Hallo Bernd,
Mensch Meier,
nun hast Du noch eine weitere Ebene(zwei Ebenen) herausgearbeitet / gefällt mir echt
)
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Unerkannt
Ein Chamäleon schleicht
am gelblichbraunen Blatt vorbei
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Sagen wir, dieses sogenannte dritte Auge, dass dieses quasi Paradoxon begreift.
So eine Art bewusstseiendes Auge
))
Was ich zusätzlich einwerfen möchte, ist der Beobachter, der die Umgebung beobachtet und nur die Umgebung sieht. Er sieht das Chameleon nicht.
Könnte er es wahrnehmen? Ja, wenn es nicht perfekt ist.
2. Es enthält eine Art Paradoxon.
Es ist ein Naturbild, in dem man nichts sieht außer der Natur. Zumindest scheint es so.
Man sieht das Chameleon und deshalb sieht man es nicht.
Da ist mein Bezug Natur(oder was auch immer) als Beobachter - und sie(das) ist so, wie ich es sehe,
und da ist doch mehr, was ich zunächst nicht sehe,
ich ahne es(oder weiß es),
da schleicht doch was - eben dieses Chamäleon(Figuration), das ist !!
Dieses „gelblichbraune Blatt“ wird vom Beobachter zu einer eigenen Immanenz, die so ist, wie sie gesehen wird - und parallel symbolisiert dieses unerkannte Chamäleon nun dieses daseiende, und dahintersteckende,
und zunächst nicht erkennbare „Mehr“,
eben dieses, was hinter dem ersten Blick noch weiter verborgen ist.
Oder, wie Du die Sichtweise hierzu führst :
Es ist ein Naturbild, in dem man nichts sieht außer der Natur. Zumindest scheint es so. Man sieht das Chameleon und deshalb sieht man es nicht.
Das Chamäleon hat sich mit dem „gelblichbraunen Blatt“ gleichfarbig getarnt, schleicht unerkannt daran vorbei, und ist da - und doch letztlich nicht erkennbar.
Soll heißen, da ist immer etwas,
Zwischenzeiliges,
was außerhalb des ersten Blickes real außerdem ist - eben aus der Sicht des
wollenden, „pro-paradoxen“ Beobachters.
)
Bernd, für mich ist dieser Deine Ansatz irgendwie die fortführende Konsequenz des Tarnens/Täuschens aus der vorigen breiten Diskussion und Gedankenkette, die hier im Faden ablief/läuft
)
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Und dieser Deine Ansatz der „Selbstreferentialität“ zu diesem Zweizeiler
1. Es ist selbstreferentiell. Man kann das Chameleon auch als Metapher für das Gedicht und seine Wahrnehmung betrachten. Das Gedicht verkörpert den Autor, der aber nicht gesehen wird, weil sein Dasein verschwindet - er fällt mit dem Werk zusammen.
ist natürlich ein genießbarer, theoretische Hammer
/ für mich.......
Und ehrlich - hatte natürlich nicht diese weiten Gedanken beim Niederschreiben dieses Zweizeilers
))
Das/Dieses Gedicht selbst - in seiner Immanenz - als Abbild dessen wird, wie der Autor ein Werk bedingend schafft(schreibt,....) - und gleichzeitig in dem Werk sich beteiligt auflöst, mit dem Werk zusammenfällt,
als wäre er dieses Chamäleon(was er natürlich mMn auch ist - immer sein muss
)
Bernd - ich sage nur Hach, wirklich ein top Gedanke in theoretischer Sicht
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Ähnlich/hierzu
hatte ich mal eine wochenlange Diskussion über das Thema „das Lyrische Ich“,
inwieweit es komplett,
als eine vom Autor getrennte Größe,
in seiner Selbst/Wirkung/Funktion
im Gedicht/Text existieren kann - egal ob autobiographisch oder fiktiv erfunden.....
Auch hier war ein Ergebnis(was natürlich viele Autoren abstreiten mögen....), dass ein „Lyrisches Ich“ letztlich immer vom Autor „Ich empathisch“ geformt wird,
Ich empathisch „so“ in die Rezeption wirkt,
und
zumindest den Autor in seinem "LI" als immer daseiendes Chamäleon mitschwingen lässt.
War jetzt nur so ein kleiner Ausflug
)))))
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Bernd,
ein großes Danke für Dein hier Reinschauen, und mich gedanklichem inspirieren
und wieder ein blattiges Tschüss, Jacko
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