umgepumpt

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rogathe

Mitglied
umgepumpt

klappe auf
ich steh im vorhof
tag, bin neu hier
klappe zu

klappe auf
gleit in die kammer
behaglich, denk ich
klappe zu

klappe auf
mich ziehts hinunter
bis zum großen zeh
der zuckt
als ich ihn küsse

schon schiebt es mich
hinauf
schneller immer schneller
o o o - oben auf das katapult
schwindlig wird mir
wie ich japse
weiter weiter

endlich
frische luft in alveolen

klappe auf
zum vorhof
da bin ich wieder
klappe zu
 

Label

Mitglied
witzig, diese Reisebeschreibung des Erythrozyten

aber warum küssen? oder ist das die Sauerstoffabgabe?

lieber Gruß
Label
 

rogathe

Mitglied
Herzlichen Dank für Eure Kommentare!

"Ich hab mich in sein Herz geschlichen" ... und was passiert dann? ... war die Idee dazu. Deshalb der Kuss.

;) rogathe
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Herzschlagzeugsolo

Ja, oh ja, man kann durchaus Metaphern singen, ohne alles in isolierten Bildscherben zu verrätseln (ich meine: das geschieht sonst zu oft, bei vielen Celan-Epigonen und welt-unverschmerzten Töpfezerschmeißern). Ja! Mir gefällt die konsequent durchgeführte Blutkreislaufidee sehr, und daß sie dann auch tragfähig ist - etwa für den ins Herz aufgenommenen Geliebten, der nun frisch eingelebt (da spiegelt sich ja auch eine Einzugs-Situation) durch die Adern pulsiert, und auch für die kreisende, atmende Melodie eines Liebesakts, die "o o oben" ihren Höhepunkt findet - vervielfältigt den poetischen Reiz des Liedes gleich mehrdimensional. Ja, Musik ist das: Klappe auf, Klappe zu (Affe hangelt sich aber lebendig weiter, haha), das lädt auch zu weiteren ideenspiegelnden Wortspielen ein (ich dachte z.B. zuerst an Film), aber eben ohne sich in kryptisch verschlossenen Sackgassen und Seitenmetaphern zu verfangen.
 



 
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