Hallo Enza ost!
Danke für deinen Beitrag.
Was ich dir jetzt sage, wird dich vielleicht verwundern. Als mir die Strophe ...
Im Bewusstsein an das Feuer,
dort, wo jene Kerze brennt,
zahlt die Liebe stete Steuer –
alle Zeit – nicht nur Advent.
... in den Sinn kam, war ich selbst ganz erschrocken, denn von Natur aus bin ich alles Andere als ein METALL-Mensch. Allerdings bin ich - bei allem Gefühl für das Schreiben auch Niemand, der grundsätzlich gerne die heile Welt mit seinen Zeilen beschwört.
Kurz: ich schreibe so, wie ich im Moment empfinde, wenn ich schreibe. Als das Gedicht zu Papier ging, habe ich überlegt, wie sich Menschen fühlen, denen es weniger gut geht als mir, die Kummer haben in ihrer Beziehung zu anderen Menschen, die ihnen wichtig sind. Meist ist es doch so, dass man in einer solchen Situation einen Text, der allzu "rund" erscheint, am liebsten überliest, weil man meint, er träfe auf einen selbst nicht zu.
Sicher geht es mir nicht anders als all den Anderen hier, die ihre Werke veröffentlichen. Man will etwas mitteilen. Hoffnung in dem Fall. Ich wollte mit der Zeile, die dich irritiert hat (weil sie den Autor innerhalb des Werkes vielleicht in ein konträres Licht rückt) ausdrücken, dass all das, was uns wichtig ist, Spuren hinterläßt. Fröhliche Erinnerungen, wenn es Anlass zur Freude gab, traurige Passagen, wo man verletzt wurde oder selbst verletzt hat. Und damit der Satz: was uns bewegt, worüber wir nachdenken, besonders zu einer Zeit wie Weihnachten, über die Zuneigung zu Anderen, hinterläßt Spuren und mir kommt es immer vor, als wenn wir, solange wir nicht aufhören zu fühlen, Steuern zahlen. Dies ist nicht materiell gemeint. Gemeint ist der TRIBUT DES HERZENS. Das Bedürfnis, immer gerecht zu sein, nie zu fehlen, wo man gebraucht wird. Ein hehres Ziel sicherlich. Aber wen überfällt dieser Wunschtraum nicht zumindest einmal im Jahr ... in der Adventszeit???
So, die Erklärung gleicht einem Roman. Aber es war mir wichtig Stellung zu nehmen. Wäre das Gedicht nicht von mir, hätte ich sicher die gleiche Frage gestellt wie du. Ich hoffe, du kannst die Perspektive, aus der ich diesen Satz "ließ", nun besser nachvollziehen.
Lieb, dass du mehr von mir lesen willst. Ich würde auch gerne mehr schreiben, als dies seit 11 Monaten der Fall ist. Grund dafür ist meine kleine Tochter, die knapp diese Zeit "jung" ist.
Drück mal die Daumen, dass sie im Laufe dieses Jahres ihrer Mama etwas mehr Zeit für deren Schreibleidenschaft gönnt. Vielleicht hilft es ja
.
Ein gutes Jahr für dich!
LG,
Feder