Vater und Sohn

Hera Klit

Mitglied
Natürlich ist die Welt der Jugend bunt,
da ist Zeit doch das Letzte, was man hat.
Hell erglänzen die Lichter der großen Stadt.

Was bedeutet das, was vergangen ist?
Nichts, im Vergleich zu dem, was kommen mag.
Bedenk, was er bringt, ein erfolgreicher Tag.

Irgendwann stehst du vor meiner Tür
und willst zu mir sagen, Hallo.
Doch, dann bin ich vielleicht nicht hier,
ja, dann ist das eben so.

Lass dir raten, alles mitzunehmen,
Gewinne zu machen, wo es nur geht,
Erfolg zu haben, bevor der Wind sich dreht.

Meine Eltern hatten wohl auch Kummer,
aber Reue kannte ich zunächst nicht.
Sie taten an mir freilich nur ihre Pflicht.

Irgendwann stehst du vor meiner Tür
und willst zu mir sagen, Hallo.
Doch, dann bin ich vielleicht nicht hier,
ja, dann ist das eben so.
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Hera,

hat mir eigentlich erst gut gefallen, aber dann stört mich doch die 'Ansprache' an das Kind und die Eltern. Ich hätte es besser gefunden, wenn es nur in eine Richtung gegangen wäre.
Aber andererseits ist das vielleicht so, dass es hier um eine Stafette der Lieblosigkeit geht.
Ich ringe noch mit mir.

Liebe Grüße
Petra
 

Hera Klit

Mitglied
Liebe Hera,

hat mir eigentlich erst gut gefallen, aber dann stört mich doch die 'Ansprache' an das Kind und die Eltern. Ich hätte es besser gefunden, wenn es nur in eine Richtung gegangen wäre.
Aber andererseits ist das vielleicht so, dass es hier um eine Stafette der Lieblosigkeit geht.
Ich ringe noch mit mir.

Liebe Grüße
Petra
Vielen Dank, liebe Petra.


Es spricht hier nur der Vater und der Grund seines Sprechens, ist die
Trauer darüber, dass der Sohn keine Zeit für ihn hat.
Er will das aber nicht direkt aussprechen.


Also, man versteht es nicht? Schade.

Liebe Grüße
Hera
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Hera,

das klingt jetzt ein bisschen pampig - aber ich denke, so war es nicht gemeint.

Ja, am Anfang sieht man den Vater zum Sohn sprechen, und wenn das so bliebe, wäre ich einverstanden - da wäre dann auch Trauer spürbar.
Aber:
Meine Eltern hatten wohl auch Kummer,
aber Reue kannte ich zunächst nicht.
Sie taten an mir freilich nur ihre Pflicht.
hier sprichst Du in die andere Richtung zu oder über Deine Eltern.
Und wenn der Refrain dann lautet, 'dann bin ich vielleicht nicht hier', dann wirkt das wie eine Fortsetzung der Lieblosigkeit, und nicht ein 'in den Raum stellen', man könne ja schon 'abgetreten' sein.
Wie soll man da herauslesen, ich wurde nicht geliebt, aber ich liebe Dich, also bitte, liebe mich auch und sprich mit mir, weil es irgendwann zu spät sein könnte?

Vielleicht solltest Du die Verse tatsächlich entfernen, denn dann ist die Zweideutigkeit weg.

Liebe Grüße
Petra
 

Hera Klit

Mitglied
Liebe Hera,

das klingt jetzt ein bisschen pampig - aber ich denke, so war es nicht gemeint.

Ja, am Anfang sieht man den Vater zum Sohn sprechen, und wenn das so bliebe, wäre ich einverstanden - da wäre dann auch Trauer spürbar.
Aber:

hier sprichst Du in die andere Richtung zu oder über Deine Eltern.
Und wenn der Refrain dann lautet, 'dann bin ich vielleicht nicht hier', dann wirkt das wie eine Fortsetzung der Lieblosigkeit, und nicht ein 'in den Raum stellen', man könne ja schon 'abgetreten' sein.
Wie soll man da herauslesen, ich wurde nicht geliebt, aber ich liebe Dich, also bitte, liebe mich auch und sprich mit mir, weil es irgendwann zu spät sein könnte?

Vielleicht solltest Du die Verse tatsächlich entfernen, denn dann ist die Zweideutigkeit weg.

Liebe Grüße
Petra
Hallo, liebe Petra,

natürlich, spricht der Vater an der Stelle sein Versagen den eigenen Eltern gegenüber an, weil er jetzt erkennt, wie schlecht das war.


Der Refrain, bedeutet natürlich, dass der Vater bereits tot ist, dann kommen ja die meisten Kinder erst auf den Trichter,
wie falsch sie sich verhalten haben. Sie können ja dann mit dem Grabstein reden.


Ich dachte eigentlich, dass der Text zu leicht zu durchschauen ist.
So kann man sich täuschen.


Liebe Grüße
Hera
 

petrasmiles

Mitglied
natürlich, spricht der Vater an der Stelle sein Versagen den eigenen Eltern gegenüber an, weil er jetzt erkennt, wie schlecht das war.
Das ist an mir vorübergegangen - ich habe die Verse als Kritik gelesen - weil:
Sie taten an mir freilich nur ihre Pflicht.
Das klingt nicht nach liebendem Andenken, auch wenn der Vers davor die Reue ins Spiel brignt, aber das scheint mir zu wenig, um als Beispiel für eine 'verpasste Chance' noch etwas zu klären zu sehen und damit ein Appell an den Sohn, nicht den gleichen Fehler zu machen.

Aber vielleicht, liebe Hera, ist diese Ambivalenz ja authentisch.
Mal sehen, was andere Leser meinen.

Liebe Grüße
Petra
 



 
Oben Unten