Unsterbliche Vergangenheit (nach der Bastei-Reihe Maddrax)

Rebecca

Mitglied
(Die Geschichte spielt im 26. Jahrhundert nach dem Einschlag eines Kometen auf der Erde)

Nun waren schon drei lange Sommertage vergangen, seit ihn der Häuptling verbannt hatte. Er war von seinen Stamm verstoßen. Hendry konnte das nicht so richtig verstehen, war er nicht der beste Jäger seines Stammes gewesen. Jetzt wanderte er allein durch den dichten Wald auf der Suche nach Nahrung und einem Schlafplatz. Schwärme von Aasfliegen summte durchs Unterholz. Er hatte erfahren, daß hinter den Hügeln jenseits des Flusses eine alte Stadt liegen sollte. Es waren Gerüchte, die er von Händlern gehört hatte, aber er wollte der Sache trotzdem nachgehen. Er hoffte, dort eine geeignete Unterkunft für die Nacht zu finden, denn irgendwie fühlte er sich unwohl. Noch war es früher Nachmittag. Es war warm, und die Sonnenstrahlen brannten auf seiner Haut. Dann nach einem langen Fußmarsch, konnte er von den Hügeln aus die alte Stadt sehen. Es waren noch viele Gebäude zu erkennen und etwas, was aussah wie eine Menge kleiner Otowajiis. Hendry folgte einem und erreichte schließlich den Stadtkern. Er war nur die einfachen Hütten seines Dorfes gewöhnt, deshalb staunte er, als er die großen, überwachsenen Gebäude sah, die neben ihm wie Riesen aus Stein aus dem Boden ragten.
Er lief mit weitgeöffneten Augen wie ein Kind durch die Stadt. Langsam wurde er müde und sah sich nach einem Unterschlupf um. Seit er den Wald verlassen hatte, spürte er, daß ihn jemand oder etwas verfolgte. Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber seine schnelle Auffassungsgabe riet ihm zur Vorsicht. Er sah sich immer wieder um, konnte aber nichts entdecken. Plötzlich stand er vor einem großen Steingebäude, das nicht vollständig mit Pflanzen zugewachsen war. Es hatte riesige Türme und einen großen Eingang. Man konnte eine verfaulte Holztür erkennen, die zum Teil noch in den rostigen Scharnieren hing.
Hendry sah sich um und entschied, dort die Nacht zu verbringen. Also kämpfte er sich durch die Pflanzen und betrat eine riesige Halle. Es roch modrig und verfault. Faustgroße Käfer flohen über den aufgeplatzten Steinboden. Hendry ging weiter, seine Neugier war einfach stärker als jede Furcht. In diesem Gebäude gab es viele Räume und viel zu entdecken für einen furchtlosen Krieger. Er kam in einen Raum mit seltsamen verblaßten Bildern an den rissigen Wänden. Es waren Abbildungen von merkwürdigen Geräten und Tieren. Hendry erkannte nicht eines davon.
An einer Seite waren große Glasscheiben angebracht. Hendry kannte dieses Material. Ein Händler aus dem südlichen Gebirge hatte einige Hütten im Heimatdorf damit ausgerüstet. Es half gegen die Winterkälte. Komische gläserne Gebilde hingen von der Decke. Hendry konnte sich ihren Zweck nicht erklären.
Schließlich trat er vorsichtig vor eine dieser großen Scheiben und wischte den Staub vom Glas. Er versuchte durch das blinde Glas zu schauen, doch er konnte kaum etwas im Halbdunkel erkennen. Enttäuscht ging er weiter und versuchte sein Glück an einer anderen Scheibe, die nicht so verschmutzt war. Aber was er dahinter sah, ließ ihn zusammenfahren. Augen, überall Augen ! Dunkle große und gefährliche Augen starrten ihn an. Schnell griff er nach seinem Schwert und zertrümmerte mit einem Schlag das Glas. Wie in einem Rausch schwang er das Schwert über seinen Kopf und schlug auf diese seltsamen Wesen ein. Staub wirbelte auf aber keines von ihnen wehrte sich. Hendry lachte und schlug weiter auf die Kreaturen ein, die nur stumm und regungslos vor ihm standen und ihn weiterhin mit ihren toten Augen anstarrten.
Er hielt einen Moment inne und sah sie an. Dann schoß es ihm durch den Kopf. Tote Augen ?! Natürlich, die Tiere waren erstarrt. Ein großer, alter Gott mußte sie bestraft und in eine Art Starre versetzt haben. Hendry erkannte, daß sie keine große Gefahr für ihn darstellten.
Schließlich stand er in mitten eines Kreises aus zertrümmerten Glas und toten Tieren. Er lachte und schnappte nach Luft. Niemand hätte eine Chance gegen ihn. Nicht einmal die stärksten Krieger aus seinem Stamm hätte diese Tat vollbringen können. Er blickte voller Stolz auf die zerfetzten Körper neben sich. Er hatte sie alle erlegt. Es waren mindestens zwölf dieser seltsamen Bestien. Das sollten die anderen aus dem Dorf sehen. Dann würden sie ihn sofort wieder in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Sie würden darum betteln, daß er wiederkommt. Immer noch wild schnaufend drehte er sich um. Ein Tier schien noch zu stehen. Stumm und regungslos wie die anderen stand es hinter ihm und blickte ihn von oben an. Dich kriege ich auch noch, dachte Hendry. Doch plötzlich, nur für eine Sekunde, schien die Bestie mit ihren langen, spitzen Zähnen und den gefährlichen Krallen geblinzelt zu haben. Völlig verwundert blickte Hendry das Tier an. Nein, das konnte nicht möglich sein. Und dann geschah es. Das Tier hob seine Pranke und schlug zu. Hendry flog quer durch den Raum und landete in einer brüchigen Vitrine. Blut strömte aus einer klaffenden Bauchwunde. Die Bestie hatte ihn besiegt. Er war dieses eine Mal nicht schnell genug gewesen. Die Bestie schleppte ihn aus dem Gebäude. Auf einem verwitterten Schild neben dem Eingang konnte er gerade noch erkennen:
Welcome to The Natural History Museum, the finest museum of nature in the world.

ENDE
 

Bone

Mitglied
Hallo Rebecca!

Als begeisterter Maddrax-Fan finde ich deine Geschichte wirklich ganz klasse und gut geschrieben!
 

Rebecca

Mitglied
Hallo Bone!

Danke für das Lob. Die Geschichte war schon einmal als Leserstory in Maddrax Band 45 drin. Dies hier ist allerdings noch die Originalfassung. Ich wollte mal austesten, ob auch Nicht-Maddrax-Leser die Geschichte verstehen.

Tschö
 

Bone

Mitglied
sie kam mir gleich bekannt vor ;)

danke für die mail. ich wollte eigentlich zurückschreiben, aber du hast hier wohl keine mail-adresse angegeben! schreib mir doch bitte nochmal und gib deine mail-adresse mit an!

Gruß

Bone
 



 
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