Verdünnter Ketchup

4,70 Stern(e) 6 Bewertungen

Johnson

Mitglied
Ich aß
acht Tage
Reis mit

Ketchup
den ich mit Wasser verdünnte
wusch
meine Hemden
mit heißem Wasser
guckte
auf einen alten
Friedhof
wurde abergläubisch
als ich mein Konto
mit -19,78 Euro belastete
zogen sie meine Karte ein
dann aß ich Äpfel
die von den Bäumen vor meinem
Zimmers fielen
ich fand ein Buch

im Altpapier eines EinEuroLadens
fand 2 Euro
warf sie in einen Spielautomaten
gewann 350
war der Held
kaufte mir Klopapier
denn das war auch leer
das Konto konnte
ich nicht ausgleichen,
ich lebte den Rest des Monats
gut
aß Curryreis mit Hähnchen
trank Wein für 6,99 Euro
tankte die Karre für 32,89 Euro
die Beifahrertür ging nicht mehr auf
ich hatte es dieses Mal
geschafft
bis auf die Tür
 
Zuletzt bearbeitet:

revilo

Verboten
Jo, das ist richtig gut. Erinnert mich sehr an Bukowski. Der lapidare Alltag. Und diese dämliche Tür. Herzliche Grüße von Oliver
 

sufnus

Mitglied
Hey Johnson,
das ist auch ein Text von Dir (ach... auch wenn es mancher Leser anders sieht... ich schreibe doch: Gedicht) - also ein Gedicht von Dir, welches gut zu unserer kürzlichen Diskussion über eine einfache (oder: leichte) Sprache in der Lyrik passt. Es gefällt mir sehr gut. Meine zwei einzigsten ( ;) ) Verbesserungsideen wären: 1) Vielleicht könnte man die Zeilen ein kleines bisschen langzeiliger gestalten? Die extrem kurzen Zeilen passen zwar an sich gut zum schwierigen Alltag des lyrischen Ichs, aber sie machen das Gedicht doch relativ sperrig zu lesen (was wiederum einige Leser*innen abschrecken könnte.
2) Dass das Klopapier "leer" war (eigentlich wars ja - wie anbas schon schrieb eher "aufgebraucht" oder eben "alle"), ist eine Info, die man meiner Ansicht nach weglassen könnte.
LG!
S.
 

Johnson

Mitglied
Hey Johnson,
das ist auch ein Text von Dir (ach... auch wenn es mancher Leser anders sieht... ich schreibe doch: Gedicht) - also ein Gedicht von Dir, welches gut zu unserer kürzlichen Diskussion über eine einfache (oder: leichte) Sprache in der Lyrik passt. Es gefällt mir sehr gut. Meine zwei einzigsten ( ;) ) Verbesserungsideen wären: 1) Vielleicht könnte man die Zeilen ein kleines bisschen langzeiliger gestalten? Die extrem kurzen Zeilen passen zwar an sich gut zum schwierigen Alltag des lyrischen Ichs, aber sie machen das Gedicht doch relativ sperrig zu lesen (was wiederum einige Leser*innen abschrecken könnte.
2) Dass das Klopapier "leer" war (eigentlich wars ja - wie anbas schon schrieb eher "aufgebraucht" oder eben "alle"), ist eine Info, die man meiner Ansicht nach weglassen könnte.
LG!
S.
Danke….das Stück haut mich selber vom Hocker………..geschrieben in 5 Minuten….das ich die Zeit dir mir zum schreiben bleibt….
 



 
Oben Unten