Und wären wir jetzt beide hier

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Ich finde in die Tiefe nicht, in die ich tauchen müsste,
wollte ich in Worte fassen, wie sehr du mich berührst.
Und wären wir jetzt beide hier, so glaube mir; ich küsste
dir jeden Abschied von den Lippen, den du mit dir führst.

Und öffne ich das Fenster nachts, begegnet mir die Stille,
eine, die auf Säulen steht, deren Dach den Himmel trägt.
Dann lege ich die Zweifel ab, dann festigt sich der Wille
zu glauben, dass uns einmal noch die erste Stunde schlägt.
 

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Mitglied
Hallo Andere,

mir gefällt dein Gedicht gut, die Bilder zu dem Thema.

Was ich nicht so gut finde, ist die Umsetzung mit Reimen. Dadurch wirken manche Stellen auf mich gewaltsam zurecht gedrückt.
Zum Beispiel habe ich erst beim vierten Lesen bemerkt, dass es heißt 'finde in die Tiefe' und nicht 'finde die Tiefe'.
Den ersten Teil der zweiten Strophe versteh ich gar nicht.
Meine Interpretation liefe also auf Streichungen und Umformulierungen hinaus.
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Ich finde die Tiefe nicht, in die ich tauchen müsste,
wollte ich in Worte fassen, wie sehr du mich berührst.
Wären wir beide hier,
ich küsste dir jeden Abschied von den Lippen.

Wenn ich nachts das Fenster öffne, begegnet mir die Stille,
Dann lege ich die Zweifel ab und ich will glauben,
dass uns einmal noch die erste Stunde schlägt.
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Allerdings scheint mir, je länger ich draufschau, ein Bruch zwischen der zweiten und dritten Zeile zu sein. Obwohl es schade wäre, würde ich doch wohl die ersten beiden Zeilen beiseite legen.

Man könnte auch alle Teile als Kern für ein eigenes Gedicht verwenden. Sie sind durchaus gut genug dafür.
[ 2]Tiefe
[ 2]nicht-Abschiedskuss
[ 2]erste Stunde

[ 2]Fenster-Stille als Übergang
Das führt jetzt aber weit in den Bereich Textassoziation.

Aber noch einmal: Ich finde es gut, sonst hätte ich mich ja gar nicht so lang damit beschäftigt.

Schöne Grüße
Norbert
 



 
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