Unten am Fluss

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Johnson

Mitglied
Wir standen mit unseren
Fahrrädern an der Trinkhalle,
während der Wind wehte
und die Sommerluft schwül war.

Es war so, dass jemand
immer wusste
was gerade so abging.

Und wir tauschten
Geschichten aus
über einen Vater
und seinen Sohn,
die in ihren Indianerkanus tödlich verunglückten,

und über einen Kirmesboxer, der Hundewelpen von einer Brücke
in den Fluss warf,
nur um sie ertrinken
zu sehen.

Später zuhause
bereitete Mama
das Abendbrot vor
und weit weg waren
die Geschichten vom Tag.
 
Zuletzt bearbeitet:

revilo

Mitglied
… Das ist eine wirklich schöne Kindheitserinnerung … Unsere geheime Ecke war hinter den Büschen im Park, in dem wir verbotenerweise Fußball spielten … Da haben wir uns auch solche Geschichten erzählt …
 

lietzensee

Mitglied
Hallo Johnson,
der Text gefällt mir sehr gut. Er fängt das Lebensgefühl dieser Zwischenphase ein, das halb erwachsen, halb selbstständig, halb stark Sein. Die letzte Strophe zeigt die Unsicherheit besonders gut.

Die Formulierungen hier finde ich etwas brav und farblos:
tödlich verunglückten,
um sie ertrinken zu sehen.
Weiter oben hast du die Jugendlichen so cool davon erzählen lassen, "was abging". Da hätten sie doch sicher drastischere Worte für die Vorfälle gewählt.

Für meinen Geschmack solltest du auch in den ersten Strophen schon mal den Fluss ins Spiel bringen. Dann wäre es stimmiger, dass die Geschichten sich alle um ihn drehen. Vielleicht weht die schwüle Sommerluft vom Fluss her?

Viele Grüße
lietzensee
 

revilo

Mitglied
neeee, finde ich nicht........das gedicht besticht ja gerade durch seine (scheinbare) belanglosigkeit.........LG
 

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Mitglied
Finde ich sehr greifbar und authentisch, Johnson!

Hab ich sehr gerne gelesen und dabei die Brise an der Trinkhalle gespürt.
Ein paar Kleinigkeiten hätte ich ein bisschen wendiger formuliert, wie hier:


Es war so, dass jemand
immer wusste

Irgendjemand wusste immer,
was gerade so abging.

Und wir tauschten
Geschichten aus
über einen Vater
und seinen Sohn,
die in ihren Indianerkanus verunglückt waren,
Schon spannend, was man als Kind oder Jugendlicher an Welten bewältigen und irgendwie "trennen" kann. Da das Leben, das auch mal schief gehen kann und vielleicht bedrohlich wirken, und dort der Geruch vom Abendessen; das Daheim - die andere, sichere Welt.

Sehr schön dargestellt!!!

Liebe Grüße,
fee
 

Johnson

Mitglied
Finde ich sehr greifbar und authentisch, Johnson!

Hab ich sehr gerne gelesen und dabei die Brise an der Trinkhalle gespürt.
Ein paar Kleinigkeiten hätte ich ein bisschen wendiger formuliert, wie hier:




Schon spannend, was man als Kind oder Jugendlicher an Welten bewältigen und irgendwie "trennen" kann. Da das Leben, das auch mal schief gehen kann und vielleicht bedrohlich wirken, und dort der Geruch vom Abendessen; das Daheim - die andere, sichere Welt.

Sehr schön dargestellt!!!

Liebe Grüße,
fee
Danke für deine Anregungen Fee
 



 
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