Über mein Leben (Sonett)

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Ich will von meinem Leben heute sprechen,
und ich versuche, ein Sonett zu schreiben.
Bei Hergebrachtem will ich nun nicht bleiben.
Ich möcht mit der gewohnten Art mal brechen.

Viel Schönes gab es hier für mich auf Erden.
Bin dankbar auch dem großen Gott dort droben,
und will ganz viel Erlebtes wirklich loben.
Ich dachte oft, es wird bestimmt schon werden.

Doch denke ich an meine Schicksalsschläge,
dann kann ich meine Tränen nicht mehr halten,
weiß manchmal nicht, warum ich dennoch glücklich war.

Und trotzdem, wenn mein Leben ich erwäge,
lass ich Gedanken doch nur wirklich walten,
die gut sind und erhoff es auch fürs nächste Jahr.
 

Walther

Mitglied
lb. marie-luise,

es ist schön, von dir ein sonett zu lesen. wagemut sollte man honorieren. ehre geben heißt in unserem fall zu zu kommentieren.
Ich will von meinem Leben heute sprechen,
xXxXxXxXxXx
[blue]und[/blue] ich versuche, ein Sonett zu schreiben.
xXxXxXxXxXx
Bei Hergebrachtem will ich [blue]nun[/blue] nicht bleiben.
xXxXxXxXxXx
Ich möcht mit der gewohnten Art [blue]mal[/blue] brechen.
xXxXxXxXxXx

Viel Schönes gab es [blue]hier[/blue] für mich auf Erden.
xXxXxXxXxXx
Bin dankbar [blue]auch[/blue] dem großen Gott dort droben,
xXxXxXxXxXx
und will [blue]ganz[/blue] viel Erlebtes wirklich loben.
xXxXxXxXxXx
Ich dachte oft, es wird bestimmt schon werden.
xXxXxXxXxXx

Doch denke ich an meine Schicksalsschläge,
xXxXxXxXxXx
[blue]dann[/blue] kann ich meine Tränen nicht mehr halten,
xXxXxXxXxXx
weiß manchmal nicht, warum ich [blue]dennoch[/blue] glücklich war.
xXxXxXxXxXx[red]X[/red]

Und trotzdem, wenn mein Leben ich erwäge,
xXxXxXxXxXx
lass ich Gedanken [blue]doch[/blue] nur wirklich walten,
xXxXxXxXxXx
die gut sind und erhoff es [blue]auch[/blue] fürs nächste Jahr.
xXxXxXxXxXx[red]X[/red]
du siehst zwei farben:

* [red]rot[/red] für einen metrenbruch (6 statt 5 takte; ist deshalb nicht so tragisch, weil beide schlussverse der terzette 6 hebungen haben)
* [blue]blau[/blue] für metrengeschuldete füllselwörter, die wenig zu inhalt beitragen, aber dafür sorgen, daß die taktung aufgeht.

die archtektur des sonetts:

* s1 = innensicht = these
* s2 = außensicht = antithese
* s3 = zusammenfassung / positionierung
* s4 = synthese = moral von der geschicht

ist nicht sauber gelungen. sie ist sowieso der schwerste teil der übung.

unabhängig davon ist dir ein gutes stück positionsbestimmung in der selbstrefexion gelungen. das macht man gerne am ende eines jahres und am ende von lebensphasen. deines hier ist ein klassische altersgedicht. die leichte wehmut wird durch hoffnung und glauben schön abgefedert.

insgesamt gefällt mir der text. meine meckereien weisen auf äußerlichkeiten eines gedichts, bei es die inneren werte sind, die mich als leser anrühren und überzeugen.

lg w.
 
Lieber Walther,
ich danke dir für deinen Kommentar.
Jetzt merke ich erst so richtig, wie schwer es eigentlich ist, ein Sonett zu schreiben.
Ich dachte, man könnte unbekümmert mit Füllwörtern umgehen, weil ja dann die Metrik stimmt.
Du hast schon recht, am Ende des Jahres, denkt man leicht über sein bisheriges Leben nach.
Ich dachte, dass ein Sonett besser dazu passt, als eine andere Reimform
Nun glaube ich aber, ich lasse das „Sonettschreiben“ doch lieber.
Sei mir bitte nicht böse, wenn ich diesen Sonett-Versuch einfach so stehen lasse. Für mich wäre es sehr schwierig, das jetzt zu ändern.
Trotzdem vielen Dank für deine Hinweise.
Es grüßt herzlich
Marie-Luise

Ps. Auch vielen Dank, dass du mir noch eine gute Note gegeben hast.
 



 
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