Tragisches Mißverständnis

dazone

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An Heiligabend neulich war’s,
dass Meike, Thomas und auch Lars
in Ertwartung großer Taten
gemeinsam auf den W-Mann warten.

Bis zu den Ohren angespannt,
Zimtstern in der kleinen Hand,
voll Freude und Nervosität
sitzen sie auf ihrem Bett.

Meike träumt von einer kleinen
buntbemalten und sehr feinen
PVC- und Barbie-Puppe
und einem Kinderherd für Suppe.

Thomas, ist schon etwas älter
wünscht sich ein Modem, dann bestellt er
sich im Netz die andern Sachen,
die ihm sonst noch Freude machen.

Weil Lars nocht nicht so surfen kann,
hätt’ er gern ‘ne Eisenbahn,
die kreuz und quer durchs Zimmer fährt
und über Meikes Kinderherd.

So sitzen wartend sie nun freudig da
auf’s Highlight von dem ganzen Jahr.

Ihre Eltern haben auch
- entgegen gutem alten Brauch
in diesem Jahre für viel Geld
den Weihnachtsmann einfach bestellt.
Der kommt von einer Agentur,
mit Garantie um neunzehn Uhr.

Da klingelts schon, die Kinder springen
in Richtung Tür und erstmal ringen
sie, wer dann jetzt öffnen darf
doch Lars und Thomas sind ganz brav,
lassen Schwesterchen hier ran,
jaja, man ist halt Gentlemann.

Die Tür geht auf, die Äuglein strahlen,
die Eltern denken ans bezahlen,
die Weihnachtsfreude scheint perfekt,
der Hof ist weiß, mit Schnee bedeckt,
und jetzt der rote Nikolaus
- wie schön sieht Weihnachten doch aus...

Doch halt! Nanu! Was ist denn das?
Als erstes wird Klein-Meike blaß.
Vor der Tür steht nur ein Herr,
Krawatte, Anzug, und nicht schwer,
erkennt man dass er nie und nimmer
der Held ist aller Kinderzimmer,
Nicht Niko- und nicht Santa-Klaus
weihnachtlich sieht der nicht aus!

Meike fängt jetzt an zu flennen,
die Jungs nur auf ihr Zimmer rennen
Oh, ist die Enttäuschung groß
wo ist der Weihnachtsmann denn bloß

Wo sind Modem, Puppe, Eisenbahn
hat sich der W-Mann wohl verfahr’n?

Jetzt ist der Abend wohl versaut
Wer hat denn da Mist gebaut?

Die Eltern fragen endlich diesen
hundsgemeinen, schrecklich fiesen
Weihnachtsfest-Zerstörer-Mann
ob er dass erklären kann.

Nach kurzer Zeit ist allen klar,
das dies ein Mißverständnis war.
Ein 'Weinachtmann' das sei er schon,
doch Männer seiner Profession
sind nicht vertraut mit den Geschenken,
sie seinen Profis in Getränken.

Er sei, was sie wohl öfter machten,
gekommen, auf den Wein zu achten.
 



 
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