Totgeschrieben - 26. Undercover

xavia

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26. Undercover

Toni trifft im Haus Waldfrieden ein

Was für eine Idee, auf sowas konnte auch nur Sarah kommen! Toni sollte sich mit Ramonas schöner Ex-Zimmernachbarin anfreunden, um dem Angebeteten näher zu kommen. Da beide, Ramona und die schweigsame traurige Frau, am selben Tag aus dem Krankenhaus entlassen worden sind, Ramona aber nicht wusste, wo die Andere zur weiteren Behandlung hingekommen war, musste mal wieder einer von Sarahs berüchtigten Plänen her. Ramona hatte wenigstens ihren Vornamen gewusst: Layla. Jetzt brauchten sie ihren Aufenthaltsort. Dazu gingen sie mit einem Blumenstrauß zum Krankenhaus und meldeten sich an der Rezeption:
[ 5] »Guten Tag, wir möchten zu Layla. Die liegt doch in Zimmer 405?« fragte Sarah heuchlerisch.
[ 5] Die freundliche Dame am Empfang guckte auf ihren Monitor, tippte etwas ein, guckte wieder: »Wie ist denn der Nachname?«
[ 5] »Arrgh, den weiß ich gerade nicht, aber sie liegt zusammen mit unserer Freundin Ramona Roth. Haben Sie die denn in ihrem System?«
[ 5] »Nein, die ist schon am 24. April entlassen worden, zusammen mit Layla Fuchs.«
[ 5] »Layla Fuchs, ja genau, zu der wollen wir. Wir sind extra aus München angereist, wo ist sie denn jetzt? Wir konnten sie zu Hause nicht erreichen und wissen ihre Handy-Nummer nicht. Wir dachten, sie sei noch hier.«
[ 5] Die Empfangsdame hegte jetzt keinerlei Misstrauen mehr, wo doch die junge Frau die Festnetz-Telefonnummer von Layla Fuchs kannte und auch ihren Namen bestätigt hatte. Sie teilte den beiden bereitwillig mit, dass sie nun im Haus Waldfrieden weilte, wo sie von Dr. Hansen behandelt werde und dass sie sie dort besuchen könnten. Sie hatte sogar einen Prospekt vorrätig, den sie ihnen mitgab.
[ 5] »Da ist die Adresse drauf, sehen Sie. Ein sehr schönes Sanatorium.«
[ 5] Obwohl sie solche Aktionen ihrer Freundin schon öfters erlebt hatte war Toni auch dieses Mal wieder sehr beeindruckt. Draußen vor dem Krankenhaus staunte sie:
[ 5] »Unglaublich, wie du sie um den Finger gewickelt hast! Du wusstest rein gar nichts und die arme Frau glaubt, Layla sei deine beste Freundin.«
[ 5] »Die Menschen wollen gerne Auskunft geben, man muss sie nur lassen«, lachte Sarah. »Und nun zum zweiten Teil meines Plans …«

Als nächstes sollte Toni Urlaub auf Kosten ihrer Krankenkasse machen. Sarah hatte bereits am Vortag Tonis Hausarzt angerufen und dort einen Termin vereinbart für ihre Kollegin, von der sie behauptete, dass deren Verhalten in letzter Zeit sehr seltsam sei und dass sie sie deswegen zu einem Arztbesuch überreden und begleiten werde.
[ 5] Die Sprechstundenhilfe war etwas irritiert darüber, dass nicht Toni selbst anrief aber Sarah sagte, dazu sei sie im Moment nicht in der Verfassung. Und da Sarah gut darin war, die Dinge zu dramatisieren, hatten sie für morgen nachmittag einen Termin bekommen.
[ 5] Toni war keine besonders gute Lügnerin, da machten die beiden Freundinnen sich nichts vor. Und sie hatte eine Heidenangst. Das musste gar nicht mal stören, fand Sarah. Sie legte Toni erst einmal ein perfektes Ich-bin-mit-meinen-Nerven-am-Ende-Make-Up auf und dann übten sie vor dem Spiegel.
[ 5] Allein schon der Blick in den Spiegel verursachte bei Toni das Gefühl, kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Sarah konnte Erstaunliches leisten mit ihrem Schminkköfferchen. Toni guckte sich eine Weile an, dann spielten sie die Situation durch.
[ 5] Sarah war die Ärztin und wollte abwiegeln. Toni musste hart bleiben und trotzdem weich und hilflos wirken, gar nicht so einfach. Sie erzählte von Schlaflosigkeit, davon, dass die Schlaftabletten schon nicht mehr wirkten, dass sie morgens große Angst hätte, aus dem Haus zu gehen und sich im Job hoffnungslos überfordert fühlte.
[ 5] Letzteres war eine so dicke Lüge, dass beide lachen mussten. Aber dann steigerte sich Toni tapfer in die Rolle einer völligen Computer-Niete hinein und zeterte darüber, dass die gesamte Bibliothek auf EDV umgestellt worden sei und sie sich überhaupt nicht mehr auskenne. Dass es eine jüngere Kollegin gäbe, die einige EDV-Kurse absolviert hätte und ihr nun ihre Position streitig machen wolle und dass sie, Toni, einfach nicht mehr weiterwisse. Beim dritten Durchgang gelang es ihnen ganz ohne zu lachen. Nach dem fünften Durchgang war Sarah zufrieden.
[ 5] Der ›Ernstfall‹ am nächsten Tag in der Arztpraxis war dann fast schon zu einfach. Toni hatte sich in die Rolle der Angstgeplagten gut eingelebt, wurde von Sarah fürsorglich an der Hand in das Spechzimmer hineingeführt und ließ die Freundin nur sehr zögerlich auf den ausdrücklichen Wunsch des Arztes hin aus dem Raum gehen.
[ 5] Die Szene im Sprechzimmer spielte sich im wesentlichen so ab wie einstudiert nur mit dem Unterschied, dass der Arzt viel verständnisvoller war als die Ärztin, die Sarah gespielt hatte. Auch er wollte sie zunächst mit Tabletten abfertigen aber als er hörte, welche Mengen von Schlaftabletten sie schon ohne seinen Rat einzuholen konsumiert hatte, war er schnell bereit, sie in ganztägige fachkundige Obhut zu geben, zumal er dann die Verantwortung los war.
[ 5] Auch ihr Wunsch, in das Haus Waldfrieden zu kommen, das ihr empfohlen worden sei – sie holte mit zitternden Fingern den Flyer heraus, den die Empfangsdame im Krankenhaus ihnen gegeben hatte –, wurde ohne zu Zögern unterstützt. Der Arzt wusste, dass es dort zur Zeit freie Plätze gab, weil er mit dem Chefarzt Golf spielte und freute sich, dem Freund einen Gefallen zu tun. Damit standen Tonis Einsatz als ›Undercover-Nervenpatientin‹ nur noch ein paar Formalitäten mit der Krankenkasse im Wege.

Schon zwei Wochen später, am 21. Mai, durfte sie ihr Zimmer im Sanatorium beziehen. Sarah hatte sie nachmittags dort abgeliefert und war sogleich wieder verschwunden. Sie wollten keine Zeit verlieren.
[ 5] Eine rundliche Schwester namens Gudrun, die einen dicken Leberfleck auf ihrer rechten Wange hatte und die Angewohnheit besaß, statt zu blinzeln ihre Augen zuzukneifen, führte sie zu einem hellen gemütlichen Zimmer mit Blick auf die Rasenfläche vor dem Haus, das sie sich mit einer Patientin namens Korinna, die gerade nicht da war, teilte. Korinna hatte reichlich viel Rosa auf ihrer Seite des Zimmers herumliegen und -hängen, auf dem Bett saß ein feister rosa Plüschelefant. Toni registrierte das mädchenhafte Ambiente mit einigem Widerwillen, den Schwester Gudrun wohl als Kummer über die Abwesenheit der Zimmergenossin missinterpretierte:
[ 5] »Sie werden sie beim Abendessen kennenlernen«, tröstete sie ihre neue Patientin, »da haben Sie einen gemeinsamen Tisch«.
[ 5] Zu dumm: Sie konnte jetzt wohl schlecht sagen, dass sie mit Layla an einen Tisch wollte. Ungeduldig ließ sie die Mitteilung einiger Regeln über sich ergehen, was das Schlafengehen, Aufstehen, Betten machen und das Verbot von Smartphones anging. Anscheinend war sie nicht zur Erholung hier sondern wurde hart rangenommen. Sie trat von einem Fuß auf den anderen.
[ 5] »Ich möchte in den Park, möchte spazierengehen. Ich bin nervös, brauche Bewegung, hier im Zimmer werde ich verrückt.« Toni hatte sich gut in ihre Rolle hineingefunden und blickte heftig atmend und rastlos im Zimmer umher.
[ 5] Ob sie etwas zur Beruhigung nehmen wolle fragte Schwester Gudrun mit sorgenvollem Blick.
[ 5] »Nein, nur raus, dann wird es besser«, versicherte Toni schnell.
[ 5] Als sie unten über den Rasen ging, sah Toni die Schwester, die ihr durch das Fenster hinterherguckte. Toni hob die Hand, um zu winken, aber die Schwester verschwand im Dunkel des Zimmers.

Nun konnte sie sich unbeobachtet auf die Suche nach dem Geliebten machen. Sie wollte nur mal sehen, ob er hier war, ob er heute seine Patientin Layla besuchte. Sie lief entschlossen die Wege entlang, nicht wie eine Patientin, eher wie eine Briefträgerin, eilig dem Feierabend entgegenstrebend. Sie sah nicht die Knospen an den Rhododendren, selbst die blühenden Pfingstrosen ließen sie kalt.
[ 5] Endlich entdeckte sie ihn, erkannte ihn schon von Weitem, wie er mit einer schwarzhaarigen Frau den Weg entlang flanierte. Sofort schlug sie einen Seitenweg ein, um die beiden ungesehen überholen zu können. Eine kleine Holzbrücke führte sie über einen schmalen Bach. Hinter dem nächsten Gebüsch hatte sie einen guten Blick auf die beiden. Er war ganz in einen Monolog vertieft, begleitet von ausdrucksvollen Gesten, und seine Begleiterin schaute mit leerem Blick in die Ferne.
[ 5] Aber welch ein Schreck, das war ja ihre Lydia! Die Frau an seiner Seite war ihr Alter Ego aus dem Roman, an dem sie gerade schrieb. Das durfte nicht sein, das konnte nicht sein, denn in diese Frau war ihr Romanheld unsterblich verliebt. Nur ihretwegen widerstand er all den Verlockungen durch andere schöne Frauen und durch die hartnäckige Alexandra. Sollte sich ihr Roman jetzt gegen sie wenden? Toni war entsetzt.
[ 5] Jetzt fiel ihr wieder ein, dass Ramona ihre schweigsame Zimmernachbarin genau so beschrieben hatte. – Vielleicht war sie auf diese Weise als Lydia in ihren Roman geraten? Und jetzt war sie vielleicht der Grund, wieso der Geliebte sich nicht mehr gemeldet hatte.
[ 5] Sarahs Plan, dass sie sich mit dieser Frau anfreunden sollte, um ihm näher zu kommen, zerbröselte augenblicklich. Freundschaft? – Nein, ermorden könnte sie dieses Biest! – Andererseits: Sie konnte ihr nichts vorwerfen, sie tat nichts, um den Doktor zu ermutigen, schien weitgehend teilnahmslos. Ja, sie konnte sich gut vorstellen, dass Ramona keinen Kontakt zu ihrer Zimmernachbarin gefunden hatte. Es sah so aus, als sei diese Frau sogar für den schönen Doktor unzugänglich.
[ 5] Toni lief eilig den Weg zurück, den sie gekommen war. Sie musste sich abreagieren, um wieder klar denken zu können. Als sie das Adrenalin, das in ihre Adern geschossen war, zum größten Teil verbraucht hatte, setzte sie sich auf eine der Bänke.
[ 5] Es war ja schon unglaublich genug, dass ihr der Doktor aus ihrem ersten Buch leibhaftig begegnete. Aber dass sie nun die zweite ihrer Romanfiguren getroffen hatte, erschien ihr so unfassbar, dass es beinahe schon wieder normal war.
[ 5] Sie ertappte sich dabei, wie sie überlegte, ob sie den Roman so schreiben könnte, dass die Geschehnisse ihren realen Plänen entgegenkamen. Dass Lydia Layla sein sollte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Damit war klar, dass Lydia in ihrem Roman etwas tun musste, das die Liebe des Doktors augenblicklich erkalten ließ. Sie könnte versuchen, den Doktor zu ermorden. Das würde er ihr sicherlich übel nehmen; das würde ihm die Augen öffnen für ihre wahre Natur.
[ 5] Toni schauderte bei dem Gedanken, dass aus ihrer schönen Liebesgeschichte ein Kriminalroman werden sollte. Sie beschloss, darüber zu schlafen, bevor sie diese Richtung einschlug. Sarahs Plan erschien ihr vor diesem Hintergrund nicht mehr so absurd und sie überlegte, wie sie ihn umsetzen könnte.
[ 5] Etwas tun, das die andere auch tut, Ähnlichkeiten herstellen und dafür sorgen, dass die Andere diese bemerkt. Sie waren beide hier im Sanatorium, aber das reichte nicht. Sie musste herausfinden, wofür die Andere sich interessierte, was sie so trieb, und zwar unauffällig.
[ 5] Eine dünne junge Frau mit langen blonden Haaren näherte sich ihrer Bank. »Darf ich mich zu dir setzen?«
[ 5] Widerwillg rückte Toni auf der Bank ein Stück zur Seite und wies mit der Hand auf den freien Platz.
[ 5] »Ich bin Sonja. Bist du neu hier?« fragte die Aufdringliche sie nun.
[ 5] »Mhmm …« Toni hoffte, dass sie sich bald wieder verzog, hatte aber kein Glück:
[ 5] »Ich bin schon drei Monate hier. Vor vier Wochen ist die andere Frau aus meinem Zimmer entlassen worden. Jetzt habe ich eine, die ist wirklich schlimm.«
[ 5] »Schnarcht sie?«
[ 5] »Nein«, lachte die Unermüdliche, »das ginge ja noch. Sie gibt überhaupt keinen Mucks von sich, sie schweigt.«
[ 5] Toni horchte auf: Das hörte sich ja ganz nach Layla Fuchs an! – Sollte sie das Glück haben, dass sich deren Zimmergenossin freiwillig zu ihr setzte? Sofort schaltete sie auf ›gesellig‹, drehte sich ein wenig zu der jetzt Willkommenen hin und erfuhr im weiteren Gespräch, dass es sich bei der Schweigsamen tatsächlich um ihre Layla handelte. Leider war das auch schon alles, was sie erfuhr, denn Layla schien sich für gar nichts zu interessieren, blickte nur aus dem Fenster oder, wenn sie auf dem Bett lag, an die Decke.
[ 5] So ein Reinfall, die schien ja ein echt harter Brocken zu sein. Toni behauptete, nun ganz dringend telefonieren zu müssen, was angesichts des Handy-Verbots nur im Hause am Münztelefon möglich war und eilte davon. Die eben noch hoffnungsvoll Plaudernde blieb allein zurück.

In den nächsten Tagen war Toni mit Schreiben beschäftigt. Sie hatte zwischendurch ihre erste Sitzung mit einer Ärztin, aber das bedeutete ihr nichts, sie war ja nicht krank. Sie hielt an den Symptomen fest, die sie mit Sarah im Internet gefunden hatte und ließ durchblicken, dass ihr die Ruhe und der Aufenthalt im Grünen gut taten. Die Pillen, die sie bekam, ließ sie geschickt verschwinden und hoffte, dass nicht auch mal eine dabei war, auf die sie anders als mit ›weniger Angst und Nervosität als vorher‹ reagieren musste.
[ 5] In ihrem Roman setzte sie den spontan gefassten Plan in die Tat um und machte aus ihrer schönen Depressiven eine Männerhasserin, die dem Doktor nach dem Leben trachtete. Sie schrieb ein ganzes Kapitel über die traumatischen Hintergründe dieses Hasses und mit Bedauern ließ sie den Doktor zudringlich werden, damit die Männerhasserin einen Grund hatte, aktiv zu werden.
[ 5] Diese wollte ihn nun vergiften und suchte nach einem passenden Gift. Jonas hatte auf einem ihrer gemeinsamen Spaziergänge erzählt, dass die Rizinuspflanze Giftpflanze des Jahres 2018 war. Da gebührte ihr doch ein Platz im Roman.
[ 5] Toni erinnerte sich genau an dieses Gespräch. Jonas wusste viel über das tückische Gift der Rizinuspflanze. Es wirkte langsam und das Opfer bekam erst frühestens nach Stunden Fieber und andere Krankheitssymptome, starb erst nach Tagen. Das Gift war schon bald nicht mehr im Körper nachweisbar und die Erinnerung an die Mörderin schon verblasst, wenn dem Opfer klar wird, dass es ernstlich krank ist.
[ 5] Sie hatten sich damals den perfekten Mord überlegt, nur so zum Spaß. Es sei nicht schwierig, das Gift zu extrahieren, wenn man wusste, wie. Hatte man es geschafft, brauchte man nur noch ein dieser Packungen mit vier Konfekt-Kügelchen in Cellophan-Hülle und eine Spritze, mit der man das Gift durch die Hülle in das Konfekt injizierte. Nur die erste und die dritte Kugel wurde vergiftet. Dann konnte man das Konfekt im Beisein des Opfers auspacken, ihm das erste Kügelchen reichen, selbst das zweite essen, ihm das dritte anbieten und das letzte bekam dann, wer wollte. So blieben keine Beweise zurück und das Opfer hatte kaum eine Chance, hinterher Verdacht zu schöpfen.
[ 5] Man musste natürlich darauf achten, dass die Packung auf der richtigen Seite, etwa da, wo die Aufschrift beginnt, geöffnet wird. Diesen Plan schrieb sie für ihre mordlustige Heldin auf und beschloss, Jonas nach der Herstellung des Giftes zu fragen. Aus ihrer Romanfigur Lydia machte sie schon mal eine Hobby-Chemikerin, die wusste sicherlich, wie so etwas ging. Vielleicht verzichtete sie ganz auf eine Anleitung, um sich nicht der Beihilfe schuldig zu machen, wenn jemand ihr Buch las, der einen Feind loswerden wollte.
[ 5] Das Problem war nun allerdings, wer ihren Helden retten sollte. Die nervige Alexandra drängte sich als Retterin auf. Sie versuchte, sich dagegen zu wehren, mühte sich, eine Alternative zu finden. Wenn Alexandra den Doktor rettete und Lydia ihn zu vergiften versuchte, dann wäre ihre, Tonis, Rolle die der Alexandra und die wurde nun definitiv nicht vom Doktor geliebt, nicht einmal Toni mochte sie. Sie war so aufdringlich und oberflächlich. Allerdings hatte sie viele gute Ideen, um ihre Interessen zu verfolgen. Alexandra hatte viel von Sarah, nur nicht deren Schönheit.
[ 5] Zu dumm, dass sie Sarah nicht um Rat fragen konnte. Die war zwar bereit, ihre Romane zu lesen, wenn sie fertig waren, aber am Entstehungsprozess hatte sie nicht allzu viel Interesse und Tonis Theorie über den Wirklichkeitsbezug ihrer Romane teilte ihre Freundin überhaupt nicht.
[ 5] Für sie war das alles ›nur Zufall‹. Manches sei dadurch entstanden, dass Toni unbewusst etwas in ihrer Umgebung aufgeschnappt und dann aufgeschrieben hätte. Sie fand die Figur des Arztes im Roman ebenso klischeehaft wie den echten Arzt und wenn Toni nicht so verrückt nach ihm gewesen wäre, hätte Sarah längst versucht, ihn ihr auszureden, das hatte sie ihr selbst gesagt. Toni schätzte normalerweise die Ehrlichkeit ihrer Freundin, aber das hatte doch wehgetan.
 



 
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