Unterwegs mit zwei ehemaligen Jassfrauen
....kennengelernt hatten wir uns auf einer Wanderung, und einmal im Monat kamen wir zum gemeinsamen Schieber-Jassen zusammen. Leider wurde eine Jasserin krank und die Runde zerfiel. Und so waren wir nur noch drei.
Dann kam noch Corona und wir hatten kaum mehr Kontakt. Doch immer wieder versuchten wir ein neues Zusammenfinden zu realisieren. Unfälle kamen dazwischen, Krankheit etc. Wir sind halt nicht mehr die Jüngsten und eine der beiden Heidi ist bereits 90 Jahre junggeblieben. Doch Gestern schafften wir es. Ich war dran das „Programm“ zu gestalten. Eigentlich plante ich einen spätsommerlichen Höck mit gemeinsamen Essen in einem Gartenrestaurant. Nun, es kam anders. Erstens wollte ich den „brutalen Treppenaufgang“ hoch hinauf ins Restaurant der 90jährigen, mit Hüftproblemen belasteten Heidi nicht zumuten, und das Wetter spielte auch nicht mit – Regen und Bise. So schlug ich telefonisch vor, gemeinsam in St. Gallen im Migrosrestaurant zu essen und dann das Dessert irgendwo anders. Die jüngere Heidi, in meinem Alter, schlug das Tibits vor – Vegi – ich schaute vor langer Zeit einmal kurz rein, machte gerade wieder rechts oder links umkehrt zur Tür raus – Viiiel zu kompliziert – mit Anweisungstafel wie was zu gestalten ist beim Eingang. Müsste Brille zücken – hatte damals so das Starbucks-Gefühl, das mich total überfordert, wenn ich einfach Lust auf einen Kaffifertig habe. Aber eben, Abenteuerlust meldete sich, und ich sagte: „machen wir Heidi – wenn es uns wirklich nicht passt, können wir ja gehen“. Schlussendlich vernahm ich, dass die junggebliebene Ältere Heidi mit ihrer Tochter, die denselben Namen hat wie ich, bereits einmal dort war. Sie wusste also, wo das Tibits zu finden ist. Und so kam es wie es gekommen ist. Ich will gar nicht ausholen, was ich alles Herrliches erlebte, mit neu gestaltetem Wartesaal am Bahnhof in St. Gallen, der einmal für ganz kurze Zeit ein Reformladen war und später zum Geschenkladen mutierte – ich bestellte ein Espresso, nicht an der Weinbar selbstverständlich, sondern an der Kaffeebar mit den Worten, „ist ja sagenhaft was ihr da alles habt – nur die Uhr fehlt hier – jetzt brauch ich einen Espresso - Kaffee, mit Zucker und Kaffeerahm“ – der Barmann sagt er habe eine Uhr –„ die sehe ich aber nicht“ – meine Antwort und „ich will nicht verweilen, möchte nur schnell einen Espresso – irgendwie konnte ich mit diesen Worten nicht exakt das rüberbringen, was mein Wunsch war. Eine Frau, die auch an der Bar war, mischte sich klärend ein – „nein nicht zwei Kaffee“- sagte sie zum Barman – „aha mit Milch?“ – „ja, aber ohne Schaum“ –„kalte Milch?“ – „ genau so“ – er mache mir einen ganz Schönen - aber erst müsse er Klarschiff machen, meinte er – d.h. er zog die Konsumation bei andern Gästen ein, reinigte die Maschine und schlussendlich hatte ich einen Kaffee, in einem Espressotäschen mit Schaumherz ohne Zucker – „so schön“, mein freudig mitgeteiltes Erstaunen – „geniessen sie es“, meinte er….
Ja, das alles bevor ich die beiden Heidis am Zug abholte – und dies nach meinem Ärger in der Apotheke. Wollte schnell Orangentee kaufen, da der Supermarkt diesen nicht mehr im Sortiment hat. Die Apotheke am Bahnhof hatte aber keinen Bio oder Klostergarten, sondern nur den andern. Und das für FR. 5.95 –! „ich will mich doch nicht für Fr. 6.—vergiften und Rauchen tu ich auch nicht“ - mein Feedback. „In einer Apotheke habe ich schon die Erwartung, dass die Qualität stimmt, wie bei den Gewürzen etc. auch“ – mir schien, sie verstand mich. Jedenfalls entschuldigte sie sich. Nun aber zur Ankunft meiner Jassfrauen – wir erkundigten uns gegenseitig kurz wie wir gereist sind, etc., und im Regen, ich mit Schirm, die beiden Heidis ohne, ab zum nahegelegenen Migros im Neumarkt. Die beiden Frauen staunten ob der Grösse der Räumlichkeiten und dem vielfältigen Angebot – doch wir fanden einen uns Dreien passenden Platz und das Essen war ausgezeichnet. Noch lange blieben wir sitzen und sprachen miteinander – der Todesfall des Schwiegersohns macht der älteren Heidi immer noch zu schaffen und die jüngere Heidi wusste, dass aus der Asche Diamanten hergestellt werden kann. Und so kam ich zur Leselupe – auch aus Haaren und auf dem Mond mit Kapsel gibt es heute Möglichkeiten für die Beisetzung etc. etc. Andere Themen, Regionale wurden angeschnitten – ja wir hatten viel zu erzählen, zu lachen – haben uns ja lange nicht mehr gesehen – Doch irgendwann war es Zeit für den Dessert und die ältere Heidi wusste sogar den Weg – kurz um die Ecke – ein Katzensprung und da waren wir. Auch da, ein Tischchen suchen, wo es uns Dreien wohl ist und mit Hilfe der Heidis, konnte auch ich entspannt mein Dessert finden. Den Kassenzettel, zu bezahlen war an einer Theke, wollte ich gar nicht sehen – „waaas!“- war nur mein erstaunter Ausruf – die jüngere Heidi ist Vegetarierin und studierte die Karte – mich interessierte wieder, ob ich hier einen Kaffifertig bekäme – so von wegen Vatererinnerung – nix dergleichen – aber Hugo hatte es. Einmal Hugo mit Alkohol 20cl und einmal Hugo mit Holunder ohne Alkohol. So stands gedruckt, geschrieben. Nun, wenn schon, sicher Hugo mit – aber 20cl? ist das ein kleines Schnapsglas, so ähnlich einem „Verteiler“, einem Digestif – wir Drei wussten es einfach nicht. Die jüngere Heidi meinte, sie werde nicht gehen bis dies geklärt sei, und so fragte sie, die Bedienung, die die Tische abräumte, die aber keine Antwort wusste und die Antwort schuldig blieb. Schlussendlich ging Heidi irgendjemand fragen und informierte uns, dies sei Prosecco mit Holundersirup. Das glaub ich ja nicht – da steht doch nur Hugo 20cl – und das nicht bei den Longdrinks - „So nun muss ich einen haben“ – „das ist doch zu teuer Fr. 11.90“ – „ist mir heute egal“ – lachte ich – „es ist einfach ein herrlicher Tag“ – und so ging ich an die Theke und bestellte mit der Karte in der Hand – Zeigfinger benützend:
„bitte, ich hätte gerne diesen Hugo 20cl“.
Ich bekam, m.E., einen Longdrink, mit Eis, 2 Zitronenwürfe, 1 Frisches Minzenzweiglein und einem braunen Stäbchen, das ich genauer ansehen musste ohne Brille –
„ist das ein Röhrli?“ meine Frage:
„ ja“,
„und das trinkt man mit Röhrli?“
„Ja“
– „und so viel Eis -, muss man bleiben bis alles geschmolzen ist“?
„da können sie machen wie sie wollen“, war die Antwort.
Die nette, junge, weibliche Bedienung mit einem Lockenkopf entschuldigte sich, dass sie vergessen hätte uns zu informieren, was ein Hugo sei – „ja, nun sind sie in einer teuren Schuld bei mir notiert“, sagte ich lachend – „doch ich kann das anders lösen“ – und ich frage sie ob sie das Komikerduo Wehrli/Nadeschki kenne, ihr Lockenkopf erinnere mich an Nadeschki, und wenn ich nächstes Mal Holunderblüten sehe, werde ich an sie denken. Dann realisierte ich das zwei Hunde vorbei liefen und ein Hund bereits unter einem Tisch lag. Das gehe gar nicht, meine Bemerkung – Hunde hier… sie bedankte sich für die Anregung und werde es weiterleiten. (Anmerkung: der Sous-sol war im Militärilook designet mit allem Drum und Dran).
Zurück am Tisch, musste ich die beiden Heidis davon überzeugen, dass die unbedingt auch vom Hugo kosten müssen – wir hatten alle ein Wasserglas, und so nahmen sie ein, wirklich ein kleines Schlückchen an, und Gläserklirrend wünschten wir uns ein gesundes langes Leben.
Schnell war der Hugo mit und ohne Röhrli ausgetrunken, die Eiswürfel und die Zitronenquadrate blieben unberührt im Glas liegen…. Und die Türe zum Ausgang fanden wir auch ohne Probleme. Ich denke den Spruch „Hugo lässt grüssen“ wird mir sicher einmal in den Mund fallen….
....kennengelernt hatten wir uns auf einer Wanderung, und einmal im Monat kamen wir zum gemeinsamen Schieber-Jassen zusammen. Leider wurde eine Jasserin krank und die Runde zerfiel. Und so waren wir nur noch drei.
Dann kam noch Corona und wir hatten kaum mehr Kontakt. Doch immer wieder versuchten wir ein neues Zusammenfinden zu realisieren. Unfälle kamen dazwischen, Krankheit etc. Wir sind halt nicht mehr die Jüngsten und eine der beiden Heidi ist bereits 90 Jahre junggeblieben. Doch Gestern schafften wir es. Ich war dran das „Programm“ zu gestalten. Eigentlich plante ich einen spätsommerlichen Höck mit gemeinsamen Essen in einem Gartenrestaurant. Nun, es kam anders. Erstens wollte ich den „brutalen Treppenaufgang“ hoch hinauf ins Restaurant der 90jährigen, mit Hüftproblemen belasteten Heidi nicht zumuten, und das Wetter spielte auch nicht mit – Regen und Bise. So schlug ich telefonisch vor, gemeinsam in St. Gallen im Migrosrestaurant zu essen und dann das Dessert irgendwo anders. Die jüngere Heidi, in meinem Alter, schlug das Tibits vor – Vegi – ich schaute vor langer Zeit einmal kurz rein, machte gerade wieder rechts oder links umkehrt zur Tür raus – Viiiel zu kompliziert – mit Anweisungstafel wie was zu gestalten ist beim Eingang. Müsste Brille zücken – hatte damals so das Starbucks-Gefühl, das mich total überfordert, wenn ich einfach Lust auf einen Kaffifertig habe. Aber eben, Abenteuerlust meldete sich, und ich sagte: „machen wir Heidi – wenn es uns wirklich nicht passt, können wir ja gehen“. Schlussendlich vernahm ich, dass die junggebliebene Ältere Heidi mit ihrer Tochter, die denselben Namen hat wie ich, bereits einmal dort war. Sie wusste also, wo das Tibits zu finden ist. Und so kam es wie es gekommen ist. Ich will gar nicht ausholen, was ich alles Herrliches erlebte, mit neu gestaltetem Wartesaal am Bahnhof in St. Gallen, der einmal für ganz kurze Zeit ein Reformladen war und später zum Geschenkladen mutierte – ich bestellte ein Espresso, nicht an der Weinbar selbstverständlich, sondern an der Kaffeebar mit den Worten, „ist ja sagenhaft was ihr da alles habt – nur die Uhr fehlt hier – jetzt brauch ich einen Espresso - Kaffee, mit Zucker und Kaffeerahm“ – der Barmann sagt er habe eine Uhr –„ die sehe ich aber nicht“ – meine Antwort und „ich will nicht verweilen, möchte nur schnell einen Espresso – irgendwie konnte ich mit diesen Worten nicht exakt das rüberbringen, was mein Wunsch war. Eine Frau, die auch an der Bar war, mischte sich klärend ein – „nein nicht zwei Kaffee“- sagte sie zum Barman – „aha mit Milch?“ – „ja, aber ohne Schaum“ –„kalte Milch?“ – „ genau so“ – er mache mir einen ganz Schönen - aber erst müsse er Klarschiff machen, meinte er – d.h. er zog die Konsumation bei andern Gästen ein, reinigte die Maschine und schlussendlich hatte ich einen Kaffee, in einem Espressotäschen mit Schaumherz ohne Zucker – „so schön“, mein freudig mitgeteiltes Erstaunen – „geniessen sie es“, meinte er….
Ja, das alles bevor ich die beiden Heidis am Zug abholte – und dies nach meinem Ärger in der Apotheke. Wollte schnell Orangentee kaufen, da der Supermarkt diesen nicht mehr im Sortiment hat. Die Apotheke am Bahnhof hatte aber keinen Bio oder Klostergarten, sondern nur den andern. Und das für FR. 5.95 –! „ich will mich doch nicht für Fr. 6.—vergiften und Rauchen tu ich auch nicht“ - mein Feedback. „In einer Apotheke habe ich schon die Erwartung, dass die Qualität stimmt, wie bei den Gewürzen etc. auch“ – mir schien, sie verstand mich. Jedenfalls entschuldigte sie sich. Nun aber zur Ankunft meiner Jassfrauen – wir erkundigten uns gegenseitig kurz wie wir gereist sind, etc., und im Regen, ich mit Schirm, die beiden Heidis ohne, ab zum nahegelegenen Migros im Neumarkt. Die beiden Frauen staunten ob der Grösse der Räumlichkeiten und dem vielfältigen Angebot – doch wir fanden einen uns Dreien passenden Platz und das Essen war ausgezeichnet. Noch lange blieben wir sitzen und sprachen miteinander – der Todesfall des Schwiegersohns macht der älteren Heidi immer noch zu schaffen und die jüngere Heidi wusste, dass aus der Asche Diamanten hergestellt werden kann. Und so kam ich zur Leselupe – auch aus Haaren und auf dem Mond mit Kapsel gibt es heute Möglichkeiten für die Beisetzung etc. etc. Andere Themen, Regionale wurden angeschnitten – ja wir hatten viel zu erzählen, zu lachen – haben uns ja lange nicht mehr gesehen – Doch irgendwann war es Zeit für den Dessert und die ältere Heidi wusste sogar den Weg – kurz um die Ecke – ein Katzensprung und da waren wir. Auch da, ein Tischchen suchen, wo es uns Dreien wohl ist und mit Hilfe der Heidis, konnte auch ich entspannt mein Dessert finden. Den Kassenzettel, zu bezahlen war an einer Theke, wollte ich gar nicht sehen – „waaas!“- war nur mein erstaunter Ausruf – die jüngere Heidi ist Vegetarierin und studierte die Karte – mich interessierte wieder, ob ich hier einen Kaffifertig bekäme – so von wegen Vatererinnerung – nix dergleichen – aber Hugo hatte es. Einmal Hugo mit Alkohol 20cl und einmal Hugo mit Holunder ohne Alkohol. So stands gedruckt, geschrieben. Nun, wenn schon, sicher Hugo mit – aber 20cl? ist das ein kleines Schnapsglas, so ähnlich einem „Verteiler“, einem Digestif – wir Drei wussten es einfach nicht. Die jüngere Heidi meinte, sie werde nicht gehen bis dies geklärt sei, und so fragte sie, die Bedienung, die die Tische abräumte, die aber keine Antwort wusste und die Antwort schuldig blieb. Schlussendlich ging Heidi irgendjemand fragen und informierte uns, dies sei Prosecco mit Holundersirup. Das glaub ich ja nicht – da steht doch nur Hugo 20cl – und das nicht bei den Longdrinks - „So nun muss ich einen haben“ – „das ist doch zu teuer Fr. 11.90“ – „ist mir heute egal“ – lachte ich – „es ist einfach ein herrlicher Tag“ – und so ging ich an die Theke und bestellte mit der Karte in der Hand – Zeigfinger benützend:
„bitte, ich hätte gerne diesen Hugo 20cl“.
Ich bekam, m.E., einen Longdrink, mit Eis, 2 Zitronenwürfe, 1 Frisches Minzenzweiglein und einem braunen Stäbchen, das ich genauer ansehen musste ohne Brille –
„ist das ein Röhrli?“ meine Frage:
„ ja“,
„und das trinkt man mit Röhrli?“
„Ja“
– „und so viel Eis -, muss man bleiben bis alles geschmolzen ist“?
„da können sie machen wie sie wollen“, war die Antwort.
Die nette, junge, weibliche Bedienung mit einem Lockenkopf entschuldigte sich, dass sie vergessen hätte uns zu informieren, was ein Hugo sei – „ja, nun sind sie in einer teuren Schuld bei mir notiert“, sagte ich lachend – „doch ich kann das anders lösen“ – und ich frage sie ob sie das Komikerduo Wehrli/Nadeschki kenne, ihr Lockenkopf erinnere mich an Nadeschki, und wenn ich nächstes Mal Holunderblüten sehe, werde ich an sie denken. Dann realisierte ich das zwei Hunde vorbei liefen und ein Hund bereits unter einem Tisch lag. Das gehe gar nicht, meine Bemerkung – Hunde hier… sie bedankte sich für die Anregung und werde es weiterleiten. (Anmerkung: der Sous-sol war im Militärilook designet mit allem Drum und Dran).
Zurück am Tisch, musste ich die beiden Heidis davon überzeugen, dass die unbedingt auch vom Hugo kosten müssen – wir hatten alle ein Wasserglas, und so nahmen sie ein, wirklich ein kleines Schlückchen an, und Gläserklirrend wünschten wir uns ein gesundes langes Leben.
Schnell war der Hugo mit und ohne Röhrli ausgetrunken, die Eiswürfel und die Zitronenquadrate blieben unberührt im Glas liegen…. Und die Türe zum Ausgang fanden wir auch ohne Probleme. Ich denke den Spruch „Hugo lässt grüssen“ wird mir sicher einmal in den Mund fallen….