tragen lassen

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
manchmal schaust du mich an
und beginnst zu weinen.
als wäre da ein stilles erkennen,
ein wissen um etwas, das man nicht deuten,
aber dennoch fühlen kann.

in solchen momenten muss ich innehalten.
mich zurücknehmen.
mich selbst davor bewahren dich zu fragen,
ob du um mich weißt.
muss mich von deinen tränen tragen lassen.

tragen lassen.
über die dunkle dunkle see.
 

anbas

Mitglied
Hallo Otto,

wieder mal ein Text von Dir, der mich erreicht und berührt.

Obwohl ich inzwischen weiß, wie genau jedes Wort bei Dir überlegt ist, möchte ich aber auf eine Stelle hinweisen, die mich ein wenig stört.

über die dunkle dunkle see
Das doppele "dunkle" empfinde ich als nicht so passend. Beim Lesen kippte hier das Gedicht für mich zumindest bekam es eine "Schieflage". Es wirkt auf mich überzogen und nicht zum übrigen Text passend. Aber vielleicht sind das auch nur irgendwelche "Knöpfe" in mir, die hier gedrückt wurden und mit dem Gedicht an sich nichts zu tun haben.

Liebe Grüße

Andreas
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
manchmal schaust du mich an
und beginnst zu weinen.
als wäre da ein stilles erkennen,
ein wissen um etwas, das man nicht deuten,
aber dennoch fühlen kann.

in solchen momenten muss ich innehalten.
mich zurücknehmen.
mich selbst davor bewahren dich zu fragen,
ob du um mich weißt.
muss mich von deinen tränen tragen lassen.

tragen lassen.
über die dunkle see.
 
P

penelope

Gast
wieder einmal, leichtes frösteln, innere unruhe, dieser schweiß, der sich auf den handflächen bildet... dann die innere stimme, die mich immer beim lesen begleitet, sie sagt: wahrheit ist möglich!

denn ich lese: "als wäre da ein stilles erkennen,/ein wissen um etwas, das man nicht deuten"

ein dichter der am ende ist, ist eigentlich immer der anfang, denn da beginnt erst ein gutes gedicht, aus dem absud seiner schmerzen, seiner verzweiflung, seinem glauben, an eine mögliche lösung durch das niederschreiben des wortes... wir werden hingeführt zu seiner glasklaren erkenntnis:

"mich selbst davor bewahren dich zu fragen,/ob du um mich weißt."

natürlich, es ist möglich über ein gedicht zu schreiben, ohne an ihre essenz heranzugehen, so von außen, literaturtechnisch gesehen, ohne es auch nur anzutasten...

hier ist es nicht möglich...

man ist mit dem ersten wort mittendrin und lässt sich mit der letzten zeile tragen über "die dunkle see"...

danke für dieses echte gedicht...

lg penelope
 

Walther

Mitglied
hi otto,

das berührt in der tat. schöner feinfühliger text!

lg w.

lb penelope,

eine gewagte, aber mögliche interpretation. du überraschst mich immer wieder!

lg w.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
penelope lässt mich immer sprachlos zurück. was soll ich sagen: es tut einfach gut zu spüren, dass die eigenen gedanken ankommen.
lieber walther. deine worte tun natürlich auch gut. sei es unter meinen worten oder auch wenn ich deine worte lese.

merci.
 



 
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