Uilebheist

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Label

Mitglied
Liebe Thylda

ich habe erst mal nachgesehen was das denn ist, dieses Uilebheist, dann erinnerte ich mich, denn ich kannte die Schreibweise nicht.

Zunächst klingt das wie ein Märchen. Märchen haben den Vorteil Bilder eines Archetypen abzurufen, der sich in einer beruhigenden Distanz befindet und dennoch sofort verstanden werden.
Dieser mythische Unhold bietet reichliche Analogien zu dem was als menschlicher Unhold betrachtet wird.

lichtscheu, bewaffnet, selbstbezogen, hartherzig, kalt

Unterwelt, da schwingt verbrecherisches, dunkles und das Totenreich mit

Dieser Unhold fühlt sich selbst bei trüber Beleuchtung nicht wohl und kann für uns nicht gefährlich werden.
Aber selbst ein kurzer Aufenthalt hinterläßt Spuren.
Unrat, wieder so ein Wort in dem vieles mitschwingt, von Fäkalien bis zum Müll.

Mir gefällt die Wortwahl insgesamt ausgesprochen gut , knapp, aber bedeutungsschwer.

Lieber Gruß
Label
 

namibia

Mitglied
Liebe Thylda,

mir gefällt besonders gut das Wort spreitzen in dem Zusammenhang.

und mich hats beim Lesen etwas geschaudert..

Liebe Grüße

Namibia
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Thylda,
... nur die spuren bekommt man zu gesicht. ich les den text bemerkenswert mehrschichtig: der unartigen kindern in der stockdunklen nacht drohende nachtkrab (schwäbisch: nachtrabe, ein gar schrökliches wesen, das noch nie ein mensch zu gesicht bekam, dennoch, wer weiß ..., jedenfalls gut geeignet, kleine kinder zu erschrecken) und das monster in jedem, uile, von uns. wir sehen nicht den urheber, evtl. sind das sogar wir selbst, wohl aber dessen beängstigenden kratzspuren.
dämonisch düster, cool!

lg
die dohle
 

Thylda

Mitglied
Liebe Label

Ein Uile-bheist ("Uhle-wieschd") ist die Monströsität schlechthin. Oft weden damit Wassermonster bezeichnet, das Wasser ist aber nicht zwingend. Es ist das personifizierte Grauen.

Lieber Walther

Es freut mich, daß Dir mein Text gefällt. Das Uilebhist ist eines der Figuren in dem Kinderbuch, an dem ich nun schon ein Weilchen schreibe. Ob es je fertig wird - wer weiß? Danke fürs Vorbeisehen :)

Liebe Namibia

Wenn es Dich geschaudert hat, habe ich es richtig gemacht :)

Lieber die Dohle (in der Hand als den Taubendreck)

All diese Fabelgestalten bilden eine Facette unseres Selbst ab, aber auch unserer Ängste und unsere Ziele. Der Unhold steckt in den meisten von uns, aber auch der gierige Drache, der auf seinem Hort sitzt oder der Vampir, der auf Kosten anderen Lebens lebt und seine Opfer leblos zurück läßt. Nur Einhörnern bin ich noch nicht begegnet. Die Kratzspuren findet man allenthalben.
Einer indianischen Legende zu Folge hat man einen guten und einen bösen Wolf in sich, und es gewinnt der Wolf, den man füttert. Die Gleichnisse ähneln sich, dennoch gruselt das Böse in anderen, während man sich selbst Schlechtes wunderbar schön reden kann. Das führt dann leicht zu den üblichen Scheinlösungen kognitiver Dissonanz.

Vielen Dank, Ihr Lieben für Eure Gedanken und Eindrücke
Liebe Grüße
Thylda
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ich bin ja froh, daß es nicht heißt "vom mondnein angewidert", obwohl das schon eine besondere ehre wäre.
 

Thylda

Mitglied
Lieber Mondnein

Ich kann mir schon vorstellen, wie der Text Dich speziell von einem kurzen Darueberfliegen zu einem aufmerksameren Lesen einlaedt :D ;) Es war nicht beabsichtigt.

Wenn Du jedoch wirklich "Mondschein" in "Mondnein" geaendert haben moechtest, werde ich Dir auf Wunsch den Gefallen gerne tun. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass mein lyrisches Lebenswerk einmal keine groessere Beachtung in der deutschen Literatur finden wird als Deine Werke, aber man weiss ja nie... Vielleicht ist mir ja Ruhm vergoennt, dann werde ich Dich mit Freude in einem meiner Gedichte erwaehnt haben als der Vertreiber von humorlosen, unfreundlichen Monstern ;)

Liebe Gruesse
Thylda
 



 
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