wir nur die Telefonnummer haben, aber nicht den Namen.«
[ 5] »Das ist in der Tat eine Schwachstelle. Hoffen wir, dass sie sich mit Namen meldet, wenn ich sie morgen früh anrufe und mich als Polizeibeamtin ausgebe«, kicherte Katharina, »früh morgens funktioniert die Abwehr noch nicht so richtig und der Polizei gegenüber sind die Leute meist recht mitteilsam. Danach wird mir das Meldeamt die Adresse liefern, wenn ich als Mitarbeiterin der Energieversorgung aus dem Nachbarort anrufe.«
[ 5] »Du bist unglaublich!« bewunderte Veronika den Einfallsreichtum ihrer Freundin. »Ruf mich nur sofort an, wenn es geklappt hat, egal, wie früh! Ich platze sonst vor Neugier.«
[ 5] »Das könnte ich unmöglich verantworten«, versicherte ihr Kathi mit einem lebenslustigen, vollen, Lachen, das tief aus ihrem Bauch zu kommen schien.
 

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Veronika und Katharina schmieden Pläne

Wie fast jeden Abend saß Veronika mit ihrer Freundin Katharina in Petes Bistro.
[ 5] »Ist doch schön, dass wir uns damals auf dem Kongress in Venedig kennengelernt haben«, erinnerte sich Katharina.
[ 5] »Ja, unsere Chefs waren schon damals nicht sehr selbständig. Andere hatten ihre Frauen mitgenommen, aber unsere haben ja keine«, erwiderte Veronika lächelnd, schlug ein Bein über das andere, wippte mit dem elegant aber bequem beschuhten Fuß und nahm noch einen Schluck von ihrem leuchtend gelben Cocktail. Die Physalis hatte sie zu ihrem Bedauern bereits aufgegessen.
[ 5] »Lustig, dass wir erst nach Venedig fahren mussten, um uns zu treffen. Gleicher Job, dieselbe Stadt und wir wären noch jahrelang aneinander vorbeigelaufen.«
[ 5] »Das wäre zu traurig gewesen«, bestätigte Veronika und sah ihrer Freundin tief in die blauen Augen. »Mit wem sollte ich dann über meinen Chef oder die Patienten lästern? – A propos: Ich habe neulich einen ganz seltsamen Anruf bekommen. Eine Hermine Wilkens erzählte mir von einer Freundin auf Safari, die ihr einen Therapeuten wie aus dem Arztroman empfohlen hat und den sucht sie jetzt, wahrscheinlich, damit er sie heiratet. – Für wie blöd hält die mich eigentlich?« empörte sich Veronika.
[ 5] »Na sowas, anscheinend hat sie auch bei uns angerufen! Mir hat sie erzählt, dass ihr die Mutter eines Freundes den schönen Therapeuten empfohlen habe. Dann sei die dummerweise gestorben und habe das Geheimnis mit ins Grab genommen. Lachhaft! Da hatte sie sich wohl inzwischen in Fahrt gelogen. Ich weiß nicht mehr, wie ihr Name war, du kennst ja mein Gedächtnis. Aber ich habe ihn aufgeschrieben. Und ihre Nummer. Im Gegensatz zu dir hätte ich ihr ja helfen können, wenn ich gewollt hätte. Sie fragte mich, wie mein Chef aussieht. Den habe ich ihr beschrieben. Wie unser neuer Assistenzarzt aussieht, hat sie nicht gefragt«, erinnerte sich Katharina mit einem bösen Grinsen.
[ 5] »Sag nicht, dass es diesen Wunderling, nach dem sie sucht, tatsächlich gibt! Und noch dazu bei dir in der Praxis? Woher habt ihr den denn?« Veronika beugte sich über den Tisch zu ihrer Freundin hin, als könne sie diese sensationellen Neuigkeiten dann besser aufnehmen. Tatsächlich sprachen die beiden aber laut genug, dass bereits ein Mann am Nebentisch seine Ohren spitzte.
[ 5] »›Vitamin B‹: Er ist der Sohn eines Freundes meines Chefs und dieser Freund hat dem Sohn meines Chefs seinerzeit einen guten Job in einer Anwaltskanzlei vermittelt. So läuft das in der Welt und unsereine macht Telefondienst! Er sieht aus wie aus einem Frauen-Kitsch-Roman entsprungen, war mit Ärzte ohne Grenzen ein Jahr in Afrika und will jetzt Erfahrungen sammeln, um dann eine eigene Praxis zu eröffnen. Vielleicht übernimmt er die von meinem Chef in ein paar Jahren. Morgen hat er seine erste Patientin.«
[ 5] »Oh, nicht nur schön, sondern auch noch ein Gutmensch! Den sollten wir uns vielleicht für einen Verführungsversuch vormerken. Und seine erste Patientin, das ist doch nicht unsere Anruferin, oder?«
[ 5] »Nein, garantiert nicht. Das ist eine, die, des Lebens überdrüssig, zur Therapie verdonnert worden ist. Sie hat sich nicht mal selbst angemeldet. Anscheinend will ihre Mutter, dass er sie behandelt. Er arbeitet ja nicht in der Klinik, in der sie aufbewahrt werden soll. Zur Zeit besucht er sie im Krankenhaus und später im Sanatorium. Aber meinem Chef ist das nur recht, da treten sie sich in der kleinen Praxis nicht auf die Füße.«
[ 5] »Ha, vielleicht gibt der Supermann ihrem Leben ja einen neuen Sinn!« Veronika kicherte in sich hinein.
[ 5] »Wer weiß? – Prost!« Katharina hob ihr Glas und ihr Mund suchte den leuchtend blauen Trinkhalm.
[ 5] Beiden tranken genussvoll, ihre Blicke wanderten durch die beite Fensterfront über den Fluss in die Ferne. Veronika überlegte, ob es nicht doch einen Weg gab, der verlogenen Anruferin einen Streich zu spielen. Sie hatten eine Telefonnummer, einen Namen und eine hanebüchene Geschichte. Zwei Namen, möglicherweise, denn der von Katharina aufgeschriebene war höchstwahrscheinlich nicht ›Hermine Wilkens‹. Also nur eine Telefonnummer.
[ 5] »Seit sie angerufen hat, ja, sogar schon währenddessen, denke ich darüber nach, ob ich nicht irgendeinen Schabernack mit ihr treiben kann,« gestand Veronika, »hast du nicht vielleicht eine zündende Idee?«
[ 5] »Ha, sie meint, sie könne ihre Späße mit uns treiben. Da ist sie aber an die Falschen geraten!« lachte ihre Freundin böse. » Ich hatte vorhin ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr erst einmal nichts von unserem Assistenzarzt gesagt habe. Aber jetzt, wo ich weiß, dass sie uns an der Nase herumgeführt hat, erwacht meine dunkle Seite. Wie wäre es, wenn ihr Traum-Mann ihr einen Brief schreibt? Sie muss ihn ja wohl schon mal gesehen haben, sonst wüsste sie nicht, wie er aussieht.«
[ 5] »Ja, aber wir wissen nicht, wo und unter welchen Umständen …«
[ 5] »Das ist doch völlig egal, Liebende ergehen sich in Andeutungen, die nur ihnen verständlich sind.«
[ 5] Veronika staunte über die Sachkundigkeit ihrer Freundin: »Für einen hoffnungslosen Single weißt du ja erstaunlich gut Bescheid!« Veronika signalisierte ihrer Freundin mit den Augen und einer winzigen Kopfbewegung, dass sie einen Zuhörer am Nebentisch hatten.
[ 5] »Wenn du wüsstest, wovon ich nachts träume …« lachte die Andere. »Lass uns mal gleich einen Brief entwerfen. Ich habe Papier dabei.« Gleichzeitig signalisierte sie Veronika, dass sie den Lauscher nicht wichtig fand: Eine vorgeschobene Unterlippe, ein leichtes Schulterzucken, damit war die Angelegenheit erledigt.
[ 5] Typisch Katharina: Ohne Papier und Stift ging sie nicht aus dem Haus. Veronika fragte sich manchmal, wie ihre Freundin all die Notizen verwaltete. Ob sie sie in Schuhkartons sammelte, mit Zeiträumen beschriftet?
[ 5] Während sie sinnierte, war Kathi schon sehr kreativ, sprach jetzt aber leiser: »Wir schreiben zwei Briefe. Er gesteht ihr, dass er seit ihrer Begegnung keine ruhige Minute mehr hatte und sie unbedingt treffen muss. Samstag nachmittag, hier. Wir wollen schließlich auch etwas davon haben.« Der Mann am Nebentisch hörte jetzt gespannt und unverhohlen zu.
[ 5] »Oh ja«, spann Veronika flüsternd den Gedanken weiter: »Und ihm schreibt sie, dass sich sehr seltsame Dinge in ihr abspielten, extrem unheimliche, und dass es ihr peinlich sei, in die Praxis eines Psychiaters zu gehen. Dass er ihre letzte Hoffnung sei und dass sie fürchte, wenn er ihr seine Hilfe verweigerte, dass sie sich selbst oder jemand anderem etwas antun würde. Da kann einer, der den Eid des Hippokrates geleistet hat, ja wohl kaum zu Hause bleiben, wenn sie ihn auf neutralem Boden treffen will. Er wird hingehen und versuchen, sie an eine Beratungsstelle zu verweisen.« Dann fiel ihr ein, dass sie den Namen ihres weiblichen Opfers nicht wussten, nur die Telefonnummer.
[ 5] Katharina hatte den Lauscher, der es vermied, herüberzublicken, so intensiv angesehen, dass er es bei einem flüchtigen Seitenblick bemerkt hatte. Seitdem war er sehr unruhig. Sie durchbohrte ihn weiterhin mit Blicken und da sein Glas bereits leer war eilte er zur Theke, um dort zu bezahlen.
[ 5] Beide Frauen lachten. »Wenn Blicke töten könnten, …«, gluckste Veronika. – »Aber sag, wie finden wir heraus, wer diese Frau ist, von der wir nur die Telefonnummer haben, aber nicht den Namen.«
[ 5] »Das ist in der Tat eine Schwachstelle. Hoffen wir, dass sie sich mit Namen meldet, wenn ich sie morgen früh anrufe und mich als Polizeibeamtin ausgebe«, kicherte Katharina, »früh morgens funktioniert die Abwehr noch nicht so richtig und der Polizei gegenüber sind die Leute meist recht mitteilsam. Danach wird mir das Meldeamt die Adresse liefern, wenn ich als Mitarbeiterin der Energieversorgung aus dem Nachbarort anrufe.«
[ 5] »Du bist unglaublich!« bewunderte Veronika den Einfallsreichtum ihrer Freundin. »Ruf mich nur sofort an, wenn es geklappt hat, egal, wie früh! Ich platze sonst vor Neugier.«
[ 5] »Das könnte ich unmöglich verantworten«, versicherte ihr Kathi mit einem lebenslustigen, vollen, Lachen, das tief aus ihrem Bauch zu kommen schien.

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Wie fast jeden Abend saß Veronika mit ihrer Freundin Katharina in Petes Bistro.
[ 5] »Ist doch schön, dass wir uns damals auf dem Kongress in Venedig kennengelernt haben«, erinnerte sich Katharina.
[ 5] »Ja, unsere Chefs waren schon damals nicht sehr selbständig. Andere hatten ihre Frauen mitgenommen, aber unsere haben ja keine«, erwiderte Veronika lächelnd, schlug ein Bein über das andere, wippte mit dem elegant aber bequem beschuhten Fuß und nahm noch einen Schluck von ihrem leuchtend gelben Cocktail. Die Physalis hatte sie zu ihrem Bedauern bereits aufgegessen.
[ 5] »Lustig, dass wir erst nach Venedig fahren mussten, um uns zu treffen. Gleicher Job, dieselbe Stadt und wir wären noch jahrelang aneinander vorbeigelaufen.«
[ 5] »Das wäre zu traurig gewesen«, bestätigte Veronika und sah ihrer Freundin tief in die blauen Augen. »Mit wem sollte ich dann über meinen Chef oder die Patienten lästern? – A propos: Ich habe neulich einen ganz seltsamen Anruf bekommen. Eine Hermine Wilkens erzählte mir von einer Freundin auf Safari, die ihr einen Therapeuten wie aus dem Arztroman empfohlen hat und den sucht sie jetzt, wahrscheinlich, damit er sie heiratet. – Für wie blöd hält die mich eigentlich?« empörte sich Veronika.
[ 5] »Na sowas, anscheinend hat sie auch bei uns angerufen! Mir hat sie erzählt, dass ihr die Mutter eines Freundes den schönen Therapeuten empfohlen habe. Dann sei die dummerweise gestorben und habe das Geheimnis mit ins Grab genommen. Lachhaft! Da hatte sie sich wohl inzwischen in Fahrt gelogen. Ich weiß nicht mehr, wie ihr Name war, du kennst ja mein Gedächtnis. Aber ich habe ihn aufgeschrieben. Und ihre Nummer. Im Gegensatz zu dir hätte ich ihr ja helfen können, wenn ich gewollt hätte. Sie fragte mich, wie mein Chef aussieht. Den habe ich ihr beschrieben. Wie unser neuer Assistenzarzt aussieht, hat sie nicht gefragt«, erinnerte sich Katharina mit einem bösen Grinsen.
[ 5] »Sag nicht, dass es diesen Wunderling, nach dem sie sucht, tatsächlich gibt! Und noch dazu bei dir in der Praxis? Woher habt ihr den denn?« Veronika beugte sich über den Tisch zu ihrer Freundin hin, als könne sie diese sensationellen Neuigkeiten dann besser aufnehmen. Tatsächlich sprachen die beiden aber laut genug, dass bereits ein Mann am Nebentisch seine Ohren spitzte.
[ 5] »›Vitamin B‹: Er ist der Sohn eines Freundes meines Chefs und dieser Freund hat dem Sohn meines Chefs seinerzeit einen guten Job in einer Anwaltskanzlei vermittelt. So läuft das in der Welt und unsereine macht Telefondienst! Er sieht aus wie aus einem Frauen-Kitsch-Roman entsprungen, war mit Ärzte ohne Grenzen ein Jahr in Afrika und will jetzt Erfahrungen sammeln, um dann eine eigene Praxis zu eröffnen. Vielleicht übernimmt er die von meinem Chef in ein paar Jahren. Morgen hat er seine erste Patientin.«
[ 5] »Oh, nicht nur schön, sondern auch noch ein Gutmensch! Den sollten wir uns vielleicht für einen Verführungsversuch vormerken. Und seine erste Patientin, das ist doch nicht unsere Anruferin, oder?«
[ 5] »Nein, garantiert nicht. Das ist eine, die, des Lebens überdrüssig, zur Therapie verdonnert worden ist. Sie hat sich nicht mal selbst angemeldet. Anscheinend will ihre Mutter, dass er sie behandelt. Er arbeitet ja nicht in der Klinik, in der sie aufbewahrt werden soll. Zur Zeit besucht er sie im Krankenhaus und später im Sanatorium. Aber meinem Chef ist das nur recht, da treten sie sich in der kleinen Praxis nicht auf die Füße.«
[ 5] »Ha, vielleicht gibt der Supermann ihrem Leben ja einen neuen Sinn!« Veronika kicherte in sich hinein.
[ 5] »Wer weiß? – Prost!« Katharina hob ihr Glas und ihr Mund suchte den leuchtend blauen Trinkhalm.
[ 5] Beiden tranken genussvoll, ihre Blicke wanderten durch die beite Fensterfront über den Fluss in die Ferne. Veronika überlegte, ob es nicht doch einen Weg gab, der verlogenen Anruferin einen Streich zu spielen. Sie hatten eine Telefonnummer, einen Namen und eine hanebüchene Geschichte. Zwei Namen, möglicherweise, denn der von Katharina aufgeschriebene war höchstwahrscheinlich nicht ›Hermine Wilkens‹. Also nur eine Telefonnummer.
[ 5] »Seit sie angerufen hat, ja, sogar schon währenddessen, denke ich darüber nach, ob ich nicht irgendeinen Schabernack mit ihr treiben kann,« gestand Veronika, »hast du nicht vielleicht eine zündende Idee?«
[ 5] »Ha, sie meint, sie könne ihre Späße mit uns treiben. Da ist sie aber an die Falschen geraten!« lachte ihre Freundin böse. » Ich hatte vorhin ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr erst einmal nichts von unserem Assistenzarzt gesagt habe. Aber jetzt, wo ich weiß, dass sie uns an der Nase herumgeführt hat, erwacht meine dunkle Seite. Wie wäre es, wenn ihr Traum-Mann ihr einen Brief schreibt? Sie muss ihn ja wohl schon mal gesehen haben, sonst wüsste sie nicht, wie er aussieht.«
[ 5] »Ja, aber wir wissen nicht, wo und unter welchen Umständen …«
[ 5] »Das ist doch völlig egal, Liebende ergehen sich in Andeutungen, die nur ihnen verständlich sind.«
[ 5] Veronika staunte über die Sachkundigkeit ihrer Freundin: »Für einen hoffnungslosen Single weißt du ja erstaunlich gut Bescheid!« Veronika signalisierte ihrer Freundin mit den Augen und einer winzigen Kopfbewegung, dass sie einen Zuhörer am Nebentisch hatten.
[ 5] »Wenn du wüsstest, wovon ich nachts träume …« lachte die Andere. »Lass uns mal gleich einen Brief entwerfen. Ich habe Papier dabei.« Gleichzeitig signalisierte sie Veronika, dass sie den Lauscher nicht wichtig fand: Eine vorgeschobene Unterlippe, ein leichtes Schulterzucken, damit war die Angelegenheit erledigt.
[ 5] Typisch Katharina: Ohne Papier und Stift ging sie nicht aus dem Haus. Veronika fragte sich manchmal, wie ihre Freundin all die Notizen verwaltete. Ob sie sie in Schuhkartons sammelte, mit Zeiträumen beschriftet?
[ 5] Während sie sinnierte, war Kathi schon sehr kreativ, sprach jetzt aber leiser: »Wir schreiben zwei Briefe. Er gesteht ihr, dass er seit ihrer Begegnung keine ruhige Minute mehr hatte und sie unbedingt treffen muss. Samstag nachmittag, hier. Wir wollen schließlich auch etwas davon haben.« Der Mann am Nebentisch hörte jetzt gespannt und unverhohlen zu.
[ 5] »Oh ja«, spann Veronika flüsternd den Gedanken weiter: »Und ihm schreibt sie, dass sich sehr seltsame Dinge in ihr abspielten, extrem unheimliche, und dass es ihr peinlich sei, in die Praxis eines Psychiaters zu gehen. Dass er ihre letzte Hoffnung sei und dass sie fürchte, wenn er ihr seine Hilfe verweigerte, dass sie sich selbst oder jemand anderem etwas antun würde. Da kann einer, der den Eid des Hippokrates geleistet hat, ja wohl kaum zu Hause bleiben, wenn sie ihn auf neutralem Boden treffen will. Er wird hingehen und versuchen, sie an eine Beratungsstelle zu verweisen.« Dann fiel ihr ein, dass sie den Namen ihres weiblichen Opfers nicht wussten, nur die Telefonnummer.
[ 5] Katharina hatte den Lauscher, der es vermied, herüberzublicken, so intensiv angesehen, dass er es bei einem flüchtigen Seitenblick bemerkt hatte. Seitdem war er sehr unruhig. Sie durchbohrte ihn weiterhin mit Blicken und da sein Glas bereits leer war eilte er zur Theke, um dort zu bezahlen.
[ 5] Beide Frauen lachten. »Wenn Blicke töten könnten, …«, gluckste Veronika. – »Aber sag, wie finden wir heraus, wer diese Frau ist, von der wir nur die Telefonnummer haben, aber nicht den Namen.«
[ 5] »Das ist in der Tat eine Schwachstelle. Hoffen wir, dass sie sich mit Namen meldet, wenn ich sie morgen früh anrufe und mich als Polizeibeamtin ausgebe«, kicherte Katharina, »früh morgens funktioniert die Abwehr noch nicht so richtig und der Polizei gegenüber sind die Leute meist recht mitteilsam. Danach wird mir das Meldeamt die Adresse liefern, wenn ich als Mitarbeiterin der Energieversorgung aus dem Nachbarort anrufe.«
[ 5] »Du bist unglaublich!« bewunderte Veronika den Einfallsreichtum ihrer Freundin. »Ruf mich nur sofort an, wenn es geklappt hat, egal, wie früh! Ich platze sonst vor Neugier.«
[ 5] »Das könnte ich unmöglich verantworten«, versicherte ihr Kathi mit einem lebenslustigen, vollen, Lachen, das tief aus ihrem Bauch zu kommen schien.
 



 
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