Urlaubs-Notizen

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anbas

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Urlaubs-Notizen


I.


wenn die Touristen fort sind
also die anderen Touristen
jene die wie Heuschreckenplagen
Sehenswürdigkeiten heimsuchen
und mir ständig im Weg stehen
mich beim Fotografieren behindern
(ich möchte die Leute manchmal
erschlagen oder wegbomben)
die auf den Terrassen der Restaurants und Cafés
stets die besten Plätze besetzen
jenes Gesocks das anheimelnde Gassen von alten Städten
wie tobende Barbaren-Horden durchströmen
die ohne Sinn und Verstand Dummheiten
aus sich und ihrem Rudel herausbrüllen
und rücksichtslos fremde
Kulturgüter beschämen

wenn also all diese Massen fort sind
wird es still
und ich höre den Fluss
wie er mit mir redet
während ein sanfter Wind
mir fremde Düfte zuträgt


II.

wenn der Abend einkehrt
und die Busse mit den Touristen
also den anderen Touristen
weitergezogen sind

finden die Gassen zurück
zu ihrer entspannten Gemütlichkeit
nun gehört der Ort den Einwohnern
sowie mir und den anderen verbliebenen Gästen
wie auch dem Pärchen das flüsternd
auf einer Bank der Uferpromenade sitzt
und sich in seinen Blicken verliert

dann kehrt die Ruhe ein
die mir tagsüber oft fehlte

doch nun reicht das Licht nicht aus
für die Fotos die ich so gerne machen möchte
und sogleich denke ich an den nächsten Morgen
wenn ich mich erneut auf den Weg mache
zu neuen Eindrücken und Sehenswertem
um selbst wieder Teil
dieser Horde zu werden
 



 
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