Verbrannt

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Vera-Lena

Mitglied
Verbrannt

Biegsam dein Leib,
jede Bewegung eine Melodie,
als die Dürre
noch keine Linien
ins Erdreich gezogen hatte,
die Wasser dem Himmel
entstürzten,
die Sonne mit mütterlicher Glut
Maiskörner adoptierte,
gelbe Kugeln,
essbares Gold
auf leuchtenden Feldern;
von der Kargheit verschlungen nun,
von Fieberwünschen aufgemalt
in deine bittenden Hände
zitternd immerfort,
bis der Leib sich verflüchtigt,
hinabgeglitten zuletzt
in die Spalte
die dem Wurzelwerk
einer Ähre zugedacht.
 
H

Heidrun D.

Gast
Sicherlich ist es nicht einfach, nach "den Raben immerhin" ein neues hochrangiges Gedicht zu platzieren ...

Aber auch dieses über den Hunger gefällt mir sehr, insbesondere der Schluss. Schön auch "der biegsame Leib".

Liebe Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

danke, dass Du das Thema benannt hast. Ich befürchtete schon, dass man aus diesem Text nicht herauslesen kann, was ich meine. Die katastrophalen Zustände in Südamerika bewegen mich sehr. Was kann man machen, wenn 14,5 Millionen Menschen nicht mehr genug zu essen haben?

Wann endlich wird die Weltgemeinschaft eine Lösung finden, um alle Güter dieser Erde an alle Menschen gleichmäßig zu verteilen? Waldemar hatte mal eine interessante Mitteilung dazu gemacht. Leider finde ich sie nicht wieder.

"Der biegsame Leib", ja das finde ich faszinierend, dass die Menschen dort einen anderen Körperbau haben, als die Europäer, und wenn sie sich bewegen, wird jede Aktion zu einem Ballett, so wirkt das jedenfalls auf mich, so dass schon allein deshalb, wenn sie gesund und gut ernährt sind, so viel Lebensfreude von diesen Menschen ausgeht.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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