Ventile des Wahnsinns – 1. Teil

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Mit dem Handrücken Streife ich von der Stirn zum Kinn über mein Gesicht und versuche den Teil in mir zu leugnen, den ich soeben verspürt und irgendwie auch ausgelebt habe – in Gedanken oder in Wirklichkeit?
Im Spiegel sehe ich, das ich zumindest oberflächlich in Ordnung bin. Doch tief in dem Glanz meiner Augen verspüre ich die Nachwirkung des Ventils, zu dem ich wieder einmal hingerissen wurde. Es ist dieser unendliche Raum, der in beiden Sehorganen fehlt. Man sieht hinein und erkennt die auferlegte Beschränkung, das trübe Ende der Tatsachen, die Gefangenschaft in der Welt aus Rationellem und Geistesfreiem.
Ich war nahe dran, denke ich mir und stelle mir erneut einen Plan zum erreichen meiner Verbindung zum Frieden des spirituellen Wohlstands auf. Dabei steckt wohl gar nicht so viel dahinter: Man sucht nach Reinheit, erlebt sie und versucht darin nicht gestört zu werden. Meistens wird man es dann aber doch und landet fast immer an eben jenem Ventil seines Wahnsinns. Danach beginnt der Kampf, der keiner sein sollte, von vorne. Die Tiefe der Welt in den Augen ist getrübt und liegt wie ein Kirchturm oder Leuchtturm verborgen in dichtem Nebel, obwohl man sich beinahe sicher ist, dass das Objekt da ist, weil man es dort bereits schon einmal gesehen hat.
Es liegt also etwas hinter dieser Nebelwand, das wir kennen. Doch wir glauben schon fast gar nicht mehr daran und verblenden es mit falschen Ventilen. Mit Ventilen des/unseres Wahnsinns - die wir nicht bräuchten und die wir durch friedvollere und tiefergehende Ventile vertreiben könnten. Doch wir sind hier und jetzt und leugnen alles, was wir nicht verstehen (wollen). Bis die Ventile des Wahnsinns eines Tages zu uns zurück kommen…
 



 
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