... als ich meine Katze beobachtete, musste ich daran denken, dassWas genau soll der Text eigentlich aussagen?
... denn sie müssen erst noch die Voraussetzungen für das Einbetonieren schaffen.die Japaner dann vielleicht so weit sein werden, wie die Russen vor zwanzig Jahren in Tschernobyl waren ...
Vielleicht dies: Ist die Erde groß genug, um all den Mist aufzunehmen, den der Mensch produziert? Die Katze macht mir keine Sorgen ...Ist das die Quintessenz?
Ja, das stimmt!Oder wie die jungen Existenzangsthasen und Akademiker, die den Köder geschluckt hatten, der ihnen seit Tschernobyl aktiv vor die Nase gehalten wurde, nämlich, dass sittliche Anpassung, Flexibilität und ein Prädikatsexamen die Antwort auf alle Fragen ist, die einem das Lebensrisiko nicht nur unterm Tannenbaum beschert,
na ja, der Text zeigt einen Bestsellerautor in einem nicht gerade kreativen/produktiven MomentAndere Leser, in diesem Falle ich, verstehen den Text auch nicht so ganz.
Er sinniert über sich und die Welt und kommt dabei -- warum auch immer -- auf Tschernobyl.blickte auf meine Terrasse, als lägen dort haufenweise Ideen,
-- eine andere Wahl hat man nicht; das scheint seine Rechtfertigungslogik zu sein.Haste-was–biste-was ist eigentlich eine entweder-oder Angelegenheit.
... peinlich! Und die unterschwellige Selbstironie macht es auch nicht besser.Die Anderen haben nichts: Habenixe – gäbe es die Bezeichnung nicht, hätte ich sie durch die Überlagerung von zwei „n“s heute erfunden – so bin ich: streiche, was nicht nötig ist – bin immer für einen Streich gut!
Sein Meandern um das Schuldthema herum nervt, auch wenn einige seiner Gedankengänge zeigen, dass er kein Dummkopf ist.Die Anderen sind freilich selber Schuld, dass sie nicht zu uns gehören: Sie haben die falsche Einstellung geerbt.
Für einen Augenblick lässt er die latente Fähigkeit zum kritischen Denken Aufblitzen:Der Prokrustes-Mythos, richtig gedeutet, bedeutet: Schuld sind immer die Anderen.
... mit der flapsigen Bemerkung:Weil die Japaner dann vielleicht so weit sein werden, wie die Russen vor zwanzig Jahren in Tschernobyl waren
wird aber sofort klar: Er wird seine Lebensweise nicht ändern.Mist machen und in der Erde verbuddeln – wie meine Katze.
Hättest Du dieses Bild allein für die Ideenkrise verwendet, könnte ich es brillant nennen. Es geht Dir aber insgesamt eher um den Zyniker, den Geldmenschen, daher passt dieses Bild nicht ganz ins Bild der Geschichte, finde ich. Du verheizt es.Ich saß an meinem Schreibtisch, blickte auf meine Terrasse, als lägen dort haufenweise Ideen, wie die trockenen Birkenblätter des letzten Herbstes, die ich den bei uns häufigen Fallwinden überlassen hatte, und trank meinen Kaffee.
Eine radikale Sicht aufs Materielle, ein Neoliberalismus der Sprache. Eine gelungene Doppelung. Bravo!Die Anderen haben nichts: Habenixe – gäbe es die Bezeichnung nicht, hätte ich sie durch die Überlagerung von zwei „n“s heute erfunden – so bin ich: streiche, was nicht nötig ist – bin immer für einen Streich gut!
...ist natürlich eine grottenfalsche Vorstellung, aber hier spricht nicht Val, hier spricht der zynische Bestsellerautor. Daher passt es; survival of the fittest, neoliberaler geht kaum. Da kann man schonmal leicht vergessen, dass man keine Verantwortung hat, was man erbt, sondern nur, wer man selbst ist.Die Anderen sind freilich selber Schuld, dass sie nicht zu uns gehören: Sie haben die falsche Einstellung geerbt.
Passives Ködern gibt es nicht, jedem Ködern ist eine Absicht immanent: das Anbeißen. Ich streichte es.die den Köder geschluckt hatten, der ihnen seit Tschernobyl [strike]aktiv[/strike] vor die Nase gehalten wurde,
Der Text ist eingerahmt in das Bild des Gartens, dies hier ist sein unterer Abschluß. Ich hätte noch sowas wie "und warten, das Laub drauf fällt" gebracht, aber gut.Weil die Japaner dann vielleicht so weit sein werden, wie die Russen vor zwanzig Jahren in Tschernobyl waren: Mist machen und in der Erde verbuddeln – wie meine Katze.
... aktiv war eine Anspielung radioaktiv, ist aber -- wie Du richtig bemerkst -- unpassend, werde daher streichen.Passives Ködern gibt es nicht, jedem Ködern ist eine Absicht immanent: das Anbeißen. Ich streichte es.die den Köder geschluckt hatten, der ihnen seit Tschernobyl [strike]aktiv[/strike] vor die Nase gehalten wurde,
... über die Idee werde ich nachdenken.Der Text ist eingerahmt in das Bild des Gartens, dies hier ist sein unterer Abschluß. Ich hätte noch sowas wie "und warten, das Laub drauf fällt" gebracht, aber gut.Weil die Japaner dann vielleicht so weit sein werden, wie die Russen vor zwanzig Jahren in Tschernobyl waren: Mist machen und in der Erde verbuddeln – wie meine Katze.
... Der Typ ist kein Idiot. Er ist, wie viele von uns, die materielles Glück und Erfolg haben: widersprüchlich aber nicht so hässlich, wie sein Gequatsche, und nicht im Kern verdorben/bösartig. Irgendwo -- für einen kurzen Augenblick -- schimmert auf einer verqueren Weise sogar schlechtes Gewissen durch.Dieses Abgeklärte Nachdenken ist mir aber für einen solchen Zyniker zu nüchtern, ich hätte mir mehr Verachtung, mehr Emotion, mehr Leben gewünscht. Es sind doch recht trocken vorgetragene Gedanken. Wahrscheinlich liegt hier der Grund, warum der Text für viele schwer zugänglich, etwas sperrig ist. Es fehlt ein Stück Mitempfinden-Können.
DAS verstehe jetzt sogar ich und der Text erschließt sich mir besser. Den Rest hat Archi ja schon gut untersucht. Wünsche Dir noch ein frohes neues JAHR!na ja, der Text zeigt einen Bestsellerautor in einem nicht gerade kreativen/produktiven Moment
man könnte ja glatt Angst vor Dir kriegen. Wenn jemand anonym wertet und kommentarlos bleibt, bespuckt er dich doch nicht. Manchmal fehlt einfach die Zeit für einen Kommi. Eine Bewertung zeigt aber, dass der Text gelesen wurde. Besser als überhaupt keine Reaktion!Wenn aber maskierte Gestalten die Halle betreten und kommentarlos auf meine Arbeit spucken, dann will ich ihnen mitteilen, dass ich sie gesehen habe, und ich werde sie an ihren Werken erkennen. Denn literarische Arbeit ist für mich eine ernste Angelegenheit -- egal wie oft ich an der damit verbundenen Herausforderung scheitern werde.