überfluss

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mondnein

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Überfluss


Wie schön wär es vom Schönen nichts zu wissen
und ohne Fieber ohne Lug und Trug
zu leben wie das Schöne selbst: dahin
zu tanzen ohne zäumendes Gewissen
grausam vielleicht und ohne rechten Sinn
und unerkannt in blindem Taumelflug

Doch mich hast du am Boden festgeschweiszt
du hast mich in der Schwere festgeklebt
damit ich rühme wie die Sonne schwebt
und laut verkünde wie dein Name heiszt

Ich will nicht Herr! Ist es denn nicht genug
wenn deine unbewussten Werke dienen
die engelvollen Düfte Farbenspiele
der Frühling – ist es dir denn nie genug? –
Musik – Erkenntnisbäume voller Bienen
all deine mathematisch klaren Ziele
von dir hinaus- hineingeatmet viele
die sind wie du sie bist im Zeitenzug
von dir gewusst in denen du dich weiszt
weil durch dein Wissen alles Leben kreist

Ich bin der Rand von deinem vollen Krug
verlorengeht was über meinen Schlund
hinüberbricht geformt von meinem Mund
zu Schmeichelei gewollt gezählt und klug
 
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ich bin der rand von deinem vollen krug
verlorengeht was über meinen schlund
hinüberbricht geformt von meinem mund
zu schmeichelei gewollt gezählt und klug
Auch wenn die vielen "o" und "u" den Sound etwas für mich dumpf daherkommen lassen, finde ich doch diese Strophe besonders gut.
Die Schmeichelei lese ich doppelt konnotiert, mondnein.

lg Michael
 

mondnein

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aus den 19 Liedern des "Tantalos"-Zyklus.

Auf diesen "Überfluß" hier und die Zebra-Gazelle mit dem Titel "Sure" (in den Festen Formen) folgt nun "Der Blinde"
Das Selbstmitleid des Narkissos wird dort mit einer biblischen Heilungs-Erzählung aufgebrochen, gewendet, überwunden. Diese drei Lieder bilden einen Zusammenhang, sie umschreiben gewissermaßen die Peripetie (d.h. den zentralen Umschlagspunkt der Entwicklung) im Tantalos-Zyklus.
 
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