vater und tochter

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Arcos

Mitglied
papa
meine fresse
rapunzel sagte kein wort davon
dass die schuhle so schwer sein würde
und schon gar nicht
von der fünf in mathe

die geschichte hast du mir doch
selber immer vorgelesen
erinnerst du dich noch

du saßt an der bettkante
wie aufregend die märchen auch wurden
du warst der gute drache
an dem ich mich
immer klammern konnte

auf deinen schultern flog ich
über den ermahnungen meiner mutter
ich solle mein zimmer aufräumen
sie kamen mir vor
wie stürmische wellen im ozean
ich stand auf dem hohen mast
und konnte in die ferne blicken
auf das zahme wasser
wo die worte
nicht auf der peitsche saßen

papa
nun schau doch nicht so traurig
wie drei tage regenwetter
mit noch ein fünkchen hoffnung
auf einen zusätzlichen hagelschlag

morgen wirst du es vergessen
morgen ist ein neuer tag
eine neue schneeweiße seite
hör mit dem gekritzele auf

oder willst du
den rest deines lebens
mit radieren verbringen

manche striche sind sehr tief
die kriegst du nie wieder raus
 

Arcos

Mitglied
Herzlichen Dank @Ubertas für die tolle Bewertung.
Habe mich sehr gefreut.
Liebe Grüße
Önder
 
Zuletzt bearbeitet:

revilo

Verboten
Verdammt noch mal, wie konnte ich ein solches Gedicht nur übersehen? Mit Deinen Zeilen schrammst Du haarscharf am Kitsch vorbei, wobei ich gegen Kitsch überhaupt nicht sagen möchte … Und dann kommt der Hammer in der letzten Strophe … Und als begeisterter Vater zweier Kinder hast Du mich sowieso sofort gekriegt … Los Leute, das Gedicht verdient Bestnoten … Herzliche Grüße
 

fee_reloaded

Mitglied
oder willst du
den rest deines lebens
mit radieren verbringen

manche striche sind sehr tief
die kriegst du nie wieder raus
Definitiv ein grandioser Text (um Oliver zu zitieren), lieber Önder!!!!

Mit einem grandiosen Schluss vor allem! Was für ein Bild!
Sehr schön, diese Welt, die Vater und Tochter "gehört" und in denen ihre ganz eigenen Gesetze gelten. Bis das Leben von außen eindringt.
Aber ich bin sicher, die beiden finden ihren Weg auch in der neuen Welt!

Liebe Grüße und danke für dieses wunderbare Gedicht!
Claudia
 

Arcos

Mitglied
Ach Leute...ihr macht mich einfach sprachlos...
Ich danke euch aus ganzem Herzen für die tolle Resonanz.
Das erfüllt mich mit Freude und ermuntert weiterzuschreiben.

Als Vater zweier Töchter kenne ich die Gefühlswelten der Kinder.
Ich wollte mit diesen Zeilen einen der kritischen Momenten etwas vermitteln, wenn das "normale" Leben sich aufmacht, in diese Welten langsam einzudringen.
Es freut mich, dass es mir so einigermaßen gelungen ist und dass es ankommt.

Herzlichen Dank Oliver, dass du das Werk aus der Versenkung hervorgeholt hast, damit die Sonne etwas draufscheinen kein, um den Morgentau ein bisschen zu trocknen.

Ganz liebe Grüße euch allen :)
Önder
 

sufnus

Mitglied
Ja... hast mich auch gekriegt, Önder... ich verdrück ein paar Tränchen im Augenwinkel und hoffe auf Fees Linie auf ein Happy End.
LG!
S.
 

Arcos

Mitglied
Nichts kann die Liebe zwischen Vater und Tochter zerstören. Ab und an verirrt sich ein winzig kleines graues Wölkchen in die unendliche Weite des strahlend blauen Himmels. Nur einen Augenblick kann sie dieser Herrlichkeit standhalten und haucht ihr Leben sogleich ins Nichts.

Herzlichen Dank @sufnus für deinen Kommentar und die tolle Bewertung. Habe mich sehr darüber gefreut :)

Liebe Claudia (@fee_reloaded), lieber @Johnson, liebe @schwarzer lavendel und liebe Petra (@petrasmiles), auch euch nochmals ein herzliches Dankeschön für die tollen Kommentare und Bewertungen.

Liebe Grüße euch allen.
Önder
 

revilo

Verboten
ich hab sohn und tochter......mittlerweile schon erwachsen.......soifz.........tolle menschen.....meine frau und ich haben offensichtlich nicht so viel falsch gemacht.....
 

Arcos

Mitglied
Das ist schön.
Unsere sind jetzt auch erwachsen und stehen auf eigenen Beinen.
Komisch…ich fühle mich eigentlich nicht so…
 



 
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