Tränen des Kraterlandes / Anno 2488 (Sonett)

SánchezP

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Wir haben uns nun ganz, ja mehr denn ganz vermehret
Der vielen Völker Schar, der rasende Konsum
Die gute Medizin, der stete Babyboom
Hat mangels Schweiß und Fleiß den Lebensraum verzehret.

Das Volk verliert den Mut, die Kirch‘ hat nichts bekehret
Die Enge ist ein Graus, viel Platz der Welten Ruhm
Wir sind ganz eingezwängt, und aus dem Mount of Doom
Strömt eine Menschenwand, die diese Welt beschweret.

Hier durch das Kraterland rennt allzeit Menschenbrut
Es sind schon viele Jahr‘, seitdem quillt diese Flut
Von Leibern fast verstopft, erstickt man in der Menge.

Doch schweig‘ ich noch von dem, dass nicht nur auf dem Mond
Dass nicht nur auf dem Mars, der Mensch sich selbst entthront
Denn auf der Erde herrscht viel länger schon Gedränge.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gryphius kenne ich, allerdings im Moment nicht das Original des vorliegenden Gedichtes.
Die Alexandriner-Form erzeugt Traurigkeit und Wehmut, zusammen mit einem klagenden und anklagenden Tonfall.
 

SánchezP

Mitglied
Hallo Bernd,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!

Genau, meine Vorlage waren die "Tränen des Vaterlandes", das hätte ich vielleicht dazu schreiben sollen.

Während meiner Schulzeit mussten wir insgesamt nur zwei Gedichte auswendig lernen (ich schreibe hier bewusst "musste", weil ich mich damals als Mathe-Liebhaber nicht besonders für Lyrik oder den Deutschunterricht im Allgemeinen interessiert habe), und eines war eben nun mal das oben genannte. Da ich das andere bereits parodiert habe (Rielkes Panther – Der Punter) hoffe ich, dass meine damaligen Deutschlehrer wenigstens im Nachhinein nicht mehr ganz so unzufrieden mit mir wären;).

Viele Grüße
Sánchez
 



 
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