über leben

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nisavi

Mitglied
als es kuckuckslicht wird,
buchenhimmel sich öffnen
und den blick freigeben auf die sterne
verlässt du die wälder,

schleppst dich
durch schneesand und land,
das du nicht wiederkennst.

im dunkeln singt
die brandung - ganz nah scheint ein meer.
es riecht nach muscheln und tang und klingt -
so fremd.

die schatten fließen aus der vorzeit
an den rand der wege,
wenn du versuchst, sie zu berühren,
werden sie zu blauen vogelrufen,
und zum wind in den wiesen.

ganz selten nur triffst du die anderen.
auch sie gehen immer allein.
und einer von ihnen verkauft dir die worte,
geschrieben auf dünnem papier.

du weißt sie nicht mehr zu deuten,
doch morgens wenn du dich birgst
in einem neuen versteck,
flüstern sie sich in deine träume.

du weißt dann, was war, wer du bist.
bis du erneut erwachst, unter den sternen,
im schutz der bäume und
weiterläufst, als gäb' es ein ziel.
 
H

Hakan Tezkan

Gast
hallo nisavi,

auch mir gefällt dein gedicht, ich würde aber hie und da nich straffen udn erklärende teile wegfallen lassen. hier einmal ein paar vorschläge:

als [strike]es kuckuckslicht wird,[/strike]
buchenhimmel sich öffnen
und den blick freigeben auf die sterne
verlässt du die wälder,

schleppst dich
durch schneesand und land,
das du nicht wiederkennst.

im dunkeln singt
die brandung - ganz nah scheint ein meer.
es riecht nach muscheln und tang und klingt -
so fremd.

die schatten fließen aus der vorzeit
an den rand der wege,
wenn du versuchst, sie zu berühren,
werden sie zu blauen vogelrufen,
und zum wind in den wiesen.

[strike]ganz selten nur triffst du die anderen.
auch sie gehen immer allein.[/strike]
[strike]und[/strike] einer von [strike]ihnen[/strike][blue]den anderen[/blue] verkauft dir die worte,
geschrieben auf dünnem papier.

du weißt sie nicht mehr zu deuten,
doch morgens wenn du dich birgst
in einem neuen versteck,
flüstern sie sich in deine träume.

[strike]du weißt dann, was war, wer du bist.[/strike]
bis du erneut erwachst, unter den sternen,
im schutz der bäume und
weiterläufst, als gäb' es ein ziel.

Vielleicht kannst du damit etwas anfangen. Mir haben insgesamt die melancholischen Bilder sehr gefallen und deswegen würde es mich freuen, wenn mand as Gedicht optimieren könnte.

LG,
Hakan
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo nisavi,

ausnahmsweise bin ich mal anderer Meinung als Hakan.

Das [blue]Kuckuckslicht[/blue] scheint mir wichtig, als ein geborgtes, fast gestohlenes Licht, jedenfalls ist es nicht mehr das gewohnte erfreuende Licht von einst.

Auch [blue]die anderen, die immer allein gehen[/blue], scheinen mir wichtig. Jeder hat Grund jedem zu misstrauen.

[blue]Du weißt dann, was war, wer du bist[/blue] halte ich auch für unverzichtbar. In Zeiten von Flucht und ausschließlich ums Überleben ringend, kann man sich nicht mehr über sich selbst vergewissern, man erlebt sich nur noch von Sekunde zu Sekunde, so, als schaute man einem Fremden zu; und nur im Schlaf, in den Träumen verschmilzt man wieder mit dem, was man über sich selbst weiß.

Sehr tiefgründig und gelungen, Dein Text.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

nisavi

Mitglied
hallo joneda, phiebi, hakan und lena,

vielen dank für eure rückmeldungen.

was deine änderungsvorschläge anbelangt, hakan, so kann ich nur auf lenas antwort verweisen. besonders die zweite und dritte vorgeschlagene kürzung würden dem text ganz wesentliche informationen entnehmen, die meiner meinung nach zu wichtig für das gesamtbild sind.

über das "kuckuckslicht" werde ich nachdenken.

lg
nisavi
 

Gurke

Mitglied
Hallo Nisavi,

wirklich sehr schön. Sehr tiefgründig und gelungen, da gebe ich Vera-Lena Recht, und dazu weit interpretierbar.

Gerne gelesen

Jürgen
 

Vivi

Mitglied
Hallo Nisavi! Kann Vera-Lena nur zustimmen. Und gerade das Kuckuckslicht gibt dem Anfang etwas besonderes.
Gruß Vivi
 
H

Hakan Tezkan

Gast
hallo nisavi,

du bist der autor/die autoron(??) und entscheidest. ich würde sogar eher das kuckuckslicht am leben lassen, als die andern beiden stellen. denn: "ganz selten nur triffst du die anderen.
auch sie gehen immer allein." interessiert mich in dem moment nicht. ich folge dem lyr.ich und will nicht unbedingt darüber informiert werden, dass jeder grund hat, jedem zu misstrauen. zumal diese kälte zu anderen menschen durch das ganze gedicht irgendwo transportiert werden. ich halte diese doch arg beschreibenden zeilen immer noch für entbehrlich.
"du weißt dann, was war, wer du bist", ist eine erklärung, die der text nicht braucht. hier würd eich übrigens auch das "unter den sternen" streichen.

so, wie gesagt, du bist der entscheidungsträger. wollte nur noch einmal erläutern, was ich mir dabei gedacht hab.

schänen sonntag noch.

lg,
hakan
 



 
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