Unter Beobachtung 13. Teil

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Sonja59

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Unter Beobachtung
13. Teil

62
Am Morgen verabschiedeten sich Ahmed und Rashid. Sie mussten auf ihr Boot. Auch Hasan und Kasim wollten früh los, da sie wieder zum Dienst in der Kaserne erwartet wurden. Aber alle versprachen, sich bald schon mal wiederzutreffen, um gemeinsam etwas zu unternehmen.
Anne wusste zwar, dass der Arzt in einer Art Palast leben soll, den er von seinen Eltern geerbt hatte. Vom Gebäude selbst hatte sie jedoch vom Meer aus nur einen Teil sehen können, da der Rest von großen Palmen verdeckt wurde und von der Küstenstraße aus war es wegen der hohen Mauern auch nicht richtig zu sehen.
Doch als sie an diesem Morgen gemeinsam, von Abdul eingeladen, dahin fuhren, blieb ihnen die Sprache weg. Das Anwesen befand sich abseits der Touristenstadt auf einem hohen Felsvorsprung direkt am Meer.
Schon als sie auf den großen Parkplatz fuhren, der sich hinter einer hohen Mauer versteckte, blieb ihnen die Luft weg.
Ein großes, kunstvoll geschmiedetes Tor öffnete sich und gab den Blick in einen blühenden, tropischen Garten mit einem Springbrunnen in seiner Mitte frei. Die gepflegte Anlage umgab ein wunderschöner orientalischer Säulengang und war von zwei zweistöckigen Gebäuden links und rechts begrenzt. Ein weiter Bogengang führte zum dreistöckigen Hauptgebäude und gab den Blick auf das Anwesen frei.
Hell schienen die Gebäude von der Sonne zu erstrahlen, wie ein Palast aus tausendundeiner Nacht. Während die Fenster nach Westen den Blick in den tropischen Garten freigaben, waren die nach Osten aufs Meer gerichtet.
„Seit dem Tod meiner Familie steht das Hauptgebäude leer“, erklärte Abdul. „Ich lasse es aber immer in Ordnung halten. Ich selbst habe mich in das rechte Seitengebäude zurückgezogen und die Leute, die dieses Grundstück für mich pflegen und die Angestellten vom Haus, lasse ich mit ihren Familien im linken Nebengebäude wohnen. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr das Haupthaus wieder mit Leben erfüllen würdet“, sagte er an Andreas und Anne gewandt, die er durch die große Empfangshalle, einem Atrium, in deren Mitte ein märchenhaft schöner Mosaikspringbrunnen stand und überspannt von einer imposanten, farbenprächtigen bleiverglasten Kuppel, zur Terrasse begleitete.
Die buchstäblich riesige Terrasse, mit großem Pool, wurde von schon sehr alten, majestätisch wirkenden Palmen eingegrenzt. Doch sie hielten dabei den Blick aufs Meer und in eine geschützte Bucht frei. Am Ende der Terrasse führte eine Treppe nach unten zum Strand und zu einem Holzsteg, der weit ins Wasser reichte. Eine kleine Motorjacht schaukelte daran vertäut auf den Wellen.
Anne und Andreas entdeckten, als sie über die kunstvolle aus Stein gemeißelte Balustrade der Terrasse nach unten schauten, dass sich vom Steg aus ein schönes Hausriff in der gesamten Bucht entlangzog.
„Ihr beide seid Menschen, die das alles verdienen und die sich hier wohlfühlen sollen. Meine Eltern, meine Frau und meine Kinder würden das sicher gutheißen. Ihre Mörder wurden nie gefasst. Aber ich glaube fest daran, dass ihr unter Einsatz eures Lebens gegen sie gekämpft habt und es wohl noch immer tut. Ich kann mir keine würdigeren Nachbesitzer für diesen Palast wünschen und fühle mich geehrt, ihn mit euch noch eine Zeit lang teilen zu dürfen. Ab sofort ist dies euer neues Zuhause. Herzlich willkommen, Anne und Andy. Richtet es euch ein, wie ihr wollt. Schmeißt von mir aus die alten Sachen raus und baut um, was ihr anders haben möchtet“, sagte Doktor Abdul Mechier, während sie am Pool entlang zurück zum Gebäude gingen, wo auf der Terrasse die anderen standen und sich noch immer ganz erstaunt umsahen.
„Nein, Doc, das werden wir bestimmt nicht tun. Es gefällt uns so, wie es ist. Hier hast du mit deiner Familie gelebt und auch deine Familie und Ahnen vor dir. Wir werden all das so belassen, wie es ist, und in Ehren halten“, antwortete Andreas schwer beeindruckt, während er Annes Hand hielt und sie fest drückte. „Doc, es wird immer dein Zuhause bleiben, so wie du es kennst. Das versprechen wir.“
Auf der Terrasse war ein reichhaltiges Frühstücksbuffet eingedeckt, und Abdul lud all seine neuen Freunde herzlich zum Essen ein.
Dabei erzählte er, dass er einer alten Scheichfamilie entstammte, die hier ihren Sitz hatte. Er wollte sich aber nie in die alte Tradition fügen.
Da ihn seine Eltern über alles geliebt hatten, ermöglichten sie ihm das Medizinstudium in Deutschland und schufen ihm so eine neue Zukunft, die ihn erfüllte und die ihm Spaß machte. Er trat in die Armee ein und konnte sich aufgrund seiner Kenntnisse, und das vor allem ohne seinen alten Titel, schnell hocharbeiten.
Seine Eltern hatten ihn auch dazu erzogen, anderen, schwächeren Menschen zu helfen. Sie unterstützten ihn, wo immer sie konnten. Sie handelten damit aber entgegen dem Willen des Großvaters, der einmal ein strenger Herrscher war. Außerdem hatte er auch etwas gegen die Frau seines Sohnes, die aus dem normalen Volk und noch dazu von einem Beduinenstamm kam. Aber am Ende hätten sich Abduls Eltern, durch ihre starke Liebe zueinander, doch gegen den alten Scheich durchsetzen können.
Er erzählte von seiner Frau Naunet und den beiden Jungs, die sie ihm geschenkt hatte. Wie stolz er auf sie war und welche Ziele sich seine schon erwachsenen Söhne für die Zukunft gestellt hatten. Und er berichtete von dem schrecklichsten Tag in seinem Leben. Wie seine Eltern, seine Frau und seine geliebten Kinder in der Wüste, auf dem Weg zum Beduinenstamm der Großmutter mütterlicherseits, bei einem Granatwerferbeschuss, der auf ihren kleinen Fahrzeugkonvoi gerichtet war, qualvoll umgekommen waren. Wie verbittert und am Ende er war, weil er ihnen nicht mehr helfen konnte. „Viele Menschen sind damals gestorben, nicht nur meine Familie“, sagte Abdul abschließend ganz leise und sehr traurig.
Anne, Sebastian und die anderen hatten in den Nachrichten von diesem schrecklichen Anschlag gehört. Nur keiner von ihnen wusste, dass es dabei auch Abduls Familie betraf, die mit einem Schlag ausgelöscht wurde. Er hatte noch nie darüber gesprochen. Doch nun fühlte er sich erleichtert, dass er dies alles erzählen konnte. Er bemerkte, dass ihm dadurch eine große Last von seiner Seele fiel, die ihn immer bedrückt hatte.
Schweigend hatten die Freunde seinem Bericht gelauscht und waren zutiefst erschüttert von dem schrecklichen Schicksalsschlag dieses guten Mannes. Vor allem Andreas und Sebastian konnten es besonders gut nachvollziehen. Aber auch die anderen blieben nicht unberührt davon und schwiegen betroffen.
Nur das Rauschen der Wellen war noch zu hören.
„Ich wünsche mir, dass hier wieder Kinderlachen einzieht“, sagte Abdul abschließend und lächelte dabei Kim und Anne vielsagend an. „Alle hier sind immer als meine oder Annes und Andys Gäste herzlichst willkommen.“ Dabei erhob er sein Glas mit gut gekühltem, erfrischendem Malventee und stieß mit den Freunden an. Nach dem reichhaltigen späten Frühstück zeigte Doktor Mechier Andreas auch die oberen Räume.
Nach einer Weile hielt Andreas, der sich auf seine Krücke stützte, den Mann an der Schulter fest. „Abdul, das sind hier oben zwölf riesige Zimmer. Noch mal so viel eine Etage darüber und noch mal acht im Erdgeschoss, die du mir gezeigt hast. Was sollen wir damit? So viel Platz brauchen wir nie im Leben. Und da habe ich noch nicht von dem riesigen Dachboden und dem Kellergewölbe gesprochen.“
Der Arzt wandte sich um und lächelte Andreas zuversichtlich an. „Erfüllt einfach alles mit Leben. Ich weiß, ihr könnt das“, gab er zurück und legte seine Hand auf die Schulter des großen Mannes. „Du hast einen Deal mit mir, den ich erfüllt habe und es auch noch tue, so gut ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Und nun habe ich einen Deal mit dir und ich weiß, dass du ihn ebenso erfüllen wirst. Bring das Haus zum Leben. Dir wird schon etwas einfallen. Und damit meine ich nicht, dass du mit Anne gleich eine Fußballmannschaft zeugen sollst“, sagte Abdul und lächelte seinen Freund verschmitzt an.
Sie traten raus auf einen großen, breiten Balkon, der über die gesamte Hausfront reichte und schauten übers Meer. Nicht weit entfernt von ihnen, in der dem Palast vorgelagerten Bucht sahen sie, wie Delfine aus dem Wasser sprangen.
„Siehst du, Andy“, stellte Abdul lächelnd fest, „sie sind auch dafür.“ Dabei zeigte er auf die Tiere.
Beide Männer lehnten sich auf die Brüstung des Balkons und schauten dem Treiben der Delfinschule zu. Schnell erkannten sie, dass es die Tümmler waren, die Andreas geholfen hatten, dass er jetzt wieder laufen konnte, und mit denen sie in der Nacht schwimmen waren. Sie entdeckten mittendrin das Baby und seine Mutter, wie sie überschwänglich aus dem Wasser schossen und mit einem lauten Platschen wieder in ihrem Element landeten.
Andreas wandte sich dem Arzt zu.
Doch noch bevor er fragen konnte, sagte Abdul: „Ja, Andy, auch der zweite Test bei Anne war positiv. Ich bin mir nun ziemlich sicher.“
„Ich liebe diese Frau über alles, Doc, und möchte sie heiraten. Klar, in Deutschland ist es kein Problem. Aber ich möchte sie gern hier in diesem Land zu meiner Frau machen. Mir liegt sehr viel daran, denn hier möchte ich mit ihr leben, wenn sie mich lässt. Abdul, kannst du mir dabei helfen? Ich muss zugeben, dass ich mich damit hier nicht auskenne. Ich meine den ganzen Papierkrieg. Und ich möchte gern nach den hiesigen Bräuchen meine Anne heiraten. Ich möchte sie gern damit überraschen. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass sie sich das insgeheim auch so wünschen würde. Können wir die Hochzeit hier feiern?“, fragte Andreas und sah Doktor Mechier bittend an.
Abdul lächelte und nickte ihm zu.
„Du und Anne, ihr seid mehr als nur gute Freunde für mich. Ihr seid mir mit der Zeit immer mehr ans Herz gewachsen. Es ist ab jetzt euer Zuhause. Du brauchst mich nicht um Erlaubnis fragen. Ihr könnt hier machen, was immer ihr wollt, mein Freund. Begreif das doch endlich. ... Es wird mir eine große Ehre sein, dir bei der Bürokratie und unseren Hochzeitsbräuchen zu helfen, Andy. Es wird höchste Zeit, dass diese Mauern wieder eine richtig schöne, große Hochzeit nach altem Brauch erleben und viel Kinderlachen hören“, sagte Abdul glücklich und gerührt. „Aber lass uns jetzt wieder zu den anderen zurückgehen. Wir wollen dann noch zum Marinestützpunkt fahren, um Flottillenadmiral Jens Arend zu treffen, der wohl in zwei Stunden hier einfliegen dürfte.“ Dabei sah der kleine Ägypter auf seine Uhr. „Ich freue mich schon sehr, ihn wiederzusehen. Er scheint aus dem gleichen Holz geschnitzt zu sein wie ihr.“
„Ja, Doc, das ist er wirklich. Wir sind ein eingeschworenes Team, auch wenn wir nicht mehr alle bei der Truppe sind“, antwortete Andreas und versank in Erinnerungen.
„Ich weiß. Ich kenne ihn nun schon seit fast einem Jahr. Er war doch vorigen Winter hier, wo ich ihn schon kurz kennenlernen durfte. Seitdem haben wir uns, wenn er hier war, zum Essen getroffen. Man hat damals viel von dem selbstlosen, eigentlich vollkommen privaten Einsatz deiner Freunde gesprochen. Sie sind hier zu einem guten Mythos geworden und eure Geschichte jetzt wird schon an diese Legende mit angefügt“, sagte Doktor Mechier. Dann reichte er ihm die Gehhilfe und sie gingen schweigend zurück zu den anderen, von denen sie schon auf der Terrasse erwartet wurden.
„Oh Schatz, ihr habt etwas verpasst“, sagte sie und rollte im Rollstuhl auf Andreas zu. „Hier waren gerade die Delfine, ganz nahe.“
„Ja“, sagte er, hockte sich neben sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir haben sie gesehen. Von da oben aus.“ Dabei zeigte er hoch zu dem großen Balkon, der sich über die gesamte Hausfront spannte. Er erzählte ihr von den vielen schönen, lichtdurchfluteten Räumen und schwärmte von den herrlichen, orientalisch eingerichteten Zimmern, die trotzdem auf dem modernsten Stand waren, aber diese Technik gekonnt verbargen.
„Abdul, das können wir unmöglich annehmen“, meinte Anne, als sie das gehört hatte. „Es ist dein Zuhause. Wir wären auch mit zwei Zimmern im Nebengebäude vollauf zufrieden.“
Doktor Mechier musste laut lachen. „Nein Anne, da habt ihr mich nun schon überzeugt hierzubleiben, obwohl ich auch da rauswollte und nun willst du mich da auch noch hinausschmeißen, weil dir das hier zu groß und unheimlich ist. Nichts da. Ich bleibe nur unter der Bedingung, dass ihr das Haupthaus bewohnt, und zwar mit allen Zimmern, Sälen und Gewölben, die es hat, dem Garten, der Terrasse und auch gern dem Boot am Steg. Nutzt es so, wie ihr es wollt und braucht. Auch ich kann stur sein, nicht nur ihr. Nennen wir es einfach senile Alterssturheit, die mich da befallen hat. Es ist mein Wille und davon rücke ich ganz bestimmt nicht ab“, sagte Abdul streng und fügte hinzu: „Ich bin schon alt und brauche das alles hier nicht mehr.“ Dabei zeigte er mit einer allumfassenden Geste auf seine Besitztümer. „Ich bin vollauf zufrieden mit dem Nebengebäude und selbst das ist mit den zehn großen Räumen für mich noch viel zu groß. Ich werde veranlassen, dass eure Sachen noch heute hierher gebracht werden.“ Dann drängte er darauf, dass Anne und Thomas mit ihm zurück ins Lazarett müssten, damit ihre Verbände gewechselt werden.
Die Männer entschieden sich, mit ihnen zu fahren, da ja noch Zeit war, bis sie sich mit Jens treffen würden.


63
Sie fuhren zum Lazarett zurück, wo Andreas seine Freundin in den Behandlungsraum begleitete.
Unterdessen kehrten Sebastian und Kim zu sich heim. Sie gaben den beiden Soldaten die Sachen von Anne und Andreas mit, die sie bei ihnen untergestellt hatten, um diese in ihr neues Zuhause zu bringen.
Sie versorgten Annes Kater, der noch bei ihnen blieb, und fuhren dann, unter Bewachung durch die Marines zur Tauchbasis. Uwe und Pitt warteten auf dem Gang im Lazarett und sicherten die beiden Behandlungsräume, in denen ihre Freunde waren.
Doktor Mechier entschied, dass Anne wenigstens den Tag über in der Klinik bleiben sollte, zumal noch einige Behandlungen vorgesehen waren. Er versprach ihr aber, als sie murrte, dass sie für die Nacht auch gern in ihr neues Zuhause dürfe, wenn sie versprach, am nächsten Morgen mit ihm zurück ins Lazarett zu fahren.
Damit waren Anne und Andreas einverstanden. Abdul forderte sofort einen Soldaten für sie an, der vorsichtshalber vor ihrem Krankenzimmer Wache halten und sie auf Schritt und Tritt mit seinem Leben schützen sollte.
Liebevoll verabschiedete sich Andreas von Anne und versprach ihr, sie und Abdul am Abend abzuholen.
Dann machte er sich mit seinen Freunden und Doktor Mechier auf den Weg zum Marinestützpunkt. Unterwegs holten sie noch Sebastian von seiner Basis ab.
Sie kontrollierten die Sicherheitsvorkehrungen für Kim genau und fuhren dann mit zwei Wagen zum Treffen mit Jens Arend weiter.
Ohne weiteres wurden die beiden Autos mit ihrer Sicherheitseskorte an der Schranke durchgelassen, nachdem sie den Generalstabsarzt erkannt hatten. Die kleine Kolonne hielt vor dem Hauptgebäude des großen Militärtraktes. Schnell stiegen die sechs Männer aus. Pitt half Andreas, die Stufen zum Portal hochzusteigen, indem er ihn leicht stützte.
Leise begaben sie sich in einen abgedunkelten Raum. Hinter einer großen Glasscheibe, die auf der anderen Seite ein Spiegel war, sahen sie ihren Vorgesetzten und Freund, Flottillenadmiral Jens Arend, an einem Tisch sitzen. Ihm gegenüber lümmelte der falsche Eric Thomson. Das Verhör war bereits im vollen Gange. Doch die Männer machten sich wenig Hoffnung, dass Jens etwas aus dem Kerl herausbekommen würde. Schließlich war er durch ihre harte Schule gegangen, die Verhörtechniken beinhaltete. Trotzdem lauschten sie gespannt, was Jens dem Mann zu sagen hatte und staunten nicht schlecht, wie er seine Verhörtaktik ganz neu aufgebaut hatte.
„Euer Mister Arend scheint mit allen Wassern gewaschen zu sein“, flüsterte Abdul Mechier leise. Dann erschrak er doch etwas, als er sah, wie der Flottillenadmiral abrupt aufsprang, dass sein Stuhl mit lauten Krachen nach hinten fiel und er den Gefangenen am Kragen packte, über den Tisch zog und laut anschrie.
„Ja, Doc“, sagte Andreas leise. „Nun erlebst du unseren Bussard, wenn er schon so ein ganz klein wenig gereizt ist. Eigentlich ist er ein sehr ruhiger und ausgesprochen geduldiger Mensch. Aber wenn man ihn auf die Palme bringt und reizt, dann wird er zum Tier“, erklärte er und lächelte dabei den Arzt verschmitzt an.
„Ich glaube, wenn der falsche Ric so weiter macht“, meinte Pitt wissend, „dann erlebt er etwas, was er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen könnte und auch nicht bei uns gelehrt wurde.“
Uwe nickte nur teuflisch grinsend.
„Weißt du noch, wie er es mit dem Kerl auf der Forschungsstation gemacht hat, als der nicht reden wollte? Ich habe mir bald in die Hosen gemacht vor Lachen, als ich es über Funk mithörte. Das war vielleicht ein Spaß. Jens ist immer für eine Überraschung gut“, sagte dann Uwe.
Nun kicherten auch Thomas und Pitt und sie erzählten Andreas, Sebastian und Abdul leise davon. Dann verfolgten sie, noch immer über diese kleine Episode schmunzelnd, das Verhör weiter und wurden schnell wieder ernst.
„Du kennst mich doch, mein Junge?“, fragte Jens gerade laut. Der Gefangene nickte. „Gut, dann spiele nicht die Spielchen mit mir, die wir dir beigebracht haben. Denn glaube mir, ich kenne noch ein paar mehr. Und wenn ich gereizt bin, dann lasse ich mir auch ganz spontan mal ein paar neue einfallen. Und du bist auf dem besten Weg dahin, dass ich sie an dir teste.“
Ein Soldat, der mit im Verhörraum stand, hatte den Stuhl aufgehoben. Jens bedankte sich höflich bei ihm und setzte sich wieder hin.
„Sie dürfen mir gar nichts tun“, konterte der Gefangene frech grinsend. „Das ist gegen das Gesetz.“
„Ups, das hätte der Junge jetzt nicht sagen dürfen“, kommentierte Thomas das gerade gehörte. „Jetzt wird Jens bestimmt gleich mächtig sauer.“
Jetzt waren alle im Vorraum sehr gespannt auf den weiteren Verlauf des Verhörs.
„Da irrst du dich nun aber gewaltig, mein Kleiner. Oder siehst du, dass ich eine Uniform trage? Und hast du dir schon einmal überlegt, in welchem Land wir hier sind? Kleine Info an dich, wir sind auch nicht auf Hoher See auf einem deutsch beflaggten Schiff, wo du aufs deutsche Hoheitsrecht pochen könntest. Wir sind hier in Ägypten und ich bin ganz privat hier, weil du meinen Freunden und vor allem ihren unschuldigen Frauen an den Kragen wolltest. Und darauf reagiere ich nun mal sehr empfindlich“, erklärte Jens ganz ruhig und dennoch drohend, dabei wurden seine Augen zu ganz schmalen Schlitzen. „Ich kann mit dir halben Portion hier in diesem Land machen, was ich immer will, und genau das werde ich auch tun, wenn du mir nicht sagst, was ich hören will. Oh, und noch was, so als Zusatzinformation. Ich bin mit Sondervollmachten der Vereinten Nationen ausgestattet. Dagegen sind die von diesem James Bond im Film ein Scheißdreck. Der darf töten. Ich darf mehr. Überlege es dir also sehr genau. Die Gefängnisse hier sind bei Weitem nicht so komfortabel wie die daheim. Ich muss nur mal auf die Toilette, dann bin ich wieder da und höre von dir ein paar Antworten. Wenn nicht, warst du am längsten in einem Stück.“
Jens stand provokativ langsam auf und ging mit ernstem Gesicht zur Tür. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, setzte er sein bestes Lächeln auf, begrüßte höflich und freundlich, erst Doktor Mechier und dann umarmte er seine Freunde herzlich. „Jungs, da habt ihr mir vielleicht Arbeit aufgehalst. Gleich elf Gefangene in zwei Tagen zu machen, habe ich euch eigentlich nicht beauftragt. Trotzdem gute Arbeit, Männer“, lobte er. Er besah sich besorgt den Verband von Thomas und betrachtete auch Andreas ganz genau. „Schwierige Patienten, was Doktor Mechier?“, wandte er sich dann dem Arzt zu.
Der atmete als Antwort nur hörbar tief durch und rollte mit den Augen.
„Wie geht es den beiden Frauen?“, erkundigte sich Jens Arend dann weiter und hörte dem Arzt sehr aufmerksam zu. Dabei nickte er immer wieder zufrieden.
„Und weißt du schon, wer dieser Eric wirklich ist?“, wollte Andreas wissen.
Jens nickte ihm zu. „Ja, wir haben herausgefunden, dass er in Wirklichkeit Emanuel Nietzsche heißt. Damit werde ich ihn dann auch gleich konfrontieren. Denn der ist in etwa zur gleichen Zeit von der Bildfläche verschwunden, wie die Leiche auf dem Übungsplatz gefunden wurde. Lange Zeit hatten die Kollegen angenommen, dass Nietzsche der Tote sei, denn leider gab es ja keine Fingerabdrücke an der Leiche mehr, die man hätte mit anderen vergleichen können.“
„Ein harter Brocken, was Chefchen?“, meinte Thomas herausfordernd und lächelte Jens an.
„Ja, ihr habt mir den Kerl zu gut ausgebildet. Er ist stark. Aber so was reizt mich ganz besonders. Das wisst ihr ja“, gestand Jens und grinste dabei frech. „Mal sehen. Ich denke, ich bekomme ihn noch weich geklopft. Er hat schon angefangen, nervös zu blinzeln.“ Dabei lachte er kurz auf, dann aber wurde er wieder ernst. „Was aber wichtiger ist. Wir haben herausgefunden, dass alle, die ihr so schön festgenagelt habt, in ein und demselben Hotel abgestiegen sind. Unsere ägyptischen Freunde und Kollegen haben bereits ermittelt, dass es einem Deutschen gehört, der hier aber durch einen Strohmann vertreten wird.“ Dabei schaute Jens in die Runde seiner Freunde. „Und seid ihr nicht neugierig, wer der Deutsche ist?“ Alle sahen ihn nun fragend an. „Ein gewisser Emanuel Nietzsche“, gab Jens bekannt. „Da staunt ihr, was?“
Die Männer bekamen große Augen und schauten durch die dicke Glasscheibe auf den Kerl, der da in Handschellen am Stuhl gefesselt saß.
„Und wer ist der Strohmann?“, wollte Andreas wissen.
„Auch ein Deutscher, der hier eine ägyptische Frau geheiratet hat. Sie ist vor drei Jahren, kurz nach der Eheschließung und seiner Anerkennung der Staatsbürgerschaft, bei einem Anschlag in der Wüste, mit einer anderen ägyptischen Familie, unter mysteriösen Umständen umgekommen“, erklärte Jens.
Abdul Mechier wurde leichenblass und sagte wie in Trance: „Sein Name ist Manfred Steinberg. Seine Frau war die Freundin von Naunet. Sie war an dem Tag mit meiner Familie zu dem Beduinenstamm meiner Mutter unterwegs, aus dem auch sie herstammte.“
Rasch reagierten die Männer, die erst kurz zuvor von seinem Schicksal erfahren hatten. Sie stützten den Arzt, der gerade in sich zusammenzufallen drohte, setzten ihn auf einen Stuhl und reichten ihm ein Glas Wasser.
Als Jens seine Freunde erschrocken und fragend ansah, erzählte ihm Pitt ganz leise die Geschichte, die sie erst morgens von Abdul gehört hatten.
Die Hände von Jens Arend ballten sich zu Fäusten, dass die Knöchel weiß hervortraten, und wutentbrannt ging er sofort wieder in den Verhörraum zurück. Dabei schlug er die Tür laut knallend hinter sich zu.
Nun kannte er kein Erbarmen mehr für den Mann, der ihm gegenübersaß.
Schon zwei Stunden später hatte er sein Geständnis und alles andere, was er wissen wollte, ohne dass er diesem Kerl auch nur ein Haar gekrümmt hatte. Nur der Angstschweiß war ihm ausgebrochen, denn mit solchen Wutausbrüchen des Flottillenadmirals hatte er nicht gerechnet. Er war zwar auch gut in Verhörtechniken und wie man sie übersteht ausgebildet worden, doch das gerade war anders.
Auch Andreas wurde blass, als er hörte, dass dieser Mann, den er selbst ausgebildet und wie einen Freund behandelt hatte, ein Verräter war. Dieser Mistkerl war also der Denunziant gewesen, der viele Einsätze scheitern ließ, was ein paar guten Leuten und Kameraden das Leben gekostet hat. Und er war nicht auch zuletzt dafür mitverantwortlich, dass er bei seiner verdeckten Ermittlung aufgeflogen und so bestialisch gefoltert worden war.
Dieser Mann, dem er vertraut hatte, hat ihn wissentlich dem Pockennarbigen und dem asiatischen Teufel ausgeliefert. Nachdem der Flottillenadmiral alles erfahren hatte, wurde er von einer Sekunde zur anderen wieder ganz ausgeglichen und ruhig. Erst da erkannte der falsche Eric, dass dieser Mann nicht einen Augenblick seine Fassung verloren, sondern es ihm nur vorgespielt hatte. Und er war darauf hereingefallen. Dabei hatte er anfangs doch nur lächeln können über die Verhörtechnik, die er doch selbst gut kannte und gelernt hatte, ihr zu widerstehen. Nun wusste er, dass er den Flottillenadmiral unterschätzt hatte. Doch diese Einsicht kam für ihn viel zu spät.
Der Mann wurde in Ketten abgeführt und dem ägyptischen Rechtssystem übergeben.
Dabei hielt Jens aber auch noch die Anklage wegen Mordes an Eric Thomson und weitere Verbrechen in Deutschland aufrecht und bat darum, auch diese Verfahren zu berücksichtigen. Damit stand fest, dass sich ein internationaler Gerichtshof mit diesem Mann beschäftigen würde.

64
„Abdul“, fragte Andreas vorsichtig seinen Freund, „welche Verbindungen hast du noch zu diesem Manfred Steinberg?“
Mit zitternden Händen trank der Arzt noch einen Schluck Wasser. Er war vollkommen erschüttert von dem, was er gerade beim weiteren Verhör gehört hatte.
Andreas hockte sich vor den Mann hin und sah ihm tief in die Augen, dann sagte er: „Abdul, bitte hilf uns. Hast du noch Kontakt zu diesem Mann?“
Endlich schaute der Arzt in die Augen des Freundes und nickte noch immer leicht verstört. „Ja, aber nicht die Besten. Wir treffen uns gelegentlich mal. Aber es läuft nur auf einen Austausch von Höflichkeiten hinaus. Dieser Mann ist so hart und will nicht wirklich etwas mit unserem Volk zu tun haben. Nun weiß ich auch warum“, sagte Doktor Mechier mit zittriger Stimme. „Andy, dieser Mann ist für den Tod seiner Frau, meiner Söhne, meiner lieben Frau und meiner Eltern – meiner ganzen Familie – verantwortlich und lächelt mir all die Jahre offen ins Gesicht.“ Dabei sah er Andreas aus von Tränen rot unterlaufenen Augen an.
„Ich weiß, Doc, das ist schwer zu verstehen.“ Andreas legte seine Hand beruhigend auf den Oberschenkel seines ägyptischen Freundes. „Aber wir werden ihm, mit deiner Hilfe, ohne weiteres Blutvergießen, sein Handwerk legen und ihn zur Strecke bringen. Das sind wir dir, deiner Familie, der Freundin deiner Frau und vielen anderen Menschen schuldig. Das soll alles endlich ein Ende haben. Abdul, eure Männer könnten einfach das Hotel stürmen, dann haben wir diesen Mann. Aber wir wollen auch gern all die haben, die noch mit dahinterstecken. Bitte hilf uns dabei, die Hydra zu vernichten und nicht nur wieder lediglich paar Schlangenköpfe davon abzuschlagen, die nachwachsen.“
Alle sahen den Mann betroffen an, aber hoffend, dass er ihnen helfen würde.
Der Arzt atmete noch ein paar Mal tief durch, dann nickte er ihnen entschlossen und zu allem bereit zu.
Andreas legte Abdul freundschaftlich den Arm auf die Schulter und sie gingen mit den anderen in den Konferenzraum, wo sie sich mit Oberstleutnant Mahmud Kebier trafen, um einen Plan auszuarbeiten.
„Wir wissen, dass dieser Manfred Steinberg bereits darüber informiert ist, dass Andreas und Sebastian mit Doktor Mechier befreundet sind“, begann Jens Arend seine Ausführungen. „Aber er weiß mit Sicherheit noch nichts von Uwe, Thomas, Pitt und mir. Also werden wir uns in dieses Hotel einmieten und uns da mal etwas genauer umschauen. Ich denke, dieser Mann wird auch schon mitbekommen haben, dass wir Nietzsche erwischt haben, was ihn sehr nervös machen dürfte. Und nervöse Menschen machen Fehler“, stellte er fest. „Also warten wir geduldig ab, bis er sie macht.“
„Meine Männer beobachten ab sofort rund um die Uhr das Hotel. Die Hotelgäste werden unauffällig überprüft“, informierte der Oberstleutnant über den Stand der eingeleiteten Maßnahmen.
„Wie sieht es mit einer Überwachung von Manfred Steinberg aus?“, wollte Thomas wissen.
„Wir haben zwei Mann darauf angesetzt. Sobald er das Hotel verlässt, sind sie an ihm dran und informieren uns, mit wem er sich trifft.“
„Könnten diese Informationen auch an uns weitergeleitet werden?“, fragte Pitt.
„Ja, natürlich, Korvettenkapitän Dressler. Wir stimmen die Funkfrequenzen aufeinander ab, um unsere Aktionen zu koordinieren“, erklärte der Oberstleutnant. „Ich habe mich bereits mit Flottillenadmiral Arend geeinigt, dass wir eng zusammenarbeiten werden. Ich werde meine Leute informieren und sie ihnen unterstellen. Doch entschuldigen Sie bitte, nur einige meiner Leute verstehen und sprechen Deutsch.“
„Das wird kein Problem sein“, gab Andreas auf Arabisch zurück. „Das Arabisch ist vielleicht bei meinen Kameraden etwas eingerostet, aber sie werden ganz schnell wieder damit zurechtkommen. Wenn nicht, können mein Freund Kapitänleutnant a.D. Sebastian Rothe, Generalstabsarzt Professor Doktor Mechier, Flottillenadmiral Arend und ich dabei helfen und dolmetschen.“ Dann überlegte er kurz und fragte: „Werden die beiden Unteroffiziere Hasan und Kasim, leider kenne ich noch nicht einmal ihre Nachnamen, die sie uns schon einmal so nett zur Verfügung gestellt haben, auch mit dabei sein?“
Der Oberstleutnant lächelte Andreas an, als er antwortete: „Ja, die beiden haben sich als erste freiwillig gemeldet und sind ihnen direkt unterstellt. Sie warten bereits vor der Tür auf die ersten Befehle von Ihnen. Sie haben einen großen und sehr positiven Eindruck bei ihnen hinterlassen. Die beiden sind nur noch am Schwärmen.“
„Es sind hervorragende Soldaten. Sie können stolz auf sie sein, Oberstleutnant Kebier“, lobte Sebastian den bisherigen Einsatz der beiden Männer.
„Ich denke aber, sie können noch viel von Ihnen lernen“, gab der ägyptische Offizier freundlich lächelnd zurück.
Wenig später verabschiedeten sich die Männer voneinander.
Die sieben Freunde verließen den Konferenzraum und begrüßten Hasan und Kasim herzlich, die davor schon warteten.
Sebastian gab die Schlüssel seines Wagens an Jens weiter, sodass sie in die Stadt fahren konnten, um sich passend einzukleiden. Vor allem für Thomas brauchten sie etwas Dünnes, Langärmliges, damit er seinen Verband darunter verbergen konnte.
Sie hatten sich ausgemacht, wo sie den Wagen für Sebastian abstellen sollten, um dann mit einem Taxi, als würden sie vom Flughafen kommen, vor dem Hotel vorzufahren.
Die anderen drängten sich zu fünft in den Mercedes von Doktor Mechier. Sie setzten Sebastian auf seiner Tauchbasis ab, verabredeten sich mit ihm und Kim zum Abend im Palast und fuhren dann, unter dem unauffälligen Schutz der Marines, zum Lazarett zurück.
Andreas gab dem Arzt das kleine unscheinbare Headset, welches ihm Jens für ihn zugesteckt hatte, und erklärte ihm, wie es zu handhaben war. Er half Abdul dabei, das Gerät so am Ohr zu platzieren, dass es kaum noch zu sehen war, wenn man es nicht wusste.
„Ich komme mir jetzt mit dem Teil vor, wie ein Undercover Agent aus einem schlechten Thriller im Fernsehen“, meinte Doktor Mechier und lächelte verlegen.
„Ich weiß, Doc, das ist gewöhnungsbedürftig und Undercover finde ich nicht so schlecht. Nur spielen wir nicht in einem schlechten Thriller, sondern leider in der Realität. Aber wir sind die Guten und werden gewinnen. Sieh es einfach ganz locker. So wirst du immer wissen, was gerade abgeht. Wir können uns gegenseitig über dieses Teil helfen und sind alle immer füreinander da. Du wirst dich ganz schnell daran gewöhnen“, erklärte Andreas sachlich, dabei schaute er immer wieder auf seine Uhr. Er wollte zu seiner Anne.
Während Kasim, Hasan und der Arzt in die Kantine gingen, um etwas zu essen, lief Andreas so schnell er konnte zum Zimmer seiner Verlobten. Die beiden Wachposten vor der Tür erkannten ihn, grüßten und ließen ihn durch.
Nur sacht klopfte er an und betrat den Raum. Ganz leise näherte er sich ihrem Bett. Anne schlief fest. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, zog er sich einen Stuhl heran, setzte sich nahe neben sie und betrachtete sie, sich jede Kontur, jede Schattierung ihres Gesichts einprägend.


65
Vier Männer betraten das große Foyer des Hotels und schauten sich noch unsicher um. Als sie die Rezeption entdeckt hatten, traten sie mit ihrem Gepäck näher und warteten geduldig, bis der Concierge sie bemerkte und ansprach.
„Sie sind unsere letzte Hoffnung, guter Mann“, sagte einer von den vieren. „Wir waren nun schon in drei Hotels und hatten kein Glück. Es wäre toll, wenn sie für uns freie Zimmer hätten und wenn es nur die Besenkammer wäre.“
Der Mann hinter dem Tresen lächelte die Männer höflich, aber auch fragend an. „Ich nix verstehen“, sagte er dann und hob dabei die Schultern.
Die vier sahen sich verdutzt an. Ein Mann, der kleiner als die anderen drei war, drängelte sich vor und versuchte es noch einmal auf Englisch.
Da verstand der Angestellte endlich. Es schaute auf den Monitor seines Computers und sagte dann auf Englisch, dass er aber nur noch zwei nebeneinanderliegende Doppelzimmer freihätte. Die vier Männer sahen sich an und verzogen erst einmal das Gesicht, dann zuckten sie mit den Schultern.
„Was soll’s. Besser als nichts. Wir nehmen die Zimmer“, sagte einer von ihnen. „Ich will endlich aus den Klamotten raus und in die Sonne an den Pool, schließlich haben wir Urlaub und nicht Wandertag.“
Sie füllten die Anmeldeformulare aus und ließen ihr Gepäck vom Hotelpagen auf die Zimmer bringen.
„Hier Bussard an alle“, meldete sich Jens auf Arabisch über Funk, „Wir sind drin.“ Uwe teilte sich das Zimmer mit Thomas, Pitt und Jens nahmen das andere.
„Klasse“, meldete sich Andreas auf Deutsch, weil es eher privat war. „Hier, Schneeeule. Wie sieht es aus, kommt ihr heute Abend zu uns rum, bevor ihr mit eurer Nachtschicht beginnt? Ihr seid zum Abendessen mit unseren Freunden eingeladen. Der Doc hat gesagt, er will was organisieren. Er traut sich nur bisher nicht, das Headset zu nutzen, also hat er mich zum Fragen vorgeschickt.“
„Hier, Mauersegler“, meldete sich Uwe sofort. „Klar, kommen wir gern, Doc. Wir freuen uns schon darauf. Aber jetzt beschnuppern wir erst einmal etwas die Hotelanlage. Mauersegler Ende.“
Als die vier Männer sich umgezogen hatten, fuhren sie mit dem Fahrstuhl nach unten und schlenderten gemütlich zum Pool. Thomas setzte sich auf eine der freien Liegen im Schatten, von wo aus er den gesamten Hoteltrakt übersehen konnte, während seine Freunde sich so zum Sonnenbaden hinlegten, dass ihre frischen Verletzungen am Rücken nicht zu sehen waren. Sie setzten ihre Sonnenbrillen auf und schauten unauffällig von Fenster zu Fenster.
„Hier Turmfalke, an Doc“, sagte Thomas in sein Headset, als würde er mit seinen Freunden reden. „Weißt du, in welcher Etage Steinberg hier im Hotel wohnt und zu welcher Seite er die Fenster hat?“
„Ja, er wohnt ganz oben. Hat die ganze Etage für sich. Das große Wohnzimmer ist dem Meer zugewandt. Ihr dürftet es sofort daran erkennen, dass der Balkon und die Fensterfront anders aussehen, als die des restlichen Hotelbaus. Es wurde zusätzlich, auf seinen Wunsch hin, aufgestockt. Man kommt da nur mit dem Fahrstuhl rauf und das auch nur mit einem separaten Schlüssel“, erklärte Doktor Mechier.
Thomas bedankte sich und blickte nach oben, in den fünften Stock. Auch die anderen hoben die Köpfe leicht an und taten so, als würden sie zu den hübschen Mädchen am Pool sehen, die ihnen auch schon zuwinkten. In Wirklichkeit aber richteten sich ihre Augen nach oben, zum Penthouse. Dabei winkten sie den jungen Frauen lächelnd zurück.
„Oh Mann, Jungs, schaut mal. Die Rothaarige sieht rassig aus. Die würde ich nicht von der Bettkante schubsen“, flüsterte Uwe.
„Vergiss es ganz schnell wieder, du Schürzenjäger. Denn wie willst du der Kirsche erklären, dass du abends keine Zeit für sie hast? Solche Häschen wollen doch abends und die ganze Nacht in der Disco rumhopsen. Du wirst aber zu der Zeit wie klein Tarzan von Balkon zu Balkon springen dürfen“, nahm ihm Jens sofort den Wind aus den Segeln und grinste ihn dabei an.
„Zu Befehl, Chef. Warum muss ich nur immer gerade im Dienst sein, wenn solche Puppen vor mir tanzen? Ihr versaut einem aber auch jede Chance“, sagte Uwe und legte seinen Kopf beleidigt zurück auf die Liege, sodass seine Freunde darüber lachen mussten.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass da nur ein Fahrstuhl hoch führen soll“, meldete Pitt seine Bedenken an. „Es muss auch eine Treppe geben, denn im Brandfall werden für gewöhnlich die Fahrstühle, aus Sicherheitsgründen, außer Betrieb gesetzt.“
„Ja, du Schlaumeier“, gab Thomas zurück, „nur wenn ich dich daran erinnern darf, wir haben unsere Zimmer im vierten Stock und auf dem ganzen Gang haben wir keine Treppe gesehen, die weiter nach oben führt. Nur Zimmertüren mit feinen silbernen Nummern, was übrigens das Einzige ist, wovon sie sich unterscheiden, damit man nicht ins falsche Zimmer geht. Und hier außen ist auch kein Leitersystem zu erkennen, was im Brandfall genutzt werden könnte. Als wir angekommen sind, habe ich mir auch die zur Straße gewandte Gebäudefront angesehen. Da war auch nichts.“
Pitt musste seinem Freund zustimmen, trotzdem ließ es ihm keine Ruhe. Unauffällig betätigte er sein Headset.
„Wanderfalke, hier Waldkauz, hast du oder ein anderer von euch eine Ahnung, wann das Hotel erbaut wurde? Und was noch wichtiger ist, existieren dazu vielleicht Baupläne, die wir einsehen könnten?“, fragte er im gebrochenen Arabisch.
Noch bevor Sebastian antworten konnte, meldete sich Kasim. „Hier, Kasim. Es wurde vor fünfzehn Jahren erbaut, aber als Steinberg es vor dreieinhalb Jahren übernommen hat, wurde es umfassend renoviert und um das Penthouse erweitert. Offizielle Baupläne gibt es bestimmt. Aber die werden nicht stimmen. Mein Vater weiß darüber bestimmt mehr, denn er war beim Umbau des Hotels als Arbeiter dabei.“
Die Männer am Pool sahen sich an und lächelten.
Doktor Mechier meldete sich und bot an, Kasims Vater Ismael, zusammen mit seiner Frau Anat, für den Abend mit einzuladen. Er kenne die beiden schon sehr lange und vertraue ihnen.
Gern stimmten Jens und die anderen zu. Schließlich wäre das eine Chance, der gefährlichen, nächtlichen Kletterpartie zu entgehen. Trotzdem schauten sie sich noch einmal die Fassade genau an. Sie suchten sich einen Weg, wo sie einige Winkel als Deckung nutzen könnten, um nicht von unten gesehen zu werden, der aber auch für sie halbwegs sicher zu meistern sein würde.
„Okay, Jungs, ich habe genug gesehen“, sagte Jens. „Langsam brennt mir die Sonne nämlich etwas zu heftig auf dem Pelz. Das ist meine zartbesaitete Haut nicht gewohnt.“
Gerade als sie aufstehen wollten, hielt sie Thomas zurück und wies mit einer leichten Kopfbewegung nach oben zu dem Balkon im fünften Stock. „Ich denke mal, das ist unser Mann“, flüsterte er seinen drei Freunden zu.
„Und er ist nicht allein. Schaut mal genau hin, da stehen noch ein paar Gorillas hinter ihm. Der kleine Milchreisbubi hat wohl Schiss in der Buchse“, stellte Uwe grinsend fest.
„Ja, die sollte er auch haben“, raunte Jens.
„Schön, dass er nicht allein ist. Sonst wäre es ja langweilig für uns geworden“, meinte Pitt und fragte dann: „Kann einer von euch irgendeine Bewaffnung der Kerle erkennen? Ich glaube, ich brauch bald ne Brille.“
„Vielleicht würde es auch reichen, wenn du die Sonnenbrille mal absetzt und putzt“, gab Thomas zurück und fing sich gleich von seinem Freund eine Kopfnuss ein. „Aber mach dir nichts draus, Röntgenaugen haben wir alle nicht. Die Brüstung ist entweder zu hoch oder die Pfeifen sind Liliputaner“, meinte Thomas noch lachend.
Pitt und Uwe hängten sich ihre Badetücher wieder sorgfältig über den Rücken und die vier schlenderten gemütlich zur Poolbar, die im Schatten lag. Darüber war Thomas, in seinem langen Shirt, besonders froh und bestellte sich gleich ein großes Glas frisch gepressten Orangensaft.

„Schau mal einer guck“, meinte Pitt, als sie nach ihrem Aufenthalt am Pool wieder vor ihrer Zimmertür standen und er entdeckt hatte, dass das Blättchen, welches er zwischen Tür und Schloss gesteckt hatte, weg war. „Da war doch jemand neugierig, denn soweit ich weiß, kommt der Zimmerservice erst vormittags, um aufzuräumen und nicht, wenn die Gäste gerade erst angereist sind.“
„Ja, bei uns auch“, stellte Thomas fest. „Dann werden wir wohl im Zimmer schön artig sein müssen, wegen eventueller Haustierchen“, sagte er noch und meinte damit Abhörwanzen.
„War doch gut, das Spielzeug erst mal in Sebis Auto zu lassen. Meint ihr nicht auch?“, flüsterte Jens. „Nun dürften wir, mit etwas Glück, als harmlose Touristen abgehakt sein. Seit aber trotzdem vorsichtig mit dem, was ihr sagt. Und achtet auf eure Rücken und du Tommy auch auf den Armverband, sollten da auch Kameras versteckt sein.“
„Logo, wir sind doch keine Anfänger“, gab Uwe grinsend zurück. „Wir machen uns jetzt für die Disco beim berühmten ‚Papas Beach Club‘ hübsch, wo wir heiße Bräute aufreißen wollen. Was dagegen, Chefchen?“, sagte er noch und grinste Jens frech an.
„Nicht im Geringsten, schließlich gehen wir ja gemeinsam hin und ich kann dir auf die Finger klopfen, wenn es dir zu viel Spaß macht“, erwiderte Jens die kleine Anspielung. „Also treffen wir uns in einer Stunde unten im Foyer, um ein Minibustaxi zu nehmen.“
Die Männer betraten ihre Zimmer und ließen dabei unbemerkt ihren geschulten Blick durch den Raum schweifen. Schnell entdeckten sie ein paar kleinere Veränderungen. Ein Stuhl stand ein paar Zentimeter weiter nach hinten gerückt, als sie ihn mit Absicht auf ein bestimmtes Fliesenmuster gestellt hatten, was auf eine Wanze unter dem Tisch hinweisen konnte. Die Falten des schweren Vorhangs in der einen Ecke lagen anders und sie entdeckten die angesteckte Mikrokamera als kleinen, schwarzen Punkt. Es sah so aus, als säße da nur eine Fliege.
Jens kratzte sich an der Wange, doch eigentlich aktivierte er sein Headset und sagte laut, während er sich umzog: „Ich freue mich schon auf ‚Papas Beach Club‘. Ich bin schon mächtig gespannt, wie es da ist. Gehört habe ich ja schon viel davon. Ich hoffe nur, wir bekommen einen Minibus, der nicht so voll ist, damit wir vier alle reinpassen. Das wird ein Gaudi werden heute Abend.“
Andreas reagierte sofort und gab auf Arabisch durch, dass ein Minibustaxi für die vier bereitstehen und genau dann am Hotel vorbeifahren sollte, wenn sie es verließen. Er hatte Hasan in zivil dafür vorgesehen, der die Männer über den Umweg zum ‚Papas‘ bei ihnen vorbeibringen würde. „Hier Schneeeule“, meldete er sich auf Deutsch, „Jungs, gebt mir ein Zeichen, wenn ihr an der Rezeption vorbeigeht, um das Hotel auf geradem Weg zu verlassen. Dann dürfte es mit eurem Beförderungsmittel perfekt klappen. Der Fahrer wird Hasan sein. Er hupt zweimal. Das fällt hier nicht weiter auf. Also steigt mir nicht in den falschen Minibus.“ Schnell schickte er den Mann los, damit er einen Minibus für diesen Einsatz auftreiben konnte und erklärte ihm, dass es aufs Timing ankam.
Sebastian war zu der Zeit bereits mit seiner Frau und Kasim unterwegs zu Kasims Eltern, um sie zum Essen bei Doktor Mechier einzuladen und auch gleich mitzunehmen. Die beiden ahnten noch nichts von der Einladung, und er wusste, dass es gewiss etwas Überzeugungsarbeit kosten würde. Denn Kasims Eltern waren bescheidene Menschen, für die eine solche Einladung eine große Ehre bedeutete. Sie benötigten garantiert etwas Zeit, um sich dafür herauszuputzen, und er musste ihnen zudem ein Gastgeschenk ausreden, welches sie zuvor erst noch besorgen und mitbringen wollten, wie es der Brauch war.
Abdul und Andreas hatten Anne vorsichtig in den Mercedes geholfen und begaben sich mit ihrer Eskorte zum Palast. Zuvor hatte der Arzt seinen Freund Oberstleutnant Mahmud Kebier darum gebeten, dass er Rashid und Ahmed von der >Amun Re< im Hafen von Sebastians Tauchbasis mit abholen solle.


66
Fast zur selben Zeit trafen alle vor dem Palast ein und parkten die Fahrzeuge, für Neugierige nicht sichtbar, hinter den hohen Mauern des zum Grundstück gehörigen, großen Parkplatzes.
Andreas half Anne aus dem Wagen in den Rollstuhl, während Doktor Mechier die Eltern von Kasim und die anderen Freunde herzlich begrüßte. Gemeinsam gingen sie durch eine kleine, kunstvoll verzierte, schmiedeeiserne Pforte und gelangten in den Garten des großen Innenhofes. Der Duft der vielen unterschiedlichen Blumen drang den Frauen und Männern in die Nase, und sie atmeten den betörenden Duft bewusst tief ein.
Als sie vor dem Haupthaus angekommen waren, stoppte Andreas Pitt, der Annes Rollstuhl schob, und zwinkerte ihm zu. Seine Krücke reichte er an Thomas weiter, der neben ihm stand. Vorsichtig hob er Anne aus dem Stuhl, nahm sie auf seine Arme und wollte sie die wenigen Stufen nach oben in ihr neues gemeinsames Heim tragen. Schnell waren Uwe und Jens zur Stelle, um ihren Freund, sollte es nottun, doch stützen zu können.
„Danke Jungs, aber meine Anne trage ich schon allein über die Schwelle“, beschwerte sich Andreas sofort.
„Das kannst du ja auch machen, mein Kleiner“, antwortete Jens grinsend. „Wir haben nicht vor, dir diese Arbeit abzunehmen. Nur bist du dafür noch nicht wieder ganz fit, mit deinem Rücken und ziemlich wacklig auf den Beinen, dass du es nicht übertreiben solltest. Wir wollen nur sichergehen, dass ihr beide da oben auch wirklich heil ankommt.“
Dafür dankend nickte Andreas seinen Freunden zu.
Unter dem Beifall aller stieg er langsam, wenn auch noch leicht hinkend, mit Anne auf dem Arm, eine Stufe nach der anderen nehmend, die Treppe zum Foyer des großen Hauses empor. Dort warteten Pitt und Thomas schon mit dem Rollstuhl und dem Krückstock.

Sie gingen durch das prachtvolle Atrium bis hinaus auf die Terrasse, wo die Angestellten des Hauses bereits eine große Tafel zusammengestellt hatten. Die sechzehn Freunde setzten sich und kurz darauf wurde auch schon aufgetafelt. Für jeden war etwas Leckeres dabei.
Nach dem reichhaltigen Essen luden Uwe, Pitt, Thomas und Jens den Vater von Kasim zu einem kleinen Spaziergang durch die Anlage ein und setzten sich mit ihm in eine ruhige Ecke.
Jens zog ein Blatt Papier aus seiner Tasche hervor und zeigte es Ismael. Er erklärte, dass dies die Zeichnung des Flurs im vierten Stock des Hotels sei, in dem sie zurzeit logierten.
Pitt erklärte dem Mann, worum es ihnen ging. Doch als Ismael anfing zu erzählen, warfen die vier Freunde schnell das Handtuch. Sie verstanden kaum ein Wort. Der Mann sprach zu schnell und in einem solch starken Dialekt, dass sie mit ihrem Hocharabisch nicht sehr weit kamen.
Sofort kamen ihnen Andreas und Sebastian zu Hilfe und dienten als Dolmetscher.
Die Männer erfuhren so, wie schnell die Umbauarbeiten an dem Hotel vorangetrieben wurden und nur bestimmte Arbeiter in den Kellerräumen und in den beiden letzten Geschossen arbeiten durften. Zumeist hatte der Besitzer dafür ältere Ägypter ausgewählt, wohl in der Hoffnung, dass sie in absehbarer Zeit sterben würden. Denn sie wurden auch alle verpflichtet, nicht darüber zu sprechen, welche Arbeiten sie im Hotel ausführten und Stillschweigen zu bewahren.
Ismael selbst war einer von den Auserwählten. Es sei eine sehr schwere Arbeit gewesen.
Pitt fragte den älteren Mann, ob er ihnen vielleicht trotzdem Auskünfte zu ebendiesen Bauabschnitten geben könnte, obwohl er es eigentlich nicht dürfte.
Doch Ismael lachte nur. „Dieser Mann war so schlecht zu uns und hat hier keine Freunde unter den Einheimischen. Nach dem, was ich von meinem Sohn gehört habe, ist er kein guter Mensch. Also habe ich dabei kein schlechtes Gewissen, euch zu helfen und davon zu erzählen, was ich weiß. Selbst Allah wird mir das nicht übel nehmen und mich dafür bestimmt nicht bestrafen, auch wenn ich auf ihn schwören musste.“ Der Mann sah sich den Grundriss auf dem Papier an und zeigte auf eine der eingezeichneten Türen. „Dies ist ein vorgetäuschtes Hotelzimmer. In Wirklichkeit aber führt von diesem Zimmer aus eine Wendeltreppe in die obere Etage“, erzählte er. Allerdings sei diese Tür auch innen wahrscheinlich mit besonderen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet worden. Denn nachdem sie diesen Raum fertiggestellt hatten, durfte kein einheimischer Arbeiter mehr in diesen Bereich. Daran hätten dann nur noch deutsche Männer weiter gearbeitet.
Ismael konnte darüber leider nichts Genaueres sagen, da keiner der ägyptischen Arbeiter danach wieder auf diese Etage hoch durfte.
„Und was hat es mit dem Kellergeschoss auf sich?“, wollte Thomas wissen.
„Nicht Kellergeschoss“, übersetzte Sebastian, was der alte Mann sagte, „sondern Kellergeschosse. Denn es handelt sich um zwei. Dabei ist das Untere besonders stark mit Stahlbeton ausgekleidet worden und der Zugang der breiten Treppe dazu wurde hinter einer Art Geheimtür versteckt.“
Als Sebi das übersetzt hatte, schauten sich die sechs Freunde hellwach und vielsagend an.
„Damit dürfte unser nächtlicher Ausflug etwas länger dauern“, stellte Jens leise fest.
„Oder wir trennen uns und sehen uns beides zur gleichen Zeit an“, schlug Uwe vor. „Dann hätten wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“
Doch Pitt wiegte nachdenklich den Kopf. „Ich weiß nicht, ob es so gut wäre. Ich könnte mir gut vorstellen, dass beide Türen extra gesichert sind. Zwar nicht unbedingt mit Leuten, aber mit allen möglichen und unmöglichen Sicherheitsraffinessen.“
„Da hast du recht, mein Großer“, gab Jens zu, „aber andererseits könnte es uns ebenso zum Verhängnis werden, wenn wir uns das nacheinander vornehmen. Während wir im Obergeschoss die Wachleute schlafen schicken, bekommen die nicht mit, wenn im Keller etwas schieflaufen sollte. Außerdem sind wir über die Quasselstrippen verbunden und können uns jederzeit unterstützen oder gegebenenfalls schnell umdisponieren und Hilfe anfordern.“
„Vielleicht bekommen wir dann auch den ganzen Einsatz in zwei Nächten über die Bühne und brauchen nicht die ganze Woche Nachtschicht schieben“, überlegte Thomas.
Die Männer ließen sich noch von Ismael erklären, wo sie die geheime Tür im Kellergeschoss finden würden und bedankten sich dann ganz herzlich bei ihm für seine wertvolle Hilfe.
Gemeinsam gingen sie zu den anderen zurück. Die Freunde saßen noch eine Weile gemütlich zusammen.
Als die Eltern von Kasim sich verabschiedeten, weil es für sie schon sehr spät sei, fuhr Hasan sie mit dem Minibus heim und setzte auch Rashid und Ahmed gleich mit an der >Amun Re< ab.
Nachdem Kim und Anne hineingegangen waren, weil es ihnen doch etwas kühl wurde, blieben die Männer noch auf der Terrasse sitzen. Sie besprachen mit Oberstleutnant Mahmud Kebier, was sie in dieser Nacht vorhatten und baten ihn um erhöhte Bereitschaft seiner Männer.
Als Nächstes musste geklärt werden, wie sie ihr Zusatzgepäck, das sie benötigten, in ihr Hotelzimmer bekamen, ohne dass jemand Verdacht schöpfen würde, da sie eigentlich die halbe Nacht in ‚Papas Beach Club‘ verbracht hätten.
„Wie wäre es mit einfachen braunen Plastikbeuteln, wie sie hier üblicherweise von den Händlern verwendet werden?“, schlug Doktor Mechier vor. „Ich weiß natürlich nicht, wie groß euer Spezialgepäck ist, aber wenn ihr vorgebt, dass ihr auf dem Rückweg noch Wasser, Zigaretten oder ein T-Shirt gekauft habt, dann wird sich auch keiner daran stoßen, wenn ihr da mit vier Beuteln durch die Hotelhalle marschiert. Es ist kein unübliches Bild.“
Die vier Männer fanden den Einfall gut und bedankten sich beim Doc dafür.
Als Hasan mit dem Minibus zurück war, verabschiedeten sich alle voneinander und machten sich aus, ihre Headsets auf Empfang zu lassen, um in ständiger Bereitschaft zu sein.
Oberstleutnant Kebier nahm Kasim zum Marinestützpunkt mit zurück, während Sebastian und Kim mit ihrem Wagen zu sich heimfuhren, da sie noch Annes Kater versorgen mussten.
Hasan fuhr mit Uwe, Thomas, Pitt und Jens zu einem kleinen Laden, wo er für sie die großen, braunen Plastikbeutel besorgte. Er brachte sie bis zum abgestellten Wagen von Sebastian, wo die Männer schnell und unbemerkt ihre kleinen Taschen und das Zeug, das sie in dieser Nacht benötigen würden, aus ihrem Gepäck holten. Sie verstauten alles in die Plastiktüten und versteckten den Rest, der nicht mehr hineinpasste, an ihren Körpern unter der Kleidung. Dann fuhr Hasan die vier Freunde auf ihren Wunsch hin noch zu Papas Club, wo sie so taten, als würden sie dort Schnaps und Bier trinken. Dabei spülten sie aber nur den Mund damit aus und tranken höchstens einen Schluck. Sie schütteten sich etwas von dem Bier und Schnaps, wie schon stark betrunken, über ihre Kleidung, während Hasan abseits im Bus saß und auf ihr Signal wartete, dass er sie abholen konnte.
Leicht rümpfte er die Nase, als die vier Freunde, schwankend und singend, dass es einem die Schuhe ausziehen konnte, schon nach zwanzig Minuten wieder in den Minibus stiegen.
„Ihr stinkt schrecklich. Als hättet ihr im Alkohol gebadet. Wie kann man nur in so kurzer Zeit so viel trinken? Ihr seid doch total betrunken. Wie wollt ihr da heute noch arbeiten?“, sagte er vorsichtig, weil er nicht wusste, wie die Männer darauf reagieren würden.
„Gut Hasan, dann haben wir erreicht, was wir wollten“, gab Uwe zurück. „Nur keine Sorge, wir haben nichts getrunken, möchten uns aber gleich als betrunken vor dem Personal der Rezeption zeigen.“
Hasan verstand sofort und atmete erleichtert auf. „Schade, dass ich weiter fahren muss. Das hätte ich doch zu gern gesehen“, gab er zu.
„Na ja, sehen wirst du es nicht können, das stimmt. Aber du wirst es hören, denn wir stellen aus Sicherheitsgründen unsere Headsets auf Dauerbetrieb, damit deine Kameraden und unsere Freunde jederzeit eingreifen können, sollte etwas schiefgehen“, erklärte Jens.
Wenig später kamen sie vor dem Hotel an. Sie aktivierten ihre Headsets und stiegen dann wankend, mit ihren Tüten wild durch die Luft wedelnd, aus dem Minibus. Einer steckte dem Fahrer vier ägyptische Pfund zu und alle schlugen mit der Handfläche auf das Dach des kleinen Fahrzeuges, welches sich schnell wieder entfernte.


67
Die vier Männer überquerten Arm in Arm, schwankend und mit schwerer Zunge schon eher lallend als singend die Straße und stolperten die wenigen Stufen zum Foyer des Hotels empor.
Der Nachtconcierge roch die Alkoholfahne der Männer schon von weiten. Er legte ihnen die Zimmerschlüssel mit gerümpfter Nase schnell auf den Tresen, um eiligst wieder einen Schritt zurücktreten zu können, als die Freunde laut grölend heran wankten.
Auch im Fahrstuhl hielten sie ihre Tarnung aufrecht. Als sie ihre Zimmer betraten, fanden sie die kleine Kamera noch immer an der gleichen Stelle vor. Jens zog den schweren Vorhang so auf, dass eine Stofffalte die Minikamera perfekt verdeckte. Uwe und Thomas aber spielten in ihrem Zimmer weiter ihre Rolle, bis Pitt zu ihnen kam und sie lallend noch rüber zu einem Umtrunk einlud.
Damit standen die vier Freunde nicht mehr unter direkter Beobachtung, sondern konnten nur noch abgehört werden. Während sie sich ihre schwarzen Overalls anzogen und sich die Gürtel mit der nötigen Ausrüstung umschnallten und ihre Atemmasken verstauten, unterhielten sie sich fleißig weiter. Sie lachten, klirrten immer mal wieder mit Gläsern und Flaschen und sangen Trinklieder.
Als sie fertig angezogen waren, zog Pitt einen kleinen Rekorder aus seiner Tasche. Er legte ihn unter den Tisch, wo sich die Abhörwanze befand, und startete die Tonbandaufzeichnung. Leise verließen sie das Zimmer. Kaum, dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, schauten sie auf ihre Uhren.
„Uhrenvergleich“, flüsterte Pitt. „Das Band läuft genau zwei Stunden, wovon die letzte halbe Stunde Schnarchen zu hören sein wird. Das heißt, wir haben einen Notpuffer von … sagen wir mal … fünfzehn Minuten, um hier wieder ins Zimmer zu kommen und selbst schlafen zu gehen.“
Die Männer stellten ihre Timer auf zwei Stunden und trennten sich dann.
Uwe und Thomas hatten den weiteren Weg. Sie mussten ungesehen die Treppe nach unten bis in den Keller gelangen. Dabei hatten sie bereits an der ersten Kellertür eine kleinere Hürde zu überwinden, denn sie besaß ein Sicherheitsschloss und war prompt auch abgeschlossen.
Uwe holte sein Werkzeug aus der Tasche und machte sich an die Arbeit. Kurze Zeit später konnte er die Tür entriegeln und öffnen. So gelangten die beiden Männer ins Vorratslager des Hotels. Bevor sie den Raum betraten, setzten sie ihre Nachtsichtgeräte auf. Genau schauten sie sich nach versteckten Überwachungskameras um. Obwohl sie keine entdecken konnten, hielten sie sich trotzdem, so gut es möglich war, im Dunklen. Sie tasteten sich geduckt an der linken Wand entlang, bis sie auf die von Ismael beschriebene, kleine Nische stießen, die sich aber durch nichts von der restlichen Kellerwand unterschied.
„Hier, Turmfalke, wir sind vor der Nische. Mauersegler sucht nach dem Öffnungsmechanismus.“
„Wie wäre es mit dem Spruch >Sesam öffne dich<“, schlug Jens leise vor. „Wir haben hier auch ein Problem, die Tür ist heiß, hat mehrere Melde- und kleine Sprengfallen. Wartet also noch, bis wir drin sind.“
„Hier Mauersegler“, meldete sich Uwe. „Vielleicht sollte doch einer von euch über die Balkons gehen. Oder sollen wir doch lieber erst mit hochkommen?“
„Okay, kommt rauf“, entschied Jens. „Macht aber einen Streifen ans Schloss der ersten Tür, damit wir dann Zeit sparen.“
In dem Moment entdeckte Thomas den Öffnungsmechanismus für die Geheimtür zum zweiten Kellergeschoss. Es war eine Zahlentafel, die hinter einer Steinattrappe verborgen war. Er musste grinsen, als er den leichten Aufbau des Geräts sah.
Dann begaben sie sich wieder unbemerkt nach oben, in den vierten Stock des Hauses. Auf dem Weg dahin berieten sie sich bereits über ihre Headsets, wie sie weiter vorgehen wollten.
Thomas löste Jens ab, der mit Uwe über die Balkons an der Außenwand ins obere Stockwerk klettern wollte.
Leise schlichen sie durchs Zimmer und öffneten vorsichtig, damit sie nicht quietschte, die Balkontür. Sie kletterten auf die schmale Brüstung und hangelten sich zum Geländer des nächsten Balkons. Dabei suchten sie sich immer die Stellen aus, die im Dunklen lagen, um nicht durch Zufall entdeckt zu werden.
„Hier, Bussard“, flüsterte Jens in das Mikrofon seines Headsets. „Haben Ziel erreicht. Die Balkontür steht offen. Setzt eure Masken auf, ich öffne die Schlaftabletten und werfe sie rein.“
Schon nach wenigen Minuten hörten Uwe und Jens, wie zwei Körper nacheinander zu Boden fielen. Ein dritter schien gleich mit samt dem Stuhl umgekippt zu sein.
„Betreten jetzt den ersten Raum“, kommentierte Uwe für alle auf Arabisch. „Werfen weitere Kapsel. Der Raum ist riesig. Bussard geht in den Nebenraum.“ Schnell schloss Uwe die Balkontür, damit das Gas länger im Raum wirken konnte.
„Hier, Bussard“, meldete sich Jens wieder. „Habe Zielobjekt gefunden. Schläft wie ein Baby, öffne trotzdem eine weitere Kapsel, damit er uns keinen Strich durch die Rechnung machen kann. Dann kommen wir zu euch runter und sehen mal, ob wir von unserer Seite etwas machen können, damit ihr rein könnt.“
„Roger, haben hier schon die Tür entriegelt, nur weiter kommen wir nicht“, sagte Pitt leise, „Beeilt euch ein wenig, hier auf dem Flur kann jeden Moment jemand kommen.“
Nachdem sich Jens und Uwe davon überzeugt hatten, dass die drei Wachposten und dieser Manfred Steinberg fest schliefen, stiegen sie, auf alles achtend, die Wendeltreppe zum Scheinhotelzimmer hinunter.
„Wow“, meinte Uwe staunend, „dass ihr hier nicht reinkommt, wundert mich gar nicht. Die Tür ist so gesichert, dass man nur von innen ran kommt, ohne die Sicherheitsanlage auszulösen.“
Die beiden Männer schauten sich den Mechanismus genauer an, dann sagte Jens: „Jungs, wir können euch hier zwar die Tür aufmachen, aber dann würden die Kerle es sofort bemerken, wenn sie wieder munter sind. Also verzieht euch lieber zurück ins Zimmer. Waldkauz, es ist besser, du kommst hintenrum hoch. Das ist ein Puzzlespiel für dich, das so hinzubekommen, dass die nichts davon sehen oder merken, wir aber morgen nicht in die Falle rennen, wenn wir den Zugriff starten wollen. Pass aber auf, die Leute in dem Zimmer an der Ecke sind noch wach. Turmfalke, du bleibst lieber unten. Die Kletterpartie dürfte noch nicht so das Richtige für deinen Arm sein.“
Uwe ging ins Schlafzimmer zu Steinberg zurück und schaute sich den Mann im Bett genauer an.
Da lag ein fetter Kerl mit Doppelkinn und braunem, schon licht werdendem, kurz geschorenem Haar. Seine bockwurstähnlichen Finger waren mit klobigen Goldringen geschmückt. Um den Hals trug er eine dicke, goldene Panzergliedkette.
Uwe wollte sich gerade umdrehen, um zu Jens zurückzugehen, da fiel ihm ein dünnes, längeres Kettchen auf, welches Steinberg um den Hals trug. „Na, was haben wir denn da?“, fragte er sich leise und zog vorsichtig die Kette hoch. Daran kamen zwei Schlüssel zum Vorschein. „Bussard, ich glaube, ich hab hier was entdeckt“, meldete er leise und berichtete von den beiden Schlüsseln.
„Gut Mauersegler, dann mach einen Abdruck davon. Wenn der Knilch sie um den Hals trägt, müssen die wichtig sein. Die Schlösser dazu suchen wir später“, gab Jens zurück. „Hilf mir dann erst mal, die Gorillas wieder auf die Stühle zu setzen, damit sie nicht auf den Gedanken kommen könnten, dass was nicht in Ordnung ist, wenn sie wieder munter werden.“
Uwe nahm die Abdrücke der Schlüssel und steckte sie dann vorsichtig wieder unter das verschwitzte Trägerhemd, welches der dicke Mann trug.
Als er zurück in den großen Raum kam, um Jens zu helfen, die Wachleute wieder auf ihre Stühle zu setzen, war auch schon Pitt über die Brüstung des Balkons geklettert und fasste schnell mit an.
Gemeinsam gingen die drei Freunde dann die Wendeltreppe nach unten.
„Ups, das kann dauern“, stellte Pitt sofort fest, als er die Sicherungsvorrichtungen sah. Dann sagte er: „Turmfalke, schnarch mal eine Runde, dabei spul das Band noch mal etwas zurück und schalte es erst ein, wenn ich es dir sage. Wenn wir noch in den Keller wollen, brauchen wir etwas mehr Zeit.“
„Roger, wird gemacht. Könnt ihr vielleicht mal mit nachschauen, was für Bilder die Überwachungsmonitore der schweren Jungs anzeigen. Dann wissen wir wenigstens auch gleich, wie es mit Kameras im Keller aussieht und wo sie noch überall ein Auge drauf werfen.“
„Klar, Kumpel. Ich setze mich gleich mal dran und prüfe das“, antwortete Uwe und ging wieder nach oben, während sich Pitt und Jens darum kümmerten, die Selbstschussanlage und die kleinen Sprengladungen so zu entschärfen, dass es nicht zu sehen war.
Kurz bevor die Wirkung des Betäubungsgases aufgehoben war, brachen die Freunde neue Kapseln auf und ließen das Gas ausströmen.
Uwe kontrollierte alle Monitore am Überwachungspult und schaltete unterschiedliche Kameras zu und wieder ab. Dann überprüfte er, ob Aufzeichnungen liefen. Er gab jede neue Erkenntnis sofort auf Arabisch über sein Headset weiter.
„Hier Oberstleutnant Kebier. Können sie von Ihrem Standort aus die Kamera im Foyer außer Betrieb setzen, sodass sie nicht wieder zugeschaltet werden kann?“, fragte der ägyptische Kommandeur an.
„Eigentlich ja, Oberstleutnant“, antwortete Uwe sofort. „Allerdings würde das sofort bemerkt werden, da diese Kamera direkt auf einen separaten Monitor gelegt ist und ständig läuft. Wir können also nicht über das Foyer stürmen. Aber es dürfte über den Lieferanteneingang und die Küche möglich sein. Da gibt es einen toten Winkel, auch das Treppenhaus und die Gänge sind clean“, gab Uwe zurück und schaute sich noch einmal genau die Kameraeinstellung dazu an. Dabei kontrollierte er, ob diese Kameras schwenkbar sind oder nicht. Beim weiteren Durchsuchen entdeckte er die Bilder für die Kameras im zweiten Keller. Sie liefen im Infrarotmodus, so konnte er alles genau erkennen.
Detailliert beschrieb er jede Einzelheit auf Deutsch, da sein Arabisch doch nicht so gut war. Sebastian übersetzte dann alles akkurat ins Ägyptisch-arabische und wurde dabei von Andreas unterstützt, sodass alle Beteiligten genau über diesen Raum informiert wurden.
Daraufhin entschieden die vier Männer im Hotel, dass sie unbedingt auch noch die Sprengfallen im Keller entschärfen und präparieren mussten, um für die Truppe von Marines ein schnelles und so gefahrloses Eindringen wie nur möglich zu gewährleisten. Sie wollten kein einziges Menschenleben dieser Männer leichtfertig aufs Spiel setzen.
Sie schwitzten unter ihren Atemmasken, doch arbeiteten weiterhin voll konzentriert und brauchten nicht viele Worte. Sie waren ein eingespieltes Team. Uwe stellte am Schaltpult wieder den ursprünglichen Zustand her und öffnete dann die nächsten Kapseln mit dem Betäubungsgas, welches er direkt unter den Nasen jedes einzelnen der Kerle ausströmen ließ.
Doch sie wussten, dass das nicht reichen würde, bis sie auch den Keller gesichert hatten. Für den Mann, der dafür sorgen musste, dass diese Kerle nichts davon mitbekamen, aber auch nicht zu lange schliefen, damit ihnen ihr künstlicher Schlaf nicht auffiel, war es sehr riskant.
Jens hätte am liebsten Thomas für diesen Job gehabt, denn er war der gewandteste Kletterer von ihnen. Doch er fiel wegen seiner Verletzung aus. Uwe, der zweite gute Kletterer, musste Pitt beim Abstieg sichern. Also entschied er sich, diesen Part selbst zu übernehmen.
Bevor Uwe und Pitt über die Balkone an der Hotelfassade nach unten kletterten, übergaben sie Jens noch die restlichen Betäubungskapseln und die Minikameras.
Während Uwe und Pitt über den Balkon abstiegen und dann im Zimmer wieder das Tonband anschalteten, war Thomas bereits auf dem Weg in den Keller.
Jens postierte die kleinen Überwachungskameras und Wanzen so, dass man die Räume im fünften Stock von allen Seiten im Blick hatte und immer hören konnte, was gesprochen wurde. „Hier Bussard. Schneeeule, kannst du alle Signale empfangen?“, fragte er, als er mit der Arbeit fertig war.
„Hier, Schneeeule. Ich sehe dich von allen Seiten und höre jeden deiner Schritte. Hast du noch eine Wanze fürs Telefon übrig? Wer weiß, vielleicht erfahren wir da noch etwas Wichtiges und haben die Möglichkeit, den Zugriff herauszuzögern, wenn wir damit noch ein paar mehr der Kerle ausfindig machen könnten.“
„Hab schon daran gedacht. In allen drei Telefonen sind meine Tierchen drin. Sogar das Handy von Steinberg ist präpariert. Er hat übrigens einen Stimmverzerrer drin.“
„Kein großes Problem, der Entzerrer steht bereit“, antwortete Andreas. „Oberstleutnant Kebier hat dafür gesorgt.“
Als Uwe, Pitt und Thomas im Keller vor der Geheimtür angekommen waren, meldeten sie sich wieder und kommentierten ihre einzelnen Arbeitsschritte, um Jens und die anderen auf dem Laufenden zu halten.
Innerhalb weniger Minuten öffnete Pitt die Tür mit ihrem Decodiergerät. Schnell liefen sie die Treppe hinunter und standen vor der nächsten Tür. Auch hier half ihnen der Decoder, die Tür zu öffnen, die sie daraufhin präparierten und vorsichtig in den Raum traten.
Pitt und Uwe lenkten die Laserstrahlen mit kleinen Spiegeln ab, um an die Sprengsätze und ihre Zünder heranzukommen. Sie wussten, dass die Laserstrahlen vom fünften Stock aus durch Eingabe eines Codewortes deaktiviert werden konnten.
Doch da sie es nicht kannten und auch nicht die Zeit dafür hatten, es herauzufinden, aber dennoch einen schnellen Zugriff auf das große Waffenarsenal ermöglichen wollten, gab es keinen anderen Weg, als die Sprengladungen zu entschärfen. Aber sie mussten dabei zum Schein die Zünder aktiv lassen, da sie vom Computerpult der Wachleute im fünften Stock zu kontrollieren waren.
Pitt hatte diese Technik mit gleichem Mechanismus bereits am Rumpf der >Blue Sea< im vorigen Winter vor der Küste Ägyptens entdeckt.
Sie mussten erst alle kleineren Zünder finden und von den Sprengladungen trennen, bevor er den Hauptzündmechanismus entschärfen und dann ohne Sprengstoff wieder zuschalten konnte.
„Hier Bussard“, meldete sich Jens unter seiner Atemschutzmaske. „Jungs, beeilt euch etwas, ich kann die vier Babys nicht mehr lange beim Sandmann halten. Wir können nicht riskieren, dass sie zu lange pennen. Das fällt den Kerlen sonst auf.“
„Gib ihnen noch eine halbe Dosis. Wir sind gleich so weit“, gab Pitt mit voll konzentrierter Stimme zurück. „Schneller geht es leider nicht, wenn wir das Haus jetzt nicht zur Rakete machen wollen. Die Kerle haben hier ein richtiges Spinnennetz von Sprengfallen ausgelegt. Ich hätte auch gern weniger. Wir machen so schnell wir können.“
Nicht nur Jens im fünften Stock des kleinen Hotels, sondern alle an der Aktion Beteiligten, fieberten mit den Männern, die gerade dabei waren, so viele Sprengsätze zu entschärfen. Dies alles, um eine Explosion, die ohne Weiteres das halbe Viertel mit mehreren Hotels wegreißen könnte, um jeden Preis zu vermeiden. Alle warteten auf die erlösenden Worte der drei Männer, die konzentriert im Keller als Himmelfahrtskommando arbeiteten.
Gerade als Jens die nächste Kapsel mit Betäubungsgas aufbrechen und in die beiden Räume ausströmen lassen wollte, meldete sich Pitt: „Bussard, hier Waldkauz. Wir stellen die letzte Lichtschranke wieder her, kannst dich verziehen und die Dornröschen aus ihrem Schlaf aufwachen lassen. Vermeide aber, sie zu küssen.“
„Bei der Vorstellung rollen sich mir die Zehnnägel vor Ekel hoch“, sagte Jens. „Da braucht ihr keine Sorge zu haben, mich gelüstet es nicht danach.“
Als Jens über die Balkonbrüstung kletterte, ging gerade die Sonne über dem Meer auf. Er hing noch mit einer Hand an einem der Stäbe des Geländers, als einer der Wachleute auch schon den Balkon betrat, über den Innenhof mit dem Pool und dann aufs Meer hinausschaute und sich streckte.
Jens blieb nichts anderes übrig, als so hängenzubleiben und zu hoffen, dass der Kerl schnell wieder vom Balkon verschwand, damit er unbemerkt zum unteren Balkon hangeln konnte, um in Sicherheit zu kommen.
Der Wachmann sah gerade an der Front des Hauses entlang nach unten und war zufrieden mit dem, was er sah. Für ihn war alles in bester Ordnung.
Jens hatte schnell reagiert und hing nun aber direkt unter dem Balkon und konnte sich mit nur einer Hand an einer Drahtschlinge, die aus dem Beton ragte, halten und hoffen, dass der dünne Draht ihn lange genug halten würde. Er hätte vor Schmerzen laut aufschreien können, als der feine Draht immer tiefer in seine Haut schnitt. Doch er biss die Zähne zusammen und presste die Lippen aufeinander.
„Hier, Schneeeule“, meldete sich Andreas. „Bussard, du kannst weiter, der Arsch ist wieder drin.“
Erleichtert aufatmend griff Jens mit der freien Hand wieder nach dem schmiedeeisernen Baluster, den er so schnell hatte loslassen müssen, um nicht entdeckt zu werden, hielt sich daran fest und zog sich leicht nach oben. Mit vor Schmerz verzogenem Gesicht löste er vorsichtig seine Hand von dem Draht und hangelte sich weiter von Baluster zu Baluster, bis er die Balkone schräg darunter erreicht hatte. Behände kletterte er zurück auf den Balkon seines Zimmers.
Erschöpft und müde zog Jens sich die Atemmaske vom Gesicht. Er hielt die Hand zur Faust geballt fest und krümmte sich vor Schmerz nach vorn. Leise schlich er ins Bad, wo er die nun stark blutende Hand schnell übers Waschbecken hielt. Er zog aus seinem Notpack die Ballonspritze mit Tranexamsäure hervor, um die Blutung möglichst schnell stillen zu können und stach sich die Nadel mit der linken in den Unterarm der verletzten Hand. Dann zog er ein Verbandspäckchen aus seiner Tasche.
In dem Moment kamen auch seine Freunde leise wieder ins Zimmer.
Pitt sah die verletzte und noch immer stark blutende Hand seines Freundes und half ihm, ohne ein Wort zu sagen, den Verband anzulegen. Dann zogen sich die vier Männer um, verstauten ihre Ausrüstung in den Rucksäcken und legten sich wie die Orgelpfeifen nebeneinander aufgereiht quer auf das Doppelbett und schliefen ein.
Sie bekamen nichts mehr davon mit, wie die anderen aufatmeten und über den Erfolg der vier Freunde jubelten.
Hasan und Kasim, die in dieser Nacht freihatten, meldeten sich früh bei Andreas im neuen Heim.
In einem der Zimmer im Erdgeschoss wurden in der Zwischenzeit Monitore und andere Geräte montiert, die alles aufzeichneten, was im Hotel im fünften Stock vor sich ging. Das war jetzt ihre vorerst provisorische Einsatzzentrale.
Andreas und Doktor Mechier übergaben ihre lange Schicht den beiden Männern, die auf Besonderheiten achten und sie in dem Fall wecken sollten.
„Andy, ich mache mir Sorgen wegen Mister Arend“, sagte der Arzt, als er sich von Andreas verabschieden wollte.
„Erstens Doc, nicht Mister Arend, sondern einfach nur Jens. Es ist doch ein Freund. Oder? Und zweitens. Ich weiß, worum du dir Sorgen machst. Mir geht es nicht anders. Aber wir müssen die Jungs erst einmal schlafen lassen. Würden wir jetzt ins Hotel stürmen, um Jens helfen zu wollen, wäre alle Arbeit von ihnen umsonst gewesen. Sie werden heute Mittag hier herkommen. Dann kannst du dir seine Verletzung ansehen und ihm helfen, wenn es notwendig ist. Aber jetzt brauchen wir auch selbst erst einmal ein paar Stunden Schlaf, um wieder fit zu sein.“
Die beiden Männer wünschten einander einen ruhigen Schlaf und trennten sich.
Leise schlich Andreas ins Schlafzimmer zu Anne, um sie nicht zu wecken und legte sich neben sie. Doch Anne war bereits wach. Sie kuschelte sich an ihn, streichelte ihn, bis er eingeschlafen war und blieb ruhig neben ihm liegen.
Als die vier Männer im Hotel gegen zehn Uhr munter wurden, spielten sie sofort wieder ihre Rolle und taten so, als hätten sie einen mächtigen Kater von der durchzechten Nacht.
Jens zog mit einem Ruck den schweren Vorhang zu und gab so den Blick für die Überwachungskamera wieder frei. Uwe und Thomas schleppten sich träge zurück in ihr Zimmer. Alle vier stöhnten ordentlich wegen ihrer angeblichen Kopfschmerzen, von den alkoholischen Ausschweifungen der letzten Nacht. Trotzdem verabredeten sie sich, dass sie sich in einer Stunde wieder treffen wollten, um sich nach einer Tauchbasis umzusehen, von der aus sie am Folgetag tauchen gehen wollten.
Das war das Zeichen für Kasim, mit dem Minibus pünktlich gerade vor dem Hotel aufzutauchen, um die vier Männer aufzunehmen. Schnell setzte er sich in den Toyotabus und fuhr los.
Etwas abseits vom Hotel hielt er an und wartete. Er wollte sie nicht verpassen, um sie pünktlich einzuladen und auf einem kleinen Umweg zu Andreas zu bringen, wo der Sammelstützpunkt für ihre Operation aufgebaut worden war.


68
Als die vier Männer, frisch geduscht und umgezogen, aus dem Hotel traten, kam gerade ein Taxi-Minibus vorbeigefahren, den sie anhielten. Sie stiegen mit ihren vollgepackten, schweren Rucksäcken ein. Der Minibus reihte sich hupend in den Verkehr ein.
Nachdem der Wagen außer Sichtweite des Hotels gekommen war, begrüßte Kasim die Männer mit festem Handschlag und fuhr sie dann zum etwas abgelegenen Palast. Dabei achtete er aber stets auf eventuell folgende Fahrzeuge. Erst als Kasim sich sicher war, dass kein anderes Auto folgte, bog er auf die Straße zum Palast ab und verschwand schnell auf dem großen Parkplatz.
Andreas hatte nur zwei Stunden geschlafen. Und schon saß er wieder vor den Monitoren und ließ sich von Hasan wichtige Passagen vorspielen, die in der Zwischenzeit von ihren Kameras und Wanzen aufgezeichnet worden waren.
Anne saß mit ihrem Rollstuhl direkt daneben und verfolgte alles genau. Auch Abdul kam kurze Zeit später dazu.
Kim und Sebastian wurden wieder unter Bewachung zur Tauchbasis gebracht. Doch Sebastian hielt es da nicht lange aus und fuhr ebenfalls zu Andreas. Kurze Zeit später empfingen sie auch Mahmud Kebier in dem Zimmer, welches provisorisch als Überwachungsraum und Einsatzzentrale eingerichtet worden war.
Als Jens, Uwe, Thomas und Pitt, noch immer gezeichnet von der anstrengenden Nacht, eintrafen, wurden sie von allen herzlich willkommen geheißen. Sie klopften ihnen anerkennend auf die Schultern.
Bei der erstbesten Gelegenheit griff sich Abdul Jens und zog ihn in eine ruhigere Ecke. Er bestand darauf, seine Wunde zu sehen und zu behandeln. Jens war dafür sehr dankbar, denn er hatte festgestellt, dass er die Finger nicht mehr richtig vor Schmerzen bewegen konnte. Er wollte von dem Arzt etwas Gutes, rasch wirkendes dagegen. Doch Doktor Mechier hatte bereits bei der kurzen, oberflächlichen Untersuchung festgestellt, dass es Jens die Sehnen des Zeige- und Mittelfingers verletzt oder gar durchtrennt hatte und dazu auch eine Blutvergiftung durch den rostigen Draht drohte. „Ihr seid unmögliche Menschen“, stellte er fest. „Sind alle in eurem Verein zu unvernünftig? Ich hoffe doch nicht. Eigentlich sollte ich es durch Andreas schon gewohnt sein. Aber Jens, Sie wissen bestimmt genau, dass Ihre Sehnen verletzt wurden. Warum kommen sie da nicht gleich zu mir? Hier zählt doch jede Minute.“
„Doc, nicht Sie, sondern du. Und ja, du hast recht. Ich weiß es. Aber wäre ich nicht mit den anderen im Hotelzimmer geblieben, sondern gleich zu dir gelaufen, nur um meine Wunden zu lecken, wären die Kerle stutzig geworden. Und du weißt so gut wie ich, was hier auf dem Spiel steht. Es wäre aber schön, wenn du die Hand etwas verarzten könntest, sodass sie nicht mehr so schmerzt und ich sie heute Abend so gut es nur geht gebrauchen kann, denn da muss ich absolut fit sein. Nach dem Einsatz, wenn alles vorbei ist, kannst du damit machen, was du willst. Geht das dann vielleicht nicht mehr, weil zu viel Zeit verstrichen ist, habe ich eben Pech gehabt. Hier geht es aber um mehr als nur ein paar Finger. Ich weiß, dass ich riskiere, ein zwei steife Finger zu behalten. Damit muss ich mich dann abfinden“, sagte Jens leise und doch ziemlich eindringlich, sodass es der Arzt nicht falsch verstehen konnte.
„Das ist aber nichts, womit ich mich abfinden kann und werde“, konterte der Arzt sofort ernst. „Du wirst sofort mit mir ins Lazarett fahren und wir sehen mal, was wir für dich und deine Hand tun können. Eine weitere Diskussion lasse ich nicht zu.“ Und schon zog Abdul den Flottillenadmiral einfach mit sich zum Parkplatz und setzte ihn auf den Beifahrersitz seines alten Mercedes. „Du wirst alles, was passiert, über deinen Funk mithören und auch Anweisungen geben können. Das verspreche ich dir. Nur will ich, dass du jetzt auf mich hörst, denn auch eine Sepsis ist nicht mehr ausgeschlossen, hast selbst gesehen, dass sich die Wunde bereits entzündet hat. Außerdem kannst du mit dem Zeigefinger, so wie er jetzt ist, ohnehin keinen Abzug drücken und da hilft auch kein Verband oder irgendein Zaubermittelchen.“ Mit diesen Worten startete der Militärarzt den Wagen und fuhr mit Jens Richtung Militärkrankenhaus, ohne auf die Proteste des Mannes neben sich zu reagieren.
Als Jens überhaupt keine Ruhe zu geben schien, sagte Doktor Mechier wie beiläufig: „Ich habe einen Deal mit Andy und den nehme ich sehr ernst. Er besagt, dass alle Zivilisten und Freunde vor ihm sofort behandelt werden sollen. Und daran halte ich mich in diesem Fall ganz genau.“
„Aber ich bin sein Vorgesetzter“, protestierte Jens.
„Stimmt, aber du bist auch sein Freund und das zählt mehr für mich“, antwortete der Arzt. Dabei grinste er Jens von der Seite an und gab ordentlich Gas. Über sein Handy bestellte er den OP und trommelte zusätzlich zwei Ärzte zusammen, die ihm assistieren sollten.
Als sie im Lazarett ankamen, war schon alles für den Eingriff vorbereitet.
Während Jens sich auf den OP-Tisch legen sollte, wandte er sich noch einmal an Doktor Mechier: „Doc, du hältst doch dein Versprechen, dass ich alles von unserem Einsatz mitbekomme und darauf reagieren kann?“
„Nein, Jens. Ich habe versprochen, dass du alles hören und deine Anweisungen geben können wirst. Ab dem Moment, wie du mir hier vom OP-Tisch springen willst und das traue ich jedem von euch Verrückten zu, werde ich dich sofort Schachmatt setzen. Und ich werde dir genau deshalb auch den Arm festschnallen, damit du nicht in Versuchung kommst ihn zu bewegen oder gar wegzuziehen, um vom Tisch zu springen und in den Einsatz zu rennen. Jetzt gehörst du nur mir. Ansonsten habe ich eigentlich vor, dir nur eine örtliche Betäubung zu geben.“
„Aber Abdul, das ist doch nicht nötig mit dem Anschnallen, du kennst uns doch“, sagte Jens skeptisch guckend.
„Eben, weil ich euch kenne. Und ich glaube nicht, dass du anders bist als deine Freunde“, gab Doktor Mechier grinsend zurück und schob den Flottillenadmiral zum OP-Tisch, wo er von zwei Ärzten den Arm angeschnallt bekam und für den Eingriff vorbereitet wurde, während sich Doktor Mechier noch umzog, sich die Hände wusch und desinfizierte. Als er in den Operationssaal zurückkam, schaltete Jens gerade sein Headset auf Dauerbetrieb, um hören, aber auch jederzeit sprechen zu können, ohne es extra dafür bedienen zu müssen.
Abdul musste lachen, als er Jens in seinem Headset flüstern hörte.
„Hier Bussard an Schneeeule. Wenn ich hier wieder von dem Tisch geschnallt werde, kannst du dich warm einpacken. Dann reiße ich dir höchst persönlich den Hintern, wegen des idiotischen Deals mit dem Doc, auf.“
„Ja, dafür kann ich nichts. Hättest ihm doch klarmachen können, dass du mein Vorgesetzter bist“, gab Andreas völlig unschuldig zurück.
„Habe ich doch versucht.“
„Da kannst du mal sehen, diese Leute haben einfach keinen Respekt vor dir“, antwortete Andreas kichernd. „Aber im Ernst. Lass dich behandeln. Wir brauchen dich mit zwei gesunden Händen. Der Doc versteht sein Handwerk wie kein anderer. Ich bin sehr froh, dass sich Abdul von dir nicht abschütteln und einschüchtern lassen hat.“ Dann sagte er an den Arzt gewandt: „Danke, Doc. Halte den alten Haudegen, solange es nötig ist, gut fest. Unser Bussard hat die dumme Angewohnheit, auch einfach abzuhauen, wenn er meint, dass es ohne ihn nicht geht. Er ist da schlimmer als wir alle zusammen.“
„Das habe ich mir schon gedacht und ihn am OP-Tisch fixiert“, gab der Arzt zurück und grinste dabei Jens an. „Da weiß ich jetzt, wo ihr das herhabt.“ Er nahm eine Nadel und stach sie in die Handfläche seines Patienten. Als Jens nicht mehr darauf reagierte, weil die Hand ausreichend betäubt war, schob er seine chirurgische Lupenbrille vor die Augen, ließ sich das Skalpell reichen und begann mit der Operation. Dabei lauschten beide Männer den Berichten von Andreas und Sebastian, die vor den Monitoren saßen und in Abständen beschrieben, was da im fünften Stock des Hotels vor sich ging, und spielten auch ein paar interessante Gesprächsmitschnitte vor. So waren alle Beteiligten jederzeit auf dem aktuellen Stand.
„Wie sieht es mit den Schlüsselabdrücken aus, die Mauersegler gemacht hat?“, wollte Jens nach einer Weile wissen.
„Die sind in Arbeit. In ein oder höchstens vier bis fünf Stunden werden wir die Schlüssel in unseren Händen halten. Mustafa, ein ausgezeichneter Goldschmied und Uhrmacher, meint, es seien sehr kompliziert gefertigte Tresorschlüssel mit Federmechanismus. Aber er ist sich sicher, dank der guten Abdrücke, sie nacharbeiten zu können. Er hat schon aus den Abdrücken Gussformen gefertigt und ist nun an den Feinheiten und dem Mechanismus dran“, antwortete Anne, die sich zusammen mit Oberstleutnant Kebier darum gekümmert hatte.
„Aber vielleicht brauchen wir die Duplikate gar nicht, wenn wir die Originale von Steinberg selbst bekommen könnten“, meinte Uwe.
„Stimmt, aber ich gehe da gern auf Nummer sicher. Besser man hat, als man hätte. Der Kerl ist nicht blöd und gibt sie uns bestimmt nicht freiwillig, wenn sie ihm so wichtig sind, dass er sie sogar nachts noch um den Hals trägt. Es reicht schon zu, wenn wir die dazugehörigen Tresore zu den Schlüsseln suchen müssen“, gab Jens, während er noch operiert wurde, zu bedenken.
Sebastian meldete sich und gab erhöhte Alarmbereitschaft an die Marines, die sich in Zivil vor dem Hotel aufhielten und es unauffällig beobachteten. „Steinberg hat mit zwei seiner Wachhunde den Fahrstuhl betreten und fährt nach unten.“
„Lasst sie nicht einen Moment aus den Augen, Jungs“, sagte Jens und wollte sich schon vom OP-Tisch erheben.
Unverzüglich reagierte Doktor Mechier und zog das OP-Instrument aus der offenen Wunde zurück, um damit keinen Schaden anzurichten. Einer der Ärzte versuchte, den Patienten an den Schultern zurückzudrücken und schüttelte dabei ermahnend sein Haupt. „Scheiße“, fluchte Jens leise und legte sich gehorsam wieder zurück.
„Kann ich jetzt vielleicht weiter arbeiten, Herr Flottillenadmiral?“, fragte Abdul leicht gereizt. „Oder müssen wir dich auch noch an Oberkörper und Kopf oder gar vollständig fixieren? Ich kann dich auch gern schlafen schicken, wenn du mir keine andere Wahl lässt.“
„Nein, nein, schon gut, Doc. Ich beherrsche mich ja schon wieder. Du kannst ruhig weiter machen. Sorry, das wollte ich nicht“, sagte Jens und sah den Arzt entschuldigend an. „Oh Schneeeule, dafür rupfe ich dich wie ein Suppenhuhn, wenn ich dich erwische. Darauf kannst du einen lassen“, zischte er dann noch und gab dem Arzt das Zeichen, dass er ganz beruhigt weiter machen könne.
Doktor Mechier schob sich wieder das Gestell mit den Vergrößerungsgläsern vor die Augen und konzentrierte sich weiter auf seine Arbeit.
Laufend gingen neue Meldungen von den Ägyptern ein, die Manfred Steinberg beschatteten. Oberstleutnant Kebier koordinierte über Funk alles und teilte ständig neue Männer ein, die sich abwechselten, um nicht bemerkt zu werden.
Anerkennend nickte und lächelte Jens immer wieder. „Die Jungs machen ihren Job wirklich einwandfrei“, sagte er dann zum Arzt und alle hörten es mit.
Wenn sich Steinberg mit Europäern oder anderen Ausländern traf, so wurden auch für sie kleine Teams abkommandiert und diese Personen unter Beobachtung gestellt. Die Leute, die von Steinberg oder einem seiner Leibwächter heimlich eine Tüte oder ein Päckchen zugesteckt bekamen, wurden, auf Anraten von Jens, wenig später von der Touristenpolizei aufgegriffen. Bei den meisten von ihnen wurden bei den Durchsuchungen Waffen und kleine Mengen Sprengstoff gefunden, was für eine Festnahme dieser Personen reichte.
Thomas, Uwe und Pitt hatten sich noch etwas hingelegt, um für den Einsatz am späten Abend fit zu sein. Doch mit halbem Ohr hörten sie auch immer noch den Sprechfunk mit.
Sebastian, Andreas und Anne lösten sich beim Übersetzten ab, damit es keine Missverständnisse zwischen den deutschen und den ägyptischen Einsatzgruppen gab. Sie beobachteten zusätzlich die Monitore der Überwachungskameras, die Jens im Penthouse des Hotels angebracht hatte. Aber der einzelne, zurückgebliebene Wachmann ließ es sich einfach nur gut gehen.
Als Manfred Steinberg in sein Hotel zurückkehrte, waren Uwe, Thomas und Pitt sofort zur Stelle und beobachteten akribisch, was auf den Monitoren zu sehen war.
Die Touristenpolizei nahm in Zusammenarbeit mit den Marines acht Männer und drei Frauen fest.
„Doc, Andy hier. Wie sieht es mit unserem flügellahmen Bussard aus?“, fragte Andreas besorgt an.
Die Operation ging nun schon über drei Stunden.
„Du hast es gerade nötig, von Flügellahm zu sprechen“, meldete sich Jens und protestierte. „Du olle Eule kannst noch nicht einmal ohne Stützen allein auf einem Ast sitzen. Aber kannst dich beruhigen, der Doc hat mich so mit Betäubungs- und Schmerzmitteln vollgepumpt, dass es mir besser als dir gehen dürfte. Er flickt mir gerade die Handfläche in einzelnen Schichten wieder zusammen. Ich werde also schon bald bei dir sein, um dir den Hosenboden straff ziehen zu können. Zieh dich dafür schon mal schön warm an. Ich vergesse dir das bestimmt nicht.“
„Doc, kannst du diesem Menschen nicht auch gleich seine Klappe mit zunähen, wenn du einmal dabei bist“, schlug Andreas lachend vor. „Würde ich gern, aber er hält einfach nicht still“, antwortete Doktor Mechier und lächelte seinen Patienten an. „Aber es sieht gut für ihn aus. Ich denke, wir haben seine Hand wieder gut hinbekommen.“
Die Freunde atmeten auf, als sie das hörten.


Fortsetzung folgt

 
Zuletzt bearbeitet:
Zwischenfrage: Wie viele Teile kommen hier noch und wann ist mit Abschluss der Serie zu rechnen? Bis dahin ist aus meiner Sicht das Unterforum "Erzählungen" für andere Mitglieder weitgehend blockiert. Wenn das noch lange so weitergeht, ist auch über Alternativen nachzudenken.

Der nicht enden wollende Text scheint weniger der Gattung Erzählung anzugehören als derjenigen des Romans. Mich spricht der Text im Übrigen nicht an, weder vom Inhalt her noch von der sprachlichen Form.
 

Sonja59

Mitglied
Hallo Arno,

danke für den Hinweis. Eine Erzählung in Romanform kommt durchaus auf 600 Normalseiten.
Mir war nicht bewusst, hier für andere Mitglieder etwas zu blockieren. Wo zugegeben hier nicht sehr oft neues eingestellt wird.
Ja, Alternativen für längere Texte und nicht nur Kurzgeschichten, wären schön.
Was den Inhalt angeht, so sind die Geschmäcker verschieden und ich respektiere den Deinen natürlich uneingeschränkt.
Wäre durchaus schön gewesen, wenn Du Dich schon viel eher mal mit Deiner Meinung hier zu Wort gemeldet hättest. Denn das sollte es doch hier geben. Einen regen Meinungsaustausch über die eingestellten Texte, sowie Anregungen und Hilfe.
Leider haben sich daran nur sehr wenige Mitglieder beteiligt. Und Du warst auch nicht dabei.
Es sollte hier ein Geben und Nehmen sein. Ich habe mich bemüht, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben. Ich habe mich also eingebracht.
Wenn das alles hier natürlich nicht erwünscht ist, dann füge ich mich dem.
Aber, entschuldige bitte, nicht nur einer Einzelperson.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und
viele Grüße
 
Sonja, du bist auf meine konkrete Frage nicht eingegangen. Ich wiederhole sie: Wie viele Folgen kommen noch und wann wird die letzte hier veröffentlicht?

Ich will nur wissen, wie lange ich besser einen Bogen um die Sparte Erzählungen machen sollte. Dein Text interessiert mich nicht. Texte anderer, die mich interessieren könnten, gehen hier langsam unter. Die jetzige Folge weist die Seitenzahl 59 auf. Wenn du die Gesamtseitenzahl mit ca. 600 bezifferst, hast du erst 10% eingestellt? Richtig?

Freundliche Grüße
Arno Abendschön
 

Sonja59

Mitglied
Hallo Arno,

das sind nicht die Seitenzahlen, sondern die Kapitel. ;) Und das Letzte war hier Kapitel 68. In Seitenzahlen sind es noch ca. 130 und Kapitel, würden vielleicht noch 10 oder 14 zusammenkommen, denn ich arbeite auch noch daran. Eigentlich braucht Dich das alles aber gar nicht zu stören. Denn neu eingestellte Texte stehen doch immer oben an, sodass sie Dir auch immer gleich ins Auge fallen dürften. Ich möchte nicht, dass Du wegen meiner Texte einen großen Bogen um diese Rubrik machst. Das wäre nicht im Sinne des Erfinders und auch nicht in meinem.
Eigentlich war ich sehr froh, diese Plattform hier gefunden zu haben, wo man auch lange Texte einstellen kann. Eben um ein Echo zum Inhalt wie auch Hilfe bei Satzbau, Rechtschreibung und Grammatik zu bekommen. Zusammengefasst, um daraus zu lernen und auch anderen zu helfen.
Natürlich könnte ich hier auch nur Teile des Manuskripts einstellen. Doch welchen Sinn würde das machen. Zumal ich zu Anfang hier mal
irgendwo gelesen hatte, dass die Geschichten im Gesamt, also mit einem Ende, eingestellt werden sollten. Es stand nichts davon da, dass die Manuskripte nur 100.000 Zeichen haben dürfen, sondern dass die weiteren Teile angeschlossen werden können.
Denn genau das war für mich der Grund, mich überhaupt bei Leselupe anzumelden. Foren für Kurzgeschichten gibt es viele, doch leider keine für solche mit Romanlänge.
Ich selbst schaue auch immer wieder nach neu eingestellten Texten bei Themen, die mich interessieren, und wo ich selbst vielleicht auch meine Hilfe einbringen kann. Egal, ob sie genutzt wird oder nicht, denn das ist dann allein die Entscheidung des entsprechenden Autors.

Wie bereits geschrieben, möchte ich Dich hier nicht verdrängen. Bitte mache keinen Bogen um diese Rubrik. Lasse meine Texte einfach links liegen und sieh Dir die von den anderen Autoren an, die alle noch da sind und auch neu dazu kommen. Je mehr sich einbringen, desto besser ist es doch für alle. Oder etwa nicht?

Liebe Grüße
Sonja
 

Sonja59

Mitglied
Hallo Arno,

ich noch einmal.
Ich habe gerade schnell mal den Rest vom Text nach Anschlägen durchgesehen.
Um also Deine Frage ganz präzise zu beantworten, würden noch dreieinhalb solcher Teile zusammenkommen. Aber keine Sorge, diese Teile kommen nicht gleich morgen, sondern brauchen noch die nötige Zeit an Überarbeitung, bevor ich sie hier einstelle. Wenn ich es denn noch darf.

Ich wünsche Dir eine Gute Nacht und einen schönen Sonntag
Viele Grüße
 
Danke, für die Auskünfte, Sonja. Ich warte erst mal ab, bis hier wieder normale Verhältnisse eingekehrt sind, und werde bis dahin im Unterforum Erzählungen weder Kommentare abgeben noch eigene Texte einstellen.

Freundliche Grüße
Arno Abendschön
 
Hallo Arno,

das wäre doch genau der falsche Weg. Wenn Du einstellst und kommentierst, schiebst Du damit doch Deine 'ungeliebten' Geschichten nach unten durch. Neue Kommentare kommen doch bei Sonja nur zu den jüngsten Erzählungen. Der Rest wandert dann doch sowieso nach unten, wenn neue Sachen reinkommen.

Schöne Grüße,
 
Rainer, du lässt ganz offen erkennen, worum es euch beiden geht: konsequente Marketing-Strategie. Dass sie bis jetzt nicht das gewünschte Ergebnis erbringt, hat Sonja selbst neulich beklagt (10. Teil, #10):

Und ja, ich fände es auch gut, hier mal etwas von anderen zu lesen. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte hier keiner eine Meinung. Dabei beißen wir doch nicht. Oder?
Tja, wenn sich keiner dazu äußert... gehe ich mal hinter ;) hole dort einen großen Hammer aus dem Spind und schlage mir das aus dem Kopf. Ich meine, dass man hier auch mal konstruktive Kritik von den anderen Lesern bekommt. :confused:
Nee, schon gut, kann man ja nicht erzwingen.


Wie das nur kommt? Alte Erfahrung: Bedenkenloses Fluten von Foren wird allgemein wenig geschätzt.

Die Sparte hier heißt übrigens mit Grund "Erzählungen" und nicht "Romane".

Freundliche Grüße
Arno Abendschön
 
Hallo Sonja,

ich fange mal mit der 62 an.
ihm so eine neue erfüllte Zukunft, die ihn erfüllte und die ihm Spaß machte.
„Siehst du, Andy“, stellte Abdul lächelnd fest, „sie sind auch dafür.“,kein Komma dDabei zeigte er auf die Tiere. neue ZeileBeide Männer lehnten
Dabei zeigte er mit einer allumfassenden Geste auf alles seine Besitztümer.
dass eure Sachen noch heute hier hergebracht hierher gebracht werden.“

Kapitel 63:
dann lasse ich mir auch ganz spontan mal ein paar neue einfallen.
nicht sagen dürfen“, kommentierte Thomas das gerade gehörte,Punkt „Jetzt wird Jens
Die Gefängnisse hier sind bei Weitem nichts so komfortabel wie die daheim.
ohne dass er diesen diesem Kerl auch nur ein Haar gekrümmt hatte.

Die Arbeit ruft ...

Liebe Grüße,
 

Sonja59

Mitglied
Hallo Rainer
recht herzlichen Dank für Deine Hilfe. Ich habe die Korrektoren sofort vorgenommen.
Nochmals vielen Dank.
Liebe Grüße
 
Hallo Sonja,

weiter mit der 64:
um dann mit einem Taxi, als würden sie vom Flughafen kommen, vor dem Hotel vorzufahren.
erklärte Andreas sachlich, dabei schaute er immer wieder auf seine Uhr. Er wollte zu seiner Anne.

Kapitel 65:
meldete sich Uwe sofort,Punkt „Klar, kommen wir gern, Doc.
meinte Pitt und fragte dann,Doppelpunkt „Kann einer von euch irgendeine Bewaffnung der Kerle erkennen.Fragezeichen
Meint ihr nicht auch?“, flüsterte Jens,Punkt „Nun dürften wir,

Kapitel 66:
zur gleichen Zeit an“, schlug Uwe vor,Punkt „Dann hätten wir gleich zwei Fliegen
„Da hast du recht, mein Großer“, gab Jens zu, „Aaber andererseits könnte

Kapitel 67:
„Uhrenvergleich“, flüsterte Pitt,Punkt „Das Band
„Hier Mauersegler“, meldete sich Uwe,Punkt „Vielleicht sollte
„Okay, kommt rauf“, entschied Jens,Punkt „Macht aber
weiter kommen wir nicht“, sagte Pitt leise,Punkt „Beeilt euch ein wenig,
um für die Truppe von Marines ein schnelles und so gefahrloses Eindringen,kein Komma wie nur möglich,kein Komma für die Truppe von Marines zu gewährleisten.
hier schon bereit“, antwortete Andreas,Punkt „Oberstleutnant Kebier hat dafür gesorgt.“
nicht die Zeit dafür hatten, es heraus zu befinden herauszufinden, aber dennoch
Jens unter seiner Atemschutzmaske,Punkt „Jungs, beeilt euch etwas,
Zehnnägel vor Ekel hoch“, sagte Jens,Punkt „Da braucht
„Hier, Schneeeule“, meldete sich Andreas,Punkt „Bussard, du kannst weiter,
wie die Orgelpfeifen nebeneinander aufgereiht für quer auf das Doppelbett und schliefen ein.

Und die 68:
„Du wirst allesKomma was passiert, über deinen Funk mithören
„NeinKomma Jens. Ich habe versprochen,
wurdenKomma auf Anraten von Jens, wenig später von der Touristenpolizei aufgegriffen.
meldete sich Jens und protestierte,Punkt „Du olle Eule kannst

So, das war es für heute.

Liebe Grüße,
 

Sonja59

Mitglied
Hallo Rainer,

recht herzlichen Dank für Deine erneute Fleißarbeit. Ich habe die Korrekturen natürlich gleich im Originalmanuskript und hier übernommen.
Ich könnte mir in den Hin … beißen, dass mir diese kleinen Fehler immer wieder durch die Lappen gehen.
Vielleicht sollte ich mal meine Brille besser putzen. ;)

Danke schön noch einmal.
Liebe Grüße
 



 
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