Unverschämt

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Hera Klit

Mitglied
Unverschämt (Ein ganz normaler Mann Teil 3)



In den nächsten Tagen und Wochen wurden die Dinge, die im Wald geschehen waren, mehr und mehr unwirklich für mich. Ich konnte bald selbst nicht mehr glauben, dass sie geschehen waren. Einem Ehemann und Familienvater wie mir, der zudem noch als Ingenieur einen verantwortungsvollen Posten bekleidete, durften solche Schändlichkeiten gar nicht geschehen sein. Ich hatte eine attraktive Frau und drei zauberhafte heranwachsende Töchter, die ich vor Zudringlichkeiten fremder Männer zu schützen hatte. Meine Pflicht war es, maskulin und wehrhaft zu wirken, um schon alleine durch mein Erscheinungsbild als unüberwindliches Hindernis für Haderlumpen zu wirken. Überall lauerten freilich Gefahren.

Oft, wenn ich von der Arbeit kam, fand ich eine meiner Schutzbefohlenen in ein Gespräch mit einem der Nachbarn verwickelt. Links ein pensionierter Zahnarzt, der es genoss, den lebenserfahrenen Herrenmenschen zu spielen und der mit dieser Masche die Aufmerksamkeit meiner naiven Weibsbilder fesselte und auf der anderen Seite ein alter Österreicher, der schon bei elf Grad Außentemperatur mit freiem Oberkörper in seinem Garten herumschnippelte und mit wilden Geschichten aus dem Dorfleben zu begeistern wusste.

Meine naiven Damen ahnten nicht im Geringsten, dass dies alles nur ausgeklügelte Maschen waren, um ahnungslose Weibchen in einen Hinterhalt zu locken.

Deshalb stürzte ich mich, wenn ich solche Verführungsversuche auch nur im Ansatz erkannte,

wie ein Löwe ins Gefecht, um sie zu unterbinden. Meinen unerfahrenen Töchtern konnte ich ja noch verzeihen, den alten Füchsen auf den Leim zu gehen, aber meiner Frau machte ich im Stillen schon Vorwürfe. Gerade sie, die genau wusste, wie es den MeToo-Frauen in Hollywood ergangen war, konnte doch nun nicht so tun, als sei sie völlig ahnungslos. Aber das ist sicher auch die Gefahr dabei, man glaubt, es geschieht nur den anderen irgendwo anders, aber nicht hier und im Jetzt. So gesehen war ich der Einzige von unserer Familie mit genug klarer Vernunft, der schlimme Situationen im Keim ersticken konnte.

Eines meiner größten Probleme war aber mein wenig männliches Erscheinungsbild. Schon in meiner Jugend musste ich mir oft anhören, ich sähe aus wie ein Mädchen. Stand ich als Letzter in einer Schlange vor irgendeinem Schalter, konnte es vorkommen, dass jemand rief:

„Die Schlange endet hinter der Frau dort, sie müssen sich dort anstellen.“

Überaus peinlich für mich als Heranreifenden. Sogar heute noch musste ich mir viele Anspielungen gefallen lassen. Meine Kollegen scherzten gerne, wenn wir diskutierten, indem sie zum Beispiel einwarfen: „Was sagst denn du als Frau dazu.“ Ich konnte über solche Scherze jetzt nicht direkt lachen, aber das Komische war dabei, ich fühlte mich auch irgendwie geschmeichelt durch diese Anmaßungen.

Die Gefahr, die mir vonseiten des Zahnarztes drohte, schätzte ich etwas geringer ein als die, welche mir vonseiten dieses martialischen Österreichers drohte. Der Zahnarzt würde sich wohl eher in meine Frau verlieben wollen und versuchen mit ihr durchzubrennen, aber der Österreicher war ein Lüstling, der auf eine schnelle Nummer in der Gartenhütte oder hinter einem Holunderbusch spekulierte und so etwas war viel schwerer zu kontrollieren und zu unterbinden, einfach, weil es viel schneller vorbei sein konnte.

Manche munkelten im Dorf, der Österreicher sei schwul, aber von so einem maskulinen Mann konnte ich mir das nicht wirklich vorstellen. Es handelte sich sicher nur um böse Verleumdungen, weil er alleine lebte, man kennt das ja. Single werden ja in unserer Gesellschaft nicht als vollwertige Menschen anerkannt, die müssen ja ein Problem haben. Obwohl natürlich Homosexualität gar kein Problem mehr ist, sogar der Paragraf 175 ist längst abgeschafft. Deutschland zählt damit zu den fortschrittlichsten Ländern der Welt, wenigstens auf dem Papier.

Ein Mann muss Bizeps und breite Schultern haben, damit kann er möglich Eindringlinge ins eigene Revier schon rein optisch einschüchtern, wodurch sie im Zaum gehalten werden und gar nicht erst den Versuch machen, fremde Weibchen, die ins Rudel eines anderen gehören, bespringen zu wollen. Weil mir dies vollkommen klar war, beschloss ich mithilfe von Youtube Videos meine bisher kaum vorhandenen Muskeln zu stärken und künftig die Gartenarbeit mit freiem Oberkörper zu erledigen. Die alten Zausel würden dann schön in ihren Revieren bleiben und jede Auseinandersetzung mit einem Alphamännchen wie mir absolut vermeiden. Samstagmorgens, als meine Frau zu ihrem Aerobic-Kurs gefahren war und die Töchter ihre Zeit bei Freundinnen verbrachten, warf ich den Computer an, um mir Muskeltrainingvideos anzuschauen und gleich voll in einen Power-Work-out einzusteigen. Dabei stieß ich leider wieder auf Po-Work-out-Videos, die meine Aufmerksamkeit fesselten und mein Interesse weckten. Statt meine schmalen Arme zu trainieren, begann ich unglücklicherweise wie so oft vorher, meinen Po zu verbessern. Obwohl sogar schon meine Frau hin und wieder Bemerkungen machte, er käme ihr zu voluminös und irgendwie auch feminin vor. Aber es war wie eine Sucht. Ich konnte nichts dagegen tun. Eine heimlich in mir wirkende Kraft strebte dies an, ohne meine Vernunft lange zu fragen. Ich tat also das, was meine eigentliche Natur mir gnadenlos vorschrieb.

Als ich meine Trainingssachen aus dem Schrank holen wollte, fiel mein Blick auf das rosa Negligé, das ich meiner Frau einmal geschenkt hatte und das sie nie für mich angezogen hatte. Warum Frauen sich so schwer tun, ihren Ehemännern einen spannenden Gefallen zu tun, werde ich niemals begreifen, sie glauben, Männer könnten ihre Triebe aus dem Nichts zaubern und das Jahrzehnte lang. So ist es nicht, werte Damen, wir brauchen Treibstoff und Inspiration.

Ich streifte das durchsichtige Negligé über. Es passte mir. Jetzt fiel mir ein, ich hatte es laut meiner Frau mindestens zwei Nummern zu groß gekauft. Deswegen trug sie es nie. Ich betrachtete mich im Spiegel und gefiel mir selbst so gut, dass erste körperliche Reaktionen auftraten.

Genau so stieg ich nun in einen verschärften Po-Work-out ein, also das Gegenteil, was ein künftiges Alphamännchen, das sich Respekt verdienen will, von Nebenbuhlern tun muss.

Aber wir sind, was wir sind und was unsere Vergangenheit aus uns gemacht hat.


Ich fühlte mich so gut in dem, was ich tat, dass ich völlig alles um mich herum vergaß und vor dem offenen Schlafzimmerfenster meinen Po kreisen und wippen lies nach Herzenslust, immer mit einer begleitenden Erektion. Wir hatten doch eine Hecke zum Nachbargrundstück, die ziemlich blickdicht war.
Und plötzlich, mitten im Trainieren hörte ich eine Stimme mit österreichischem Akzent rufen:


„Oh...Ohhh...Ohhhhh..dieser geile Arsch, Herrgottnochmal.“

Ich fuhr entsetzt herum und konnte gerade noch erkennen, wie ein nicht besonders langes, aber extrem dickes Glied sich in einem kreisrunden Heckenlochausschnitt schubweise entlud.

In einem weiteren Loch in der Hecke, etwas höher erkannte ich das lustverzerrte Gesicht meines dreisten österreichischen Nachbarn. Kaum dass ich ihn sah, war er verschwunden,

als sei er nie da gewesen. Ich konnte meiner Empörung fast nicht Herr werden. Was erlaubte sich dieser Neandertaler, mir anzutun. Mich zu verwenden, als billige Wichsvorlage.

Oder hatte er angenommen, er sähe meine Frau? Ich war mir im Moment nicht schlüssig, was schlimmer wäre. Doch ich musste wieder am eigenen Leib erfahren, wie falsch es ist, sich als Mann nicht wehrhaft und drohend zu gebärden, um Perverslinge einzuschüchtern und von ihren Schandtaten abzuhalten. So oder so war dies nun eine beschissene Situation für mich und mein Image als Beschützer einer kleinen Frauenkolonie war zerstört.

Dieser Wüstling würde doch von nun an davon ausgehen, auf keinerlei Widerstand zu stoßen.


In dieser Nacht hatte ich einen mehr als schrecklichen Traum. Ich träumte ich würde in Seitenlage erwachen und hinter mir läge in Löffelchenstellung mein österreichischer Nachbar und penetrierte mich gewaltig mit seinem kurzen dicken Glied. Und ich sagte zu ihm, völlig vernebelt und beglückt: „Ja, bitte mach weiter, kurz und dick, der Frauen Glück.“
Aber mein Glück wurde jäh dadurch gestört, dass ich plötzlich meine Frau mit offenen Augen vor mir liegen sah, die mir auch noch zuraunte:

„Siehst du, welche kolossale Wirkung ein ordentlich dicker Penis dann doch hat.“


Diese Worte schreckten mich sofort aus meinem Schlaf. Zu meiner großen Erleichterung schlief meine Frau tief und fest und der Nachbar war gar nicht in unserem Schlafzimmer.
Aber würde ich mir diesen Rohling künftig wirklich vom Leibe halten können, jetzt, wo er mein größtes Geheimnis womöglich kannte?
 



 
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