Totpunkt (gelöscht)

Muffinman

Mitglied
Der passende Rahmen

Erstmal ein Hallo ins Forum :) Ich bin froh hier endlich Kritik ernten und üben zu dürfen. Zu meiner Freude wird das hier nach einem ersten Eindruck recht lebhaft praktiziert (auch wenn sich scheinbar beizeiten auch mal gegenseitig links und rechts am Wegesrand die Knute gegeben wird *g*).

Mein erstes Problem ist die großartige Begleitung eines Backslashs bei Teilen der wörtlichen Rede, was ich recht eigenartig finde, da es nur partiell aufzutreten scheint o_O Weiß irgendjemand woran das liegt? Ich könnte schwören, dass ich mir nicht die Mühe gemacht habe sie einzufügen.

VG, der Muffinman
 
B

bluefin

Gast
lieber @muffinman,

sei gegrüßt im reich der leselupe, in der nicht gelesen, sondern kritisert und bewertet wird!

ich hoffe, du fühlst dich wohl bei uns und kommst damit zurecht, dass wir anderen schriftsteller, je nach veranlagung, nach dem guten oder dem weniger guten suchen in deinen hervorbringen und es dir dann, charmant oder nicht, unter die nase reiben.

zuerst das angenehme: du hast dich tapfer durch eine doppelte sterbegeschichte gerackert und dabei nicht allzuviele tränen der rührung vergosssen. sehr schön das bild von dem regentropfen, der im ozean aufgeht. gut so!

jetzt das weniger gute: leider ist das von dir gewählte genre an sich schon entsetzlich abgegeriffen - die letzten stunden am krankenbett eines verwandten gehören zu den am liebsten gewählten schablonen, wenn man ergreifende prosa produzieren möchte. leider wird dabei immer wieder übersehen, dass auch dann, wenn der autor von für ihn sehr bewegenden, persönlichen momenten berichtet, der leser nur gähnt, weil ihm die protagonisten völlig wurst sind und das, was über sie berichtet wird, völlig belanglos ist. wen interessieren ehemalige berufe oder berufswechsel, irgendwelche familienverhältnisse oder der "gewöhnliche" exitus im krankenbett?

leider schleppt sich deine doppelnummer so langweilig dahin, dass man sich zwingen muss, bis zum ende durchzuhalten. der coole blitz, der beim regnen ins wasser aufblitzte, wiederholt sich nicht; stattdessen müssen wir uns mit dem ach so bekannten todesanzeiger begnügen, der am bettende sitzt und unmotiviert zwischen katze und kater changiert, so wie die medizinische angestellte zwischen mädchen und krankenschwester. bitte sag jetzt nicht, dass es einen solchen hospizkater gibt und dass du ihn schon getreichelt hast, sonst haue ich mit der flosse ins wasser, dass alles nass wird.

im märchen trickst der arzt den tod damit aus, dass er geschwind das bett dreht und der todesengel seine symbolkraft verliert - gerettet!

leider hat deine geschichte kein solches überraschungsmoment, sondern endet so langweilig, wie sie beginnt.

tipp: entweder eine spannendere handlung schreiben oder handlungsloses spannender erzählen - es bleibt alles ein wenig zu oberflächlich, als dass man am ende das letzte blatt so pathetisch wenden dürfte. aus den zwei toden mach besser nur einen und lass den prot keine banalen familiengeschichten aufsagen, sondern gedanken haben, die wirklich eigene sind. alles nutzlose wortfett wie
Bis es ein massiver Block war, der scheinbar untrennbar aus einem Stück gegossen wurde.
oder
Ein Mann wird geboren, arbeitet, trifft eine Frau, wird Vater.
absaugen und die zeiten nicht so oft durcheinander werfen.

dann wird's schon!

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Muffinman

Mitglied
Hallo Bluefin,

meine Wette mit mir selbst, wer zuerst antwortet, wenn überhaupt jemand, hätte ich schonmal gewonnen ;)

Nun zu der Kritik, vielen Dank erstmal dafür :) Ich bin sehr zufrieden damit, denn die beiden Übungspunkte von mir schienen nicht das große Problem gewesen zu sein: Ein längerer Monolog (sorry, dass dieser nicht über irgendwas spannenderes handeln konnte, sollte, wollte) und der Versuch im Präsenz zu erzählen. Was, wie ich merke machnmal gewisse Vorteile bringt, aber teilweise viele Dinge auch verkompliziert, da man trotzdem noch teilweise in die Vergangenheit wechseln muss, weil auch etwas vor dem Jetzt lag. Nun ja, aber wo Licht ist ist auch Schatten, wie es so schön heißt.

Bei dem ersten von dir genannten Satz hatte ich tatsächlich längere Zeit nachgedacht ihn zu streichen. Beizeiten finde ich so ein, eigentlich sinnloses, Rumgerede oder wie du es nennst "Wortfett" ganz nett, so lang es nicht zu viel ist. Ich habe mehr ein Problem damit, dass der Satz nicht so richtig in den Kontext passen will... sei es vom Klang her oder wegen etwas anderem, ich weiß es nicht.

Die Katze existiert übrigens wirklich. Nicht dass ich sie gestreichelt hätte, aber es gibt sie. Es gab vor einer ganzen Zeit, wohl schon vor ein paar Jahren, Berichte darüber. Natürlich lebt sie nicht in einem Krankenhaus (allein schon wegen der Hygiene, was ich als Kritikpunkt auch ohne Probleme anerkannt hätte ;) ), sondern in einem Altenheim. Am besten mal nach den Stichwörtern "katze sterben altersheim" suchen, da findet sich was.

Abschließend bleibt zu sagen, dass für mich in dieser Geschichte eher das wie und nicht das was im Vordergrund stand, also genau diese beiden Lernpunkte von oben. Im Grunde sollte es aber auch nur etwas werden, worin ein netter alter Mann einfach stirbt... man hätte natürlich die Katze aus dem Zimmer jagen können, er gesundet und wird entlassen, um dann spektakulär von einer Straßenbahn direkt vor dem Klinikum in Stücke gerissen zu werden. Aber wer will schon so sterben ;)

Achso, dieses Geschwafel mit dem Regentropfen und dem See... find ich persönlich ziemlich schrecklich und ich stell mir bei solchen Dingen in einer Geschichte oder im Film immer die Frage: "Wer zur Hölle redet so?" Es es scheinen auch Personen zu mögen... vielleicht wird ja deshalb sowas immer eingebaut nach dem Motto: Mehr Pathos braucht das Land :)

Mein nächstes Teststück versuche ich etwas spannender zu gestalten, ohne Spinnweben und sterbenden, alten Menschen in irgendwelchen Krankenhäusern oder Altenheimen, versprochen :)

VG, der Muffinman
 

Lesemaus

Mitglied
Hallo Muffinmann, leider habe ich nicht das Durchhaltevermögen gehabt, die Geschichte bis zum Ende zu lesen. Du solltest dir auch dringend noch einmal die Kommasetzung und die Getrennt/Zusammenschreibung vornehmen.

LG Lesemaus
 
B

bluefin

Gast
mein lieber @muffinman,

was du selbst von deinem text hältst, interessiert jemanden, der mit der leselupe drübergeht, nicht. der sagt dir nur, was er davon hält. wenn du glück hast, ist's einer, der ausser einem (hier durchaus berechtigten) verriss noch ein paar tipps übrig hat für dich, die du natürlich völlig unbeherzigt lassen kannst.

wenn du pech hast, sagt er dir nur, wie fad und wie fad erzählt dieses g'schichterl ist, in dem ein hospizkatzenkater vorkommt, der schon in wirklich jeder fersehpostille herumgehüpft ist, und gibt dir eine schlechte wertung.

...*bubbles*...

bluefin
 

Muffinman

Mitglied
Hallo bluefin,

ich denke erstere Kommentare sind mir um einiges lieber. Wie gesagt, werde ich mir sämtliche Anmerkungen durch den Kopf gehen lassen und versuchen entsprechend umzusetzen.

Aber nicht mehr in dieser Geschichte, die ihren Zweck erfüllt hat und nun genauso tot ist wie der Mann am Ende. An Leichen rum zu doktorn bringt nichts ;)

VG, der Muffinman
 

Lesemaus

Mitglied
Hallo Muffinmann,

Aber nicht mehr in dieser Geschichte, die ihren Zweck erfüllt hat und nun genauso tot ist wie der Mann am Ende. An Leichen rum zu doktorn bringt nichts ;)
Siehst du, und genau aus diesem Grund mache ich mir nicht mehr die Mühe, eine Geschichte im Detail zu kritisieren. Sozusagen vergebliche Liebesmüh.

LG Lesmaus
 



 
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