Vampire...

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Kapitel 1


Mechal war ein Vampir. Er war nicht stärker als andere, oder schöner, oder weiser. Aber er war wohl der einzige, von den vielen tausend, der immer noch an seinem sterblichen Leben hing, und das seit über 400 Jahren. Mechal war groß und schön. In seinem dunklen Haar und der braunen, fast gesunden, menschlichen Hautfarbe, verfing sich immer ein goldener Schimmer, der ihn wie einen Bronzestatue aussehen ließ.
In diesem Moment sah man nur einen Schatten, der durch die Westwyck-Gärten schlich, auf der rastlosen Suche nach Nahrung. Es war schon bald Morgengrauen und er hatte immer noch nicht dass passende Opfer gefunden. Die Sterne schwanden sichtlich, doch er wusste dass es noch gute zwei Stunden dauern würde. Gekleidet war er an diesem Morgen mit einem braunkarierten Gehrock und ein schlichtes weißes Hemd unter der Weste in edlem Mokka. Eigentlich begab er sich schon wieder zurück in sein Versteck, welches in der Nähe lag. Noch während er über die kleinen Grundstücke huschte, nahm er einen eigentümlich und so markanten Geruch wahr, dass er innehielt und sich suchend umschaute. Er hörte ein Schluchzen und Knistern in einem Pavillon, der von weißen und lachsfarbenen Rosen umrankt war. Unwiderstehlich drang in ihm das Verlangen danach an die Oberfläche. Es war beinahe paralysierend. Der Geruch nach Blut. Zu neugierig war Mechal, dass er so einer Versuchung hätte wiederstehen können. Und so ging er ab vom Weg, schlug sich durch ein Gebüsch, schritt über einen ordentlich gepflegten, englischen Rasen und stand nun vor dem kleinen aber entzückendem Pavillon. Der leichte Geruch von Frühlingsmorgen trug auch den Duft der zusammenkauernden Frau mit sich. Mechals Gier nach dem köstlichen Rot hielt an. Er ging langsam auf das Häuschen zu, scharte bewusst mit dem Fuß über den Boden. Doch die Gestalt, regte sich nicht. Sie drehte ihm den Rücken zu und weinte unaufhörlich. Er trat die Stufen hoch setzte sich neben sie. Trotz ihrer roten, angeschwollenen Augen, verfügte sie über einige äußere Reize. Und sie erblickte Mechal. Doch sie wich nicht zu Tode erschrocken zurück. Ihre verweinten und mit rotblonden Haaren verklebten Augen ließen einen klaren Blick gar nicht zu. Sie sah nicht das verzerrte Gesicht eines Vampirs, der die Fährte seiner Beute aufgenommen hatte. Die Frau hielt ein blutverschmiertes Laken in den Händen, und drückte es sich immer wieder an die Brust. Tränen rannen aus ihren Augen wie Bäche doch das Wimmern hatte aufgehört, starr blickte sie in die dunkeln Augen Mechals. Als dieser ihre Hand in die Seine nahm, wehrte sie sich nicht. Er streichelte ihre Finger und drückte sie zärtlich aneinander. Als er dies tat, schnellten Hunderte von Gedanken der Weinenden auf ihn über. Und auf einmal wusste er warum sie weinend hier saß, mit dem roten Lappen in den Händen. Sie hatte ihre Liebsten verloren. Sie war die letzte in diesem Haus. Die meisten Angestellten waren sogleich nach dem Tod des Herren gegangen, die übrigen, heute. Als das Kind verstorben war. Es hieß, sie brächte Unglück. Sie trug ein Kreuz bei sich. Es hatte ihr nicht geholfen. Die junge Frau hatte keine Angst vor Mechal, wäre der Teufel persönlich aufgetaucht, sie hätte auch ihm die Hand gereicht. Sie wollte den Tod, und Mechal konnte ihr diesen geben. Ihre Hände waren blutüberströmt, sie hatte das Laken zum Aufsaugen der Lebensflüssigkeit genutzt. Sie war dem Ende noch nicht zu nahe, aber verzweifelt in eine weitere Tränenflut ausgebrochen. Sie hatte ein kleines Messer bei sich, mit dem sie gerade weitere Verletzungen zufügen wollte. Mechal nahm es, beugte sich über sie und streifte das Haar bei Seite. Strich mit seiner Wange die Ihre. Die junge Frau rührte sich immer noch nicht. Leise flüsterte er in ihr Ohr. „Ich werde dir helfen und dich von deinem Leid befreien.“ Bewegungslos verharrte Mechal, dann nickte die Frau ganz langsam und kaum wahrnehmbar. So gingen sie einen Pakt ein, indem jeder die Bestimmungen einhielt. Mechal küsste ihre Stirn und grub seine Zähne sanft und bestimmt in ihren Hals. Es krachte, wie bei einem sommergrünen, frischen Apfel. Die Haut wurde verletzt und gab den köstlichen Inhalt frei. Wie ein so grausamer Akt, etwas so sinnlich und kostbares beinhalten konnte..., fragte sich Mechal bei jedem seiner Opfer.
Nur ihr Gebet zu sterben schien erhört worden zu sein.
Als der Körper kraftlos zu Boden sank, setze Mechal sich auf und durchsuchte mit seinen übernatürlichen Augen die Dunkelheit. Es war ihm, als wenn im Zeitpunkt des Todes, ein Geräusch erklungen war. Aufrecht und entschlossen ging er auf die Villa der Verblichenen zu. Durchquerte die Küche, ging in den hinteren Teil des Hauses, ins Schlafzimmer. In dem Bett dort lag ein Knäuel aus Laken. Darin, in einige blutige Tücher gewickelt, die mahnend das Blut der Toten verströmten, fand er einen Kinderkörper. Er war unterkühlt und feucht, aber nicht tot. Mechal wurde es fast schwindelig, wie konnte das Kind hier lebendig vor ihm liegen, wenn er dessen Tod doch gesehen hatte? Völlig instinktiv handelte der Vampir. Er tat das was er als einzig richtige Lösung betrachtete, es war wie ein Zeichen; er würde sich dem Kind annehmen. Mechal sah sich nach Dienstboten um. Es musste hier doch einen Menschen geben! Er konzentrierte sich, konnte aber keine Witterung aufnehmen. Hier befand sich niemand. Auch im Nachbarhaus war es ruhig. Die Stille und Bedrückung waren überall. Mechal weinte jämmerlich, nahm die Kleine auf seinen Arm und trug sie hinaus. Das Mädchen war erst wenige Monate alt und benötigte einen Menschen, der sich um sie kümmert. Was hatte er getan?
Mechal horchte in die Welt und begann loszurennen. Er irrte durch die leeren Straßen, bis er die Gedanken einer Frau auffing, die sich zu dieser Stunde, in einem Lehnsessel, ihrer Vergangenheit erinnerte. Der elegante Mann lenkte ein und steuerte genau auf das Haus zu in dem sie lebte. Er klopfte leise an die Tür, von drinnen war ein Rascheln zu vernehmen und die alte Dame öffnete vorsichtig. Er würde ihr Geld geben, morgen wenn er käme um nach dem Mädchen zu schauen.
Sie war einverstanden. Sie hatte wohl Mitleid mit einem weinenden Vater, der sie in aller Frühe anflehte sein Kind zu pflegen. Nun, stürzte er durch die Tür nach draußen und rannte durch das Morgengrauen in sein Versteck, um bis zum nächsten Abend zu schlafen.
Er erwachte sofort am folgendem Abend, begab sich zu dem Haus in dem die alte Dame wohnte. Mrs. Hemsch, eine große , hagere Frau mit eingefallenem und faltigem Gesicht, der die grauen Haaren in Büscheln am Kopf wuchsen. Er trat in das Haus ein und sie deutete ihm mit dem Finger, dass er ruhig sein möge, die Kleine schliefe. Sie betraten die Küche, wo Cornelia ganz still in einem kleinen Bettchen schlief. Cornelia, der Name war Mechal gerade beim Anblick dieses süßen Geschöpfes eingefallen. Mrs. Hemsch, versicherte ihm, dass es Cornelia, gut ginge, aber sie müsste noch einige Tage hier bleiben um zu Kräften zukommen. Mechal stimmte dem zu und bezahlte sie für weitere vier Tage. Die gütige Frau nahm die neugewonnene Tochter glücklich bei sich auf. Und aus vier Tagen wurden vier Jahre.
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Vielen Dank im vorraus, für eure Meinungen :)
MfG Spohia
 
re

Erstmal Danke Amely, für´s lesen. :)
ist bestimmt schwer längere Texte zu lesen, geht mir jedenfalls meistens so. (außer bei Hoover*hihi*)

Stimmt, bei ihr geht es auch um Vampire.
Und ja, er ist auch zwiegespalten. Will ich auch nicht vermeiden, es macht vielzuviel spaß, seinen Charakter teilweise irrational handeln zu lassen.
[Er ist auch nur in diesem Buch bisher die Hauptfigur, hat aber kräftig Unterstützung von einer Menschin. Für später habe ich noch mehr Vampire geplant, die alle ihre allzu menschlichen Macken haben.} (daß so am Rande..)
Aber die Handlung ist eine andere, als bei Anne Rice. (ich muß zugeben, daß ich ihre Bücher immer erst nach 2-4Jahren mal durchgelesen habe, da sie sehr langweilig sind. )
ich hoffe, dasss meine geschichten spannender, und vor allem anders sind.
Vielleicht nicht zu sehr vom Sprachspiel (obwohl,... : ), dann doch auf jeden Fall die Handlung.
 
Also das alles hört sich jetzt eigentlich immer mehr ´nach Anne Rice an. Aber ehrlich gesagt finde ich die Vampir Chroniken alles andere als langweilig.
Ich weiß ja nicht, wie deine Geschichte sich entwickelt. Hoffe du postest mal wieder was wenn du es fertig hast. Würd mich interessieren.
 
danke erstmal

wenn es sich wirklich so anhört, muss ich nur noch warten bis sie tot ist. und es danach veröffentlichen um in ihre fußstapfen zu treten.
mh das ist ja schon fast schade. weil so schreibe ich som ziemlich alles und schon immer.seit ich 13 war. (mein erster anne rice roman..*nachdenk* mit 16 oder 17)
und ich glaube auch nicht, daß ich 400 seiten vollkriege. +schnief*
und hier kapitel 2, bin mal gespannt ;)
danke nochmals:)

Kapitel 2

Sie zogen von der Großstadt aufs Land. Mechal, der sich in Londoner Kreisen Mechal Stewart nannte, hatte ein Haus für sie drei gekauft. Es stand in einem Vorort außerhalb Londons. Um seiner Tochter ein angenehmes Leben, ohne den Stress, den die dichtgebauten Häuser und der Verkehr mit sich brachte, zu ermöglichen. Mit der Kutsche dauerte es nur anderthalb Stunden in die Innenstadt. Treeshorn war der Name des kleinen Städtchens wo es ihn hin verschlagen hatte. Das Haus was sie dieser Tage bezogen, war ein kleiner Palast umgeben von einem riesigen Garten. Der Weg, der zum Haus führte war zu Beginn mit einem Rundbogen, der voller Rosen umwuchert war, ausgestattet. Es gab eine riesige Bibliothek im zweiten Stockwerk, mehrere Schlafzimmer mit großen Vitrinen und Schränken und einen großen, dunklen Keller, (in dem zwei steinerne Särge standen.) Das Kinderzimmer, verschiedene Bäder und einem kleinen Trakt für die Dienstboten. Alles in allem ein sehr großes Haus. Zur Einweihung, waren Gäste aus London geladen. Natürlich hatte Mechal einen Agenten, der für ihn die meisten Dinge erledigte, doch auch diese Kontakte sollten pfleglich gehandhabt werden. Kurzum – Mechal hatte alles, was Namen hatte eingeladen, um auch in Zukunft äußerst profitable Geschäfte abzuwickeln. Die Feier begann kurz nach Sonnenuntergang im wunderbaren Sommermonat Juli. Mechal trat gerade in diesem Augenblick die Treppe hinunter, und begrüßte seine Gäste nacheinander. Die Mehrheit waren nur Menschen, die an seinem Geld interessiert waren. Doch eine Person interessierte sich nicht im geringsten für all diese allzu menschlichen Dinge. Es war Marie, eine gute Freundin und Vampirin, die Mechal auf diesem Fest Beistand. Sie schnatterte aufgeregt mit den vor allem männlichen Gästen. Und machte ganz den Eindruck, als sei es dass normalste der Welt, als Unsterblicher den Menschen in ihren Unternehmungen beizuwohnen. Der Abend wandte sich dem Ende zu, als Mechal sie einlud zu einem der schönsten Lieder dieser Zeit zu tanzen. Und so wiegten sie sich eng umschlungen, bei einer Freundschaft von über hundert Jahren bleibt dies nicht aus, und redeten über Cornelia. Sie waren nicht ganz einer Meinung und die Gäste, köstlich in Brokat und Seide gehüllt, zerrissen sich schon die Münder über die beiden. Mechal schlug vor das Mädchen von einem Hauslehrer aufziehen zu lassen, aber Marie war völlig dagegen, da so etwas unweigerlich ihre Entdeckung fördern würde. Mechal löste sich von ihr und ging auf ein offenes Fenster zu. Die Luft von draußen wehte hier leicht herein und kühlte angenehm die goldig schimmernde Haut, die eigentlich völlig kalt war. Schweigend hinter ihm stand Marie, die schlanken Arme verschränkt vor der Brust. Die schulterlangen, braunen Haare wehten kaum merklich im Wind. Marie ging auf ihn zu, streifte seine Schultern.
„Es wird alles nur schlimmer, Mechal. Eine Lehrerin, wie müsste sie sein? Stell dir vor, sie kommt uns auf die Spur!“ sie drehte den Kopf so zu ihm, dass sie sich in die Augen sehen konnten. „Nein, ich brauche jemanden für die Kleine. Für die nächsten Jahre will ich mein und ihr Seelenheil.“ Ein Hauch von Ratlosigkeit streifte das Gesicht Marie´s. Dann nickte sie. „Nun gut, wenn du es so willst. Dann lass dich wenigstens auf jemanden ein der Verschwiegen ist. Ich hab da schon jemanden im Auge.“ Mechal drehte sich weg, ging ein paar Schritte durch den großen Raum und sagte dann: „Gut, dann sorge bitte dafür dass sie am Montag nach Sonnenuntergang bei mir ist. Und keine Minute später, bitte.“ „Wird gemacht, alles zu deiner Zufriedenheit erledigt. Und nun komm lass uns noch ein wenig tanzen, bevor sie aufgeht.“
Wenige Tage später stand Valerie Milverton pünktlich um zehn Uhr vor der Tür der Stewarts. Ihre langen, dunkelbraunen Haare fielen auf den graurosa Stoff des Kleides. Sie zog an der Kordel, betätigte dadurch den Mechanismus der zum Klingelton führte. Zwanzig Sekunden später öffnete der Butler des Hauses, behutsam die große Eingangstür.
„Guten Abend die Dame, wen darf ich ankündigen?“ „Milverton, Valerie Milverton, die Hauslehrerin.“ „Gut, ich werde Mr. Stewart Bescheid geben. Haben Sie Ihr Zeugnis dabei?“ Sie reichte es ihm. „Danke, bitte kommen Sie rein und setzen Sie sich.“ Er zeigte dabei auf ein stilvolles rotes Sofa, welches sehr vornehm vor einem hohen Fenster stand, und verließ dann den Raum. Valerie setzte sich und begutachtete die Umgebung. Ihr gegenüber hingen üppige Bilder, die Menschen in allen Lebenslagen zeigten. Ein großer Mann kämpfte gegen einen Stier und eine Frau, die an einer Spindel saß. Alles in prächtigen Farben und passend zur Einrichtung. Neben ihr befand sich ein kleines Beintischchen. Mit grüner Marmorplatte in edles Mahagoni eingefügt. Eine Stechpalme stand in der einen Ecke, in einer andren eine hohe, große Standuhr. Nach nur wenigen Minuten kam der Butler zurück.
„Mr. Stewart erwartet sie. Bitte folgen sie mir, Miss.“ Das Haus war groß wie Valerie schnell feststellte denn sie gingen durch einen riesigen Raum, der mit einem großen Kamin in der einen Ecke, einem Klavier in der anderen, einer Leseecke und eine Essecke versehen war. Der Butler klopfte, und als ein „Herein!“ zu hören war, öffnete er zur linken eine Schiebetür. Dies war unverkennbar das Arbeitszimmer. Vollgestopft mit Büchern, Akten und Papieren.
„Hier ist Miss Milverton, Sir. Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Sir?“ „Nein, danke Bartholomeus. Sie können gehen, danke“ Der Diener ging rückwärts aus dem Zimmer und schloss die Tür. Nun war Valerie alleine mit einem Vampir. Doch dies wusste sie nicht. Mr. Stewart saß in einem bequemen Stuhl an seinem Schreibtisch aus rotem Holz. Alles war in diesem Zimmer rötlich gehalten, daher wirkte es sehr gemütlich und gar nicht so streng wie man es allgemein hin hätte annehmen können. Der junge Mann, Valerie schätzte ihn auf nicht einmal dreißig Jahre, stand auf und begrüßte sie.
„Aaah, guten Abend Miss Milverton!“ sagte Mr. Stewart freundlich und mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Ich habe schon viel Gutes von Ihnen gehört.“ Verlegen antwortete Valerie: „Danke Mr. Stewart, es ist mir eine Ehre von Ihnen eine solche Stellung angeboten zu bekommen.“ „Ja, Mrs. Moore hat von Ihnen geschwärmt und da konnte ich doch nicht nein sagen.“ Valerie musste unweigerlich lächeln. „Ah, wie ich sehe kennen Sie Marie, äh, ich meine Mrs. Moore und ihre überschwängliche Begeisterung.“ Valerie nickte. „Seien Sie nicht zu schüchtern, ich beiße schon nicht.“ „Ja, Sir, Sie haben recht. Ich kenne Mrs. Moore. Sie geht ja überall in London ein und aus. Jeder kennt sie.“ „Sie ist eine gute Freundin von mir. Marie lässt kaum eine Party aus, das macht sie doch irgendwie zu einer liebenswerten Person.“ Wieder lächelte Valerie, allerdings nicht ganz so verlegen wie zuvor. „So ist es recht Miss Milverton. Und nun möchte ich Ihnen meine Tochter Cornelia vorstellen. Sie ist oben in ihrem Zimmer. Wir werden zusammen hochgehen, dann kann ich Ihnen noch das Studierzimmer und einige andere Räume zeigen.“ sagte er und öffnete ihr die Tür. Er zeigte ihr mehrere Räume, bis sie schließlich einen wunderbar, alten Treppenaufgang erreichten. Die Hand schon an dem Geländer, drehte er sich zu ihr um und sprach leise: „Ihre Aufgaben werden zum einen sein, dass Sie meine Tochter jeden Tag unterrichten. Zum anderen dass Sie sie überallhin begleiten. Dies beinhaltet Ausflüge, Reisen und auch Einkäufe. Wenn Cornelia etwas Neues zum Anziehen oder sonst irgendwas benötigt, werden Sie mit ihr nach London fahren. Sie haben freie Hand, lassen sie sich von Frau Hemsch oder mir Geld geben. Und!“ zischte er etwas lauter: „Machen Sie Notizen, wo Sie hingehen, wer ihnen dort begegnet. Auch von jeder kleinsten Veränderung möchte ich in Kenntnis gesetzt werden und sei es noch so unbedeutend, unvorhergesehen oder außergewöhnlich.“ Er schaute Valerie mit durchdringenden Augen an, legte seine Hand in die Seite und beobachtete Sie ganz genau. Seine Jacke aus dunkelgrünem Samt fiel dabei in leichte Falten, man sah dass er keine Uhr trug. „Haben sie das bis hier verstanden?“ Sie hob die Stimme zu einem „Ja“, als er auch schon weiterredete. „Wenn ich es wünsche, werden Sie Bericht ablegen. Sie werden mich niemals am Tage in diesem Hause antreffen, da ich beruflich unterwegs bin. Aber wenn Ihnen etwas auf der Seele lastet, dann geben sie Mrs. Hemsch oder dem Butler Bartholomeus bescheid. Sie werden es mir dann bei meiner Rückkehr unverzüglich mitteilen. Das sind meine Bedingungen. Nehmen Sie an?“ Die lockeren Haare fielen ihm bei jeder ungestümen Bewegung auf die Schultern. Es war unüblich sie so zu tragen, aber ein Mann in der Stellung konnte sich das wohl erlauben. Valerie zögerte, senkte den Kopf, durchdachte noch einmal alles. Dann schaute sie hoch und ihre zarten blauen Augen, sahen fest drein. “Ja, Mr. Stewart. Ich bin einverstanden.“ „Gut, dann ist es beschlossen.“ Seine mahnende Hand hing wieder lässig herunter. „Ich danke ihnen Miss Milverton. Wöchentlich bekommen Sie von mir zwei Pfund. Haben Sie Familie? Soll es dahin geschickt werden?“ „Nein, Mr. Lestrade. Keine Familie. Sie können es an die Londoner Bank überweisen. Ich habe ein Konto dort.“ Und mit spürbarer Erleichterung fügte sie hinzu: „Vielen Dank, Mr. Stewart. Ich weiß, dass das viel mehr als das übliche Gehalt ist. Ich werde mir allergrößte Mühe geben.“ „Das weiß ich doch Miss Milverton. Und nun kommen Sie. Es wird Zeit meinen Schatz kennen zulernen.“ „Sie können hier wohnen, wenn Sie wollen, oder Sie suchen sich hier im Ort eine Unterkunft. Wie Sie möchten.“ Er drehte sich auf dem Absatz und marschierte die Treppe hoch auf eine Tür zu. Es war Valerie, als wenn Mr. Stewart auf einmal von überschäumender Kraft umgeben war. Zielstrebiger als zuvor drückte er die Klinke zur Kinderzimmertür hinunter. Strahlte dabei eine große Energie aus. Obwohl seine Miene sich nicht verzog spürte sie all das innerhalb von Sekunden.
Der Raum, der hinter der Tür lag war bereits Cornelia´s Zimmer. Es war ein riesiger Raum, der mit Puppen in der linken Ecke neben dem Fenster zugestopft war. Rechts, auf einer großen Spieldecke mit Goldrand saß ein kleines Mädchen von vier Jahren. Sie hielt eine Puppe in der Hand und bürstete ihr das schwarze Haar.
Als ihr Vater eintrat, sah sie auf, bemerkte auch Valerie, die lächelnd in der Tür stand, hielt aber nicht ein, sondern schaute wieder zu ihrer Spielgefährtin. Mr. Stewart blickte sich vergewissernd in dem Raum um, dann ging er auf Cornelia zu und sprach: „Cornelia, dies ist Miss Milverton, deine Hauslehrerin. Sag „Guten Tag“ zu ihr.“ Cornelia sprang mit einem Satz auf und verzog für eine Sekunde mürrisch das Gesicht. Sichtlich stolz ging sie auf Valerie zu und reichte ihr strahlend die Hand. „Willkommen Miss. Ich bin Cornelia Stewart.“ Valerie lächelte ebenfalls, während sie das kleine Mädchen begrüßte. Mr. Stewart stand sichtlich erleichtert im Hintergrund und beobachtete das Ganze. „Ich werde euch nun noch ein Weilchen alleine lassen, damit ihr euch kennenlernt.“ Er gab seiner Tochter einen Kuss auf die blasse Stirn. Zu Miss Milverton sagte er noch: „Ich erwarte dass Sie morgen früh um sieben Uhr hier sind. Sie können in der Küche mitessen. Danach beginnt um neun Uhr der Unterricht. Bringen Sie Cornelia alles was Sie wissen bei. Wenn nötig fahren Sie nach London in die Staatsbibliothek und lernen und unterrichten Sie dort. Wie gesagt, wenn Sie wollen wird Mrs. Hemsch Ihnen ein Zimmer herrichten.“ Dann war er verschwunden. Valerie plauderte einige Minuten mit Cornelia, und sie kamen sich vorsichtig näher. Cornelia, war ein aufgewecktes Kind aber sehr launisch, das bekam sie schon in den ersten Minuten zu spüren. Aber das Mädchen liebte Geschichten und Märchen über alles und so beschloss Valerie ihr eine Geschichte vorzulesen um das Eis zu brechen. Sie hatte noch nicht geendet, als Mrs. Hemsch das Zimmer betrat. Es war inzwischen schon fast elf Uhr. Mr. Stewart hatte sie geschickt um die Kleine ins Bett zu bringen. Valerie verabschiedete sich von Cornelia und ging wieder in die Eingangshalle um dort dem Butler mitzuteilen, dass sie morgen früh um sieben Uhr pünktlich mit ihrer Habe erscheinen würde. Valerie fuhr nach London zurück und packte ihre Habseligkeiten zusammen. Bevor sie schlafen ging schrieb sie noch einen Brief an Timothy.
 

Rebecca

Mitglied
re:

Hallo!

Ich finde deine Geschichte gut. Sie könnte am Anfang im ersten Kapitel ruhig noch etwas dichter und länger sein mit ein wenig mehr Atmosphäre. (So bekommt man auch Seiten zusammen *grins*).Das mit Anne Rice finde ich nicht schlimm. Alles, was man liest oder in Filmen sieht, beeinflusst das eigene Schreiben. Und Mrs.Rice war auch nicht die erste, die den sensiblen Vampirtyp zum Thema machte. Sie wird damit auch sicherlich nicht die letzte sein.
 

Charlene

Mitglied
Hi Sophia!

Als erstes möchte ich sagen, dass ich die Grundidee deiner Geschichte - soweit sich die bisher erkennen lässt - sehr interessant finde: Vampir findet Kind, nimmt es bei sich auf, etc. Allerdings finde ich, dass du die Aussführung noch etwas verbessern könntest.
Mir fehlt in den beiden Kapiteln bisher die Atmosphäre. Du beschreibst zwar die Umgebung, das Aussehen der Personen, aber die Gefühle und Gedanken bleiben etwas auf der Strecke. Bis jetzt hatte ich noch nicht dieses Gefühl, dass ich von der Geschichte richtig gefesselt werde und unbedingt wissen möchte, wie es weiter geht.
Außerdem sind - meiner Meinung nach, es gibt Leute die das wahrscheinlich total anders sehen - die Detailbeschreibungen etwas überladen: Du beschreibst den Raum, in dem Valerie warten muss, in allen Einzelheiten - bis zu den Motiven der Bilder. In dem Moment hat es mich aber nicht wirklich interessiert, ob eine Stechpalme in einer Ecke steht, sondern was danach passiert.
Wie schon gesagt streifst du die Gefühle der Personen nur oberflächlich. Aber wie wirkt Mechal denn auf Valerie? Wie ein normaler Mensch, oder vielleicht etwas furchteinflößend? Wenn er normal auf sie wirkt, warum weiß Cornelias Mutter dann, dass Mechal ihr den Tod geben kann? Ist es für Cornelia okay, dass ihre Familie plötzlich weg ist und sie bei einem Fremden lebt oder war sie zu klein um sich an ihre Familie zu erinnern? Warum nimmt Mechal das Mädchen überhaupt bei sich auf? Im Instinkt eines Vampirs, wie du schreibst, liegt es doch wohl nicht ein Kind wieder aufzupäbbeln, sondern eher das Gegenteil...
Das soll jetzt bitte nicht so aussehen, als ob ich deine Geschichte nicht gut finde - aber sie ist einfach an einigen Stellen noch verbesserungswürdig. Und ich hoffe, dass du mit meiner wahrscheinlich sehr wagen Kritik überhaupt etwas anfangen kannst. Ich bin in solchen Dingen leider etwas ungeübt und es ist - wie ich mittlerweile gemerkt habe - gar nicht so einfach, das was man beim Lesen eines Textes fühlt und merkt in die richtigen Worte zu verpacken.
Auf jeden Fall finde ich es cool, hier wieder einmal eine Vampirgeschichte zu lesen - ich liebe alles, was mit Vampiren zu tun hat (obwohl ich seit den beiden Stories, die ich hier gepostet habe, keine eigenen Vampirgeschichten mehr geschrieben habe).

Charlene
 
gerade per post reingekommen

danke für euer lob und tadel. ich kümmere mich darum, mein hirn routiert. damit ihr seht, daß das wirklich stimmt, hier eine notiz von mechal: *smile*


Es ist richtig, dass es außer mir noch andere, Vampire, gibt die sich ebenfalls an die Öffentlichkeit gewandt haben. Allerdings ohne ein so, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf, nobles und edles Ziel. Wenn ich Ihnen meine Gedanken nicht gleich zu Anfang vollständig und allumfassend offenbare, lassen Sie mich Ihnen sagen, dass es auf keinen Fall gegen Sie, als ehrenwerten Leser geht. Sondern ich möchte wahrheitsgetreu sein und bleiben. Darum erzähle ich Ihnen alles in genau der Reihenfolge wie es sich abspielte, mit genau jenen Gedanken die ich hegte und jenen Emotionen, die sich zu dieser Zeit meiner bemächtigten.
Sie müssen wissen, dass wir noch in der gleichen Nacht unserer Erschaffung aufhören selbstständig zu denken. Wir lassen uns treiben, wie ein Tier vom Instinkt. Dass wir Vampire über ein phänomenales Gedächtnis verfügen macht ein „Erwachen“, wie wir den wiedereintritt ins Denken nennen, leider nicht leichter, denn es grenzt nach einigen Jahrhunderten eher einem Gefängnis, denn/als einer Macht.

Nun aber lassen wir unseren Erzähler meine Vergangenheit aufrollen.
Stets der Ihre, Mechal
 
An die Öffentlichkeit gewandt? Du meinst durch das Buch? Oder wie jetzt? Sorry stehe auf der Leitung. Kannst du mir so den Grundgedanken mal erörtern?

Greetz, Amely
 
hi amely

der grundgedanke war der, das anne rice ja schon vampirbücher schreibt. und dass mechal sie sehrwohl kennt, aber eine andere sicht der dinge hegt. (auch wenn die geschichte ja vor ca. 100 jahren spielt, so lebt auch er im hier und jetzt und erzählt nur.)sollte ein gag sein, aber ich seh, ist nicht angekommen.
liebste grüße
sophia
 
Ah ja. Also Anne Rice schreibt die Chroniken auch aus der Sicht ihres Vampirs. Ich weiß ja nicht wieviele Bücher du schon aus den Chroniken gelesen hast, aber Lestat hat es doch auch immer in die Öffentlichkeit gedrängt. Was dann den Ärger von den anderen Vampiren erregte...
Also ich habe so das Gefühl, dass du verdammt aufpassen musst, dass dein Werk nicht einfach als Kopie angesehen wird.
 



 
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