unter dem regenbogen

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Tula

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unter dem regenbogen


i - begehren

es war dein mund der sich so keusch verzog
als du vorüber gingst riss mich ein strom
durch freie felder voller mohn der dann
wie eine sinn flut im zinnober ton
in wogen über mir zusammenschlug

ich glaubte wohl an honig und den mond
(an einen reisekatalog sogar)
doch war was ich im traum erwog nicht mehr
als nur ein … eben - traum(!) der log ein bild
so gut wie tot bin ich jetzt aus dem lot

ich weiß die hoffnung lohnt sich nicht ich sitz'
bei einem glas merlot allein der wein
ist immer noch das beste antidot
für kümmernis und wie zum trotz grüßt mich
ein abrendrot das meint vielleicht vielleicht …


ii - energie

es ist erst lange nach der schatten wende
wenn mich die sonne wärmt im ansturm der
titanen hinter schilden die falange
verdampft bei ihrem untergang bis sich
ihr lichtblut über see und hang ergießt

wenn dann die nacht wie terrakotta schweigt
regt sich der alte drang nach resonanz
und überschwang bringt mich allein am tisch
kurkuma hin zum ganges wo beim klang
der sitar neue kraft ins leben fließt

jetzt bleibt kein zwang der die gedanken hemmt
nur anfang quelle doch kein endpunkt ziel
jetzt wird belanglos was mir wichtig schien
im inneren der kern sich jenem offenbart
der die orangen bei gesang genießt


iii - eifersucht

du labst dich wie die blume auf dem feld
ich kann das nicht bei mir pellt sich die haut
zu schnell und bleibe allen sonnen fern
wenn sich die venus dann zum mond gesellt
zupf' ich mir selbst an meinem linken ohr

du schälst dich raus für ihn er hat wohl geld
der blöde hund der gerne bellt nicht mehr
ich schäl' zitronen weil ich sauer bin
du liebst nur sieger doch ich bin kein held
weil ich mein gold vor jahren schon verlor

wär' ich der apfel den die schlange hält
im paradies dein biss wär' mir gewiss
ein stern der fällt vielleicht gar ein pirol
der jetzt mit liedern diese nacht erhellt
ich sänge dir das gelbe von mir vor


iv - end-spannung

die wiege die mich gütig trug war karg
doch spürte ich in ihr zum ersten mal
wie mir die kühle durch die adern lief
es galt zu warten nichts als warten und mir schien
dass in der ferne eine stimme rief

ich folgte ihr und trieb um mich herum
erst unscheinbaren hain dann schließlich wald
der licht in seinen wipfeln trank und schwieg
ich mochte warten nichts als warten und ich sah
wie alles mühsam hin zur quelle stieg

nun sinke ich in einem steten kreis
zurück in grüne linnen eingehüllt
hat mir die zeit den letzten ring veliehn
es gilt zu warten nichts als warten und ich bin
bereit in neues leben einzuziehn


v - sehnsucht

wir warteten den ganzen sommer bis
der knorrige in schweren ketten lag
vertrauen auf den fuß tritt folgte stets
ein schauer pflaumen klebten bald als saft
an gaumen hemd und unter unseren sohlen

der baum gab uns sogar den schatten vor
der laube wenn am sonntag nachmittag
die ganze sippe sich zum kaffee traf
die plauderei dann dies und jene und
ich staunte nur weil niemand traven las

mein langeweile blick verirrte sich
in seinen zweigen bis er durch und auf
stieg ganz nach oben wo der himmel schaut'
und ich verschlang sein blau in meine augen
trat der traum von wogen und sonst nichts


vi - eingebung

die dinge liegen wieder schwarz auf weiß
zu weiß doch wie genau ich weiß es nicht
es ist kein zweifel der im innern schwieg
die ganze zeit es ist ein wissen das
mir wie ein stein aus einer tiefe spricht

und zeigt dass alles nur schimäre ist
ein schatten der durch einen garten weht
dann schließe ich die augen um den weg
hin durch zu sehn die formel über sinn
im schluss der wie ein dom der gotik steht

die kraft wirkt stets im hinter grund wo sie
die bilder um und neu zusammen fügt
und so das unsichtbare siegel liest
es ist die stimme die mich führt weil das
indigo der lupinen niemals lügt


vii - die magie die macht

der atem eines sommerabends hält
lavendel felder bis zum horizont
der himmel der darüber schwebt bestaunt
stolz wie ein bischof sein gewand und legt
ein amulett aus gold zur feier an

der duft im bad berauschte caesar schon
der violette traum von macht die flut
die alles mit sich reißt und den verschlingt
der es noch wagt zu widerstehn bis sie
in gier und neid sich auflöst und vergeht

so lebt in allem das mysterium
der kraft die feuer kühlt und kälte wärmt
des bacchussteins der geist und seele heilt
der kraft die jeden regenbogen spannt
und bricht in unsichtbare sphären ein
 

Tula

Mitglied
Lieber Patrick

Danke für deine Bewertung auch hier.

Ich überlege nun leider, welche Farben zu Langeweile und Gleichgültigkeit passen, wahrscheinlich grauer Himmel ganz ohne Regenbogen :)

LG
Tula
 



 
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