Vanessa in der Herrenumkleide - Teil 3

Kai Kernberg

Mitglied
Vanessa in der Herrenumkleide - Teil 3


Einen Hauch entfernt


Die Nachbarkabine wurde wieder belegt. Beim Aufknöpfen des Hemdes hatte Vanessa nicht darauf achten können, ob sie gesehen wurde. Das >ratsch< blieb aus. Der neue Nachbar ließ seinen Vorhang offen. In Herrenumkleiden war das nicht unüblich. Mit ihm zusammen hatte Vanessa an der Wand gegenüber einen gemeinsamen Spiegel. Durch den Spalt neben dem Vorhang sah sie ihn, seine Rückseite, seinen kompletten Körper. Er hängte etwas an die Haken.
Und ER musste jeden Moment zurück sein.
Sie zerrte das Hemd vom Bügel, schwang es hinter ihren Rücken, um den anderem Ärmel zu greifen. Auch der zweite BH-Träger rutschte von der Schulter. Ihre Finger umklammerten das Hemd. Es war viel kleiner, als sie gedacht hatte. Sie zog die Arme weit nach hinten, um mit beiden Händen in die Hemdsärmel zu kommen. "Nie im Leben ... passen meine Möpse ... da rein", fuhr es ihr gepresst zwischen den Zähnen hervor. Ein loser Nährboden am Ärmeleingang schnitt schmerzhaft zwischen ihre Finger. Sie senkte den Kopf, schob ihre Schulterblätter dicht zueinander. Ihre Stirn berührte den Vorhang, ihr Blick wanderte über die High Heels mit den offenen Schnallen über die Stay-Ups, die gerade ihre Kniescheiben bedeckten und weiter zum falsch herum angezogenen Höschen, welches für hinten nur einen stiftbreiten Steg hatte, der jetzt, vorne, nichts von ihrem flauschigen Streifen verdeckte. Wie konnte sie in so eine Panik verfallen? Vorhin hatte sie doch noch alle Zeit der Welt gehabt! Es war doch keine Kunst, sich in der selben Zeit anzuziehen, die er brauchte, um... Wie in Zeitlupe spürte sie, wie der eine von Dreien, der einzige geschlossene, der kleine und sonst so zuverlässige Haken des BHs zwischen ihren eng gezogenen Schultern aufging und der Gummizug um ihre Rippen nach vorne schnalzte.

Schritt nach vorn

Vor Schreck über den absinkenden BH knickte ihr ein Fußgelenk im hochhackigen Schuh um. Sie war kurz davor, das Gleichgewicht zu verlieren und musste einen ungelenken Schritt nach vorne machen, der sie in den Vorhang schob. Trotzdem hing ihr Fuß immer noch im Schuh, wenn auch labil. Vanessa zitterte am ganzen Körper. Ruhig. Atmen. Puls. Runter.

Ihrem neuen Nachbarn waren beim Jacken Anprobieren erst dim zischenden Flüche einer Frau und dann, über den Spiegel, die hohen Absätze nebenan aufgefallen. Die Schuhspitzen glänzten unter der Vorhangkante und bewegten sich kaum. Umso interessanter war der Spalt. Er trat unauffällig aus der Kabine und ging noch unauffälliger wieder zurück, immer den Spalt im Blick. Der Spiegel im Inneren der Kabine zeigte den Rücken einer Frau. Ihr Oberkörper war nackt, sie hielt hinter ihrem Po ein Hemd, das bis zum Boden hing und machte in diesem Moment einen gebeugten Schritt nach vorne, sodass sich ihre Körperform im Vorhang abzeichnete.

Selbstzweifel helfen nicht

In dieser halben Sekunde stand Vanessa kippelig in den offenen Highheels, die Stay Ups gerade so bis übers Knie gezogen, ihre Haare nur einen Fingerbreit vom Stoff des Höschens bedeckt, der offene BH bis auf die Unterarme gerutscht, einen Finger in Nähgarn verheddert und das Hemd hinter sich aufgespannt. Ihr stoßender, heißer Atem schlug ihr vom Vorhang direkt zurück ins Gesicht.
ER würde nicht gerade in diesem Augenblick seinen Plan vollenden. Hatte sie denn ihr Soll schon erfüllt?
ER würde nicht diesen Blitzmoment nutzen, um sie hier in der Herrenumkleide bloßzustellen. Ihr Part war es, in diesem Augenblick "alles anzuhaben"; so einfach war das und so unklar war das Ergebnis.
ER würde nicht ausgerechnet jetzt ankommen und den Vorhang, so wie es abgemacht war, ohne Rücksicht bis zum Anschlag aufreißen, um sie von oben bis unten mustern. Nur wenn er mit dem Ausruf "Steht Dir gut!" akzeptierte, dass sie ihre Aufgabe erfüllt hatte, würde er ihre Tasche wieder für sie im Erdgeschoss abholen.

Konsequenzen

Wenn sie in seinen Augen durchfiel, würde sie die Tasche alleine auslösen müssen.
Immerhin hätte sie dann noch Zeit, die Sachen ordentlich anzuziehen. "Möge das Hemd oben zugehen und unten lang genug sein", hoffte sie mit Galgenhumor. Vanessa würde in der von ihr selbst ausgewählten und angezogenen Kollektion durch die Kundenströme schreiten. In Stay Ups, die bestenfalls mit dem Hemdsaum abschlossen, müsste sie vier Stockwerke auf der Rolltreppe fahren. Sie würde versuchen, mit ihren aus dem Hemd quellenden Schalencups die aufmerksamen Verkäuferinnen zu umgehen. In Highheels hätte sie die unsichtbaren und argwöhnischen Ladendetektive zu passieren, denen die Preisschilder an ihrer Kleidung auffiel. Aber letztlich würde von den wachsamen Kameras doch jeder Schritt erfasst, wie die Rundungen ihres Hinterns das Hemd mit jedem Schritt wieder hochschoben, nachdem sie es immer noch fester über ihr Becken gespannt hatte, bis vorne zwei Knöpfe absprengten, sodass nur noch ein Knopf vor ihrem Bauchnabel geschlossen blieb und sie schon vor der ersten Rolltreppe ihren Hintern preisgab, zugunsten der Bedeckung ihrer Scham, während die Strümpfe unbarmherzig, millimeterweise von ihren zitternden Oberschenkeln rutschten. In diesem, sich auflösenden Aufzug würde die Rolltreppe sie, wie einen blank gewaschenen Apfel auf dem Förderband, in das Ergeschoss schieben, wo sie durch das grelle Licht von Juwelier und Parfümerie ihren Weg suchen müsste, derweil sie in diesem immer vollen Stockwerk vom Steiß bis zum Knie entblößt und mit offenem Dekolleté sämtliche Vorlieben an sich raffte und gut daran tat, schnellen Schrittes zu gehen, ungeachtet der heftigen Stöße, mit denen die Schuhabsätze sämtliche Körperteile zum Beben brachten und sie war gut beraten, kraftvoll den geübten Händen zu entgehen, die sie in der Nähe des Seitenausgangs aufhalten wollten, auch wenn sie dabei den letzten Knopf einbüßte und unter Hergabe der letzten Fetzen vor der Theke um ihre Tasche betteln musste.

Chancen

Noch war für Vanessa nichts verloren. Um das Gleichgewicht zu halten, zog sie die Arme noch ein Stück weiter nach hinten, ging leicht in die Knie, streckte ihren Po etwas nach hinten, schob ihren zitternden Oberkörper vor, sodass ihre nackten Brüste leicht baumelten und ihr Gesicht den Vorhang kugelförmig nach außen beulte.
Der Nachbar verfolgte dieses Schauspiel und erkannte auch das Problem mit dem Schuh. Er fand es allerdings ausgeschlossen, zu der Frau in die Kabine zu gehen, um ihr zu helfen. Außerdem hoffte er, noch etwas von ihren spektakulären Details erhaschen zu können.

Endspurt in Zeitlupe

Zur finalen Rettung wollte Vanessa mit dem Stöckelschuh, den sie nur noch mit zwei Zehen hielt, einen stützenden Schritt zur Seite machen, in der Hoffnung, der Schuh würde am Fuß bleiben. Auf keinen Fall dürfte er abrutschen und schwungvoll wegschlittern. Denn dann würde sie, vom Hemd gefesselt und fast nackt in den Vorhang stolpern und nicht mehr "alles anhaben", wenn ER ankäme.
Der Nachbar ging zurück in seine Umkleide, weil er jemanden kommen sah und nicht als Spanner dastehen wollte. Gleichwohl behielt er den Vorhang seiner Nachbarin über den Spiegel im Blick. Etwas peinlich war ihm, dass ihn eine wartende Frau offenbar beobachtet hatte und sie mit ihrem Blick nun zwischen ihm und dem wackeligen Vorhang wechselte.
Vanessas Zehen klammerten den Schuh. Ihr Knöchel schmerzte. Sie konzentrierte sich, ein Schweißtropfen fiel von ihrem Kinn direkt auf ihre Brustwarze und blieb dort hängen. Die Zehen konnte sie kaum noch spüren. Dann setzte sie den Fuß mit einem ruckartigen Schritt zur Seite. Der Schuh...
>RRRAAATTTSCH<
 
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