Vater

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Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

verzeih mir das ich über Dein Gedicht schmunzeln
muß:

Dem "Neuzeitvater" wird viel abverlangt. Auf der
einen Seite soll er beinahe allwissend sein, in
schwierigen Situationen besinnt man sich auf ihn
zurück; und für seine Art den Dingen Nachdruck zu
verleihen feindet man ihn an.

Also nutzt man ihn immer so wie man es braucht. Und
wer fragt wie "er" sich dabei fühlt?

Weißt Du, ich habe lange gebraucht um mein ganz
eigenes Rollenverständnis zu finden. Der wichtigste
Gedanke den ich dabei fand:

Vor allem muß ich -mir- treu sein :D)).

Alles Liebe;))
Sonnenkreis
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Sonnenkreis,

Danke für Deine interessante Deutung!

Ich glaube die Zeile [blue]aber mir befiehst Du nichts[/blue]
ist zu mehrdeutig für diesen Text. Gerade an der Stelle hatte ich immer wieder geändert, aber das Zutreffende habe ich wohl immer noch nicht gefunden.

Ich meine es nämlich als eine schlichte Aussage. Dieser Vater befiehlt dem Menschen nicht. Der Mensch ist frei. Er darf sich auch gegen diesen Vater auflehnen, wenn er das möchte. Der Vater wird das nicht unterbinden. Er wird bei seinem Heimruf bleiben.

Heute Abend bin ich schon zu müde, noch weiter über diesen Text nachzudenken. Wirklich Zeit und Ruhe habe ich erst wieder ab Montag. Schade! Das lockt mich natürlich jetzt nachzudenken, was ich da machen kann.

Aber ich freue mich sehr, dass Du darüber nachdenken konntest und mir Deine Gedanken mitteilst.

Dir alles Liebe! :)
Vera-Lena
 

gareth

Mitglied
Liebe Vera Lena,

das ist ein sehr schönes, hingebungsvolles und ergreifendes Gedicht. Für mich musst Du nicht länger darüber nachdenken. Es scheint mir geschlossen und vollständig.
Ich lese es als ein Glaubensbekenntnis unter Wahrung der persönlichen Freiheit in der Erkenntnis und angesichts unseres endlichen Lebens.

Sonnenkreis wird es vielleicht nach Deiner Antwort noch einmal lesen.

Grüße
gareth
 

Sonnenkreis

Mitglied
@Gareth:

Sonnenkreis hat sehr genau gelesen.
Und Vera-Lena auch.

LG


Liebe Vera-Lena,

ich freue mich sehr das Du meinen Ge-
dankengang wahrgenommen hast. Und ich
freue mich, falls Du da noch ergänzende
Anmerkungen findest.

Dir ein schönes Wochenende und

von Herzen ganz viele

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

Dorothea

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

schön! Wem es geschenkt wurde, den trägt es. Die Zweifler würden auch in dieser Liebe sich bergen können, aber sie "wissen" das nicht.

Dir noch einen schönen Tag.
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

ich lese in diesem Text eine starke Ambivalenz zwischen dem Wunsch nach einer alles umfassenden Liebe, die von außen betrachtet eine Art Hörigkeit darstellt - und dem Wunsch nach Freiheit und Selbstbehauptung.
Wer menschliche Liebe aus einer kindlich unreflektierten Perspektive lebt, bezahlt sie manchmal mit hoffnungsloser Abhängigkeit und/oder mit einer inneren Zerrissenheit - ich glaube, gerade davor haben die meisten von uns Angst, deshalb leben wir Liebe in der Regel nur in Teilaspekten bzw. "so gut, wie es eben geht".
Menschen sind nun mal keine Götter, allzu oft benehmen sie sich aber so - wenn dann noch eine sexuelle Färbung dazu kommt, kann solch ein Text auch mal die Steilvorlage für einen Pädophilen, einen Sektenführer oder sonstwie gearteten selbsternannten Heiligen werden.
Ich denke, auch völlig "normale" Väter betreiben tagtäglich Grenzüberschreitungen im Namen einer falsch verstandenen Liebe, in deren Zentrum sie vor allem anderen sich selbst und die eigenen Ansprüche und Wertvorstellungen sehen. Ich verstehe Deine Zeilen deshalb als ein persönliches religiöses Glaubensbekenntnis - als Idealvorstellung einer Liebe, die zur inneren Unabhängigkeit befreit, auch wenn der Verstand von außen nichts weiter als Abhängigkeit sieht.
Ich denke, es bedarf einer ganz besonderen menschlichen Reife, wenn man diese Form der Liebe im alltäglichen Umgang miteinander umsetzen will.

Schöne Grüße ins Wochenende, NDK
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber gareth,

das freut mich sehr, dass Du den Text so lesen konntest, wie ich ihn gemeint habe und dass er Dich anspricht. Danke für Deine hilfreiche Antwort!

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Dorothea,

ja, so mag es sein, wie Du es sagst. Auf jeden Fall ist das Wahrnehmenkönnen des Göttlichen mein größtes Lebensgeschenk, denn es spiegelt sich ja in allen Dingen und Lebenszusammenhängen wider.

Auch Dir herzlichen Dank für deine Antwort und liebe Grüße!
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo NDK,

wenn ich einen solchen Text abfasse, dann kann ich mir nie vorstellen, wie er auf Menschen wirken könnte, die nicht von religiösen Erkenntnissen erfüllt sind. Du hast mir aber jetzt ein Beispiel dafür gegeben, dass man so einen Text auch aus einer ganz profanen Sicht lesen kann. Da sehe ich nun, dass sich dann alles verkehren muss. Gott schenkt dem Menschen Freiheit, wie der Mensch dem Menschen niemals eine Freiheit belassen könnte. Wenn man das nicht mit bedenken kann, weil man keinen Zugang dazu hat, dann bekommt dieser Text eine Färbung, wie sie eben im menschlichen Bereich einleuchtend wäre, nämlich dass eine kindliche Hingabe auch ausgenutzt werden kann.

Daran habe ich natürlich gar nicht gedacht, denn, Du erwähntest es ja schon, es handelt sich hier um einen religiösen Text.

[blue]Überwältigt mich deine Liebe[/blue] bedeutet, dass kein Mensch, der in großer Klarheit erkennt, dass er , wie alle anderen Menschen auch, von Gott geliebt wird, das mit großer Gelassenheit hinnehmen kann. Nein, er wird immer zutiefst berührt, ja erschüttert sein. So verstehe ich diese Zeile, und das Sich- als- Kind- Fühlen ist dann die Antwort auf die Liebe Gottes, jedenfalls in diesem Text.

Danke für Deine Antwort, die mir eine ungewohnte Sicht eröffnet hat.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Sonnenkreis,

lange Zeit habe ich gebraucht bis ich mir Deine Antwort entschlüsseln konnte.
Ich denke, Du erwähnst hier den Menschen, der den "lieben Gott" immer dann zu benutzen versucht, wenn er ihn gerade braucht, sich ansonsten aber nicht um Ihn bemüht und sein Leben "ungegängelt" außerhalb der göttlichen Gebote, die Gott zur Unterstützung des Menschen gegeben hat, verbringen möchte.

Wie Gott sich "fühlt" das kann der Mensch nicht nachvollziehen. Gott ist wie ein großer Kreis, der den Menschen als den kleineren Kreis umfasst; und so kann der Mensch Gott nicht umfassen.

Wenn man mit den Religionen möglichst nichts zu tun haben möchte, ist es nicht schlecht, das Göttliche in sich selbst zu suchen, wo es ja als ein Funke in jedem Menschen angelegt ist. Diesen Funken kann man beleben, und "Sich- selbst- treu- bleiben" ist sicher ein guter Aspekt auf diesem Wege.

Auch Dir danke ich für Deine Antwort, die meinem Text eine unerwartete Farbe hinzugefügt hat.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
liebe vera-lena,

bin auch wieder mal aus der versenkung aufgetaucht. mir gefiel der letzte vers besonders, der so voller leben trotzt.der anfang deines werkes klingt wie ein gebet und ich kann es nicht so recht einordnen. doch ich weis du bleibst dir treu und das vor allem klingt durch die worte hindurch.wenn dein werk auch nicht unbedingt so gemeint war.lieben gruß heike
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heike,

schön, dass Du wieder da bist!
Danke für Deine Interpretation meines Textes! Ja, Leben schenkend ist die Freude über das Göttliche, das Leben vertiefend auch.

Dir frohe Tage, ein schönes Karnevalswochenende und viel Spaß wieder in der LL!

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

ich bemühe mich sehr wohl um "religiöse Erkenntnisse", nur sehe ich Gott nicht als eine vom Menschen abgespaltene Führungsinstanz sondern als den Inbegriff dessen, was das Christentum unter Liebe versteht. Jeder Mensch, der liebt, ist von "religiösen Erkenntnissen" erfüllt. Liebe kann man sich nicht in Büchern anlesen. Wer sie nie erfahren hat, wird niemals wissen, was das sein könnte. Meine "profane" Sicht ist ganz pragmatisch die Sicht der aufrichtig um Liebe bemühten Menschen.

Du schreibst: "Gott schenkt dem Menschen Freiheit, wie der Mensch dem Menschen niemals eine Freiheit belassen könnte." Wenn dem so wäre, wäre Liebe unter uns Menschen gar nicht möglich, denn die Liebe ist ein Kind der Freiheit, alles andere sind m.E. Abhängigkeitsverhältnisse, die sich als Liebe tarnen.
Wenn man gelernt hat, andere Menschen das sein zu lassen, was sie sind und sein wollen und sie in all ihrer Menschlichkeit annimmt, dann kommt die Menschenliebe der göttlichen schon sehr nahe. Das Problem ist nur, dass wir Menschen, wie auch Du in Deiner Antwort auf meinen Kommentar, andere ständig aus ihrem eigenen Wissens- und Erfahrungshorizont be- und verurteilen - Das ist übrigens das genaue Gegenteil von dem, was ich unter Liebe verstehe.

Schöne Grüße, NDK
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo NDK,

genau so verhält es sich, wie Du es beschreibst. Nur hat der Mensch noch weite Wege, um in die Liebe zu gelangen, die Liebe zu leben, und deshalb misslingt es ihm auch immer wieder, dem anderen die Freiheit zu belassen, weil er immer noch am Anfang des Liebenkönnens steht. Der eine ist schon weiter in dieser Fähigkeit vorangekommen, als der andere, versteht sich.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

so lange es religiöse Instanzen gibt, die in ihrer geistigen Überheblichkeit den Menschen ihre ureigene Fähigkeit zu lieben absprechen, werden diese Wege eher länger als kürzer werden.
Das "Liebenkönnen" ist keine Frage der geistigen Bildung sondern es ist eine Frage der Herzensbildung.

Schöne Grüße, NDK
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo NDK,
mit "religiösen Instanzen" kenne ich mich nicht so aus. Ich bin auch nicht der Mensch, der anderen das Denken überlässt. Ich suche schon nach meinen eigenen Schlussfolgerungen.
Aber Du wirst sicher wissen, wen Du jetzt mit "religiösen Instanzen" im Auge hast, und wenn es Menschen gibt, die anderen grundsätzlich die Fähigkeit zu lieben absprechen, ist das monströs. Der Mensch wird mit dem göttlichen Funken in seinem Inneren geboren, mit der Ebenbildlichkeit Gottes,also auch mit der Essenz des Göttlichen, nämlich dem Liebenkönnen. Wie weit er diesen Aspekt seines Seins entwickelt, bleibt ihm überlassen.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

jeder der sich in Sachen Liebe zum VorDenker berufen fühlt, spielt sich meiner Ansicht nach zur "religiösen Instanz" auf.
Wenn Du Liebe in die Welt bringen willst, sei Liebe. Und nimm bitte zur Kenntnis, dass auch andere Menschen umso eher Liebe sein werden, je mehr Du sie in ihren Eigenheiten ernst nimmst und annimmst.
Jedem anderen religiösen Weg fehlt etwas ganz Entscheidendes - der Bezug zur Wirklichkeit.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

NDK
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

vielen Dank das Du Dir weiter Gedanken gemacht hast.
Denn ich denke dieses Gedicht hier ist sehr wichtig
und enthält viel mehr, als es im ersten Moment den
Anschein macht.

Wenn wir ein Teil von Gott ("Vater") sind, dann ist "er"
vielleicht auch ein wenig wie wir? Dann hat er vielleicht
auch Interesse daran, das seine Kinder "erwachsen" werden?
Und dann ist er vielleicht auch mal froh, wenn die Dinge
beginnen sich selber zu tragen? Ohne das "er" für uns an
Wichtigkeit, an Interesse, an Liebe verliert?!

Denn vielleicht sind wir Menschen doch mehr, als eine
Aufgabe?

Und vielleicht schaffen wir es -doch- in kleinen Schritten
einander Freiheit zu gewähren, so wie Gott sie uns gewährt?
Vielleicht sind es erst wenige Menschen die das tun und
können; aber es gibt sie.

Und erst dann, wenn wir einander in Vertrauen Freiheit
gewähren, dann haben wir "seine" Botschaft verstanden;
dann

"eilen wir mit dem Wind" und "tanzen auf dem Wasser"...

Dir von Herzen ganz viele

Liebe Grüße;))
Sonnenkreis
 

NewDawnK

Mitglied
Ganz genau, Sonnenkreis. Und wenn wir "seine" Botschaft wirklich verstanden haben, dann wissen wir auch, dass menschliche Beziehungen nur dann ein "Ablaufdatum" haben, wenn es uns an Liebesfähigkeit mangelt.

Schöne Grüße, NDK
 



 
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