… und wird Gedicht (nach Goethe)

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Jenno Casali

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… UND WIRD GEDICHT
(nach „Gefunden“: „Ich ging im Walde so vor mich hin ...“
Johann Wolfgang von Goethe - 1813)


Ging auch im Walde
So vor mich hin,
Heut’ nichts zu dichten,
Das war mein Sinn.

In Stille ist mir
Ein Wort erwacht,
So farbig klingend,
So rund gedacht.

Ich wollt es greifen,
Da sagt’ es fein:
Soll ich zum Reden
Entzaubert sein?

Mit Klang und Farbe
Hab ich es zart
In mir verstohlen
Dann aufbewahrt.

Ich schrieb es nieder
An hellem Licht –
Nun zweigt und sprießt es
Und wird Gedicht.


© Jenno Casali




Original-Text:
https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/gefunden.html
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Da, wo Goethe das flache Gedichtlein mit schöner Metaphorik noch auf die Beine bekommt, fällt dieses mit grenzenloser Flachheit voll auf die Nase.

Man muss nicht unbedingt einem Goethe noch etwas hinzufügen aber man sollte ihn keineswegs alles Guten berauben.
 

Jenno Casali

Mitglied
Würde mir nie anmaßen, einem Goethe noch etwas "hinzuzufügen" (im eigentlichen Sinn des Wortes) - war mir der "flachen" Einfachheit voll bewusst, und gerade eben deswegen ...
 



 
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