Hallo ihr Beiden, vielen Dank für eure Gedanken zu diesem Gedicht!
Ich habe schon öfter mal bei meinen Gedichten Betonungsfehler aufgezeigt bekommen, [...]
Vielleicht das Einfache zunächst:
"Motor" lässt sich auf der ersten oder zweiten Silbe betonen, ein regionaler Unterschied ist mir nicht geläufig. Der Duden unterscheidet bei der Betonung zwischen der Maschine (
Motor
) und einer antreibenden Kraft (Mo
tor), ich habe allerdings auch schon beides mit wechselnder Betonung gehört, daher nehme ich es, wie es gerade passt.
Ja, dieses ist ein sehr nüchtern gehaltenes Gedicht, passend zur Stimmung nach dem Jahreswechsel. Die Zeit zieht um, sie sucht sich ein neues Haus, weiß aber noch gar nicht, wohin sie eigentlich will. Dabei hat sich der aktuelle Bezug zur proklamierten Zeitenwende zufällig ergeben, die Frage stellt sich aber auch hier: Wo will, wo muss man eigentlich hin?
Nicht nur wir sind es – die Zeit zieht manchmal um und wir müssen mit oder wir bleiben in leeren Räumen zurück. Der bisherige Lebensinhalt zu Erinnerungen verpackt, verstaut oder am Boden verstreut, der Aufbruch erzwungen, unvermeidlich, drängend, alles andere als ein hoffnungsvoller Start zu neuen Ufern.
Die Verse, zum Strophenbeginn knapp und ausgeräumt, versuchen zwar eine Erweiterung, die aber jedesmal wieder in einer lapidaren Feststellung zusammenfällt. So wie die Dinge eben sind, mangelt es auch an der Sprache, sie zu benennen.
Ja, wohin geht die "Reise", und ist man erst einmal an dem neuen Ort, muss man in dem dann "da -sein" einen Sinn erblicken.
Du hast die Ambivalenz dieses Umzugs sehr gut wiedergegeben, Ralf.
Hier schließt sich ein möglicherweise fataler "Umzug" in ein namenloses "Nichts". Eine Tragödie? - Vielleicht. ich aber erspähe in der letzten Strophe aber auch das Potential, dieses Wort und damit einen Ausblick auf Sinn - im Laufe von Zeit - zu finden und zu benennen.
Möglicherweise wird uns die Zeit auch das neue Wort liefern.
Liebe Grüße
JB