Trolle

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Kaetzchen

Mitglied
In dunkler Tiefe zarte Nebel dampfen,
daraus hervor brutale Kerle stampfen,
steinschwer. Hirnleer
erzeugen sie mit jedem Tritt ein Beben,
Zerstörung ist ihr einziges Bestreben,
hirnleer, machtschwer.

Den Wäldern an der weiten Felder Säume
entreißen sie für ihre Kämpfe Bäume,
kopfschwer, sinnleer
mit Blitzen, Donnerschrei und starken Güssen,
die die Natur nun wird ertragen müssen,
sinnnleer starbwer.

Die leichten Abendwinde Wiesen kühlen,
in die die Monster tiefe Löcher wühlen.
Innot, blutrot
an ihren Sohlen kleine Tiere neben
zermalmten Pflanzen und Insekten kleben,
blutrot, ganztot.

Wenn nun der Himmel seine Sterne zündet,
spein sie wie Schlote Atem, der sich windet.
Bedeckt, verdreckt
die Abendlüfte. Doch die Mutter Erde
erträgt sie nicht, der Trolle Wüste Herde.
Verdreckt, verreckt.
 

Tula

Mitglied
Hallo Kaetzchen

Der Troll wird stärker und mächtiger, wenn man ihm zeigt, wie sehr man ihn verabscheut. So wie dein Gedicht (übrigens ein Schlag zu wortgewaltig), da lacht er sich gerade ins Fäustchen.

Entweder verarscht man ihn oder beachtet ihn erst gar nicht.

LG
Tula
 

Kaetzchen

Mitglied
Hi Tula
Das ist richtig was du schreibst. Verarschen ist nicht meine Art, aber ich würde ihn gar nicht beachten, z.B. den Troll im Netz. Aber in meinem Gedicht steht der Troll als Metapher für den Menschen und deren Umweltsünden und ich finde das sollte mal mit harten Worten kritisiert werden, denn es schadet uns selbst am meisten.
Liebe Grüße
Kaetzchen
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Kätzchen, Trolle sind kleine, flinke Männchen, die im Dunklen ihr Unwesen treiben. Man kann ihnen nicht beikommen, deshalb wird man sie nicht los, erst durch einen Zauberspruch. So geht die Legende. Steinschwere, brutale Kerle sind sie nicht.

Nun zielt dein Gedicht auf Umweltverschmutzer. Da ist das Bild des Trolles meiner Ansicht nach verfehlt. Eher würde ich von einäugigen Riesen sprechen wollen, die brüllend und polternd durch die Landschaft ziehen, Bäume ausreißen in Brasilien und anderswo, nur auf ein Ziel aus: Platz zu schaffen für ihre grobschlächtige Mächtigkeit, sprich Profit, natürlich auf Kosten der Natur. Das wäre für mich das Bild, wenn du schon nicht von Großkonzernen sprechen willst. Warum eigentlich nicht?

Zum Technischen wäre zu sagen, dass man solche Formulierungen wie "In dunkler Tiefe zarte Nebel dampfen" im Gedicht unbedingt vermeiden sollte. Mach einen klaren Aussagesatz daraus, entweder "Zarte Nebel dampfen in dunkler Tiefe" (da findest du sicher einen Reim) oder "In dunkler Tiefe dampfen zarte Nebel". Das wird dir klar, wenn du eine Satzbestimmung vornimmst:

zarte Nebel = Subjekt
dampfen = Prädikat
in dunkler Tiefe = adverbiale Bestimmung des Ortes

Nun wolltest du aber auf etwas mächtig Geheimnisvolles hinweisen, weshalb du angesetzt hast wie die Hexe Babajaga, die Klein-Hänschen Angst machen will: "In dunkler Tiefe ..." Doch so geheimnisvoll ist die Abholzung der Wälder nicht, die Holzkonzerne machen das in ihrer Mehrzahl mit Genehmigung der Regierungen! Holzexport, das füllt die Staatskasse und die Bankkonten der Konzerne. So geht das Spiel.

Insgesamt halte ich das Gedicht für ein Zeichen guten Vorsatzes, aber dadurch, dass du es auf die Märchenebene zu versetzen versuchst, verliert dein Gedicht an Aussage. Die Abholzung der Wälder ist eben kein Märchen.

blackout
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Hallo K...,
unbedingt auch noch Textkorrektur vornehmen:

steinschwer
die die Natur
sinnnleer
die die Monster
An der Wucht deiner Sprache fehlt noch eins: Ironie! Schwierig natürlich, sie nachträglich in die Architektur des Gedichts einzubauen...

Es grüßt
Dyrk
 

Kaetzchen

Mitglied
Hallo Blackout
Ich danke dir für deine Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.
Was die Trolle angeht, sind es nicht nur kleine Männchen. Es wurden allein von den Filmemachern schon viele verschiedene kreiert. So z.B. Bergtrolle, Schneetrolle, Brückentrolle, und auch die Steintrolle. Sie sind in der Regel doppelt so groß wie ein Mensch.
Bei Tolkiens „Der Hobbit“ gibt es auch Trolle. Die Steintrolle können nur nachts aktiv sein.
Ansonsten hast du schon recht, ich muß das Gedicht noch verändern und verbessern, ich werde weiter daran arbeiten.
Liebe Grüße
Kaetzchen
 

Kaetzchen

Mitglied
Hi Dyrk
Danke für deine Hinweise, du hast mir wieder etwas Mut gemacht, das Gedicht zu überarbeiten.
Liebe Grüße
Kaetzchen
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Kätzchen, ich sehe mit Bestürzung, dass du die Trolle nur aus der Plagiatur der Ami-Filme kennst. Nein, Trolle gehören zum verbrieften deutschen Märchen- und Sagenschatz, und da sind sie kleine Männchen, die sogar in verschiedenartiger Form existieren können, zum Beispiel als Flammen über dem Moor.
Meist richten sie Böses an, manchmal hilft ein Troll, den man nicht beleidigt oder dem man geholfen hat, auch aus einer schlimmen Situation - ähnlich den Zwergen.

blackout
 

Kaetzchen

Mitglied
Hi blackout
Wieso unterstellst du mir, die Trolle aus den Märchen nicht zu kennen, die übrigens Fabelwesen der nordischen Mythologie sind und richtig, es gibt sie in verschiedenen Formen.
Bei uns im sorbischen nennen sie sich „Lutkis“ (Zwerge) und „Bludniki“ (Irrlichter).
Jeder Künstler, ob Dichter, Maler oder Musiker, egal in welchem Jh hat seine eigene Fantasie, wie er den Troll darstellt. Denn Trolle als echte Lebewesen gibt es höchstens im Netz. (Lach)
Ich habe jedenfalls meine eigene Fantasie dazu und dabei bleibe ich. Nun wollen wir nicht mehr über Trolle diskutieren, es geht hier mehr um unsere Gedichte, aber Danke für deine Meinung.
LG
Kaetzchen
 



 
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