türkisch i

G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]türkisch i


die tinte meiner feder grün
vertrocknet schnell zu rosenweiß
wär nicht mein schreibpapier die nacht
du sähst nicht einen saatenwurf

nicht einen bogen rundgesprüht
der schleifen die ich dirigiert
und die mit schräg-schraffur ich rasch
gefüllt türkis das blau verbleicht

lavendel blüht grau welkes kraut
entzündet glüht der wolkenrand
vom nebelmond dem ipunkt ü
ber dem café oriental

verfehlte farbwahl fahl verdarb
der dotter-titel überm tor
das merkt kein gast der vom hotel
zum bus hinab den koffer rollt
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
300 nun. (Obwohl der Zähler gelegentlich um zehn Punkte zurückzuspringen scheint; mal sehn, obs gleich wieder "290" sind). Darauf heb ich mein Glas.

Das "Café Oriental" ist konkret das meiner Frau. In Görlitz, schräg gegenüber dem Tuchmacher-Hotel.
Der i-Punkt ist in Wirklichkeit nicht verbleicht, verfärbt oder sonst irgendwie verwelkt (und ist natürlich auch kein türkisches "i ohne Punkt", das glaubich als Schwa gesprochen wird), sondern er fehlt seit einigen Wochen. Wahrscheinlich mit Kastanien runtergepfeffert.
Aber das ist alles nur Anregung zu diesem Lied. Ich schreibe mit hellen Buchstaben in ein blaues Hintergrundfeld. Und das eigentliche Thema ist der Farbwechsel an und für sich, das Spiel mit der Imagination, dem "Film im Kopf". Beim fehlenden i-Punkt treffen sich die anregende Wirklichkeit und der lied-immanente Farbwechsel der Phantasie.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
lustig. jetzt sinds wieder 290. komisches Zählwerk.
 

anbas

Mitglied
und ist natürlich auch kein türkisches "i ohne Punkt", das glaubich als Schwa gesprochen wird
Ha, nun zahlt sich mein schon Jahre zurückliegender Versuch aus, Türkisch zu lernen :D.

Das "i" ohne Punkt wird wie ein kurzes "i" ausgesprochen (z.B. wie in "Sinn"). Es gibt im Türkischen Wörter, die sich nur durch den Punkt unterscheiden und teilweise höchst unterschiedliche Bedeutungen haben - was Türkisch-Lernende in durchaus "pikante" Situationen bringen kann ...
 

revilo

Verboten
hhhhhhhhhhhmmmm........beschreibst Du da die Entstehung eines Bildes? ist das ein Kampf mit Farbe und Untergrund?.......
PS.: Görlitz ist eine tolle Stadt......LG revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Changieren der Farben

Zuerst einmal Danke fürs Hervorholen. Das ist mehr Wert als hohe Wertungen und andere Nettigkeiten.

Nun, es ist oben schon (von mir) beschrieben worden: Es wird ein Farbwechsel "an sich" entwickelt, den man durchaus beim Malen eines Bildes vollführen kann, aber auch erlebt, wenn z.B. irgendetwas verbleicht, sich fehl-färbt, oder Chamälon spielt oder Tintenfisch - ich kenne es von einem Füller, dessen Tinte innerhalb weniger Wochen verblaßte.

Der Farbwechsel ist zunächst bloß imaginativ, in der Phantasie, "greift sich" dann aber zuerst die Farbgebung meiner Schrift - das ist auf meinen 12koerbe.de-Seiten ein rosiges Weiß, manchmal auch hellgrau, seltener blaßorange, auf (meistens) einem blau marmoriertem "nächtlichem" Hintergrund - und schließlich konkretisiert es sich am Orange der Buchstaben über dem Café Oriental.

Die einzelnen Umfärbungsschritte sind genannt, sie wandern immerhin bis in die Komplementärfarbe hinüber.
 



 
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