Lieber Holger,
die Frage:
"Was will der Text von mir?"
hat mich verblüfft. Weil ich diese Aussage naiv finde. (Nichts für ungut.) Der Text will von dir gar nichts.
Und
"Was macht einen Text zum Gedicht? U.a. das, was mir der text zu sagen hat. ich will es gar nicht Botschaft nennen, .."
Das Bild ist banal. Vordergründig. Dem stimme ich an der Oberfläche (des Textes, und erst einmal nicht an der Oberfläche des Sees) zu.
Tausende von Steinen sind schon ins Wasser geworfen worden und haben natürlich Wellen erzeugt. Wenn ein Leser auf der Ebene verbleibt, gut, dann "sagt ihm der Text" nichts. Das macht aber nichts.
Und wer im Bild verhafte bleibt, sich aber fragt, warum man einen Stein, den man aufgehoben hat, der der Hand schmeichelt, ihn dann doch wegwirft, nun der sollte sich auch fragen, ob es (auf der banalen Ebene) nicht auch möglich ist, dass jemand einen Stein sieht, ihn aufhebt, ihn betrachtet, in handschmeichelnd findet und ihn trotzdem weg wirft. Er hat ihn angeschaut, er hat ihn angefaßt. Wieso sollte er ihn unbedingt nach Hause tragen? Warum sollte er sich mit einem Stein beschweren? Das nur mal so als Gedanke zur realen Auffassung.
Na, immerhin reden wir über den Text. Das ist ja schon etwas. Und kontroverse Auffassungen, auch abwertende, stören mich wirklich nicht. Ich hoffe, dass dir meine ehrliche Antwort nicht quer sitzt. Deine Antwort habe ich gern aufgenommen. Ich gehe nämlich davon aus, dass derartige Auseinandersetzungen auch hier das Salz in der Suppe sind.
Grüße
Toll.er