Unvergänglich (Sonett)

Thea

Mitglied
Ein Blatt fiel auf die Erde nieder,
gesellte sich zum Vorjahrslaub,
fiel in die Asche, in den Staub,
vereinsamt senkte es die Lider.

Im Frühling, wo die müden Glieder
sich reckten, hin zum Neubeginn,
kam solches ihm nicht in den Sinn
und es ging fort, kam nicht mehr wieder.

Schon vor der Zeit, vor Baumesblüten,
der Sommer lag noch hinterm Luch,
sah ich’s dereinst zur Erde schweben

und bückte mich, es zu behüten.
Heut fand ich es im Tagebuch
ganz nah bei mir am Stammbaum kleben.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Thea,
herzlich willkommen in der Leselupe. Du hast ein schönes erstes Werk für dieses Forum geliefert.

IIch habe an den Titel (Sonett) angehängt, damit man es mit der Suchfunktion später besser findet. Im Forum für "Feste Formen" erleichtert es das Suchen.

Beim Sonett gibt es sehr kontroverse Debatten, was im strengen Sinne dazu gehört und was nicht.


Gut ist, dass Du die Reimformen eines klassischen Sonetttyps verwendest, das macht es "klingender".

Die ersten beiden Strophen schildern den Vorgang des Fallens, des Vergehens.
Die beiden letzten Strophen zeigen, dass dieser Zerfall Schein ist, nicht endgültig, dass es Verwandlungen und Wandlungen gibt.

Viele Grüße von Bernd
 



 
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