Unbenannt

Zuzeiten male ich
Meine Sehnsucht die Farbe, mein Finger der Pinsel
Zwischen die Wolken eine fliegende Insel
Dann fliehe ich

Das Dingliche verlassend, das Abstrakte betretend
Vergess‘ ich auf Knien, halb gottlos, halb betend
Von unendlicher Leere und Fülle umringt
Dass meine Insel lediglich einer Leinwand entspringt

Hey Sonja,
das gefällt mir sehr gut! Es gibt eindeutig zu wenige Gedichte, in denen mit Fingermalfarben gearbeitet wird (was gearbeitet?! - es muss natürlich heißen: gespielt!). Allerdings tät ich die Anzahl der Reime reduzieren, weil das deutlich mehr Freiheiten im sprachlichen Ausdruck schaffte und um Freiheit dreht es sich hier ja ganz wesent-lich. Eigentlich bräuchte es für mich nur das Reimpaar ganz am Schluss: umringt - entspringt. Mit diesen beiden Reimen gehts ja im Finale geradezu merseburgerzauberisch zu. Insprinc haptbandun! Und das Publikum springt von den Sitzen.
LG!
S.

Hallo,

vielen Dank für die positive Rückmeldung und schön, dass dir das Gedicht gefällt
Die beiden Reimpaare im zweiten Abschnitt können aber ganz und gar nicht weggelassen werden, denn um Freiheit geht es in dem Gedicht auf keinen Fall. So finde ich es gut so, genauso wie es ist.

Liebe Grüße

Sonja

Liebe Sonja,

gefällt mir auch ausnehmend gut!
Ich finde nur das 'lediglich' etwas holprig, und dann betont es auch in die falsche Richtung - der Schöpfungsakt ist ja nicht 'nicht das Leben', sondern schafft ein eigenes Leben. Ich habe es beim Lesen weggelassen - und nichts vermisst

Liebe Grüße
Petra