und nicht ihm gleich ist einer

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  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 15780
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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]und nicht ihm gleich ist einer


freiheit beweist sich durch stürme des frühlings
frische die staunen hervorruft entspringt dem
sprühfeinen regen von nirgendwoher wo
spiegel sich biegen zu farben des bogens

eines enthüllt sich den vielen im ganzen
allen je einzeln in jedweder weise
mag seine welt jeder in sich entfalten
welt überwelten im reichtum der reiche

unbegrenzt viele monaden von göttern
sprühn feine tropfen ins irgendwohin wo
frische dem staunen entstammt wo entspringt die
freiheit bewährt in den stürmen des frühlings
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

ich habe bei Deinen Texten oft was zu meckern und insistiere oft auf Einfachheit und weniger Kopfverklausulierung.

Bei dem Text keine Spur. Grandioses Teil.

Toll dass man hier mal so was zu lesen bekommt.

Hier und da würde ich noch feilen. Dazu melde ich mich später nochmal.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Symmetrie

Ein sehr herzliches Dankeschön, Monochrom!
Ich hatte eigentlich etwas Sorge, dieser abstrakte philosophische Text könnte etwas zu abstrakt und philosophisch sein, deshalb freut es mich besonders, daß er gerade als weniger "kopfverklausuliert" bei Dir ankommt.
Ich bin mir durchaus dessen bewußt, daß man um die Begriffe "alles", "ganz" und "jeder" sowohl bei philosophischen wie auch bei dichterischen Texten einen großen Bogen machen muß. Und hier kommen sie in der zweiten Strophe gleich in geballter Ladung. Ich hoffe, die "stürme des frühlings", von denen es losgeht und in die es einmündet, bilden ein sinnliches Gegengewicht zur Glaskugel-Fokussierung in der Mitte des Lieds.
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

außerordentlich schön finde ich den metaphernden Bogen vom "normalen" Regen zu dem versinnbildlichten Regen.

Ganz toll,

Monochrom
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
das gefährliche Ungefähre

Danke, ja, so kann man das lesen.
Ich selbst habe (als Leser) gar keinen großen Unterschied zwischen dem Regen der ersten Strophe, der eigentlich ein Regenbogen ist, zum Regen der dritten, der eher ein virtueller "Monaden"-Schauer zu sein scheint, gesehen.
Doch, ja, eben jetzt beim Beschreiben sehe ich auch den Unterschied, eben zwischen sinnlichem Regenbogen und virtuellem Cantorstaub (etwa).
Gegenspiel (zu dieser Bewegung vom Sinnlichen zum Virtuellen) wäre zugleich dieses: vom "nirgendwoher" ins "irgendwohin".
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke, HerbertH - ich bin ein wenig überrascht, daß so ein philosophischer, ja metaphysischer Text offensichtlich gut verstanden wird.
Mit der Überschrift wende ich mich gegen die scheinbare "Selbstverständlichkeit" der drei monotheistischen Religionen, denn die Titelzeile bricht einen Vers aus der "Einheitssure" des Qur'ân auf und stülpt ihn um, "wendet" ihn polytheistisch, pantheistisch, ästhetisch und mit Liebe zum schöpferischen Freiheitsgedanken.
 



 
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