Roger Izzy
Mitglied
Der Zug kotzte Locke und mich auf unserer Studienfahrt in Nizza aus. Es war Hochsommer. Die Luft war schwer, full of sharp smoke, das Licht der Verblendung Nizzas grell und die Kakophonie der Stadt, die sich träge durch die Metropole und die Gassen quälte, the stench of dirt and decay, ein urbanes Scheissloch, hiess uns willkommen.
Locke, der Frauenschwarm, sah mich an. „Wo ist das Meer?“
„Keine Ahnung. Lass uns vorher eine Herberge finden und uns frisch machen,“ schlug ich vor. Wir schlichen ziellos umher, überquerten Strassen, wichen gequält dem Mob auf der Strasse aus, stolperten durch Gassen, bis wir endlich ein heruntergekommenes und billiges Hotel fanden.
„Bonjour, monsieur, une chambre pour deux personnes.“
„Vous restez combien de jours?“
„Quatre jours.“ Wir checkten ein. Ein bescheidenes Zimmer mit Doppelbett, einem Stuhl, einer Kommode, Dusche, Scheisshaus. Eine Mansarde in Nizza direkt unter dem Dach...
„Da wären wir also,“ sagte ich. „Bierchen, Pernot oder Whisky?“
„Was wir kriegen und saufen können bei dieser Hitze.“
„Lass uns den Sprit in einem Laden kaufen, Kippen brauchen wir auch und Wasser für den Pernot, das heisst für den Tag danach als Kontergesöff gegen Entzugserscheinungen und für die körperlich, geistige und seelische Ich-Explosion.“
Um die Ecke gabs einen kleinen, aber feinen Laden, un tabac mit Zigaretten, Bier, Cognac, Whisky, Gin, Wein, ohne Weib und Gesang, noch nicht…
Unsere Ausbeute war nicht schlecht: vier Flaschen billigen Rotwein, acht Flaschen Stella Artois, zwei Flaschen Teacher‘s Whisky, zwei Flaschen Pernot, reichlich Mineralwasser sans gazeuse für den seligen Schädelfick am Tag danach und schliesslich zwei Stangen Gauloises Caporal ohne Filter. Wir gingen zurück in unsere Bude. Locke und ich griffen uns ein Bier, schütteten den Teacher‘s in Pappbecher und steckten eine Gauloise an.
Das Ritual, genau in dieser Reihenfolge, verlieh der Stimmung etwas Magisches, brachte die Dissonanz der Kakophonie draussen mit uns in Einklang, Nizza als Exposition, Locke und ich als Protagonisten der Durchführung und schliesslich die Reprise, das Einschenken, Aussaufen, Einschenken, Aussaufen - everything at ease.
Filmriss.
Ich glaube, es war so gegen zwei Uhr morgens. Locke lag neben dem Bett, die Flasche Bier noch in seiner Hand, ich in Embryonalstellung im Badezimmer mit blutigem Gesicht. Auf dem Lavabo lag mein Nassrasierer.
„He, Locke, wach auf!“
„Haaöwdhsjs, was ist?“
„Scheisse, schau meine Birne an, hatten wir Streit, haben wir uns zum Vergnügen im Suff die Fresse eingeschlagen?“
„Nö, du wolltest dich noch rasieren.“
„Ach so, einmal mehr, Trockenrasur ohne Schaum mit drei Promille in der Birne. Da bin ich aber beruhigt. Bierchen gefällig?“
„Ja, gerne.“
„Cheers, mate. Den Pernot mit Wasser für die Ich-Explosion nehmen wir am Morgen. Unter den Dächern von Nizza.“
Locke, der Frauenschwarm, sah mich an. „Wo ist das Meer?“
„Keine Ahnung. Lass uns vorher eine Herberge finden und uns frisch machen,“ schlug ich vor. Wir schlichen ziellos umher, überquerten Strassen, wichen gequält dem Mob auf der Strasse aus, stolperten durch Gassen, bis wir endlich ein heruntergekommenes und billiges Hotel fanden.
„Bonjour, monsieur, une chambre pour deux personnes.“
„Vous restez combien de jours?“
„Quatre jours.“ Wir checkten ein. Ein bescheidenes Zimmer mit Doppelbett, einem Stuhl, einer Kommode, Dusche, Scheisshaus. Eine Mansarde in Nizza direkt unter dem Dach...
„Da wären wir also,“ sagte ich. „Bierchen, Pernot oder Whisky?“
„Was wir kriegen und saufen können bei dieser Hitze.“
„Lass uns den Sprit in einem Laden kaufen, Kippen brauchen wir auch und Wasser für den Pernot, das heisst für den Tag danach als Kontergesöff gegen Entzugserscheinungen und für die körperlich, geistige und seelische Ich-Explosion.“
Um die Ecke gabs einen kleinen, aber feinen Laden, un tabac mit Zigaretten, Bier, Cognac, Whisky, Gin, Wein, ohne Weib und Gesang, noch nicht…
Unsere Ausbeute war nicht schlecht: vier Flaschen billigen Rotwein, acht Flaschen Stella Artois, zwei Flaschen Teacher‘s Whisky, zwei Flaschen Pernot, reichlich Mineralwasser sans gazeuse für den seligen Schädelfick am Tag danach und schliesslich zwei Stangen Gauloises Caporal ohne Filter. Wir gingen zurück in unsere Bude. Locke und ich griffen uns ein Bier, schütteten den Teacher‘s in Pappbecher und steckten eine Gauloise an.
Das Ritual, genau in dieser Reihenfolge, verlieh der Stimmung etwas Magisches, brachte die Dissonanz der Kakophonie draussen mit uns in Einklang, Nizza als Exposition, Locke und ich als Protagonisten der Durchführung und schliesslich die Reprise, das Einschenken, Aussaufen, Einschenken, Aussaufen - everything at ease.
Filmriss.
Ich glaube, es war so gegen zwei Uhr morgens. Locke lag neben dem Bett, die Flasche Bier noch in seiner Hand, ich in Embryonalstellung im Badezimmer mit blutigem Gesicht. Auf dem Lavabo lag mein Nassrasierer.
„He, Locke, wach auf!“
„Haaöwdhsjs, was ist?“
„Scheisse, schau meine Birne an, hatten wir Streit, haben wir uns zum Vergnügen im Suff die Fresse eingeschlagen?“
„Nö, du wolltest dich noch rasieren.“
„Ach so, einmal mehr, Trockenrasur ohne Schaum mit drei Promille in der Birne. Da bin ich aber beruhigt. Bierchen gefällig?“
„Ja, gerne.“
„Cheers, mate. Den Pernot mit Wasser für die Ich-Explosion nehmen wir am Morgen. Unter den Dächern von Nizza.“